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Von der Macht der Sehnsucht und dem Zauber einer Liebe, die längst verloren schien
Obwohl Sophie Winter sich ein erfolgreiches neues Leben in Edinburgh aufgebaut hat, kann sie die Liebe ihres Lebens nicht vergessen: den italienischen Pianisten Raffaele de Nardis. Unentwegt berichten die Medien über den großen Künstler. Und noch immer spielt er bei seinen Konzerten in aller Welt nur eine Zugabe: eine vertonte Liebeserklärung an Sophie. Dabei sind sie seit Jahren geschieden. Als Sophie den attraktiven Musiker nach Jahren in der Toskana wiedertrifft, kann und will sie ihren Gefühlen nicht nachgeben - zu tief sind die Verletzungen, die er ihr zugefügt hat. Und schließlich kommen Dinge ans Licht, die eine Versöhnung nahezu unmöglich machen ...
"Wunderbarer Liebesroman ... Perfekt!" SWR
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Die Brancaccio-Vallefredda zahlen dafür, dass andere Klavier spielen und singen. Sie selbst werden keine Entertainer.«
»Papà, ich liebe die Musik. Bitte, mir zuliebe, nur zu meinem eigenen Vergnügen.«
»Ich werde dich auf eine gute Schule nach England schicken. Akzentfreies Englisch kann dir gesellschaftlich nur nützen. Du bist noch jung, tesoro, aber die Welt verändert sich. Wer weiß, was die Zukunft bringt? Besuche meinetwegen Konzerte, wenn du willst, aber lerne vor allem Englisch.«
Sie hatte die gute englische Schule nicht besucht, denn der Krieg brach aus und ihr Haus wurde zerstört, ebenso die Fabriken und Weinberge, durch die ihre Familie reich geworden war. Doch am härtesten traf es sie, dass ihr Vater fort war, verschwunden, und Ludovico tot. Wenn sie ins Dorf kam, sah sie, und nur sie, sein Blut auf der Piazza. Vielleicht sahen die anderen das Blut ihrer eigenen Toten.
Sie konnte unmöglich nach Italien fahren.
Sophie Winter stand am Fenster ihres Schlafzimmers mit Blick auf die berühmte Skyline von Edinburgh. Aber die im Regen verschwimmende historische Front gegenüber nahm sie genauso wenig wahr wie die Dächer der inzwischen ebenfalls betagten Neustadt in der graublauen Ferne, denn Tränen strömten über ihre blassen Wangen. Vor ihrem geistigen Auge sah sie Farben, die selbst in der Erinnerung noch so intensiv waren, dass sie förmlich geblendet war. Sie spürte die heiße Sonne des italienischen Sommers auf ihrer Haut. Ach, wie sehnte sie sich nach dieser Wärme und Kraft! Seufzend überließ sich Sophie ihren Erinnerungen.
Sie war wieder sechzehn, hatte gerade ihr erstes Schuljahr an der Queen-Margaret-Mädchenschule hinter sich und ahnte, dass die Kindheit vorüber war. Nachdem sie die Prüfungen bestanden hatte, hatte sie endlich nach Italien aufbrechen können, und sie wollte die Ferien in vollen Zügen genießen. La bella Toscana, einen schöneren Ort gab es für sie auf der ganzen Welt nicht. Im Oktober würde sie die Oberstufe besuchen. Dann würde sie mit dem nötigen Ernst Zukunftspläne schmieden. Aber jetzt lag der Sommer noch vor ihr wie ein Versprechen - ein ereignisreicher, aufregender Sommer, eine Zeit des Abschieds von der Kindheit.
