Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Private Anleger:innen erzielen oft schlechtere Ergebnisse als institutionelle Investoren, meist aufgrund psychologischer Fehler. Dieses Buch von Sascha Rabe zeigt, wie Profis investieren, und stellt verschiedene Asset-Klassen, Anlagemethoden und Strategien vor. Es untersucht, unter welchen Bedingungen institutionelle Investor:innen anlegen und bietet Einblicke in deren erfolgreiche Ansätze. In jedem Kapitel werden kurzweilige Geschichten aus jahrzehntelanger Beratungserfahrung erzählt, mit denen die Inhalte veranschaulicht werden und die das Buch leicht lesbar machen.
Inhalte:
Sascha Rabe ist seit über 30 Jahren in der Finanzbranche tätig, davon 9 Jahre als Bankdirektor und seit 14 Jahren als Vermögensberater. Nach Abschluss der Ausbildung zum Bankkaufmann hat er in Deutschland und in Frankreich Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Bank, Investment und Personalführung studiert. Bevor er in das Privatkundegeschäft gewechselt ist, hat Sascha Rabe im Risikomanagement einer deutschen Großbank in Frankfurt und im Asset Management einer französischen Kapitalanlagegesellschaft in Paris gearbeitet. Als Direktionsleiter für die Deutsche Vermögensberatung ist Sascha Rabe bundesweit für ein Team von über 270 hauptberuflichen Vermögensberatern und nebenberuflichen Tippgebern verantwortlich. Sascha Rabe hat zahlreiche Auszeichnungen bekommen und ist u. a. Top-Experte für das Thema Vermögensberatung des ERFOLG Magazins und er gehört zu den 500 wichtigsten Köpfen der Erfolgswelt in der DACH-Region. Von der IHK Braunschweig hat er das Qualitätssigel "Top Ausbildungsbetrieb" erhalten und vom Deutschen Innovationsinstitut für Nachhaltigkeit und Digitalisierung (DIND) wurde er mit dem Preis "Arbeitgeber der Zukunft" geehrt.
Aktionäre beteiligen sich an den Unternehmen, deren Aktien sie besitzen. Aktionäre sind somit Miteigentümer und profitieren langfristig vom wirtschaftlichen Erfolg der Firma - etwa durch Kursgewinne oder Dividenden. Jeder kann und wird ein Duschgel, einen Joghurt, ein Auto oder ein Smartphone kaufen - genauso leicht ist heute auch der Zugang zu Aktien der Unternehmen, die diese Produkte herstellen oder verkaufen.
Aktientipps gibt es überall! Die BILD-Zeitung empfiehlt regelmäßig »die besten Aktien für 2025«, »die besten Aktien für den Sommer«, »die besten Aktien für die GenZ«, »die besten Boomer-Aktien« oder einfach die »Reichmacher-Aktien«. Die BUNTE führt im Bereich Finanz- und Karrieretipps die Story eines 34-Jährigen, der mit 40 durch Aktien in Rente gehen wird. Selbst Fachmagazine wie Wild und Hund greifen das Thema auf, etwa weil PETA in Aktien von Facebook investiert. Und nicht zuletzt: Die besten Aktientipps gibt es beim Kegelbruder oder am Stammtisch - Ironie off.
Was macht den Reiz von Aktien aus? Die reichsten Deutschen sind Aktionäre. Meist gehören ihnen Aktien ihrer eigenen Unternehmen. Wenn über die Piëchs, Porsches, Quandts oder Kühnes berichtet wird, dann immer mit dem Hinweis auf den exorbitanten Reichtum. Also: Aktien kaufen und reich werden. Mitnichten! Die oben genannten haben ihre Unternehmen aufgebaut oder diese geerbt. Sie kennen daher die Unternehmen, an denen sie beteiligt sind, in- und auswendig. Fehlt dieser unternehmerische Bezug, kann es riskant werden. Ein bekanntes Beispiel ist Madeleine Schickedanz, Erbin von KarstadtQuelle. Trotz großer Vermögenswerte verlor sie durch Fehlentscheidungen einen erheblichen Teil ihres Vermögens - öffentlichkeitswirksam und medienpräsent. Den satirischen Film »Der König von Köln« über den Kölner Klüngel empfehle ich hier ausdrücklich. Er zeigt auf unterhaltsame Weise, was passiert, wenn Erben die Firmen, die ihnen gehören nicht kennen.
