Schweitzer Fachinformationen
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Unser Ohr wird in drei Bereiche eingeteilt: Das Aussenohr, das Mittelohr und das Innenohr (siehe Skizze).
Das Hauptproblem beim Abtauchen ist in erster Linie unser Trommelfell, denn es ist eine hauchdünne empfindliche Membran, die extrem gut auf Druckschwankungen reagiert. Das Wasser dringt beim Abtauchen in den äußeren Gehörgang ein und liegt dann direkt am Trommelfell an. Der zunehmende Wasserdruck drückt nun das Trommelfell in Richtung Mittelohr und dehnt dabei das Trommelfell. Um ein Einreißen zu verhindern, müssen wir nun den Druckausgleich herbeiführen, also im Mittelohr den gleichen Druck aufbauen, um das Trommelfell wieder in die normale Position zu bringen. Dazu gibt es verschiedene Methoden. Die am weitesten verbreitete Methode ist die nach Valsalva. Dabei wird die Nase mittels Daumen und Zeigefinger, über den Nasenerker der Maske, zugedrückt und dann versucht, durch die Nase auszuatmen (genau wie beim Putzen der Nase). Dadurch erhöhen wir den Druck auch innerhalb der Hohlräume unseres Kopfes und über die Eustachische Röhre, auch Ohrtube genannt, pflanzt sich der Druck in das Mittelohr fort. Lassen wir die Nase nun los, gleicht sich der Druck dem Außendruck an. Beim Tauchen mit dem Drucklufttauchgerät funktioniert das im Allgemeinen etwas einfacher als beim Apnoetauchen (Tauchen mit angehaltenem Atem), aber auch ohne Drucklufttauchgerät sind große Tiefen problemlos zu erreichen. Die Übung macht den Meister. Bei erfolgreicher Durchführung des Druckausgleichs befindet sich das Trommelfell nun in Ruhelage und ist weder in die eine noch in die andere Richtung gespannt. Dieser Vorgang muss natürlich mit zunehmender Wassertiefe erneut durchgeführt werden. Beginner können beim zügigen Abtauchen daher die Hand gleich an der Nase lassen, da der Druckausgleich kontinuierlich, bis zum Erreichen der gewünschten Wassertiefe, durchgeführt werden muss. Das mag für den Ungeübten kompliziert erscheinen, aber seien Sie versichert, dass Ihnen dieser Druckausgleich nach einigen Tauchgängen derart in Fleisch und Blut übergeht, dass Sie ihn fast unbewusst durchführen. Beginnen Sie auf jeden Fall unmittelbar nach Verlassen der Wasseroberfläche mit dem Druckausgleich und warten Sie nicht bis ein Schmerz einsetzt. Erstens können Sie dadurch Ihr Trommelfell schädigen und zweitens kann es sein, dass aufgrund des Unterdrucks Ihre Eustachische Röhre zusammengedrückt wird und der Druckausgleich dann nicht mehr möglich ist. Ist dieser Fall eingetreten, müssen Sie sofort Ihre Tauchtiefe verringern, notfalls bis an die Wasseroberfläche und dann erneut mit dem Abstieg beginnen. Bedenken Sie, dass Ihr Trommelfell ein empfindliches Körperteil ist und schonen Sie es nach Möglichkeit. Achten Sie auch darauf, dass ein enganliegender Tauchanzug Ihr Ohr nach außen hin verschließen kann und somit die Möglichkeit besteht, dass der Druck innerhalb Ihrer Schädelhöhlen bei erfolgreichem Druckausgleich durchaus auch höher sein kann, als der Druck in Ihrem äußeren Gehörgang. Um eine Schädigung des Trommelfells zu verhindern, darf die Kopfhaube des Tauchanzugs nicht zu fest anliegen; der Umgebungsdruck muss auf beide Seiten des Trommelfells wirken können, um Schäden zu vermeiden. Zu Ihrer Erleichterung sei Ihnen jedoch versichert, dass Sie beim Auftauchen keinen Druckausgleich herbeiführen müssen. Der relative Überdruck baut sich ganz von allein über die Atmung ab, vorausgesetzt Ihre Ohrtuben sind durchgängig. Im Falle einer Erkältung kann es sein, dass die Ohrtube geschwollen ist und sich der Druck nur langsam oder, im schlimmsten Falle, unter großen Schmerzen abbaut. Also tauchen Sie lieber nicht, wenn Sie erkältet oder in sonstiger Weise angeschlagen sind. Und kommen Sie auf keinen Fall auf die Idee, die Ohren, zwecks "Schonung" mit Ohrstöpseln oder Ohrpropfen zu verschließen. Stellen Sie sich einfach vor, was der steigende Umgebungsdruck mit diesen Stöpseln veranstalten wird. Im ersten Schritt werden die Stöpsel in Ihren äußeren Gehörgang gepresst, was sicherlich nicht ohne Schmerzen geschehen wird. Wer schmerzresistent genug ist, um das zu ignorieren, ist dann bereit für den zweiten Schritt. Sitzen die Stöpsel erst einmal fest und lassen sie sich nicht weiter eindrücken, kommt es zu einem relativen Unterdruck zwischen Stöpsel und Trommelfell, da Sie ja beim Abtauchen den Druckausgleich ordnungsgemäß herbeigeführt haben. Nun ist also der Druck innerhalb Ihrer Schädelhöhlen größer als der Druck zwischen Stöpsel und Trommelfell und somit sind wir wieder beim Thema "relativer Unterdruck"! In diesem Fall wird Ihr Trommelfell nach außen überdehnt und im schlimmsten Falle reißen. Fazit: Keinerlei Ohrenverschlüsse beim Tauchen, wenn Ihnen Ihr Trommelfell lieb ist.
