Schweitzer Fachinformationen
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Alumina-Pferde sind meistens schon etwas älter, sehr mager und das Leben hat sich ihnen nicht immer von seiner Sonnenseite gezeigt.
Mit trockener, schuppiger Haut und glanzlosem, struppigem Fell ist es nicht gerade eine Augenweide. Müde, mit hängendem Kopf steht das Alumina-Pferd auf der Koppel und nimmt zumeist nicht am Herdenleben teil (? Abb. 1.1).
Fallbeispiel
Gesine war ein Pferd, das die Mitte des Lebens bereits überschritten hatte. Altersmäßig lag sie geschätzt zwischen 22 und 25 Jahren, was leider nicht mehr so genau feststellbar war, denn im Laufe ihres Lebens ging sie durch viele Hände und landete schließlich bei der jetzigen Besitzerin.
Vorgestellt wurde Gesine wegen ihrer permanenten Hautprobleme, die sich in Juckreiz, trocken-schuppiger Haut, schlechtem und bröckeligem Hufhorn und stumpf-glanzlosem Fell zeigten. Alle möglichen Behandlungen mit Biotin-Präparaten, Vitamin- und Aufbauspritzen, Futterumstellungen etc. hatten wenig oder nichts gebracht.
Zudem zeigte Gesine immer wieder trockenen Husten, insbesondere zur Winterzeit, wenn Staub in Heu und Stroh zur Belastung wurden.
Verstopfungskoliken waren im Laufe der letzten zwei Jahre – so lange war Gesine bei der jetzigen Besitzerin – mehrmals aufgetreten. Der Kot war generell sehr trocken und ging nur nach heftigem Pressen ab.
Bei der Untersuchung zeigte sich Gesine sehr desinteressiert, wollte keinen Kontakt aufnehmen und stand zurückhaltend und etwas scheu beobachtend an der Seite. Von Zeit zu Zeit lief ein Zucken – wie ein Schauer – über ihre Haut. Insgesamt wirkte Gesine alt, lustlos und ein wenig ängstlich.
Die Besitzerin erzählte, dass Gesine beim Reiten langsam, gleichgültig und teilnahmslos war, dabei leicht zu erschrecken und gelegentlich einen verwirrten und desorientierten Eindruck machte. Bei der Bodenarbeit unkonzentriert und schwerfällig, zeigte sie kein Interesse und blieb, wenn sie nicht ständig gefordert wurde, einfach stehen.
Mit anderen Pferden im Stall hatte sie keinen Kontakt, pflegte keine Pferdefreundschaften und machte jeden Tag, wenn es auf den Paddock hinaus ging, den Eindruck, als sähe sie die anderen Pferde zum ersten Mal.
Bei der klinischen Untersuchung fiel auf, dass Gesine viel stolperte, bei engen Wendungen gelegentlich unkoordinierte Bewegungsabläufe zeigte und ihr nach mehreren schnellen Kreisbewegungen offenbar völlig schwindelig wurde. Überhaupt wurden alle Bewegungen verzögert und nur langsam und unwillig ausgeführt.
Gesine erhielt insgesamt viermal je eine Gabe Alumina C200 im Abstand von jeweils einer Woche. Nach der ersten Gabe tat sich allem Anschein nach gar nichts, erst nach der dritten Gabe konnte eine erhebliche Verbesserung des Verhaltens in dem Sinne beobachtet werden, dass Gesine Kontakt zu den anderen Pferden der Herde aufnahm, und Interesse zeigte, wenn die anderen Tiere miteinander spielten, ohne jedoch selber am Spiel teilzunehmen. Das Hautbild besserte sich mit dem nächsten Haarwechsel erheblich. Der ständige Juckreiz verschwand völlig und das Fell bekam einen schönen Glanz. Auch das Hufhorn besserte sich im Laufe eines Jahres, so dass jetzt sogar ein Hufbeschlag möglich wurde (zuvor musste sie immer Hufschuhe tragen, weil Eisen nicht hielten). Der Husten verschwand nach 2–3 Wochen ohne weitere Behandlung. Insgesamt machte Gesine einen besseren und zufriedeneren Eindruck, legte ihre Ängstlichkeit größtenteils ab und nahm bei meinen nächsten Besuchen sogar vorsichtig Kontakt auf.
Koliken sind seither nicht mehr vorgekommen und auch Husten ist – außer im Rahmen eines grippalen Infekts, der den ganzen Stall betraf – nicht wieder aufgetreten.
