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Ein Liebesroman wie eine große Schicksalssinfonie, vielstimmig und voller dramatischer Wendungen
Juliet ist verliebt. Verliebt in das Leben, die Musik und ihr Idol, den Star-Dirigenten Karel, der sie nach Kräften fördert - bis er sich plötzlich von ihr abwendet. Verzweifelt stürzt die junge Schottin sich in die Arbeit, entschlossen, es auch allein zu schaffen. Denn die begabte junge Musikerin möchte nichts lieber, als selbst Dirigentin zu werden. Aber kann sie sich als Frau gegen Intrigen und die unerbittliche Konkurrenz durchsetzen? Als die entscheidende Bewährungsprobe ansteht, muss Juliet ausgerechnet vor Karel bestehen. Sie wünscht sich, sie wäre dem Maestro nie begegnet ...
"Dieser Roman ist voller Musik und wird Sie bis zum Ende begeistern." Katie Fforde
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Als Juliet die Treppe aus der Metro hinauflief, schien ihr die blendend helle Frühlingssonne ins Gesicht. April in Paris - war die Stadt wirklich so schön, wie Frank Sinatras Song versprach? Wie dem auch sei - Juliet war entschlossen, jeden Augenblick zu genießen. Schmetterlinge flatterten in ihrem Bauch, während sie sich umsah. Vor ihr lagen die Place de l'Opéra und der Boulevard des Capucines. Ungeduldig drehte sie sich um - und da stand sie in all ihrer Pracht, die Opéra Garnier.
Die Sonne ließ den Goldfries der Fassade mit den Bögen, Säulen und Ornamenten funkeln und verlieh der Dachkuppel einen grünen Schimmer. Ihre Strahlen fielen auch auf eine rot-weiß-blaue Flagge, die lustlos an einer hohen Fahnenstange links vor dem Palais flatterte, sowie auf den Verkehr, der scheinbar planlos, dafür aber laut und abgasreich um das gewaltige Gebäude wogte, das sich wie eine Insel daraus erhob. War das ein Traum, oder stand sie, Juliet Crawford, Absolventin der Royal Scottish Academy of Music, wirklich hier? Und würde sie tatsächlich dieses großartige Haus betreten, wenn sie sich erst einmal durch diese Flut von Autos, Bussen, Motor- und Fahrrädern gekämpft und sich einen Weg durch die bunte Menge gebahnt hatte, die, fröhlich plaudernd oder einfach nur stumm in den Anblick von Paris versunken, auf den Stufen saß? Am liebsten hätte sie innegehalten, um einfach nur die ersten Eindrücke von diesem Heiligtum in sich aufzusaugen - gab es einen Musikliebhaber auf der Welt, der nichts von dessen Wundern wusste? Aber dafür war jetzt keine Zeit. Das erste Treffen war für elf Uhr angesetzt, also blieben ihr nur noch wenige Minuten, um den richtigen Eingang zu finden.
Juliet sah nach links und rechts, doch kaum wagte sie sich auf die Straße, da schrillte eine Hupe; ein Motorradfahrer blieb wenige Zentimeter vor Juliet stehen und ließ frech den Motor aufheulen, während er ihr erlaubte zu passieren. Mit dem Notenkoffer unter dem Arm stieg sie die Stufen zum Eingang empor, vorbei an freundlichen französischen Studenten. Juliet trug einen knielangen gerüschten Rock im Gypsy-Look, ein knappes T-Shirt und die kurze Lederjacke, die bei jungen Frauen auf der ganzen Welt beliebt ist - an ihrer Kleidung konnte es demnach nicht liegen, dass man sie nicht für eine Französin hielt. Vermutlich waren es ihre schönen blaugrünen Augen und die schulterlange rotbraune Mähne, die auf den ersten Blick eine andere Nationalität verrieten, denn alle jungen Leute, die sie aufforderten, sich zu ihnen in die Sonne zu setzen, sprachen sie auf Englisch an.
