Schweitzer Fachinformationen
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Nate
Die Blondine stöhnte an meinem Hals, während das feuchte Klatschen von Haut auf Haut das Büro des Tipsy Clover erfüllte. Mit jedem meiner Stöße klapperte die Tür hinter ihr lauter, und ich krallte meine Hände tiefer in ihre Hüften. Vom bittersüßen Schmerz, weil sich ihre Absätze in die Rückseite meiner Oberschenkel bohrten, wurde ich immer weiter Richtung Höhepunkt getrieben. Als wir vor zehn Minuten in das Hinterzimmer meines Pubs gestolpert waren, war ich zu ungeduldig für eine langsame Verführung gewesen. Ich hatte Dampf ablassen müssen. Keine drei Stunden nachdem Alec aus Mexiko zurückgekehrt war, hatte er sich mit einem selbstzufriedenen Grinsen auf den Barhocker neben mir gesetzt. Im selben Moment war ich aufgestanden und hatte die Blondine am anderen Ende der Bar angesprochen, die mich schon den ganzen Abend lang mit ihren Blicken ausgezogen hatte.
»Du fühlst dich so gut an«, flüsterte sie nun heiser. Sie redete zu viel. Hatte sich vorgestellt und nach meinem Namen gefragt, als ich ihren längst vergessen hatte.
Ich erhöhte das Tempo meiner Stöße, woraufhin sie den Kopf zurückwarf und sich an meinen Schultern festklammerte. Als ich eine Hand von ihrem Arsch nahm und meinen Daumen auf ihre Klit presste, kam sie mit einem lauten Stöhnen. Sie zuckte um meinen Schwanz herum, und ich folgte ihr mit einem kehligen Laut. Damit sie nach dem Orgasmus auf eigenen Beinen stehen konnte, genehmigte ich ihr ein paar Atemzüge Schonfrist. Dann zog ich mich aus ihr zurück, knotete das Kondom zu und machte mich an meiner Hose zu schaffen.
Als sie weiterhin Halt suchend an der Tür lehnte, trat ich einen Schritt auf sie zu, was sie anscheinend als Zeichen der Suche nach körperlicher Nähe deutete, denn sofort schlang sie ihre Arme um meinen Nacken.
»So hart bin ich noch nie gekommen«, säuselte sie, vergrub ihre Hände in meinen Haaren und zog meinen Kopf zu sich.
Fuck nein.
Niemals.
Ich küsste nicht. Keine von ihnen.
»Freut mich für dich«, erwiderte ich, löste ihre Finger aus meinen Haaren und griff nach meinem eigentlichen Ziel: der Türklinke.
Ihr enttäuschtes Seufzen drang zu mir, ehe ich das Büro verließ. Nachdem ich meine Krawatte zurechtgerückt und mir die Haare aus der Stirn gestrichen hatte, kehrte ich zurück an die Bar und setzte mich auf den Hocker neben Alec.
»War das wirklich nötig?«, fragte er.
Ich hob die Hand, woraufhin sich in Sekundenbruchteilen ein Barkeeper vor mir materialisierte und meine Bestellung aufnahm.
»Deinem beschissenen Grinsen nach zu urteilen, bin ich bald verheiratet. Lass mich meine verbleibende Freiheit genießen.«
Alec schnaubte spöttisch. »Als hättest du vorgehabt, nach deiner Hochzeit treu zu sein.« Das Bierglas, das er gerade an seinen Mund gehoben hatte, verharrte in der Luft, als er mir einen Seitenblick zuwarf. »Obwohl du es vielleicht in Erwägung ziehen wirst, wenn du deine Braut gesehen hast.«
Ich bemühte mich nicht einmal, beim Wort Braut nicht das Gesicht zu verziehen. Genauso wenig wie ich mich darum geschert hatte, selbst nach Mexiko zu fliegen und die Glückliche kennenzulernen. Es würde ohnehin nur eine Ehe auf dem Papier sein. Sowohl Osorio als auch ich hatten, was wir wollten. Eine geteilte Drogenroute von Peru über Mexiko nach Boston - die oft von anderen Mobbossen angeboten, allerdings nie von Osorio angenommen worden war - und das Bündnis unserer Familien, um etwas Stabilität in das Chaos der mexikanischen Kartelle zu bringen. Das Geflüster über El Grifo hatte uns sogar in den USA erreicht. Ein unbekannter Killer, der den Mexikanern seit drei Jahren neben dem üblichen Drogenkrieg verdammt viel Ärger bereitete. Alle paar Wochen tauchte eine Leiche auf, keines der zahlreichen Kartelle im Land blieb verschont. Die Kartellbosse beschuldigten sich gegenseitig der Morde oder behaupteten, El Grifo selbst beauftragt zu haben. Je nachdem, wie es besser passte. Dabei wusste niemand, für wen El Grifo tatsächlich arbeitete. Nur, dass er seinen Opfern das Brandmal eines Greifs aufdrückte.
Seufzend griff ich nach meinem Whiskey, der so schnell vor mir aufgetaucht war wie der Barkeeper zuvor. Einer der Vorteile, wenn man der Besitzer des Pubs war. Und gefürchteter Mobboss. »Na los, rede.« Ich kannte Alec gut genug, um zu wissen, dass er das Thema nicht auf sich beruhen lassen würde.
