Schweitzer Fachinformationen
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Ein rotes Licht blinkte neben der Tür.
»Drei Minuten!«, schrillte es durch unsere Kopfhörer, und ich wusste, dass es gleich richtig losgehen würde. Ich sah mich im Inneren des Hubschraubers um und fragte mich, wie dumm ich eigentlich war.
Ich sah Kinga an, einen Marine Corps Forces Special Operations Command Jarhead. Er stand da und kontrollierte den Rucksack des anderen MARSOC-Soldaten, Remo. Während Kinga ein Typ ist, der einen aus anderthalb Kilometern Entfernung umbringen kann, ist Remo eher ein Mann der Tat. Versteht mich nicht falsch, Kinga ist knallhart, aber Remo hat anderen Marines beigebracht, wie man tötet. Er konnte alles als Waffe benutzen . er konnte mit einem Zahnstocher töten. Ohne Scheiß, einem Zahnstocher. Er war aber genauso tödlich, wenn er unbewaffnet war.
Sie spürten beide, dass ich sie anstarrte, und sahen mich daher gleichzeitig an.
»Machen wir das wirklich?«, fragte ich und legte eine Pause beim Schreiben ein.
»Alles, was du brauchst, ist alles, was du hast.« Kinga schmunzelte. »Außerdem ist das deine Idee gewesen.« Sie sahen mich beide noch härter an, als ich es für möglich gehalten hätte.
»Hoch mit dir«, sagte Remo.
Ich stand auf, er ging meinen Rucksack durch und überprüfte die Sachen.
Wir waren im Begriff, aus einem Hubschrauber auf die Majestik Maersk, ein riesiges Containerschiff, zu springen. Das letzte Mal, als ich auf diesem Schiff gewesen war, hatten wir einen Wirbelsturm erlebt.
Ich konnte das riesige Schiff aus dem Fenster sehen. Es trieb, und viele der Container hatten sich gelöst und waren in seltsamen Winkeln durcheinander geworfen worden. Sie bildeten eine Art Labyrinth aus Stahl auf dem massiven Deck. Viele der riesigen bunten Kisten, die ich von früher kannte, waren nicht mehr zu sehen, da sie während des Sturms über Bord gegangen waren. Eine davon war gefährlich nahe daran, über Bord zu gehen, und hing viereinhalb Meter über dem Rand des Decks. Beim ersten Wetterumschwung würde sie Geschichte sein.
Die Majestik sah aus wie ein Wolkenkratzer, der auf dem Wasser lag. Sie war wirklich riesig und ja, sie wimmelte vor Zombies.
Dies ist eines meiner Tagebücher, das im Grunde eine Zombiegeschichte ist, und wenn du es liest, bedeutet das, dass ich tot bin und du es irgendwo gefunden hast, oder ich habe es dir zum Lesen gegeben.
Meine beiden Freunde und ich sind gerade dabei, uns auf eine Rettungsmission zu begeben, um den kollektiven Arsch einer anderen Gruppe meiner Freunde und einiger armer Leute zu retten, die auf diesem Todesboot gefangen waren.
Aber ich schweife ab.
Das Wetter war schön, als wir zum Endanflug ansetzten. Der Wetterfrosch auf der Atlantis hat uns, bevor wir losfuhren, gesagt, dass es ruhig sei. Wenn du meine ersten beiden Tagebücher gelesen hast, dann weißt du, dass die Atlantis eine schwimmende Irrenanstalt (sprich: Ölplattform) im Golf von Mexiko ist. Du weißt auch, dass ich meinen großen Kumpel Ship, meine Freundin und einen Soldatenfreund von diesem Boot retten werde. Ja, sein Name ist tatsächlich Ship. Seine Eltern waren böse, schätze ich.
Als ich oben erwähnt habe, dass es auf dem Deck krabbelte, habe ich dich nicht verarscht. Ich konnte mindestens ein paar Hundert dieser Eitersäcke, wie ich sie nenne, sehen. Bevor sie den Hubschrauber hörten, hatten sie nach Nahrung gesucht, aber jetzt waren alle roten, untoten Augen auf uns gerichtet. Das Essen bin ich. Ich bin mir sicher, dass du das weißt, da wir schon mehr als ein Jahr in dieser Apokalypse-Sache stecken, aber nur für den Fall, dass du einen toten Kerl laufen siehst, solltest du rennen. Es sei denn, der Tote rennt, dann solltest du zwei weitere Dinge wissen: Er ist nicht tot, will dich aber trotzdem töten, und du musst schneller rennen als er.
Ich weiß, ich springe hier herum. Tut mir leid, aber ich bin zu Tode erschrocken, und dies ist der Anfang eines neuen Tagebuchs.
Remo klopfte mir auf den Rücken meines Condor-Assault-Packs. »Du bist gut.«
Remo redet nicht viel. Er hat kein Wort gesagt, als er mir einen Zahnstocher reichte. Noch mal, ohne Scheiß.
Das rote Licht wurde mit einem Summen grün, und Kinga schob das Portal auf. Die Luft des Rotors traf uns, und ich roch wieder die Seeluft. Wir befanden uns gerade etwa viereinhalb Meter über dem Dach des Aufbaus der Majestik, als Kinga zwei schwarze Seile ausrollte. Er und ich befestigten die Seile an einem kleinen Metallding, das an meiner Taille befestigt war. Ich weiß nicht mehr, wie es heißt, aber wenn ich es über meine Taille nach unten und zurück ziehe, verlangsamt es meinen Abstieg beim Abseilen. Karabiner! Es ist ein Karabinerhaken.
