Schweitzer Fachinformationen
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Mauros Kollege von der Feuerwache, den ich eben kennengelernt habe, redet die ganze Zeit davon, wie romantisch Mauro doch ist. Als wüsste ich das nicht schon längst. Schließlich stehe ich gerade inmitten einer Highschool-Szene, die vor zehn Jahren passiert ist.
Nein, ich bin nicht eifersüchtig. Ich bin neidisch. Ich liebe Maddie. Und ich will, dass sie glücklich ist. Aber für mich hat sich noch nie jemand so viel Mühe gegeben. Nicht, dass es mich sonderlich jucken würde, denn ich kann keinen Mann gebrauchen, der denkt, ich würde ihm gehören und er könnte über mein Leben bestimmen.
»Er ist wirklich süß«, sage ich lächelnd und nicke.
»Ja, eines Tages wird er bestimmt mal Hauptmann. Aber vielleicht erst, wenn ich in Rente bin.«
Seine Frau tätschelt seinen Arm. »Ich bezweifle, dass dieser Tag jemals kommen wird«, bemerkt sie lächelnd.
Wie es wohl ist, seinen Job so sehr zu lieben, dass man nicht damit aufhören will?
»Wir haben drei Kinder, die alle aufs College gehen wollen. Irgendjemand muss für die Kosten aufkommen«, sagt sie.
Patel und seine Frau lächeln einander an.
»Stipendien«, erwidert er.
Sie lachen, als hätten sie diese Diskussion schone eine Million Mal geführt.
Irgendwie ist es schön, sie zu beobachten. Und trotzdem würde ich mich am liebsten übergeben. Es ist genauso schnulzig wie die ganze Szenerie, die Mauro für Maddie vorbereitet hat.
Und wieder - purer Neid.
»Ich habe da diesen einen Cousin«, flüstert mir Patels Frau zu. »Er steht auf Blondinen. Du würdest ihm gefallen.«
Doch Patel schüttelt den Kopf. »Bitte entschuldige.«
Spielerisch schlägt sie ihm auf die Schulter. Sie sind wirklich ein süßes Paar. Dass sie drei Kinder haben und immer noch wie zivilisierte Menschen miteinander umgehen, beweist, dass die Ehe doch funktionieren kann.
»Wenn Raj nicht wäre, hätten wir uns nie kennengelernt.«
Patel nickt. Sie wechseln einen Blick, der selbst einem Außenstehenden verrät, wie nahe sie sich sind.
»Patel«, sagt eine tiefe Stimme.
Gott sei Dank. Das ist meine Chance, dieser kitschigen Inszenierung endlich zu entkommen.
»Cristian.« Patel reicht der großen Gestalt neben mir die Hand.
Na toll, gerade ist der Abend noch unerträglicher geworden. Ich leere den Rest des schalen Fassbiers, um vorzugeben, mir ein neues holen zu wollen.
»Gerade habe ich der netten Dame gesagt, wie romantisch dein Bruder doch ist.« Patel deutet auf mich.
Als hätte Cristian nicht gewusst, dass ich hier stehe. Ich könnte schwören, er hat mir einen Chip implantiert, wie bei einem Hund oder einer Katze. Dieser Kerl versteht das Wort nein einfach nicht. Ich könnte Lauren immer noch dafür umbringen, ihm meine Nummer gegeben zu haben. Welche Freundin tut so etwas bitte?
Ich suche die Umgebung nach ihr ab, doch bis auf die Flammen des Lagerfeuers ist es hier stockdunkel. Ich kann sie nirgendwo sehen. Na toll. Ich bin kurz davor, Mrs Patel zu bitten, mich nach Hause zu fahren, auch wenn sie mir dann weiter von ihrem Cousin erzählt.
»Ich hoffe, er und Maddie werden glücklich miteinander. Aber es wirkte auf jeden Fall so, als sie gegangen sind.« Cristian lächelt. Es ist ein Lächeln, bei dem die meisten Frauen wahrscheinlich weiche Knie bekommen würden. Ganz egal, ob er seine Uniform trägt oder nicht.
Er sieht gut aus. Okay, okay, er ist heiß. Aber er wirkt immer ein wenig ernster als seine Brüder. Vielleicht ist das der Polizeibeamte in ihm. Er inspiziert zuerst die Situation, bevor er sich entspannen und er selbst sein kann. Bei meinem Dad ist das auch so. Immer in Bereitschaft. Immer mit dem Rücken zur Wand, damit er die ganze Szenerie überblicken und eingreifen kann, falls etwas passieren sollte.
»Hey, Vanessa«, sagt er und nimmt einen Schluck aus seinem Plastikbecher.
Am liebsten würde ich die Augen verdrehen, weil er so tut, als hätte er mich zufällig entdeckt, aber schließlich bin ich die Tochter des Commanders.
»Hallo, Officer Bianco.«
Er grinst.
Patel und seine Frau beäugen uns neugierig.
»Du kannst mich gern Cristian nennen«, erwidert er.
»Nein. Schon okay.« Ich zucke mit den Schultern.
»Okay, Miss Flanagan.« Ich sehe ihn an, und er hebt die Augenbrauen und grinst noch breiter.
Gut gekontert, Mr Bianco.
»Nun .« Ich reiße den Blick von ihm los, auch wenn ich zugeben muss, dass sein Anblick, jetzt, da er keine Uniform trägt, verrückte Sachen mit meiner Libido anstellt. Sollte es nicht eigentlich andersrum sein?
