Schweitzer Fachinformationen
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Mysteriöser Todesfall einer Operndiva: Tragischer Unfall oder doch Gewaltverbrechen? Eigentlich war Privatermittlerin Samantha Sauer in der Wiener Staatsoper, um einem untreuen Ehemann auf die Schliche zu kommen - schließlich ist das ihr Spezialgebiet. Doch dann belauscht sie zufällig einen Streit zwischen der Star-Sopranistin Francesca Cuttolini und einem Unbekannten. Als die Diva tot am Fuße der Feststiege aufgefunden wird, glauben weder die Privatdetektivin noch ihre neugierige Mutter an einen Unfall. Die Autorin Anja Rauter blickt von ihrem Arbeitsplatz in der Wiener Walfischgasse täglich auf die Staatsoper. Kein Wunder also, dass sie sie zum Schauplatz ihres ersten Wien-Krimis gemacht hat! - Ein humorvoller Krimi über die dunklen Seiten der schillernden Opernwelt' - Mitten in der Hauptstadt: Krimi mit viel Ortskenntnis und Wiener Charme - Ein österreichischer Krimi von der Autorin von "Wir zwei auf Wolke sieben" - Mitreißende Urlaubslektüre für den nächsten Städtetrip - Tatort Wiener Staatsoper: Wer wollte die berühmte Sopranistin loswerden? Ein spannender Fall aus der Hauptstadt: Krimi mit ungewöhnlichem Ermittlerteam Das ungewöhnliche Ermittlertrio aus Privatdetektin Samantha Sauer, ihrer pensionierten Mutter und einer befreundeten Gräfin heftet sich an die Fersen des Mörders der Opernsängerin. Mit viel Witz, Charme und Einfallsreichtum machen sie sich an die Aufklärung des mysteriösen Todesfalls und stoßen dabei auf einige dunkle Geheimnisse in der Opernwelt. Ein spannender Regionalkrimi aus Österreichs Hauptstadt, der zu einem Spaziergang durch die Wiener Innenstadt einlädt - Seite an Seite mit der gewitzten Privatermittlerin!
Anja Rauter, Jahrgang 1972, wurde in Baden bei Wien geboren und arbeitet seit über fünfzehn Jahren im Marketing. 2018 erschien ihr Romandebüt »Wir zwei auf Wolke sieben«. Von ihrem Büro in der Wiener Walfischgasse blickt sie täglich auf die Staatsoper, die sie zum Schauplatz ihres ersten Hauptstadt-Krimis macht.
Ernst Sauer, pensionierter Polizeibeamter
»Mama, Mama, schläfst du etwa immer noch? Solltest du nicht längst im Büro sein? Es ist schon voll spät!«
Vorsichtig öffne ich meine mit Wimperntusche verklebten Augen.
»Da, lies das mal!« Vor mir steht meine Teenagertochter Lisa mit einer dampfenden Kaffeetasse in der einen und der druckfrischen Ausgabe der Täglich Neues in der anderen Hand.
»Und du? Was machst du noch zu Hause? Fällt die Schule heute etwa aus?«, knurre ich morgenmuffelig und greife nach dem Becher und dem Schundblatt, das vorgibt, eine anspruchsvolle Tageszeitung zu sein, und das wir nur deshalb für zwei Monate beziehen, weil meine Mutter spitz auf das Abo-Geschenk war, einen knallgrünen Toaster.
»Quatsch, in der ersten Stunde ist doch nur Religion. Da schauen wir eh immer nur öde Tierdokus. Außerdem zählt Herr Himmelblau nie durch. Das heißt, du musst mir nicht mal eine Entschuldigung schreiben, gut was?«, grinst mich Lisa breit an.
Nachdenklich mustere ich meine Tochter.
Seit die leidige Zahnspange weg ist, strahlt Lisa noch mehr. Ich spüre einen kurzen schmerzhaften Ruck im Herzen, während ich das kleine freche Ding im übergroßen Sweatshirt betrachte. Ihr neues Lächeln lässt schon die hübsche Frau erahnen, die sie einmal werden wird. Wann ist sie so groß geworden?
»Da, schau mal auf der Titelseite, Mama. Warst du nicht gestern erst in der Oper in Madame Butterfliege?«, schwafelt mein Kind weiter auf mich ein.
