Schweitzer Fachinformationen
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»Chelsea?«, fragt er, als wäre er sich nicht sicher, ob ich es wirklich bin. Es ist nicht so, als hätten wir uns fünfundzwanzig Jahre nicht gesehen. Es ist erst fünf Jahre her. Fünf Jahre, seit ich die schokobraunen Augen das letzte Mal gesehen habe, das unordentliche braune Haar. Er ist noch attraktiver geworden. Erwachsener. Männlicher. Mit dem Unterzeichnen der Scheidungspapiere hat er auch den netten Jungen von nebenan hinter sich gelassen.
»Dean.« Irgendwie schaffe ich es, meine Stimme kühl klingen zu lassen. Er soll bloß nicht merken, wie sehr er mich aus dem Konzept bringt.
Er lässt den Blick über meinen Körper schweifen, und ich schlucke schwer und versuche, die Hitze zu ignorieren, die sich wie Lava auf meiner Haut ausbreitet.
Ich danke Gott für die Spinning- und Yogakurse, für gegrilltes Hühnchen und Gemüse. Erblasse vor Neid, Arschloch. Sieh dir ruhig an, was dir entgangen ist.
»Du siehst umwerfend aus.« Deans Augen haben schon immer die Wahrheit gesagt, sein Kompliment ist ernst gemeint.
»Ich wünschte, ich könnte das Gleiche sagen.« Ich verschränke die Arme vor der Brust, endlich habe ich meine innere Löwin gefunden.
Leise lachend verlagert er das Gewicht auf die Fersen und steckt die Hände in die Hosentaschen. Die Ärmel seines weißen Hemds sind hochgekrempelt, aber die Krawatte und die Weste sind noch immer ordentlich, an seinem Handgelenk prangt eine Silberuhr. Sein Anblick in dem grauen Anzug hat durchaus etwas Erregendes. Aber das muss er ja nicht wissen.
»Eigentlich hatte ich eine gewisse Victoria erwartet.« Er ignoriert meinen Kommentar einfach. Das ist das Problem, wenn man sich so gut kennt. Er weiß genau, wann ich die Wahrheit sage - und er weiß, dass ich Müll geredet habe.
»Da muss ich dich leider enttäuschen. Ich habe dir die Unterlagen auf den Stuhl gelegt.«
Ich will so schnell wie möglich hier weg, aber er versperrt die Tür, und ich kann ihm unmöglich noch näherkommen. Aus der Ferne kann ich vielleicht brüllen wie eine Löwin, aber in seiner Nähe würde ich mich eher wie ein tollpatschiges Löwenbaby benehmen.
»Du arbeitest also für Hannah Crowley?« Er lehnt sich gegen den Türrahmen, macht überhaupt keine Anstalten, sich von der Stelle zu rühren. Schon während unserer gesamten Beziehung hat mich dieser Kerl gequält - aber damals auf eine gute Art.
»Ja. Ich bin ihre Marketingmanagerin.«
»Ich mag die Idee, die hinter der Organisation steckt . Mädchen Kraft zu geben, sie wissen zu lassen, dass sie eine Stimme haben.«
»Ja, Hannah hat eine tolle Sache auf die Beine gestellt.« Hoffentlich wirke ich entspannter, als ich mich fühle. Mein Herz trommelt wie ein ganzer Spielmannszug.
»Gefällt es dir dort?«, fragt er, ohne den Blick von mir zu nehmen.
Wie immer bleibt er ganz cool und ruhig, während ich alle Mühe habe, nicht die Fassung zu verlieren. Er ist der einzige Mann auf dem Planeten, der diese Macht über mich besitzt.
»Ja.« Ich sehe mich in seinem Büro um. »Du bist also Anwalt für Steuerrecht?«
Er lacht erneut, und seine starken, breiten Schultern heben und senken sich. »Verrückt, nicht wahr? Nachdem ich mich erholt und endlich mein Leben auf die Reihe gekriegt hatte, habe ich Jura studiert.«
»Und dann hast du dir den langweiligsten Fachbereich ausgesucht?« Ich hebe eine Braue.
Noch immer umspielt ein Lächeln seine Lippen. »Es ist interessanter, als du denkst.«
»Ich sollte besser gehen.« Ich mache einen Schritt vorwärts, bin an keinem Was-machst-du-so-Gespräch interessiert.
Er späht auf meine linke Hand und lächelt breit. »Wie wäre es mit Abendessen?«
Ich ziehe die Stirn kraus. Er ist noch genauso verrückt wie eh und je.
»Besser nicht.« Ich trete vom Schreibtisch zurück und hoffe, er kommt auf mich zu, damit ich mich an ihm vorbei durch die Tür quetschen kann.
»Warum nicht? Sieht nicht so aus, als wärst du in festen Händen. Es sei denn, dein Ehering ist gerade bei der Reparatur. Habe ich dir etwa alle anderen Männer madig gemacht?« Er lacht, um mir zu zeigen, dass er Witze macht, aber sein Kommentar schürt nur meinen Groll und meine Abneigung gegen ihn.
»Nur weil ich nicht verheiratet bin, heißt das nicht, dass ich nicht vergeben bin.«
So ist es richtig, Chels. Lüg einfach.
»Das heißt, es gibt da jemanden?« Er richtet sich ein wenig gerader auf, bleibt jedoch im Türrahmen stehen.
