Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
1. Was ist die Antike? Eine allgemeingültige Definition des Begriffes «Antike» gibt es nicht. Schon die zeitliche Erstreckung und die räumliche Umschreibung sind strittig. Der Begriff «Antike» leitet sich von dem lateinischen Wort antiquus ab, das «alt» bedeutet. Es bezieht sich folglich auf die «Alte Geschichte» einer Kultur, und in der Tat können wir von der Antike verschiedener Kulturen, etwa in Vorderasien, in China, in Indien, in Afrika und in Lateinamerika, sprechen. Üblich ist es, die Epoche des griechisch-römischen Altertums im Mittelmeerraum als Antike zu bezeichnen. Dies hat wissenschaftshistorische Gründe: Seit der Wiederentdeckung des Altertums im Humanismus sind es der griechische und der römische Kulturkreis, die vor allem in Europa (und später auch Nordamerika) Politiker, Künstler und Intellektuelle im besonderen Maße angezogen haben. Dichtung und Philosophie der Griechen galten als vorbildlich, und an den Griechen wollte nicht nur Goethe (1749-1832) wahres Menschsein lernen. Von den Römern hingegen hoffte man die Geheimnisse politischer Stabilität und dauerhafter Macht zu erfahren, am Imperium Romanum studierte man beispielhaft Aufstieg, Vollendung und Fall eines Großreiches. Im ausgehenden 18. und 19. Jh., im Zeitalter des Neuhumanismus, galten die griechische und römische Zivilisation als Norm von überzeitlicher Größe, an der alle anderen Kulturen gemessen wurden und deren Vorbildlichkeit für die eigene Gegenwart betont wurde.
Wann beginnt die Antike? Hier werden meist zwei Epochen genannt: entweder die Ägäische Bronzezeit von ca. 2500 bis 1050 v. Chr., die durch die monarchisch regierten, hoch entwickelten Palastkulturen auf Kreta (minoische Kultur), dem griechischen Festland (mykenische Kultur) und in Kleinasien (Troja) charakterisiert ist, oder die «Dark Ages» bzw. «Dunklen Jahrhunderte» von ca. 1050 bis 800 v. Chr.; der Name rührt daher, dass unsere Erkenntnismöglichkeiten aufgrund des Verlustes der Schriftlichkeit und der schlechten Überlieferungslage sehr begrenzt sind.
Wann endet die Antike? Einigkeit besteht darin, dass auch das Ende der Antike nicht exakt zu datieren ist; es gab eine Übergangszeit (4.-8. Jh. n. Chr.), die Spätantike, die nicht eindeutig vom Frühmittelalter zu scheiden ist. Markante Einschnitte sind die Absetzung des letzten weströmischen Kaisers Romulus Augustulus (476 n. Chr.) und die Erneuerung des Römischen Reiches unter Justinian (527-565 n. Chr.).
Epochen der griechischen und römischen Geschichte
Griechische Geschichte
Ägäische Bronzezeit
ca. 2500-1050 v. Chr.
«Dark Ages»
ca. 1050-800 v. Chr.
Archaische Zeit
ca. 800-508/7 v. Chr.
Klassische Zeit
508/7-338 v. Chr.
Hellenismus
338-30 v. Chr.
Römische Geschichte
Königszeit
8.-6. Jh. v. Chr.
Frühe Republik
ca. 500-367 v. Chr.
Mittlere Republik
367-13 v. Chr.
Späte Republik («Revolutionszeit»)
133-30 oder 27 v. Chr.
Kaiserzeit (Prinzipat)
30 oder 27 v. Chr.-284 n. Chr.
Spätantike
284-476 n. Chr. oder 565 n. Chr.
Die Wissenschaften vom Altertum betonen heute bei der Beschäftigung mit den Griechen und Römern eher das Fremde und Trennende («Alterität»), heben die Notwendigkeit hervor, auch den Nahen und Mittleren Orient sowie die Randgebiete des Alexanderreiches und des Römischen Reiches in die Betrachtung einzubeziehen, und warnen aus gutem Grund vor wohlfeilen Aktualisierungen. Zur Vergewisserung unseres Umganges mit dem antiken Erbe ist daher nicht nur das genaue Studium der Hinterlassenschaft selbst, sondern auch der Wirkungsgeschichte der Antike in Mittelalter und Neuzeit wichtig. Denn die Kultur Europas hat sich seit der Karolingischen Renaissance (800 n. Chr.) immer wieder im Rückgriff auf das griechische und römische Altertum entwickelt. Angesichts der herausragenden Bedeutung der griechisch-römischen Antike in der europäischen Tradition wird diesem Zeitraum in dem vorliegenden Bändchen besondere Bedeutung zugemessen.
2. Welche Wissenschaften erforschen die griechisch-römische Antike? Unterschiedliche Disziplinen beschäftigen sich mit der Antike. Die der Altertumswissenschaften ist die Klassische Philologie, von der sich im 19. Jh. die Alte Geschichte und die Klassische Archäologie abgespalten haben. Hinzu treten die sogenannten Hilfswissenschaften, die ebenfalls im 19. Jh. entstanden sind und spezielle Materialgruppen erforschen: die Epigraphik, deren Augenmerk den Inschriften gilt, die Numismatik, die nicht nur Münzen untersucht, sondern auch die Geschichte des Geldes schreibt, und die Papyrologie, die sich um Schriftzeugnisse kümmert, die auf Papyrus geschrieben wurden und meist nur noch im trockenen Wüstensand Ägyptens erhalten sind.
Die Geschichte des frühen Christentums im Römischen Staat ist ein gemeinsames Anliegen von Altertumswissenschaftlern und Kirchenhistorikern. Den Übergang von der Antike zum Mittelalter analysieren zudem die Mittelalterhistoriker (Mediävisten) und die Byzantinisten.
Für die schriftlosen Epochen Griechenlands und Roms ist auch die Vor- und Frühgeschichte zuständig, die provinzialrömische Archäologie vergrößert unser Wissen um das römische Germanien, aber auch um andere Provinzen des Römischen Reiches, und die Christliche Archäologie widmet sich den monumentalen Zeugnissen des frühen Christentums und der Spätantike.
Wichtige Aufschlüsse geben darüber hinaus die Wissenschaften, die sich mit den Kulturen im Umkreis der klassischen Antike befassen, insbesondere die Vorderasiatische Archäologie und die Ägyptologie. Diese Fächer korrigieren auch die eurozentrische Wahrnehmung des Altertums.
Zur Vertiefung allgemeiner Fragestellungen und zur Methodendiskussion ist der systematische Kontakt der Altertumswissenschaften mit anderen Kulturwissenschaften unabdingbar. Insbesondere die Sozialwissenschaften, aber auch die Religionswissenschaft, Anthropologie und Ethnologie können für theoretische Aspekte der Forschung sensibilisieren. Schließlich führen der Blick über die Mauern des eigenen Faches und der Vergleich der griechisch-römischen Antike mit anderen Epochen und - europäischen wie...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.