Schweitzer Fachinformationen
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... als ginge die Sonne mit einer Regenwolke spazieren
Als Aidy in New York ein handgeschriebenes Tagebuch findet, ahnt sie nicht, dass das ihr Leben verändern wird: Die Geschichte, die sie darin findet, berührt die junge Frau zutiefst. Sie erzählt von einer bittersüßen Liebe voll Sehnsucht und Schmerz. Als Aidy das Tagebuch seinem rechtmäßigen Besitzer zurückgeben will, trifft sie auf den weltberühmten, schlecht gelaunten und unheimlich attraktiven Ex-Baseballspieler Ace Amato - der ihr unmissverständlich klarmacht, was er von aufdringlichen Fans wie Aidy hält. Doch Ace' Verzweiflung und die tragische Liebesgeschichte aus dem Tagebuch gehen Aidy nicht mehr aus dem Kopf. Und so sehr sie weiß, dass sie sich von ihm fernhalten sollte, zieht seine Traurigkeit sie jeden Tag tiefer in seinen Bann ...
"Die perfekte Mischung aus Angst, Herzschmerz und Hoffnung!" USA Today
Band 1 der Amato-Brothers-Reihe
Aidy
»Du musst es zurückgeben.« Wren wirft mir einen missbilligenden Blick zu, wie ihn nur eine große Schwester draufhat, und dreht sich dann wieder zu ihrem Schminkspiegel um. »Mensch, Aidy, es ist schon eine ganze Woche her!«
»Wir wissen doch gar nicht, ob er es überhaupt sucht.« Ich sitze im Schneidersitz auf ihrem Bett, drücke mir das tabakfarbene Notizbuch an die Brust und sauge begierig seinen Leder- und Aftershaveduft in mich auf.
»Du weißt nicht mal, ob es wirklich einem Mann gehört.« Sie drückt einen kirschgroßen Klecks Sonnencreme auf ihre Fingerspitzen und verreibt ihn zwischen den Handflächen.
»Die Handschrift verrät es«, widerspreche ich. »Es gehört definitiv einem Mann. Daran gibt es gar keinen Zweifel. Und das Ding ist voll mit Geschwafel zum Thema Liebe. Er schreibt auf eine Art über Frauen, wie es nur Männer können.«
»Jetzt bist du also auch noch Literaturexpertin?«
Ich blättere durch die verwitterten Seiten bis zu einer Stelle, die mit einem Eselsohr markiert ist, und lasse die Finger über die mit schwarzer Tinte geschriebenen Sätze gleiten.
Nach einem Räuspern lese ich laut vor: »Tränen fielen in ihr Champagnerglas, als sie sich über das Balkongeländer beugte. Sie war allein, so wie es in diesen Tagen häufig der Fall war. Die Frau war gleichzeitig der Inbegriff von Trauer und Schönheit; Glitzer in den Haaren, Tränen in den Augen und die Lippen zu Unrecht ungeküsst, während der Rest der Welt das neue Jahr einläutete.«
»Das ist ja deprimierend.« Wren drückt einen Klecks Concealer auf ihren Handrücken und greift nach einem kleinen Pinsel. Während der nächsten zwanzig Minuten wird sie sich zu einer Art Ehrenmitglied der Kardashian-Familie verwandeln und dann zu einem Vorstellungstermin gehen, bei dem irgendeine Realityshow-Schauspielerin aus L.?A. eine Visagistin für New York sucht. L.?A.-Makeup und New-York-Makeup sind zwei vollkommen verschiedene Paar Schuhe, und eine begabte Visagistin in einer Stadt voller talentierter Mitbewerber muss eben auch wissen, wann man wie eine auszusehen hat.
