Ghettorenten

Name: Ghettorenten | Eine rechtsmethodische und -historische Untersuchung zum Umgang mit nationalsozialistischem Unrecht in der Sozialversicherung
Brand: Mohr Siebeck
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Eine rechtsmethodische und -historische Untersuchung zum Umgang mit nationalsozialistischem Unrecht in der Sozialversicherung

Marc Reuter(Autor*in)

Mohr Siebeck (Verlag)

1. Auflage

Erschienen am 27. Februar 2019

314 Seiten

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978-3-16-156574-8 (ISBN)

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Inhalt

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Titel
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
§ 1 Einleitung
A. Widersprüche
B. Öffentliches Interesse
C. Ziel
D. Gang der Untersuchung
E. Sprache und Terminologie
I. Unzulänglichkeit der (juristischen) Sprache
II. Umgang mit spezifischer Terminologie
1. Unrecht
2. Wiedergutmachung und Entschädigung
3. Juden
4. Nationalsozialistische (Fach-)Ausdrücke
§ 2 Geschichte
A. NS-Ghettos während des Zweiten Weltkriegs
B. Definition
C. Gründe für Einrichtung der Ghettos und ihre Funktion
D. Lage
I. Tschechoslowakei
1. Sudetendeutsches Gebiet
2. "Protektorat Böhmen und Mähren"
II. Memelgebiet (Litauen)
III. Polen
1. "Eingegliederte Ostgebiete"
2. "Generalgouvernement"
IV. Sowjetunion
1. Bialystok und Galizien
2. Transnistrien
3. "Reichskommissariate" im Osten
4. Weitere besetzte Gebiete
E. Arbeit in den Ghettos
F. Zusammenfassung
§ 3 Methodik und ihre Grenzen
A. Methodische Ausgangslage
B. Grundlagen
I. Perspektive
II. Aufgabe
III. Begriffe
C. Ziel
I. Der "Wille"
II. Praxis
III. Unterstellungen
D. Bedeutung
I. Traditioneller Ausgangspunkt
II. Kein Recht ohne Sprache
III. Keine Bedeutung ohne Konkretisierung
IV. Kein Recht ohne Recht
V. Keine Gesetzesbindung ohne Normativität
E. Realität
I. Erwartungen
II. Rechtsprechung
III. Geltung und Normativität
IV. Textbindung
F. Methode
I. Argumentation
II. Grenzen durch Kriterien
III. Technik
1. Wortlaut
2. Systematik
a) Äußeres System
b) Institutionelles System
c) Inneres System
3. Historie
4. Genese
a) Relevanz des Gesetzgebungsprozesses
b) Zurechnung als kollektive intentionale Handlung
c) Einzelne Verfahrensschritte
5. Telos
a) Ungebundener Gesetzeszweck
b) Spezifischer Begründungszwang
c) Bedeutung im Entschädigungsrecht
G. Grenzen
H. Zusammenfassung
§ 4 Grundlagen des Entschädigungs- und Wiedergutmachungsrechts
A. Allgemeines Entschädigungsrecht
I. Überblick
II. Bundesentschädigungsgesetz
1. Entstehung
2. Grundsätze
3. Fortwirkung von NS-Denkweisen am Beispiel des Verfolgtenbegriffs
a) Politische Überzeugung
aa) Gesinnungsforschung im BErgG
bb) BEG: Graben im "Unflat der Motive"
cc) Politischer Häftling nicht gleich politischer Häftling
dd) Wegen ihrer Nationalität Verfolgte
ee) Kategorisierung des Unrechts
b) Rasse