Für einen so steifen Gutmenschen ist sein Geschmack nicht schlecht, obwohl wir Klamotten tragen, die seit zehn Jahren aus der Mode sind. »Es hat mich sehr gefreut, euch kennenzulernen. Ich hole mir noch ein Bier.«
»Ebenso.« Mrs Patel macht einen Schritt auf mich zu, greift in ihre Handtasche und zieht eine Visitenkarte hervor. »Nur, falls du es dir noch mal anders überlegst. Er ist ein wirklich netter Kerl. Im Moment ist er aber mit Lernen beschäftigt. Er ist angehender Arzt. Mit einem großen Haus am Nordufer.« Ihre Augen beginnen zu strahlen, während sie versucht, mir ihren Cousin schmackhaft zu machen.
»Eigentlich suche ich im Moment niemanden, aber ich werde darüber nachdenken.«
Ich hoffe, das Gespräch damit beenden zu können, um endlich von Cristian wegzukommen.
»Was ist das?« Cristian blickt über meine Schulter, um zu sehen, was auf der Visitenkarte steht.
»Oh, meine Frau spielt mal wieder Kupplerin.« Patel lacht.
»Cristian, ich habe eine sehr nette Nichte, die dir gefallen würde.« Mrs Patel wendet sich nun an ihn.
Perfekt.
»Danke, dass du an mich denkst, aber im Moment will ich nichts Festes.«
Ich frage mich, ob das wirklich stimmt.
Mrs Patel schnaubt. »Man wird nicht jünger. Du willst deinen Enkeln doch nicht mit dem Rollator hinterherfahren müssen, oder?«
Cristian lässt den Kopf in den Nacken fallen.
»Sie ist hübsch. Und klug. Hat gerade ihren Abschluss an der UC gemacht. Aber ihre Eltern sind gar nicht begeistert, denn sie will jetzt auf die Kochschule gehen.« Wieder wechseln sie und ihr Ehemann einen Blick.
»Dann wünsche ich ihr viel Glück. Aber ich werde das Risiko mit dem Rollator eingehen und noch eine Weile Single bleiben.« Cristian lächelt, und aus irgendeinem Grund bohrt Mrs Patel nicht weiter nach. Sie gibt ihm weder eine Visitenkarte, noch diktiert sie ihm die Telefonnummer ihrer Nichte.
»Ich hab's versucht«, sagt sie und hebt beschwichtigend die Hände.
Patel legt den Arm um ihre Taille. »Lass uns nach Hause gehen, du Heiratsvermittlerin.« Er küsst ihren Haaransatz, und mein eisiges Inneres beginnt, ein wenig zu schmelzen.
»Wir sehen uns. Falls ihr euch mal einsam fühlt, dann ruft mich einfach an.« Sie zwinkert.
Patel und Cristian schütteln sich die Hände, bevor das Paar in der Dunkelheit verschwindet.
Ich drehe mich um und will gerade zum Bierfass gehen, als ich hinter mir Schritte höre. Ich ignoriere meinen Verfolger und gehe in den Wald, wo überall erwachsene Menschen herumstehen, die so tun, als würden sie sich vor der Polizei verstecken. Hallo? Wahrscheinlich ist die Hälfte der Chicagoer Polizei heute hier.
»Bianco, was geht ab?« Ein Kerl kommt auf Cristian zu, der immer noch direkt hinter mir ist. Wahrscheinlich hat er mir die ganze Zeit auf den Hintern gestarrt.
»Nicht viel«, erwidert er.
Hinter meinem Rücken höre ich, wie sie einschlagen. »Cooler Trick letzten Donnerstag. Ich glaube, dieses Jahr haben wir eine Chance.«
Hör auf zu lauschen.
Ich stelle mich in die Schlange am Bierfass. Vor mir stehen zwei Frauen, die überhaupt nicht mit dem Zapfhahn klarkommen, in Erinnerungen ans College schwelgen und darüber lachen, dass sie inzwischen nur noch aus Flaschen trinken.
»Wartet, ich helfe euch.« Ich gehe auf sie zu, fange an zu pumpen und befülle ihre Becher. Sie bedanken sich und machen mir Komplimente für meinen Hut.
Ich hatte schon vergessen, dass ich ihn aufhabe. Vor zehn Jahren habe ich ihn geliebt. Zum Glück bewahrt mein Dad alles in beschrifteten Kisten im Keller auf. Er ist zwar organisiert, aber trotzdem ein Messie.
Jetzt, da die zwei Frauen ihr Bier haben und ich endlich an der Reihe bin, muss ich schon wieder pumpen. Ich stelle meinen Becher auf den Waldboden und will gerade loslegen, als sich zwei muskulöse Unterarme in mein Blickfeld schieben. Cristian beginnt zu pumpen. Nein, ich werde ihn nicht fragen, warum er im Herbst keine Jacke trägt. Wahrscheinlich gehört er zu diesen Heißblütern, die sofort Shorts anziehen, sobald nach einem langen Winter die ersten Vögel zwitschern. Jedes Jahr wundere ich mich aufs Neue über diese Idioten.
»Danke«, murmle ich, denn es war nett, dass er mir geholfen hat - auch wenn ich ihn nicht darum gebeten habe.
»Gern geschehen.« Dann füllt er seinen eigenen...
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