Schweitzer Fachinformationen
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Es geschah an einem kühlen, regnerischen Tag. Ich verließ die Highschool durch eine der vielen Hintertüren, um über einen kurzen Umweg direkt in den Wald zu gelangen. Von dort aus wären es nur noch wenige Minuten bis zu mir nach Hause. Der Regen prasselte monoton auf das Blätterdach über meinen Köpfen, und die meisten Tropfen blieben dort oben hängen. Ich wurde von zwei Fahrrädern überholt, deren Räder tiefe Furchen im waldigen Boden hinterließen. Ich wollte mir gerade meine Kopfhörer in die Ohren stecken und etwas Musik hören, als ich plötzlich Motorengeräusche hinter mir vernahm. Ich drehte mich um und erblickte einen weißen Kastenwagen. Das Fahrzeug war nur noch wenige Meter von mir entfernt und kam stets näher. Verwundert blieb ich stehen, da ich wusste, dass dieser Weg eigentlich keine befahrbare Straße war. Ich nahm den Wagen näher in Augenschein und bekam ein schlechtes Gefühl, als er sein Tempo verlangsamte und schließlich sogar anhielt. Die Fenster waren verdunkelt, was mich daran hinderte, einen Blick ins Innere werfen zu können. Mein Magen verkrampfte sich und ich wollte schnellstmöglich weg von diesem Ort. Ich beachtete den Wagen daher nicht weiter und setzte meinen Weg fort. Plötzlich wurden die Türen aufgestoßen und ich hörte hinter mir eine Frauenstimme.
»Jonas?«
Die Stimme klang alles andere als bedrohlich, weshalb ich mich umdrehte.
»Ja, das bin ich.«
Obwohl der Regen laut auf den Waldboden prasselte, konnte ich die Frau gut verstehen. Ich wurde langsam nervös, versuchte aber, das irgendwie zu verbergen.
»Nehmt ihn mit.«
Die Stimme der Frau klang plötzlich kühl. Im nächsten Moment wurden zwei der hinteren Türen geöffnet, und zwei Männer traten auf den Waldboden hinaus. Ich wägte meine Chancen ab, sah jedoch ein, dass diese in diesem Moment nicht so groß waren. Dennoch kam in meinem Kopf nur ein einziger Befehl auf. Lauf! Meine Beine reagierten allerdings zu langsam, einer der Männer hatte mich kurze Zeit später bereits erreicht. Ich wehrte mich, jedoch war er zu kräftig. Wenig später presste er ein feuchtes Tuch auf mein Gesicht, und ich spürte, wie ich das Bewusstsein verlor.
Freitag, 26. Februar 2016
Als ich aufwachte, lag ich in einem Bett. An meinen Armen hingen mehrere Infusionsschläuche, die wahrscheinlich Beruhigungsmittel in mich hineinpumpten. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich mich orientieren konnte und bemerkte, dass ich mich in einem Krankenhaus befand. Zumindest wirkte das Zimmer so auf mich. Die Matratze war unbequem und als Decke hatte ich ein dünnes, weißes Laken. Aus einem Schacht an der Decke strömte frische Luft in den Raum. Wenig später vernahm ich Schritte, die der Tür meines Zimmers immer näherkamen. Ich wollte mich erst aufrichten, doch als ich das tat, bemerkte ich, dass ich mich noch ziemlich schwach fühlte. Verdammt, wo bin ich hier? Nach einem kurzen Gespräch auf dem Gang, von dem ich jedoch nur unzusammenhängende Bruchstücke verstehen konnte, wurde die Tür schließlich geöffnet. In den Raum
trat die Frau, die bereits in dem weißen Kastenwagen gesessen und mich eingesammelt hatte. Sie hatte blonde, schulterlange Haare und war geschätzt knapp vierzig Jahre alt. Sie trug einen weißen Kittel, auf dem ein Namensschild mit den Buchstaben A. Scales prangte. Sie trug ein Lächeln im Gesicht und wirkte auf mich nicht im Entferntesten bedrohlich.
»Hallo, Jonas. Wie geht es dir?«
Ich war verwirrt über ihre Frage und musste meine Gedanken erst einmal ordnen. Was würde sie für eine Antwort erwarten? Ich spürte Zorn in mir aufsteigen, der sich unter das Gefühl der Verwirrtheit mischte. Ich versuchte jedoch, ruhig zu bleiben, da ich wusste, dass es mir nichts bringen würde, meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen.
»Nicht so gut. Ich habe Kopfschmerzen und fühle mich ziemlich geplättet.«
»Okay. Das wird vergehen, genauso wie das Chaos, was in deinem Kopf gerade herrscht. Mein Name ist Abigail Scales und ich heiße dich herzlich willkommen bei uns.«
»Bei uns? Was soll das heißen? Wo bin ich?«
Ich wollte nun doch nicht mehr weiter um den heißen Brei herumreden und konfrontierte sie direkt mit dem, was in meinem Kopf herumschwirrte.
»Hab keine Sorge, du bist hier in Sicherheit. Wir befinden uns in einem Krankenhaus in Adelaide.«
Ich ließ die Worte langsam in meinen Kopf drängen und realisierte erst nach und nach, was das alles bedeuten musste.