aa) Fortgesetzte Diskriminierung der "Zigeuner"
bb) "Unrecht" je nach Zeitgeist
cc) Bedeutung von NS-Rechtsakten
4. Entschädigung für Freiheitsentziehung im Ghetto
a) Zwangsaufenthalt im Ghetto
b) Besondere Beeinträchtigung der Freiheit
c) Zusammenfassung
5. Verhältnis zur Sozialversicherung
III. Entschädigung für NS-Zwangsarbeiter
1. Überblick
2. Zwangsarbeit und Verhältnis zur Sozialversicherung
B. Entschädigung und Wiedergutmachung in der Sozialversicherung
I. VerfolgtenG
1. Persönlicher Anwendungsbereich
2. Wartezeit und Ersatzzeiten
3. Fortgeltung des VerfolgtenG als Beispiel für den Vorrang der Wiedergutmachung
II. WGSVG
1. Persönlicher Anwendungsbereich
a) "Verfolgte"
b) "Versicherte"
aa) Zugehörigkeit zur Sozialversicherung
bb) Bewertung
2. Rentenrechtliche Anrechnungsgrundlage
III. FRG
1. Einordnung
2. Persönlicher Anwendungsbereich
a) "Vertriebene"
b) Bekenntnis zum "deutschen Volkstum"
c) Deutscher Sprach- und Kulturkreis
3. Fazit
IV. ZRBG
1. Überblick
2. Erstes Änderungsgesetz
3. Anwendungsbereich
a) Erfasste Ghettos
aa) Geografische Lage
bb) Ghettobegriff
b) Beitragsfiktion
4. Wirkung
a) Hohe Ablehnungsquote und Kritik
b) Gründe für die Wirkungslosigkeit
c) Abhilfe durch das BSG und Nachzahlungen
d) Antragszahlen, Rentenhöhe, Länderverteilung und Gesamtkosten
5. Anerkennungsrichtlinie für Arbeit in einem Ghetto
6. Verfahrensaspekte
a) Sachverhaltsermittlung
aa) Fragebögen und Anhörungen
bb) Glaubhaftmachung als wesentliche Beweisregelung
cc) Widersprüche zu allgemeinen Entschädigungsverfahren
dd) Geschichtswissenschaftliche Erkenntnisse
b) Psychologische Komponente
C. Zusammenfassung
§ 5 Rentenrechtliche Anrechnung von Arbeit in NS-Ghettos
A. Einführung: Systemfragen
I. "Echte" Beitragszeiten
II. Versicherteneigenschaft
III. Fingierte Beitragszeiten
IV. Unterschiedliche rechtliche Systeme
1. Rentenversicherung als geschlossenes System
2. Einfluss des Wiedergutmachungsrechts
a) Systemimmanente "Wiedergutmachung"
b) Versicherungsfremde Leistungen
V. Bedeutung der rentenversicherungsrechtlichen "Beschäftigung"
1. Anwendbarkeit der Sozialversicherung in den besetzten Gebieten
2. Voraussetzungen für ein Beschäftigungsverhältnis
B. Allgemeine Voraussetzungen
I. Einschlägige allgemeine Renten-Gesetze
1. Rentenantrag und Rentenbeginn vor 1.1.1992
2. Rentenantrag zwischen 1.1. und 31.3.1992, Rentenbeginn vor 1.1.1992
3. Rentenantrag bis 31.12.1991, Rentenbeginn nach 31.12.1991 sowie Rentenantrag und -beginn ab 1.1.1992
II. Altersgrenze
III. Wartezeit
IV. Rentenzahlung ins Ausland
1. Nationale Regelungen
a) Grundsatz
b) Zahlungen an Überlebende der NS-Verfolgung
2. EU-Recht
3. Zwischenstaatliche Abkommen
C. Beitragszeiten für eine Arbeit in einem Ghetto
I. Anrechnungsmöglichkeiten im FRG
1. Ursprünglich ausländische Beitragszeiten gem. § 15 FRG
2. Beitragslose Beschäftigungszeiten gem. § 16 FRG
3. Fiktive Beitragszeiten gem. § 17 Abs. 1 S. 1 Buchst. b FRG a. F