Im Maskeninnenraum passiert im Prinzip dasselbe wie in Ihrem Körper. Der Oberflächendruck befindet sich zum Zeitpunkt des Abtauchens innerhalb des Maskeninnenraums, und da der Maskenkörper (Silikon) flexibel ist, wird die Maske bei Druckzunahme immer stärker an Ihr Gesicht gepresst. Um nun einen relativen Unterdruck im Maskeninnenraum zu vermeiden, atmen Sie einfach durch die Nase etwas aus. Die Maske wird sich dann wieder von Ihrem Gesicht abheben. Sollten Sie zu viel Luft ausgeatmet haben, was völlig ungefährlich ist, wird die überschüssige Luft einfach am Maskenrand entweichen. Auch dieser Vorgang muss bis zum Erreichen der Maximaltiefe immer wieder durchgeführt werden. Sollten Sie diesen Druckausgleich nicht durchführen, kann es zu Schäden an Ihren Augen führen, da der relative Unterdruck in der Maske, einem Schröpfkopf ähnlich, die Körperflüssigkeit im Maskenbereich in das Gewebe saugt. Da unsere Augen zum größten Teil aus Wasser bestehen, und die Blutgefäße im Auge direkt unter der Oberfläche liegen, nehmen Sie schnell Schaden, was sich an geplatzten Äderchen im Weißen des Auges erkennen lässt. Sollte Ihnen einmal Derartiges passieren, ist es mit dem Tauchen solange vorbei, bis die Äderchen wieder abgeheilt sind oder Ihnen ein Augenarzt das Okay zum Tauchen gibt. Die geplatzten Äderchen verstecken sich übrigens gern auch unter den Augenlidern (oben wie unten). Schauen Sie nach dem Tauchgang ruhig einmal genauer hin, wenn Sie Probleme damit hatten, den Maskeninnenraum zu belüften.
Kurz vorweg: Den Zusammenbau der gesamten Ausrüstung beschreiben wir hier nicht, da das die Aufgabe des Tauchguides, Tauchlehrerassistenten oder des Tauchlehrers ist. Aber wenn Sie trotzdem vorbereitet sein möchten, schauen Sie sich dieses kurze Filmchen an (siehe QR-Code auf der vorherigen Seite).
Der Atemregler, auch Lungenautomat genannt, regelt natürlich nicht Ihren Atem. Atmen dürfen Sie nach wie vor so oft und so tief wie Sie möchten. Der Regler regelt jedoch den Druck, unter dem Ihre Atemluft steht. Wir haben ja bereits gelernt, dass der Druck mit zunehmender Wassertiefe steigt. Unsere Lungenmuskulatur ist jedoch maximal in der Lage, eine Druckdifferenz im Millibarbereich zu bewältigen (1 bar entspricht 1000 Millibar). In der Praxis bedeutet das, dass Sie, ohne lungenautomatische Regelung spätestens in einer Wassertiefe von einem bis zwei Metern nicht mehr in der Lage sind einzuatmen. Also sorgt der Atemregler dafür, dass die Atemluft, die Sie benötigen, immer den gleichen Druck aufweist, wie er in Ihrer Umgebung herrscht. Somit besteht in Ihrer Lunge der gleiche Druck wie außerhalb Ihres Körpers, und Sie können genauso problemlos atmen wie an der Oberfläche.
Merke: Schädigungen (Barotraumen) und Probleme entstehen erst dann, wenn es zu einer Druckdifferenz kommt. Siehe Seite 82.
Ein moderner Atemregler besteht aus drei Teilen. Der ersten Stufe, die mittels Handrad an dem Ventil der Druckluftflasche angeschraubt wird und die den Flaschendruck von 200 oder 300 bar in einen umgebungsdruckabhängigen Mitteldruck umwandelt. Der zweiten Stufe, die über ein System von Kolben und Membranen den Druck der ersten Stufe exakt auf den Umgebungsdruck einstellt und dem Mitteldruckschlauch, der beide Stufen miteinander verbindet. An der zweiten Stufe, die der eigentliche Lungenautomat ist, befindet sich das Mundstück, welches Sie durch Beißen auf die Beißwarzen und Umschließen des Rands des Mundstücks mit den Lippen fest und wasserdicht im Mund behalten. Achten Sie darauf, nicht zu fest zu zubeißen, denn die Beißwarzen sind ebenfalls aus Silikon und können durchaus abgebissen werden. Zudem ist ein zu festes Zubeißen einem entspannten Tauchgang abträglich. Wenn Sie nun den Lungenautomaten in den Mund nehmen, sollte der erste Atemzug immer der Ausatemzug sein. Wenn Sie sich das angewöhnen, haben Sie unter Wasser, im Falle einer Wechselatmung oder wenn Sie den Automaten einmal herausgenommen haben, weniger Probleme beim wieder Einatmen. Atmen Sie vorher tief ein, nehmen Sie den Automaten in den Mund und pusten Sie nach Kräften in die zweite Stufe. Erstens stellen Sie dadurch fest, dass die Ausatemmembran nicht klebt und einwandfrei...
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