Doch so einfach ist der Zugang zu Aktienwissen nicht für jeden. Warum sollte jemand, der hauptberuflich im Einzelhandel arbeitet, Ahnung von Biotech-, Energieversorger- oder Automobilaktien haben? Die Angehörigen dieser und vieler anderer Berufsgruppen verfügen vermutlich kaum über detaillierte Kenntnisse zu Aktien und Kapitalmärkten. Dennoch gibt es immer auch die Quereinsteiger, die es schaffen, mit Aktien Vermögen aufzubauen. Ein Beispiel ist Carmen Mayer, bekannt als »Mami goes Millionär«. Als promovierte Biochemikerin gelang ihr mit US-Aktien der Weg zur ersten Million. Ebenso spannend ist das Beispiel von Beate Sander, die mit 60 angefangen hat, in Aktien zu investieren, und als Buchautorin und »Börsen-Oma« Berühmtheit erlangt hat.
Trotz inspirierender Beispiele zeigt sich jedoch eine wichtige Grenze für viele private Anleger: Die Möglichkeit, tiefgehende Unternehmensanalysen durchzuführen. Genau hier liegt der Unterschied zu professionellen Investoren: Im Jahr 2022 sprach ich ausführlich mit einem Fondsmanager einer der größten Fondsgesellschaften der Welt. Ich wollte wissen, warum sein Haus ein sehr geringes Exposure in Wirecard hatte - also nur eine geringe Investitionssumme in das Unternehmen. Die Antwort war verblüffend einfach: »Wir haben nicht verstanden, wo das explodierende Wachstum von Wirecard in Asien herkommt, und als uns das Management von Wirecard auf unsere Fragen keine befriedigende Antwort geben konnte, haben wir entschieden, die Kundengelder nicht zu investieren. Wir investieren nicht in Unternehmen, die wir nicht verstehen.« Diese Haltung ist ein Musterbeispiel professioneller Analyse. Fondsmanager und Vermögensverwalter haben die Chance, dem Management der Aktiengesellschaften die richtigen kritischen Fragen zu stellen und so fundierte Entscheidungen zu treffen.
Privatkunden wie die Verkäuferin im Einzelhandel und kleine institutionelle Kunden (Stadtkämmerer, kleine Family Offices, Mitarbeiter aus Banken) haben diese Möglichkeit in der Regel nicht. Aus diesem Grund ist die Expertise der Fondsmanager so wichtig, sowohl für Privatanleger als auch für kleine institutionelle Kunden.
Bevor wir weiter in die Welt der Aktien eintauchen, lohnt es sich, einige ihrer grundlegenden Eigenschaften zu verstehen. Diese Merkmale erklären, warum Aktien für viele Anleger so attraktiv sind - aber auch, welche Besonderheiten sie mit sich bringen.
Aktienkurse sind abhängig vom Angebot und der Nachfrage. Die Nachfrage ist abhängig vom Substanzwert, also der Summe aller Vermögenswerte, und den aktuellen wirtschaftlichen Erfolgen der Aktiengesellschaft (Value) oder von der Zukunftserwartung (Growth).
Aktien sind inflationssicher. Preissteigerungen bei den Einkaufspreisen werden in der Regel von den Unternehmen an die Kunden weitergegeben. Die materiellen und immateriellen Wirtschaftsgüter der Unternehmen gewinnen durch die Inflation meist auch an Wert. Langfristig haben Aktien eine höhere Rendite als die Inflation und bieten daher Inflationsschutz.
Aktien gehören nicht der Bank, die sie verwaltet, sondern das Eigentum an einer Aktie ist in der Regel bei einer zentralen Verwahrstelle verzeichnet. Damit bleibt das Eigentum des Aktionärs an der Aktie auch bestehen, wenn die depotführende Bank insolvent wird.
Der Spruch »Wenn einer an der Börse Geld verliert, dann ist es nicht weg, sondern es hat nur ein anderer.« gilt für Aktien nicht! Das Geld, das durch fallende Aktienkurse vermeintlich weg ist (Buchverluste), hat kein anderer. Vielmehr hat die Aktie jetzt einen geringeren Preis. Das ist wie an der Tankstelle, bei der der Preis für einen Liter Benzin auch unterschiedlich hoch sein kann. Wenn der Aktionär allerdings seine Aktien zu einem geringen Preis verkauft und der Käufer später von steigenden Preisen profitiert, dann erwirtschaftet der Käufer den Gewinn durch den Kursanstieg. So gesehen hat das Geld dann tatsächlich ein anderer. Daraus können wir folgern, dass Aktien vor allem eine langfristige Anlageform sind. Schwankungen und kurzfristig sinkende Kurse gehören dazu und sollten ausgehalten werden, um langfristig von Kurssteigerungen zu profitieren.