»Ja, war ich!«, gähne ich und strecke mich.
Mein Blick fällt auf die rote Leuchtanzeige meines altmodischen Radioweckers.
Ich blinzle erschrocken. Mist, schon 8:30 Uhr.
Allmählich sollte ich in die Gänge kommen. Wenn ich heute wieder zu spät in der Arbeit bin, gibt es garantiert Ärger. Da nützt es mir auch nichts, dass ich in puncto spontaner Ausreden mittlerweile ähnlich kreativ bin wie meine Tochter. Davon abgesehen habe ich von Ausfall der U-Bahn bis Zahnarzt dieses Jahr leider schon alles durch.
Alles, bis auf die Wahrheit. Dass ich mir nämlich in meinem Nebenjob als Privatdetektivin mit Spezialgebiet »Observierung untreuer Ehemänner« in letzter Zeit zu viele Nächte um die Ohren schlage und deshalb oft das morgendliche Weckerklingeln überhöre.
»Opa hat doch immer gesagt, die Oper ist erst aus, wenn die dicke Frau aufhört zu singen. Und die Alte da singt garantiert nicht mehr!«
»Man sagt nicht Alte und auch nicht dicke Frau. Was ist das für eine sexistische Gangstersprache? So haben wir dich nicht erzogen«, rüge ich meine Tochter, was ihr aber nur ein halbherziges, entschuldigendes Grinsen entlockt.
Mit einem Sprung hechtet sie zu mir ins Bett, kuschelt sich an mich und deutet mit ihrem quietschpinken Fingernagel auf den Leitartikel.
»Lies doch endlich, Mama!« Ich kneife die Augen zusammen und starre auf die Titelseite der Schundzeitung. Vor Schreck rutscht mir fast der Kaffeebecher aus der Hand.
Unter der Überschrift Ausgeträllert - Die tote Diva prangt das vollflächige Foto der Opernsängerin Francesca Cuttolini in edler bodenlanger Robe.
»Alle Infos zum Unglück finden Sie auf Seite 6«, liest meine Tochter mit bedeutungsschwangerer Stimme.
Hektisch blättere ich durch die Zeitung und habe dabei noch immer das Duett, das Francesca Cuttolini am Ende des ersten Aktes mit dem schönen brünetten Tenor gesungen hat, im Ohr: »Wollt Ihr mich nun lieben, ein ganz klein wenig lieben .«
Wie wehmütig-schön Francesca es gestern Abend interpretiert hat.
Was ist nur passiert?
Mit zusammengekniffenen Augen betrachte ich das kleine Schwarz-Weiß-Foto der Feststiege. Liegt da etwas am Boden? Leider sehe ich ohne meine Kontaktlinsen nur einen verschwommenen Fleck, und die Bildunterschrift kann ich auch nicht lesen. Mit unwilligem Knurren angle ich auf dem Nachttisch nach meiner Brille.
Der unscharfe Fleck entpuppt sich als die Leiche von Francesca Cuttolini, die man diskret mit einem schwarzen Tuch bedeckt hat.
»Die Polizei geht von einem tragischen Unfall aus«, lese ich, und dass auf dem obersten Absatz der Feststiege Francescas linker Schuh gefunden wurde.
»Wahrscheinlich ist sie an einer Teppichfalte hängen geblieben und kopfüber hinuntergestürzt. Kann halt nicht jede auf hohen Schuhen laufen, sogar Models haben da ihre Probleme«, meint meine Tochter flapsig.
»Die Arme! Erinnert mich ein bisschen an Aschenputtel. Nur, dass das gute Aschenputtel am Ende einen Prinzen und keinen gebrochenen Hals hatte!«, schaltet sich nun auch meine Mutter in die Unterhaltung ein, die in buntes Lycra gehüllt in mein Schlafzimmer kommt. Geschmeidig lässt sie sich auf den Läufer vor meinem Bett sinken und beginnt, angefeuert von Lisa, ihre morgendlichen Sit-ups zu machen.
Seit dem Tod meines Vaters vor zwei Jahren und ihrer Pensionierung ist sie für meinen Geschmack etwas zu hyperaktiv.