»Nun ja .«
»Ich habe sie dir tatsächlich madig gemacht.«
»Nein. Hast. Du. Nicht«, zische ich durch zusammengepresste Zähne.
»Entspann dich, Chels. Ist nur ein Scherz. Schön, dich zu sehen. Ich wollte mich schon ein paar Mal bei dir melden, wusste aber nicht, wie du es auffassen würdest.«
»Wie ich es auffassen würde?«
Er zuckt mit den Schultern. »Ja, schließlich hast du mich verlassen.«
»Wie bitte?« Jetzt kommt meine innere Furie zum Vorschein, und sie ist kampfeslustig. Schluss mit diesem höflichen Mist. Hannah wird es schon verstehen, wenn ich ihrem Steuerberater in die Eier trete.
»Wenn ich mich recht erinnere, bin ich eines Morgens in einem leeren Bett aufgewacht.« Mir entweicht ein zynisches Schnauben. »Gut zu wissen, dass dich das Jurastudium nicht verändert hat. Du bist noch immer der eingebildete Drecksack, der du schon immer gewesen bist.«
»Habe ich irgendwas verpasst?«, fragt er, und mein Blut brodelt so heiß, dass man darin einen Hummer kochen könnte.
Vergiss ihn. Ich werde ihn einfach beiseitestoßen, um hier rauszukommen.
Ich stapfe zur Tür. »Keine Ursache, Mr. Bennett. Ab jetzt wird Victoria Clarke Ihre Kontaktperson bei RISE sein.« Ich presche nach vorn, bin tatsächlich der Meinung, ich könnte ihn auf meinem Weg in die Freiheit einfach überrennen.
Er tritt in die Mitte des Türrahmens, sodass seine breiten Schultern und seine große Gestalt ihn komplett ausfüllen. Ich bleibe so abrupt stehen, dass ich fast mit ihm zusammenstoße.
»Ich mache nur Spaß, Chels«, flüstert er. Wieder sieht er mich mit diesen verdammten Schokoaugen an. »Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an dich denke.«
Immer noch kann ich ihn riechen, sein Duft erfüllt den Raum wie Rauch. Ich sollte das Gift nicht einatmen, aber ich tue es trotzdem, und mein Körper entspannt sich augenblicklich.
»Ich muss los.« Ich ignoriere seine Beichte. Eine Beichte, auf die ich seit fünf Jahren warte. Eine Beichte, von der ich gehofft hatte, ich würde sie spätestens einen Tag nachdem ich meine Sachen gepackt hatte und gegangen war zu hören bekommen. Aber er hat nie versucht, mich zurückzugewinnen. Er hat nicht um uns gekämpft.
»Wohin musst du so dringend?«, fragt er.
Ich blicke ihm geradewegs in die Augen und hoffe, er sieht nicht die Tränen, die hinter meinen Lidern brennen, seit ich vorhin zum ersten Mal seit langer Zeit seine Stimme gehört habe. »Ich habe ein Date.«
»Ein Date?« Er wirkt überrascht.
»Ist das so unvorstellbar?«, frage ich giftig.
Er schüttelt den Kopf. »Überhaupt nicht. Das heißt also, du bist gerade Single?«
Ich hasse es, ihm gegenüber zugeben zu müssen, dass ich den Richtigen noch nicht gefunden habe. »Ja.«
Er macht einen Schritt nach vorn, seine Brust ist nur noch Millimeter von meiner entfernt. Ich lege den Kopf in den Nacken und blicke zu ihm auf. »Sag ab und geh mit mir aus. Ich will wissen, was in deinem Leben vorgeht.«
Mein ganzer Körper brennt wie Feuer. Warum fühle ich mich immer noch zu diesem Mann hingezogen, obwohl ich schon lange keine Bennett mehr bin? Zwischen uns knistert es immer noch gewaltig.
»Wenn du glaubst, du könntest diesen Körper jemals wieder berühren, dann irrst du dich gewaltig.«
»Ich habe dich gefragt, ob wir zusammen ausgehen, nicht ob wir vögeln«, erwidert er trocken. Seine Augen wirken nun trüb, und ich weiß nicht, was er eigentlich von mir will.
»Deiner derben Ausdrucksweise konnte das Jurastudium wohl nichts anhaben.« Ich lege den Kopf schief, verlagere das Gewicht auf ein Bein und warte auf seine Reaktion.
»Keine Sorge, Chels. Mit meiner derben Ausdrucksweise könnte ich dich bestimmt immer noch auf Hochtouren bringen, während du mich reitest.« Er zwinkert, und meine Muschi schreit nach Aufmerksamkeit, will, dass er uns zeigt, wie toll er ist. Aber ich werde nicht nachgeben. Ich bin nicht mehr das blauäugige Mädchen, das ich mal war.
»Die Reiterstellung mochte ich nur so gern, weil dein Schwanz so klein ist, dass ich ihn nur so spüren konnte.«
Auf seinem Gesicht breitet sich ein Grinsen aus. »Red dir das nur weiter ein. Wir wissen beide, dass du meinen Schwanz nicht in den Mund nehmen konntest, ohne fast zu ersticken.«
Wie selbstgefällig er dreinblickt. Ich lege die Hände auf seine noch immer...
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