Als ihr Vater vor Jahren eine Tätigkeit in der Finanzverwaltung des Marinestützpunkts in La Spezia übernommen hatte, hatten ihre Eltern ein Haus hoch oben in den Hügeln über der Stadt gemietet. Nun war sie den ganzen Weg von dort bis hinunter an den Strand von Lerici mit dem Fahrrad gefahren. Verschwitzt und staubig wie sie war, träumte sie von einem großen Glas eiskalter Limonade. Doch statt sich einen Tisch im Schatten zu suchen, blieb sie wie angewurzelt stehen: Dort, auf der Mauer, saß jemand. Es war wie eine Erscheinung. Er war groß und schlank, trug eine strahlend weiße Freizeithose und ein blaues Hemd und blickte unverwandt hinaus auf die vielen Boote, die in der geschützten Bucht vor Anker lagen. Zuerst fiel ihr sein schönes Gesicht auf, dann bemerkte sie seine Hände, und ein nie gekanntes Prickeln durchströmte sie. Er ähnelt der Statue auf der Piazza della Signoria in Florenz, schoss es ihr durch den Kopf, nur dass er bekleidet ist. Seine Haare reichten ihm bis zum Hemdkragen. Er musste ein Engel sein. Die Engel auf den Gemälden hatten alle langes Haar.
Er lachte, als er merkte, wie sie ihn anstarrte. Demnach war er weder eine Statue noch ein Engel - sondern ein Mensch. Und Sophie fühlte sich erwachsen genug, um weder gekränkt zu sein noch verlegen zusammenzufahren.
»Ich weiß«, sagte sie in der Annahme, dass er über ihr verschwitztes und schmutziges Äußeres lachte, »aber so weit bringt einen die Eitelkeit. Ich bin mit dem Fahrrad von dort oben bis hierher gefahren.« Sie streckte ihren rundlichen weißen Arm aus und zeigte auf die Hügel.
»Eitelkeit, Signorina?«, fragte er und schaute sie keineswegs unfreundlich an.
»Ich habe ein grauenvolles Schuljahr hinter mir mit schwer verdaulichem schottischem Essen und schier endloser Büffelei. Prüfungen machen einfach dick.« Sie folgte seiner einladenden Geste und setzte sich neben ihn auf die Mauer. Zwar hatte sie die mahnende Stimme ihres Vaters im Ohr, aber es war nicht das erste Mal, dass sie seine guten Ratschläge in den Wind schlug. »Und da habe ich mir vorgenommen, mir in diesem Sommer die überflüssigen Pfunde abzustrampeln, indem ich alle Ausflüge mit dem Fahrrad mache.«
»Ein löblicher Vorsatz«, sagte er und winkte einen Kellner herbei. »Eine Limonade, Signorina? Oder lieber ein paar Kugeln von diesem köstlichen Eis?«
Sie wurde wütend. Er hielt sie wohl für ein kleines Mädchen! »Ich bin kein Kind mehr, Signore, und ich kann mir meine Limonade selbst kaufen - und wenn ich will, sogar ein Bier«, fügte sie trotzig hinzu.
Er neigte den Kopf. Die Haare fielen ihm ins Gesicht, und in Sophie wurde eine flüchtige Erinnerung wach. »Mi dispiace, signorina. Ich hatte gehofft, Sie würden mir bei einem Eis Gesellschaft leisten. Aber Sie erlauben mir doch bestimmt, Sie zu einer kühlen Limonade einzuladen?«
Sie schwieg und überlegte angestrengt, an wen er sie erinnerte, aber es war zwecklos.
»Ich dürfte eigentlich nicht«, sagte sie, als die Getränke serviert waren und sie mit Schrecken feststellte, dass seine blütenweiße Hose etwas von dem rötlichen Staub ihrer Shorts abbekommen hatte. Wenn er es bloß nicht merkt, dachte sie. »Ich darf mich nicht von Fremden einladen lassen. Meine Eltern haben uns das verboten, meiner Schwester Ann und mir.«
»Aber wir werden uns nicht fremd bleiben.« Er streckte ihr die Hand entgegen. »Ich bin . Raffaele. Und du .?«
»Sophie.«
»Sophie. Freut mich, dich kennen zu lernen.« Er nahm ihre Hand, führte sie, schmutzig wie sie war, an seine Lippen und strahlte sie aus seinen wunderschönen Augen an. Sie waren keineswegs dunkel wie die des typischen Italieners, sondern tiefblau wie das Meer weit draußen vor der Bucht. Sie ahnte noch nicht, dass sie sich in diesem Moment unsterblich verliebte.