»Das ist nicht deprimierend. Es ist bittersüß.« Ich blättere die Seiten durch und inhaliere den Duft nach Papier, der mein Gesicht streift. »Und romantisch.«
»Der Typ ist völlig von dieser Frau besessen«, findet Wren. »Auf eine absolut ungesunde Art.«
»Es ist eine wunderschöne tragische Liebesgeschichte, Wren. Er ist bis über beide Ohren in eine Frau verliebt, mit der er niemals zusammen sein kann, und dieses gesamte Tagebuch steckt voller Liebesbekenntnisse und dokumentiert all ihre gestohlenen Momente.« Seufzend blättere ich weiter bis zu einem anderen Abschnitt. »An diesem Abend habe ich einen Blick von ihr gestohlen, doch sie stahl mein Herz. Es war das Vorspiel zu einem Krieg der Liebenden, den keiner von uns beiden gewinnen würde.«
»Gruselig«, trällert Wren.
Ich suche eine andere Passage heraus, um ihr meinen Standpunkt zu beweisen: »Heute Abend hätten wir uns beinahe geküsst. Ich habe ihre weichen Hände in meine genommen und fühlte mich unglaublich zu ihr hingezogen, während unsere Lippen voreinander schwebten, nur durch wenige Zentimeter und ein unausgesprochenes Was-wäre-wenn getrennt.«
»Gib mir das Ding.« Wren entreißt mir das Tagebuch und schlägt es willkürlich irgendwo auf. »Heute Abend habe ich meinen Nachbarn dabei beobachtet, wie er sein Dienstmädchen an der raumhohen Glasscheibe seiner Penthouse-Bar gevögelt hat. Bei jedem Stoß wippten ihre Brüste auf und ab, während die beiden ihre Hemmungslosigkeit über die schneebedeckten Straßen der Stadt unter ihnen regnen ließen. Er umfasste mit der Hand ihr Kinn und flüsterte ihr Worte ins Ohr, die nur sie beide jemals wissen werden.«
Sie reicht es mir zurück, mit gekrauster Nase und seitlich aus dem Mund herausgestreckter Zunge.
»Du hast den Rest nicht gelesen«, verteidige ich den Fremden. »Er sinniert anschließend darüber, warum ein Mann wohl etwas besitzen will, auf das er kein Anrecht hat. Ist es lustgesteuert? Primitiv? Seine Sichtweise ist faszinierend.«
»Er ist fasziniert von Männern, die Frauen begehren, die sie nicht haben können.« Mit einem Schulterzucken widmet sich Wren wieder dem Spiegel.
»Nein«, widerspreche ich. »Er versteht die Liebe, Wren. Er akzeptiert ihre chaotischen, komplizierten und unvollkommenen Seiten und erkundet sie. Er versucht herauszufinden, warum er diese Frau so sehr liebt und ob es möglich ist, von ihr zu lassen, denn wenn er mit ihr zusammen wäre, würde er dadurch Menschen verletzen, an denen ihm etwas liegt.«
»Ich stelle ernsthaft deine Entscheidung infrage, in meine Fußstapfen zu treten, Schwesterherz.« Wren lässt eine Puderrougedose aufschnappen und tupft sich ein wenig pfirsichpink auf die Wangen. »Bist du dir sicher, dass du nicht lieber Literatur studieren willst? Ich meine, du analysierst das hier ziemlich tiefschürfend. Es ist nur ein Tagebuch voller Geschwafel von einem gestörten Typen, und du stellst es hin wie die Wiedergeburt von Romeo und Julia.«
»Bring nicht meine kleine romantische Blase zum Platzen. Ich möchte daran glauben, dass das hier echt ist.« Ich umklammere den vorderen Einband des Buches. »Ich habe dieses Bild von ihm in meinem Kopf - er ist attraktiv und breitschultrig. Dunkle Haare. Grüblerischer Blick. Die Art von Mann, der dir ohne besonderen Anlass Blumen mitbringt, Liebesbriefe auf dein Kissen legt und dich mit einer Intensität liebt, dass es beinahe körperlich wehtut.«
»Schön, wie du deinen Traummann in die Liebesgeschichte von jemand anderem projizierst.«
»Aha, jetzt gibst du also zu, dass es sich um eine Liebesgeschichte handelt?«
Meine Schwester verdreht die Augen und versucht, ihr Lächeln zu unterdrücken. »Meinetwegen.«