»Sie ist heiß. Dein Typ, würde ich behaupten.« Was nicht sonderlich schwer war. Ein hübsches Gesicht und ein sexy Körper, mehr brauchte ich nicht. Bezüglich Hautton, Haarfarbe oder Konfektionsgröße hatte ich keine Präferenz. Hauptsache, ich konnte ficken, um Dampf abzulassen. »Es war scheiße heiß an diesem Tag. In dieser verfluchten Hitze habe ich locker drei Flaschen Sonnencreme verbraucht. Schau mich an, sehe ich aus, als würde ich den mexikanischen Sommer lang ertragen? Ich warte immer noch auf eine angemessene Entschädigung.«
»Hör mit dem Gejammer auf. Deine Entschädigung ist das neue Material, das du bekommen hast und verwenden kannst, wenn du dir das nächste Mal einen runterholst.«
Er lachte auf und trank von seinem Bier. »Nein, meine Entschädigung wird dein Gesicht sein, wenn du Elena Osorio am Tag eurer Hochzeit zum ersten Mal siehst. Ich kenne nur ihren Gebadeter-Hund-Look, und der reicht aus, um spontane Ständer zu bekommen. Wenn sie herausgeputzt zum Altar läuft? Mach dich auf einen Ohnmachtsanfall gefasst, weil sämtliches Blut gen Süden rauscht.«
Kein Plan, was ich von seinem Gerede halten sollte. Auf der einen Seite brauchte es eine außergewöhnlich schöne Frau, damit Alec so ins Schwärmen geriet. Auf der anderen Seite wäre es nicht das erste Mal, dass er mich verarschte. Es konnte ebenso gut sein, dass Elena Osorio aussah wie ein Kerl. So oder so würde ich es in zwei Wochen herausfinden.
Fuck.
Ich winkte den Barkeeper zu mir und bestellte einen weiteren Whiskey.
In meinem Arbeitszimmer in der Villa am Stadtrand lag ein prall gefüllter Ordner mit sämtlichen Informationen über Elena Osorio, inklusive Foto. Zum Teil stammten die Daten von Will, unserem IT-Spezialisten. Den Rest hatte Elenas Vater bereitwillig zur Verfügung gestellt. Fähigkeiten, Vorlieben, Bekanntschaften, Gesundheitszeugnis. Diese Daten dienten einerseits als Absicherung, um mögliche Gefahren, die von dieser neuen Allianz ausgingen, im Vorfeld erkennen zu können. Andererseits ließen sich auf diese Weise Schwachpunkte leichter ausmachen, die ich im Ernstfall nutzen konnte, um Elena oder ihren Vater auszuspielen. Ich hätte diesen Ordner lediglich aufschlagen müssen, um zu überprüfen, ob Alec mit seiner Behauptung recht hatte oder mich verarschte. Doch was würde es mir bringen? Die Tinte auf dem Vertrag war bereits getrocknet, ganz gleich, wie meine Zukünftige aussah. Sie war nicht wichtig. Nach dem, was Will mir über sie berichtet hatte, schien sie normal zu sein. Beinahe langweilig. Aber auch das war irrelevant. Das Einzige, was zählte, war der Deal mit Manuel Osorio. Und das Geld, das wegen der neu erschlossenen Drogenroute in meine Richtung fließen würde.
»Weißt du, was das Beste ist?«
Gott, redete er immer noch von ihr? »Erleuchte mich.«
Er wartete, bis ich ihn ansah, bevor er die Bombe platzen ließ. »Sie hat keine Ahnung. Von nichts.«
Weil ich kein Wort verstand, runzelte ich die Stirn. »Von der Hochzeit?«
»Davon, womit ihr Vater sein Geld verdient. Womit wir unser Geld verdienen. Von unserer gesamten verfluchten Welt.«
Okay, damit hatte er sich verraten. Er verarschte mich. Mit einem belustigten Schnauben wandte ich mich von ihm ab. »Der war gut, Alec, aber es reicht jetzt.«
Alec sagte nichts, und ich glaubte, damit hätte es sich erledigt. Bis ich ihn wieder ansah und er nur die Brauen hochzog.
Verdammte Scheiße.
»Ist das dein Ernst?« Alec nickte. »Wie zum Teufel konnte sie siebenundzwanzig Jahre in einem Kartell leben und nichts davon wissen?«
»Fünfundzwanzig«, korrigierte er mich.
Gottverdammt, sie war sieben Jahre jünger als ich und völlig unwissend.
»Das ändert nichts an der Sache.«
»Es wundert mich wenig, dass Osorio das durchziehen konnte. Fort Knox ist ein Scheißdreck gegen diese Villa. Nach meinem Verständnis ist Elena ihr Leben lang in einem goldenen Käfig gefangen.«
Ich rieb mir über die Stirn und hoffte, den Anflug von Kopfschmerzen wieder loszuwerden. »Was zum Teufel erhofft er sich davon?« Ich musste davon ausgehen, dass Manuel Osorio von irgendwelchen Hintergedanken getrieben wurde. Es erschien mir zu aufwendig, dieses Versteckspiel jahrzehntelang durchzuziehen, wenn er nicht etwas davon hatte.
»Seine Leute sagen, dass Elena ihrer verstorbenen Mutter extrem ähnlich sieht und Manuel sie deshalb vor allem behütet, was ihr schaden könnte.« Alec strich sich über die rotbraunen Bartstoppeln. »Inklusive seiner eigenen Identität.«
Ich konnte verstehen, dass man jemanden vor der ganzen Welt beschützen wollte. Gerade wenn man wie Manuel und ich an der Spitze unserer Nahrungskette stand, hatte man ständig mindestens ein Fadenkreuz auf dem Rücken. Es gab immer jemanden, der uns töten wollte. Aber dieses Ausmaß an Lügen und Versteckspiel, das Osorio bei seiner Tochter an den Tag legte, konnte ich nicht verstehen. Drängender als das Unverständnis Osorio gegenüber war allerdings die Frage, weshalb er ausgerechnet jetzt dem Deal inklusive Hochzeit zugestimmt hatte, wenn er damit riskierte, dass seine Tochter von ihrer wahren Identität erfuhr....
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