Juliet lächelte und lehnte mit einem höflichen Non, merci ab - das immerhin hatte sie in den grauenhaften Französischstunden an der St Ninian's School for Girls gelernt. Vorbei an riesenhaften Marmorstatuen nackter Damen und hohen Lampenständern, auf denen nicht nur weiße Kugeln schwebten, sondern auch die Leier des Apoll, des Gottes der Musik, gelangte Juliet zu einem unbewachten schmiedeeisernen Tor. Am zweiten Eingang wurde sie jedoch von einem Wachmann aufgehalten. In der Hoffnung, dass er Englisch sprach, sagte sie mit klarer Stimme: »Guten Morgen. Ich heiße Juliet Crawford und nehme am Dirigierwettbewerb Prix d'Argent teil.«
Der Mann sah sie ratlos an, erwiderte etwas, was sie nicht verstand, und machte Anstalten, das Portal zu schließen. Über seinen Kopf hinweg erhaschte Juliet einen Blick in das atemberaubende Foyer mit dem großartigen Treppenhaus. Der Grand Escalier übertraf die Erwartungen noch, die der Reiseführer weckte, und Juliet hätte sich diese Treppe nur allzu gern richtig angesehen. Sie sehnte sich danach, dazuzugehören, hier zu stehen und still der Musik zu lauschen, die aus dem Zuschauersaal drang, die Stufen hinauf- und hinunterzulaufen wie ein bekannter, geschätzter Gast, vertraut mit jedem Kristallleuchter, in dessen Licht abends die Brillanten der vornehm gekleideten Damen funkelten, die zum berühmten Grand Foyer hinaufstiegen. Verzweifelt rasselte sie den auswendig gelernten französischen Satz herunter, der ihr Anliegen erklärte. Doch der Türsteher zeigte sich unbeeindruckt und machte ihr umständlich klar, dass sie hier nicht hereindürfe, sondern den Eingang zur Bibliothek an der Rückseite des Gebäudes nehmen müsse. Sein ganzes Verhalten brachte unmissverständlich zum Ausdruck, was er von Ausländern hielt, die nicht genug Hirn hatten, anständig Französisch zu lernen.
Eines Tages, schwor sie sich, als sie das monumentale Gebäude umrundete, eines Tages wird man mich durch dieses Portal hereinbitten - und zwar als Dirigentin.
Drei hektische Tage später stand Juliet mit neun weiteren Teilnehmern des Halbfinales, acht Männern und einer Frau, hinter der Bühne und wartete auf das Verdikt der Juroren, die die Namen der drei Finalisten bekannt geben würden. Der lange Korridor wirkte düster, obwohl die Wandleuchten brannten und die Schatten der Dirigenten auf den kalten Marmormosaikboden warfen. Man hatte die jungen Leute gebeten, sich möglichst ruhig zu verhalten, aber hin und wieder klopfte einer mit dem Fuß einen kleinen Rhythmus, was ein nervöses chut von Madame de Champs hervorrief, die an der Tür wachte wie früher die Hausmutter im Internat. Juliet war vollkommen erschöpft. Die ersten Etappen dieses bedeutenden Wettbewerbs waren eine Strapaze gewesen, die Anspannung, fremde Musiker in einem fremden Konzertsaal zu dirigieren, ging an die Substanz. Aber es winkte ein verlockender Preis. Die Finalisten und die entsprechenden Ruhmesworte würden rund um den Globus Schlagzeilen machen, und der Gewinner würde für ein ganzes Jahr als Assistenzdirigent mit einem der berühmtesten Orchester Frankreichs arbeiten. Und nicht nur das, er - oder sie - konnte auch einen Scheck über zwanzigtausend Euro mit nach Hause nehmen. Ein toller Start für eine internationale Karriere.