»Ich hoffe nur, dass die beiden inzwischen zusammen sind. Vielleicht haben sie einen Weg gefunden und sind jetzt glücklich miteinander. Die Liebe hat gesiegt. Denn so sollte es sein, die Liebe sollte immer siegen.«
»Sag das mal meinem Ex«, murmelt Wren, wirft einen Blick auf ihr Handy und lässt das Display aufleuchten. »Shit, ich komme zu spät. Wenn ich um drei noch nicht fertig bin, kannst du dann Enzo von der St. Anthony abholen?«
»Na klar. Schick mir einfach eine Nachricht.« Ich holte meinen Neffen gern von der Schule ab. Er ist acht, also ist es ihm noch nicht peinlich, und er steckt noch so voller Staunen und herrlicher Kleine-Jungen-Lächeln. Wenn er mich sieht, leuchtet sein sommersprossiges Gesicht jedes Mal auf, obwohl wir sechsundzwanzig Tage im Monat zusammenwohnen. Enzo weiß, dass Tante Aidy mit ihm auf dem Weg nach Hause immer zum Brezelstand und in den Park geht. »Viel Glück heute. Obwohl du das gar nicht brauchst.«
Wren streicht mit den Händen über ihr hochtailliertes Kleid und zieht sich ein paar leuchtend gelbgrüne Ballerinas an. Sie ist perfekt konturiert und gehighlighted, mit frischer Haut und punktgenau sitzenden Wimpern. Meine Schwester gehört zu den Menschen, die immer makellos aussehen, mit Schminke oder ohne. Ich nehme an, ihre innere Schönheit ist dafür verantwortlich. Manchmal ist ihre äußere harte Schale ziemlich schwer zu knacken, doch innerlich steckt sie voller sanfter Mondstrahlen und glitzerndem Sternenstaub, und sie würde alles für jeden tun.
Auf dem Nachttisch pingt mein Handy und ich strecke mich übers Bett danach aus. »Super. Ich hab gerade über die App einen neuen Termin reinbekommen. Halb eins am Freitag.«
Wren streckt den Daumen hoch und sucht nach ihrer Tasche. Vor einigen Monaten haben wir eine App auf den Markt gebracht, Glam2Go, mit der Kunden hier vor Ort sich eine Visagistin nach Hause bestellen können, damit die sie für ihren großen Auftritt oder ein wichtiges Date oder was auch immer zurechtmacht. Der Bekanntheitsgrad der App wächst kontinuierlich, und wir haben inzwischen eine solide Kundenbasis aufgebaut, mit dem einen oder anderen B-Promi darunter.
Etwas Beständiges und Dauerhaftes wäre schön, aber wir kommen gut zurecht. Wren übernimmt gern die Tagestermine, damit sie nach der Schule bei Enzo sein kann, und ich übernehme die Abende und Wochenenden. Zweimal pro Monat übernachtet Enzo bei seinem Dad in Brooklyn, dann unterstützt mich Wren. Inzwischen haben wir schon für einige Wochen im Voraus Terminanfragen, und bald werden wir weitere Visagistinnen anstellen müssen.
»Hast du heute was vor?«, fragt Wren und hängt sich den Träger ihrer Tasche über die Schulter.
»Nur das Übliche .« Ich zucke mit den Schultern. »Wahrscheinlich ins Fitnessstudio gehen. Mal nach dem Blog schauen. Mein nächstes Tutorial planen. Material bestellen. Eventuell ein kleines Nickerchen machen .«
»Du führst ein echt hartes Leben«, witzelt sie und zwinkert mir zu. Im Türrahmen dreht sie sich noch einmal um. »Bring das Tagebuch zurück. Es gehört dir nicht. Leg es einfach wieder dorthin, wo du es gefunden hast. Ansonsten . Karma.«
Letzte Woche bin ich an einem trüben Montagnachmittag die Lexington Avenue entlangspaziert, als es zu nieseln begann. Innerhalb von Sekunden hatte der Wind aufgefrischt und die Regentropfen trafen mich von der Seite, sodass meine Klamotten im Nullkommanichts durchweicht waren. Es hätte nicht mehr viel gefehlt und ich hätte ausgesehen wie eine ersoffene Ratte, daher stellte ich mich schnell auf der überdachten Vortreppe eines Stadthauses...
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