a) Überführung in die deutsche Rentenversicherung
b) Fortgesetzte Diskriminierung
c) Abhilfe durch den Gesetzgeber
d) Fortgeltung in § 18 WGSVG
II. § 12 WGSVG (§ 14 Abs. 2 WGSVG a. F.)
1. Verfolgungsdruck
2. Rentenversicherungspflichtige Beschäftigung
a) Anwendungsbereich der damaligen Gesetze
b) Tatbestandsvoraussetzungen
c) Zwang zur Aufnahme einer beitragsfreien Beschäftigung
3. Anwendung des § 12 WGSVG im Rahmen von § 17 Abs. 1 S 1 Buchst. b FRG a. F
III. § 2 ZRBG: Ergänzung oder eigenständige Anrechnung?
1. Grundsatzfrage
2. Differenzierte Antworten
3. Rechtsprechung
a) Vor der "Kehrtwende" des BSG
b) Ausreißer des 4. Senats
c) "Kehrtwende" 2009
d) Bewertung
4. Konkretisierung
a) Wortlaut und Systematik
b) Genese
aa) Gesetzesbegründung
(1) Allgemeiner Teil
(2) Zu § 1 ZRBG
(3) Zu § 2 ZRBG
(4) Zu § 3 ZRBG
(5) Fazit
bb) Bundestagsdebatte
c) Sinn und Zweck
5. Ergebnis
D. "Freiwillige" Beschäftigung im Ghetto
I. Sozialversicherungsrechtliche Beschäftigung
1. Gesetzliche Grundlagen
a) Kaiserreich bis zur Gründung der Bundesrepublik
b) Bundesrepublik bis heute
2. Beschäftigungs- als Typusbegriff
a) Grundlagen der Typen-Lehre
b) Kritik
aa) Ordnungsfunktion
bb) Begriffslogik
cc) Tradition
dd) Sprache
ee) Methodik
c) Schlussfolgerung
3. Zwischenergebnis
4. Das ursprüngliche Beschäftigungsverhältnis
a) Bedeutung des Schutzzwecks
b) Dominanz des Faktischen
c) Schutzbedürftigkeit als Merkmal
5. Freiwilligkeit als Kriterium der Beschäftigung
a) Begründung
aa) Arbeitsverhältnis als Prototyp
bb) Zweckrichtung der "Arbeit"
cc) Freiwilligkeit als Abgrenzungskriterium
b) Fallgruppen
aa) Fürsorgeempfänger
bb) Notstandsarbeiter
cc) Strafgefangene
c) Funktionelle Betrachtung
6. Fazit
II. Beschäftigung und Zwang im NS-Staat
1. Beschränkung der Arbeitsfreiheit
2. Besondere Tätigkeitsverhältnisse
a) Arbeitsdienst für "junge Deutsche"
b) Dienstpflicht
3. Arbeit und Diskriminierung
a) Jüdische Beschäftigte
b) Ausländische Arbeiter
c) Arbeiter in den "Ostgebieten"
4. Historisierung des Beschäftigungsbegriffs
III. Beschäftigung und "Freiheit" im Ghetto
1. Zwangsarbeit im Ghetto
2. "Ghetto-Rechtsprechung"
a) BSG zum Ghetto Litzmannstadt
b) BSG zum "Generalgouvernement"
c) "Freiwilligkeit" durch Sphärentrennung
d) Folge
e) Alternative: Veränderter Beschäftigungsbegriff
aa) Argumentation
bb) Folge
cc) Reaktion des BSG
f) Ungenutzte methodische Spielräume
aa) Strenges Systemdenken
bb) Potenzierte Schutzwürdigkeit
cc) Wirkungsloser "Typusbegriff"
g) Überforderte Dogmatik
aa) Unrealistische Sphärentrennung
bb) Verzicht auf das Kriterium "Freiwilligkeit"
cc) Fazit
3. Beschäftigungsbegriff und "Freiwilligkeit" im ZRBG
a) Vor und nach der "Kehrtwende"
b) Kontinuitäten in der "Kehrtwende"
c) Konkretisierung
aa) Wortlaut
bb) Systematik
cc) Genese
(1) Gesetzesbegründung
(2) Parlamentsdebatte
(3) Argumentation des BSG
dd) Sinn und Zweck
d) Fazit
E. Entgelt