Abb. 1.1 Alumina.
Alumina-Pferde entwickeln chronische Krankheiten, langsam und über einen längeren Zeitraum. Aus diesem Grund dauert es auch immer etwas länger, bis die Gabe des Konstitutionsmittels Wirkung zeigt. Denn ebenfalls charakteristisch für Alumina sind die Verlangsamung aller Lebensvorgänge und verzögerte Reaktionen sowohl im körperlichen (z.B. auf Medikamente) als auch im seelischen Bereich (z.B. Verwirrungs- und Demenzzustände).
Mögliche Ursachen dieser Zustände sind Impfungen, nicht artgerechte Haltung und Fehl- oder Mangelernährung, die auf Dauer zu Stoffwechselstörungen führen.
Alumina ist ein sehr gut wirksames Mittel bei Bleivergiftung, die bei Pferden gar nicht mal so selten vorkommt. Besonders in alten, renovierungsbedürftigen Ställen finden sich immer noch Holzteile, die mit bleihaltiger Farbe gestrichen wurden und an denen die Pferde nichtsahnend knabbern.
Bezeichnend für Alumina ist die Trockenheit, die sich wie ein roter Faden durch das gesamte Arzneimittelbild zieht. Nicht nur äußerlich an Haut und Fell ist diese zu erkennen, sondern auch die Schleimhäute sind betroffen. Die ausgeprägte Trockenheit präsentiert sich wiederum in einer Vielzahl von Folgeschäden und -erkrankungen wie rissigen Nüstern und Maulwinkeln, Juckreiz (ohne Hautausschlag), brüchigen, trockenen Hufen, Obstipation, Analfissuren usw.
Besonders belastend für das Alumina-Pferd ist die chronische Verstopfung. Die Darmschleimhaut ist konstitutionell bedingt sehr trocken und aufgrund dessen kann es zu Anschoppung von Fasermaterial im Darm kommen, wodurch Koliken entstehen. Oft verspürt das Alumina-Pferd tagelang überhaupt keinen Kotdrang, und wenn dann doch endlich etwas abgesetzt werden kann, muss sich das Alumina-Pferd sichtlich plagen, denn der Kot ist sehr trocken – wobei auch der Absatz von weichem Kot schwierig ist.
Nicht nur aufgrund der ausgeprägten Kälteempfindlichkeit des Alumina-Pferdes besteht eine besondere Verschlimmerung der Beschwerden im Winter. Besonders Phasen mit trockener Kälte belasten den sowieso schon sehr trockenen Gesamtzustand und dehydrieren den Organismus noch mehr. Ein heftiger Juckreiz tritt anfallsweise auf und das Alumina-Pferd schubbert sich nun bei jeder Gelegenheit, und auch in der Sattellage bröselt das brüchige Fell geradezu und kahle Stellen entstehen. Beknabbert werden genauso alle erreichbaren Körperpartien, und wo keine trockenen Ekzeme oder Flechten entstehen, bilden sich blutende Wunden, die schlecht heilen, mit immer wieder aufbrechenden Schorfen.
Im Frühling finden Fliegen und andere Parasiten ein perfektes Opfer im Alumina-Pferd und dessen rissiger Haut, in der sie sich einnisten können.
Alumina-Pferde sind besonders kälteempfindlich und suchen gerne warme Plätze auf. Wenn nun der wohlmeinende Pferdehalter sein zitterndes Alumina-Pferd in den warmen Stall bringen will oder es warm eindeckt, tut er ihm hiermit leider keinen Gefallen. Das Bedürfnis des Alumina-Pferdes nach Wärme ist kontraproduktiv, da sich alle körperlichen Symptome durch Wärme verschlimmern.
Einzig in der schwülen, feuchten Hitze des Sommers, geht es dem Alumina-Pferd recht gut.
Es besteht eine Neigung zu Tumorerkrankungen und Verhärtungen, speziell an Schleimhäuten und Drüsen. Auch sind Alumina-Pferde sehr anfällig für Blasenentzündungen und Erkältungen.
Bei letzterem Infekt ist ein trockener Husten mit zähem, schwer löslichem Schleim spezifisch für das Alumina-Pferd. Besonders morgens und im warmen Stall ist dieser unerträglich, während sich die Beschwerden im Freien und bei hoher Luftfeuchtigkeit bessern.
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