Ich wollte mich gerade hinauslehnen, als der Co-Pilot dieses Tagebuch vor mir hochhielt. Ich hatte es auf dem Sitz liegen lassen. Ich nickte dankend, steckte es in mein taktisches Gurtband und seilte mich ab.
Ich ging mit Kinga voraus, und Remo folgte uns, als wir beide sicher unten waren. Der Co-Pilot zog die Seile wieder hoch und der Hubschrauber hob ab. Der Bastard winkte nicht einmal zum Abschied. Wahrscheinlich, weil er wusste, dass wir bereits tot waren, aber wir hatten es noch nicht herausgefunden.
Das Geräusch des Hubschraubers und des Rotors verschwand. Der Lärm wurde durch die Geräusche der Toten ersetzt. Es waren Schreie und Stöhnen und dieses rasende Hacken zu hören. Es war unnatürlich, und ich sehnte mich plötzlich danach, dass der Hubschrauber sie wieder übertönen würde. Aber der Vogel kam nicht mehr zurück. Wir würden frühestens morgen Abend mit dem Boot abtransportiert werden. Wenn wir dann noch am Leben waren. Das Boot würde vierundzwanzig Stunden warten, wenn kein Kontakt mit uns hergestellt werden konnte, und danach würden wir als tot abgeschrieben und hier zurückgelassen werden.
Kapitän Schumitz vom Zerstörer Stockdale würde daraufhin ein weiteres Team in den Tod schicken, wahrscheinlich so lange, bis er niemanden mehr schicken könnte. Er hatte allerdings einen Hintergedanken, warum wir auf diesem Kahn waren: Er wollte einige Daten und einen Schlüssel. Der Schlüssel sah seltsam aus und die Daten betrafen Experimente mit Untoten. Doch er wollte diese Dinge unbedingt haben, und ich kam nicht umhin zu glauben, dass seine Vorgesetzten etwas wussten, was wir nicht wussten.
Ich hatte die Schreie der Toten seit mehr als zwei Tagen nicht mehr gehört. Daran gewöhnt man sich nicht, aber es ist auf jeden Fall besser, sie nicht zu hören.
Remo und Kinga bauten ein Kommunikationssystem auf, das wie ein umgedrehter Regenschirm aussah, der an einer Stereoanlage befestigt war. »Pluto, hier ist Hammer One. Verstanden, over?«
Vorsichtig schritt ich zum Rand der Luke im Stahldach des Aufbaus. Ich hatte sie schon einmal benutzt.
Man kann sich gar nicht vorstellen, wie groß dieses Schiff ist, bis man es betreten hat. Selbst aus der Luft ist es riesig, aber wenn man erst mal an Bord ist, ist es, als wäre man in einer Stadt und würde zwischen großen Gebäuden hindurchgehen. Von hier aus gesehen befanden wir uns gerade am höchsten Punkt des Schiffes.
Ich öffnete die Luke und warf einen Blick in das Steuerhaus. Das war ein Fehler, denn der Gestank, der von dort heraufdrang, hat mich fast umgehauen. Ich war immer noch am Würgen, als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte und zu Kinga aufsah. »Das ist das letzte Mal, dass du allein losgehst. Das nächste Mal erschieße ich dich.«
Ich war sechs Meter von ihnen entfernt und hatte daher nicht gedacht, dass ich das allein machen würde. Ich entschied mich für Diskretion und nickte einfach.
Remo war sofort zur Stelle und reichte mir einen schwarzen Sharpie-Marker. »Öffne keine Türen, bevor wir alle bereit sind. Zeichne jetzt das Innere des Steuerhauses.«
Ich habe es getan. Ich habe es direkt auf den weißen Stahl des Schiffs gemalt. Das Steuerhaus war vielleicht achtzehn oder zwanzig Meter breit und befand sich an der Spitze des Aufbaus. Die Fenster vorne und hinten blickten sowohl nach draußen als auch nach unten, und an beiden Enden gab es eine Tür (eine Luke), von der aus eine Metalltreppe zum Deck hinunterführte. Zwei weitere Türen, ebenfalls aus Holz, führten von der Rückseite des Steuerhauses zu einer Innentreppe, durch die man wiederum ins Innere des Schiffes gelangte.
Kinga zeigte auf drei Stellen, eine an jedem Ende und eine hinten in der Mitte der Zeichnung.
»Nur drei Wege hinein?«
»Vier, wenn man diese Luke mitzählt.«
Remo schlug mit seinem Messer auf die Seite des Stahls. Wir warteten eine Minute, dann tat er es wieder. Wir starrten alle in das Loch hinein. Es gab eine Leiter nach unten, und wir konnten einiges sehen, aber nichts, was uns fressen wollte. Remo zog einen Spiegel an einem Teleskopstab heraus, fuhr ihn aus und schob ihn durch die Luke.
Ich hob meine Augenbrauen. »Alles frei?«
»Negativ. Ich sehe mindestens drei. Einer steht an der Backbord-Luke, einer sitzt neben ihm, und einer befindet sich auf dem Deck auf halber Höhe des Steuerhauses.«
»Als ich das letzte Mal hier war, war das Steuerhaus sicher. Es kam nichts durch die Luken, und die hinteren Türen waren fest verschlossen und verstrebt. Warum zum Teufel sollten sie dort abhauen?«
Kinga benutzte seinen Spiegel und führte eine eigene Erkundung durch.
»Greifen wir an?« Ich hatte keinen Spiegel, doch dieser Scheiß stand auf meiner Liste der Dinge, die ich unbedingt haben musste, wenn ich das hier überleben wollte.
»Ich kann nicht das ganze Steuerhaus überblicken. Wenn da noch...
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