Seufzend versuche ich mich zu konzentrieren. Sosehr es mich freut, dass sie etwas für ihre Fitness tut, so sehr stört mich der Lärm, denn ich muss dringend nachdenken. Mein Hirn beginnt trotz der frühen Stunde zu rattern, irgendetwas wurmt mich und drängt an die Oberfläche.
»Achtundvierzig, neunundvierzig, fünfzig! Geschafft Oma!« Lisa klatscht begeistert in die Hände.
Meine Mutter springt wie ein junges Reh auf und tätschelt ihren flachen Bauch. Sie ist wahrscheinlich die einzige Siebenundsechzigjährige, die wirklich bikinifit ist.
»Ich hoffe, sie geben ihr ein schönes Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof. Wäre sie mal besser vor zwei Jahren gestorben, als ich noch im Verein zur Gräberpflege war, dann hätte ich ihr ein gutes Plätzchen zuschanzen können!«, meint meine Mutter bedauernd.
Meine Hände hinterlassen feuchte Fingerspuren auf der Tageszeitung, so sehr schwitze ich plötzlich. Passiert ist der Unfall lange nach der Vorstellung. Wahrscheinlich gegen Mitternacht, wird der Gerichtsmediziner zitiert.
»Gib mir mal meine Handtasche, Mäuschen«, flüstere ich in Richtung Lisa. Mir kommt gerade ein böser Verdacht.
Da klingelt es an der Tür.
»Ich mach auf«, kräht meine Tochter.
Gleich wird unser Frauen-Quartett komplett sein.
Wie erwartet taucht Lisa wenig später mit der Gräfin im Schlepptau auf, die sich zu ihrem Missfallen laut österreichischem Adelsaufhebungsgesetz nur »Cosima Caecilia Waldenstein« nennen darf. Das »von« darf sie offiziell nicht mehr verwenden.
Wie ein ungeduldiges Rennpferd trippelt die schlanke, hochgewachsene Frau in Sporthose und Tanktop vor meinem Bett auf und ab. Und wie immer, wenn ich sie sehe, bin ich froh, dass meine Mutter sich vor zwei Jahren beim Yoga mit ihr angefreundet hat. Denn Cosima ist eine unverwechselbare Mischung aus weltoffener Kosmopolitin, männerumgarnendem Vamp und Mädchen von nebenan. Dabei immer ein klein wenig versnobt, doch mit dem Herz am rechten Fleck.
»Bereit fürs Yoga, Theresa?«, fragt sie in Richtung meiner Mutter. »Ich parke im Halteverbot! Bitte beeil dich!«
Die Gräfin hasst es zu warten. Fahrig streicht sie sich eine blonde Strähne zurück, die sich aus ihrem akkuraten Zopf gelöst hat. Ihre Wangen sind sanft gerötet, und ihre Haut ist auch ohne Make-up makellos. Wenn ich sie nicht so mögen würde, wäre ich auf ihre mühelose Schönheit, die ihr gar nicht bewusst zu sein scheint, eifersüchtig. Ihr wirkliches Alter verrät sie niemandem, aber ich vermute, dass sie in etwa so alt ist wie ich.
Ihre blauen Augen richten sich nun wie zwei helle Suchscheinwerfer auf mich. »Samantha, du bist noch im Bett? Um diese Zeit, hast du heute frei? Ah, ich sehe, ihr habt es schon gelesen. Furchtbar, eine Katastrophe, die arme Francesca! Und dumm für mich, ich habe Karten für Madame Butterfly übermorgen. Die Zweitbesetzung soll sehr ambitioniert, aber natürlich weit nicht so gut sein!«
»Ich verstehe das nicht. Wie kann die Oper einfach business as usual machen? Ich hätte doch angenommen, dass sie die nächste Aufführung aus Pietätsgründen ausfallen lassen!« Meine Mutter ist ehrlich empört, und hektische rote Flecken breiten sich auf ihren Wangen aus, eine Familienkrankheit.
Ich hebe den Finger an die Lippen, um ihren Redefluss zu unterbrechen. Hastig greife ich nach der Handtasche, die mir meine Tochter hinhält, und krame darin nach dem Aufnahmegerät. Dann spule ich an den Anfang zurück und drücke mit zitternden Fingern auf Play.
Wie konnte ich gestern nur so dumm sein?
Wie konnte ich ihre einzigartige Stimme nicht sofort erkennen?...
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