Juliet schluckte schwer. Sie versuchte sich von dem Drama abzulenken, das sich in dem prachtvollen rot-goldenen Zuschauerraum abspielte, indem sie ihre scheinbar geduldigen Konkurrenten musterte. Sie verkniff sich ein Lächeln. Alle trugen ausnahmslos eine schwarze Hose und ein weißes Hemd, es war fast schon eine Uniform. Bryony Wells, der Amerikanerin, war es gelungen, einen Akzent zu setzen: Sie hatte ihr üppiges schwarzes Haar mit einem dunkelroten Band gebändigt - über den korrekten Umgang mit langem Haar war im Regelwerk des Wettbewerbs nichts zu finden. Offenbar hatten sich die Organisatoren noch nicht mit der Tatsache auseinandergesetzt, dass Jahr für Jahr immer mehr Frauen zum Taktstock griffen, um eine der bestverteidigten Männerbastionen zu erobern.
Juliet, sehr schlank und viel größer als die Amerikanerin, interessierte sich mehr für das Ergebnis des Concours als für ihre Erscheinung. In allererster Linie war sie Musikerin. Als sie spürte, dass die Adrenalinstöße, die sie während des langen Abends in Anspannung gehalten hatten, allmählich verebbten, holte sie tief Luft. Ihr Magen rebellierte, und ihre verkrampften Hände fühlten sich verschwitzt an. Sie hoffte nur, dass sich ihre Gefühle nicht in ihrem Gesicht widerspiegelten. Niemand sollte merken, wie viel dieser Wettbewerb ihr bedeutete. Eigentlich zu dumm, schließlich wusste ohnehin jeder, dass der Concours für alle Teilnehmer lebenswichtig war. Sie musste gewinnen, und diesmal rechnete sie sich eine echte Chance aus. Juliet hatte sich nie Selbsttäuschungen hingegeben und war sicher, dass es gut gelaufen war. Das Orchester hatte genauso reagiert und gespielt, wie sie es sich erhofft hatte. Die Aufführung hatte einen hohen Grad an Perfektion erreicht. Bestimmt würde es gut ausgehen. Sie musste sich entspannen. Neben ihr stand Claude Morrisette, ein Teilnehmer aus Frankreich, der nervös am Daumennagel kaute. Claude war klein und untersetzt, und er war schon so oft mit den Händen durch sein dichtes dunkles Haar gefahren, dass es wirr von seinem Kopf abstand. »Du warst gut, Claude.«
Er lächelte gequält. »Das ist der schlimmste Augenblick, Juliet. Schon zweimal habe ich es bis ins Finale geschafft. Wie sagt ihr Engländer doch gleich: Aller guten Dinge sind drei?«
Sollte sie sagen: Ich hoffe es, Claude? Aber so gern sie ihn aufgemuntert hätte, es wäre nicht ehrlich gewesen. Deshalb begnügte sie sich mit einem banalen »Der Beste möge gewinnen«, was ihm ein leises Lachen entlockte.
»Oder die Beste? Ich glaube, diesmal bist du die größte Konkurrenz für mich.« Er wies auf das Ende des Korridors. »Hör nur, sie finden kein Ende. Für uns hängt alles davon ab, für die Preisrichter dagegen ist es nur ein ganz gewöhnlicher Abend.«
Sie lächelte ihn an. »Claude, ich glaube auch, dass du es bist, gegen den ich antrete.«
Er sah sie ernst an. »D'accord. Der eine gewinnt, der andere verliert. Leicht ist das nicht. Schau dir dieses Mädchen an. Sie hat etwas . Sie hat Talent, aber du, du .«
Juliets Blick wanderte zu der lebensprühenden, attraktiven Bryony, die unbekümmert plauderte. Wie konnte sie nur so locker sein? Überspielte sie ihre Angst womöglich nur?
Juliet sah an sich herunter. Bryony war vielleicht nicht ganz so elegant wie sie, aber die Amerikanerin besaß eine erotische Ausstrahlung. War das die erfolgversprechende Kombination: unverkennbares Talent, funkelnde dunkle Augen und Sexappeal? Talent habe ich jedenfalls, dachte Juliet. Die Aufführung war gut. Da öffnete sich hinter ihnen eine Tür, eine Frau stöckelte auf hohen Absätzen hinaus und eilte hörbar den Korridor entlang. Wieder war ein lautes chut von Madame zu vernehmen. Juliet...
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