Kennst Du Wayne? Ronald Gerald Wayne, einer der drei Mitgründer von Apple, gilt als einer der unglücklichsten Investoren der Geschichte. Im Jahr 1976 erhielt er von Steve Jobs und Steve Wozniak 10?% der Apple-Anteile und verkaufte diese nach nur 12 Tagen für 800 US-Dollar. Später bekam er dann von den beiden Steves weitere 1.599 US-Dollar und verzichtete endgültig auf alle Ansprüche. Hätte er die Beteiligung behalten, wäre sie heute mehr als 200 Mrd. US-Dollar wert. Diese Geschichte verdeutlicht, dass es nicht nur darum geht, die richtigen Investments zu erkennen, sondern auch darum, Durchhaltevermögen zu haben und die richtigen Investments zu halten.
Warren Buffett, ein Vorbild für viele professionelle Anleger, hat es treffend formuliert: »Der erfolgreiche Investor hat sehr viel Geduld, er kauft weit unter dem fairen Wert und verkauft weit über dem fairen Wert«.
In der Welt der Aktieninvestitionen ist der Begriff »Burggraben« (engl. economic moat) ein wichtiger Indikator, der erfolgversprechende Aktien von den anderen unterscheidet. Er beschreibt den dauerhaften Wettbewerbsvorteil eines Unternehmens, der es vor der Konkurrenz schützt - ähnlich wie ein mittelalterlicher Burggraben Angreifer fernhielt. Für Investoren ist dieser Schutzmechanismus ein entscheidendes Kriterium, um Aktien zu identifizieren, die über Jahre hinweg den Markt übertreffen können.
Ein Burggraben kann unterschiedlich ausgestaltet sein:
Markenstärke (z.?B. Coca-Cola, Apple): Die Unternehmen haben eine hohe Kundenbindung durch Vertrauen, Distribution und Wiedererkennung.
Netzwerkeffekte (z.?B. Meta, Microsoft): Das Unternehmen bietet eine komplette Infrastruktur und profitiert von der steigenden Anzahl der Nutzer. Im Idealfall verlassen die Nutzer das Netzwerk nicht, weil sie alle Bedürfnisse in dem Netzwerk erfüllen können.
Kostenvorteile (z.?B. Walmart, IKEA): Größenvorteile ermöglichen den Unternehmen günstigere Einkaufspreise. Diese werden teilweise an die Verbraucher weitergegeben.
Hohe Wechselkosten (z.?B. SAP, Adobe): Ein Wechsel zur Konkurrenz ist teuer oder aufwendig und damit schützen sich die Unternehmen durch hohe Markteintrittsbarrieren.
Rechtlicher Schutz (z.?B. Pharmaunternehmen wie BioNTech, AbbVie oder Sanofi): Andere Unternehmen dürfen die Patente nicht nutzen und kommen daher nicht in die Märkte.
Ein starker Burggraben bedeutet, dass ein Unternehmen seine Gewinne über lange Zeiträume verteidigen und ausbauen kann. Das führt zu stabilen Cashflows, weniger Preisdruck bei den Einkaufspreisen und einer höheren Preissetzungsmacht bei den Verkaufspreisen.
Investoren wie Warren Buffett setzen gezielt auf Unternehmen mit ausgeprägten Burggräben, weil diese auch in Krisenzeiten widerstandsfähiger sind und überdurchschnittliche Renditen liefern können. Ein Burggraben ist zwar kein Garant für Erfolg - aber ein starkes Indiz für nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit. Wer als Investor auf Unternehmen mit klar erkennbaren und verteidigbaren Vorteilen setzt, erhöht die Chance, Aktien zu kaufen, die den Markt langfristig outperformen.
Übrigens habe ich meine erste eigene Aktie als Schüler noch vor meiner Ausbildung zum Bankkaufmann bei einer Genossenschaftsbank in Braunschweig gekauft.
Fazit
Institutionelle Anleger investieren breit gestreut in Aktien,...
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