Sie unterhielten sich angeregt, und Sophie fühlte sich wohl in seiner Gesellschaft. Die Zeit verging wie im Flug, und ehe sie sich's versah, hatte sie ihre Limonade ausgetrunken. Gern wäre sie geblieben, um noch ein Weilchen seinem Englisch zuzuhören, das er mit einem leichten Akzent sprach, und zu beobachten, wie er seine Worte mit lebhaften Gesten untermalte. Doch die Einladung zu einem zweiten Glas Limonade anzunehmen war ausgeschlossen. Sophie stand auf, um sich zu verabschieden.
Ihre Eltern konnten es nicht fassen, als sie ihnen später gestand, dass ein Fremder ihr staubiges Fahrrad auf den Rücksitz seines flotten Sportwagens verfrachtet und sie nach Hause gefahren hatte.
»Ich weiß nicht genau, aber es könnte ein Ferrari gewesen sein, einer dieser tollen roten Flitzer.«
Ihre Eltern interessierten sich nicht für Automarken. »Wer ist der Mann?«
Sophie konnte es ihnen nicht sagen. Sie wusste lediglich, dass er Raffaele hieß und dass sie sein Gesicht und die Sonne und die glitzernden Farben des Meeres niemals vergessen würde.
Raffaele. Der Erzengel Rafael.
Nun stand Sophie im kalten, verregneten Edinburgh am Fenster, wischte sich die Tränen aus den Augen und verscheuchte die nostalgischen Gedanken. Zweimal war sie an diesem Tag bereits von Erinnerungen überwältigt worden, die nicht alle angenehm waren. Zuerst durch die Begegnung mit Simon. Sophie hatte den ganzen Nachmittag im Plenarsaal des schottischen Parlaments verbracht und eine Wählergruppe betreut, die auf Einladung ihres Chefs, des Parlamentsabgeordneten Hamish Sterling, der Fragestunde beiwohnte. Wie immer hatte sie anschließend im Büro mehrere Nachrichten vorgefunden und jede Menge E-Mails, die alle beantwortet sein wollten. Eine dieser Mails stammte von Simon Beith:
»Gehen wir im Atrium was trinken, so gegen sieben?«
Gern.
Simon war Kurator des Museum of Scotland und ein guter Freund, auch wenn er gern mehr als das wäre, wie er ihr gestanden hatte. Sophie mochte ihn, aber seit sie die Stelle bei Hamish angetreten hatte, blieb ihr wenig Zeit für andere Männer. Sie lächelte wehmütig. Für einen schottischen Parlamentsabgeordneten zu arbeiten bedeutete, dass das Privatleben hintanstehen musste. Sie hatte rasch die übrigen Nachrichten durchgesehen und war kurz nach sieben im Atrium.
Simon wartete bereits an einem kleinen Tisch in der Mitte, fast direkt unter dem höchsten Punkt der beigen Stoffplane, die wie ein Zelt unter die Decke des Szene-Lokals gespannt war. Die Kerze in dem schmiedeeisernen Ständer beleuchtete sein rundliches Gesicht. »Ich habe dir ein großes Glas Weißwein bestellt«, verkündete er.
Sophie lächelte. Obwohl er sich um Selbstbeherrschung bemühte, verriet seine ganze Körperhaltung und Gestik eine unterdrückte Spannung. »Jetzt sag schon! Heraus mit der Sprache!«
»Du kennst mich gut, Sophie, aber nicht gut genug.« Er verzog das Gesicht zu einem Grinsen.
»Jetzt sag schon!«
Er beugte sich über den Tisch. Sein liebenswürdiges, ehrliches Gesicht glühte vor Begeisterung. »Es hat geklappt, Sophie. Drei Monate im Metropolitan in New York.«
»Großartig! Das ist wirklich eine tolle Chance für dich.«
»Ja, drei volle Monate in einem der besten Museen der Welt . Sophie, du hast doch gesagt, dass du noch nicht weißt, was...
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