»Wir sind in Australien?«
»Ja. Zumindest vorübergehend. Heute wirst du den Rest des Teams kennenlernen und morgen startet bereits ein privates Flugzeug, welches uns alle in eine Basisstation in der Antarktis bringt.«
»Wie soll das gehen?«
Ich wurde misstrauisch.
»Wir haben dir an Bord unserer Maschine immer wieder Betäubungsmittel verabreicht, welche dafür sorgten, dass du erst jetzt, nach drei Tagen, wieder das Bewusstsein erlangst.«
»Sie haben mich entführt.«
Ich sprach das aus, was in meinem Kopf herumspukte. Ich blickte in das Gesicht von Abigail und nahm zur Kenntnis, dass sich ihre Züge etwas veränderten.
»Ich möchte dich über alles aufklären, was du dir nicht erklären kannst. Am Ende wirst du sehen, dass es keineswegs so ist, wie es jetzt aussieht.«
Sie legte eine kurze Pause ein und sprach dann weiter.
»In zwei Stunden, um halb fünf, erwarte ich dich im Konferenzraum eins. Bis dahin kannst du dich hier gerne etwas umsehen. Aber bitte versuche keine Dummheiten, alle Ein- und Ausgänge sind strengstens überwacht. Du darfst das Gebäude nicht verlassen. Bis später.«
Sie verließ den Raum ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Ich löste die Infusionsschläuche von meinen Armen, setzte mich aufrecht hin und spürte, wie sich alles in meinem Kopf drehte, was die gesamte Lage noch etwas verschlimmerte. Das leise, monotone Ticken der Wanduhr war das einzige Geräusch, welches ich nun wahrnehmen konnte. Von außerhalb war nichts zu hören, weshalb ich mich schließlich dazu entschied, aufzustehen und etwas im Zimmer herum zu gehen. An der Fensterseite waren die Gardinen zugezogen und ich sah einen Schreibtisch in der Ecke stehen. Ich zog den Stuhl zurück, setzte mich, und zog die Gardinen auf. Sonnenlicht fiel in den Raum und blendete mich so sehr, dass ich meine Augen zusammenkneifen musste. Draußen gab es nicht viel zu sehen. Auf einer abgemähten Wiese befanden sich ein paar Sträucher, die an der hinteren Wand eines weiteren Gebäudekomplexes endeten. Ich wandte mich wieder ab und erkundete den Raum weiter. Hinter einer kleinen Nische entdeckte ich ein Badezimmer. Ich fühlte mich schmutzig und mir war warm, der Gedanke an eine kühle Dusche war in diesem Moment das Schönste, was ich mir vorstellen konnte. Ich legte meine Klamotten ab, stieg durch die Glaskabine ins Innere und drehte den Hahn auf. Lauwarmes Wasser lief über meinen Körper und ich drehte es etwas kälter. Ich lehnte mich mit dem Rücken an die Wand und ließ das Wasser über mein Gesicht und meine Haare laufen. Die Kopfschmerzen verzogen sich, und auch das Unwetter in meinem Kopf lichtete sich etwas. Ich war wieder in der Lage, klar zu denken und die Situation zu erfassen, in der ich mich befand. Okay, sie hatten mich gekidnappt und gegen meinen Willen nach Australien verfrachtet, doch Gefahr ging von ihnen zumindest im jetzigen Moment nicht aus. Ich wusste jedoch auch, dass ich mich auf den ersten Eindruck nicht verlassen durfte, denn dieser konnte sich im Nachhinein schnell als Täuschung herausstellen. Nach etwa einer Viertelstunde beendete ich die Dusche und suchte in den Kleiderschränken nach neuen Klamotten. Ich entdeckte ein dunkelblaues T-Shirt mit einem aufgedruckten Logo, von denen sich mehrere in meinem Schrank stapelten. Das Logo zeigte einen Igel, unter dem die Buchstaben C.O. standen. Da ich nichts anderes dort fand, streifte ich es mir über den Kopf und schlüpfte hinein. Im Schrank hingen zudem noch jede Menge andere Kleidungsstücke, die alle in meiner Größe waren, was mich schon ein bisschen verwunderte. Woher wussten die so viel von mir? Mir wurde mit jeder einzelnen Sekunde mulmiger. Ich
wusste allerdings auch, dass es nicht viel brachte, untätig im Zimmer auf und ab zu gehen, weshalb ich mich dazu entschied, das Gebäude zu erkunden - das war mir ja immerhin nicht verboten worden. Ich öffnete die Zimmertür und trat hinaus auf den mit hellbraunem Laminat belegten Flur. An der Decke hingen in regelmäßigen Abständen Lampen, die ihr schwaches, gelbes Licht verteilten. Sowohl rechts als auch links von mir erstreckten sich Türen zu beiden Seiten den Gang hinunter. Ich ging davon aus, dass dort überall weitere Krankenzimmer waren, weshalb ich kein Interesse hatte, jeden einzelnen Raum zu durchsuchen. Ich passierte gerade die zweite Tür links von mir, als ich hörte, wie sie aufging. Ruckartig drehte ich mich um und entdeckte...
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