Ironisch und abgründig: Von einer Dreiecksbeziehung im ausgehenden 19. Jahrhundert und der Frage, was wahres Menschsein ausmacht.
Der Roman erzählt eine Anti-Bildungsgeschichte. Drei junge Menschen gelangen in dem Versuch, sich von der Elterngeneration zu befreien und ihre Ideale gegen eine oft feindliche Realität zu behaupten, am Ende an ihren Ausgangspunkt zurück. Raabes ebenso ironische wie schopenhauerianische Erzählung um den Sensationsjournalisten Paul und den Leichenfotografen Bogislaus versammelt unter dem Gewand einer scheinbar trivialen Unterhaltungsgeschichte drängende Debatten des späten 19. Jahrhunderts.
Der als Oster-, Pfingst- Weihnachts- und Neujahrsgeschichte untertitelte Text verhandelt Abstammung und Dasein im Zeichen des Darwinismus, Wort- und Bildkunst unter den Bedingungen des Marktes und Dreiecksbeziehungen zwischen Liebe, Ehe und (Homo-) Sexualität. Souverän und leicht verknüpft »Der Lar« damit zeitlose Fragen nach Ideal und Realität, Auflehnung und Unterordnung, Leben und Tod - und wird so zu einem Metatext über den Poetischen Realismus an sich.
Eine ansprechende, literatur- und kulturgeschichtlich kommentierte Leseausgabe, deren Textgestalt auf kritisch reflektierten zeitgenössischen Drucken basiert: ohne orthografische Modernisierung und Vereinheitlichung.
Rezensionen / Stimmen
»Eine neue Werkausgabe präsentiert Raabe als wachen, witzigen Beobachter seiner Zeit. (.) >Der Lar<, aber auch die anderen drei Titel werden in dieser Ausgabe sorgfältig kommentiert, der stoffliche Hintergrund mit viel Liebe zum kulturgeschichtlichen Detail erschlossen.«
(Tilmann Krause, Welt am Sonntag, 07.09.2025)
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ISBN-13
978-3-8353-8571-9 (9783835385719)
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