I. Gesetzliche Grundlagen
1. Art und Umfang
a) Freier Unterhalt
b) Mindesthöhe
2. Empfänger
II. Realität
III. Rechtsprechung
IV. Stellungnahme
1. Mindesthöhe
2. "Freier Unterhalt"
3. "Entgelt" i. S. d. ZRBG
4. Fazit
F. Funktion des Topos "Zwangsarbeit"
I. Abgrenzung zur Beschäftigung
II. Verhältnis von ZRBG und EVZStiftG
1. Variante 1: Keine Überschneidung von EVZStiftG und ZRBG
2. Variante 2: Überschneidung von EVZStiftG und ZRBG und keine parallele Anwendung
3. Variante 3: EVZStiftG und ZRBG sind nebeneinander anwendbar
4. Bewertung
a) Erfasst § 16 Abs. 1 S. 2 EVZStiftG Ansprüche nach dem ZRBG?
b) Kollision ranggleichen Gesetzesrechts
5. Fazit
G. Zusammenfassung
§ 6 Systemkontinuität und Fortwirkung von NS-Recht in der Sozialversicherung
A. Umbruch der Verfassungs- und Rechtsordnung
I. Völker- und staatsrechtliche Rahmenbedingungen
II. Weitergeltung des einfachen Rechts
1. Nach der Kapitulation
2. Nach Inkrafttreten des Grundgesetzes
III. Rechtskontinuität in der Sozialversicherung
B. Konkrete Rentenversicherungspflicht und Systemkontinuität
I. Personelle und institutionelle Umgestaltung
II. Zweck der Sozialversicherung
III. Beschäftigungsbegriff
IV. Diskriminierung bei Versicherten und Leistungen
1. Personeller Anwendungsbereich der RVO
2. Rentenzahlungen an "Staatsfeinde"
3. Leistungen ins Ausland
V. Sozialversicherung in den "Ostgebieten"
VI. Fazit
C. Fortwirkung von NS-Rechtsvorschriften am Beispiel der "Ostgebiete-Verordnung"
I. Inhalt der Verordnung
1. Diskriminierender persönlicher Anwendungsbereich
2. Fortgeltung nach 1949
II. Fortwirkung in der BSG-Rechtsprechung
1. Urteile
2. Bewertung
3. Alternativen
4. Verfassungsbeschwerde und Gesetzesänderung
III. Umgang mit NS-Recht unter Geltung des Grundgesetzes
1. Konkretisierung
2. Wirksamkeit nationalsozialistischen (Un-)Rechts
a) Radbruch'sche Formel
aa) Erster Teil: Unerträglichkeit des Rechts
(1) Gerechtigkeit vs. Rechtssicherheit
(2) Moralisierung des Positivismus in der Nachkriegszeit
bb) Zweiter Teil: Nichtrecht
b) Unrecht in der Rechtsprechung des BVerfG
aa) Soziologische Geltung des Rechts
bb) Kein wertungsfreier Positivismus
cc) Anwendungsfälle der Radbruch'schen Formel
c) Bewertung
aa) Wandelbarkeit moralischer Werte
bb) Nachträgliche Reinigung des Rechts
cc) Umgang mit Fortwirkung von Unrecht
dd) Anwendung auf die "Ostgebiete-VO"
3. Rechtmäßigkeit der mittelbaren Anwendung
a) Verstoß gegen Art. 3 GG
aa) Anwendbarkeit der Grundrechte
(1) BVerfG zu vorkonstitutionellem Recht
(2) Anwendbarkeit des Grundgesetzes bei Fortschreibung von Rechtsakten
bb) Verstoß gegen das Diskriminierungsverbot
cc) Rechtsfolgen
b) Ergebnis
D. Zusammenfassung
§ 7 Schluss: Diskurs und Deutungshoheit
Anhang I: Karte der Ghettos im von den Nazis besetzten Mittelund Osteuropa
Anhang II: Gesetzestexte
Literaturverzeichnis
Sachverzeichnis

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