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Im Laufe des Lebens tauchen immer wieder dieselben großen Fragen auf, die sich nicht einfach ein für alle Mal beantworten lassen: Wer ist der Mensch, wer bin ich selbst? Woher komme ich und wohin gehe ich? Was ist mit dem Leid in der Welt und was darf ich hoffen? Worin besteht der Sinn des Lebens, was ist der Sinn der Geschichte und wie finde ich Menschen, die mich lieben und denen ich vertrauen darf, deren Liebe mich trägt und Bestand hat? Und schließlich die Frage nach Gott: Gibt es einen Gott? Wie lässt er sich erkennen und erfahren? Kann er die Menschen zueinander bringen? - In den Schriften Vinzenz Pallottis findet sich ein Lebenszeugnis, das Antworten anbietet.
Eines der zentralen Debatten der Gegenwart betrifft die Frage nach der Erhaltung unseres Planeten, die Erderwärmung und die drohende oder bereits schon eintretende Klimakatastrophe. Es ist dies ein Thema, das den christlichen Glauben wesentlich berührt und angeht. Wer sich heutzutage als Christin oder Christ versteht, muss sich stets bewusst sein, dass die erste Gabe Gottes unsere Welt und das Leben ist. Dass es uns gibt, ist Absicht eines Gottes, mit dem wir verbunden sind. Vinzenz Pallotti war zutiefst davon berührt, von ihm gewollt und geschaffen zu sein. Die Schöpfung war ihm heilig. Er konnte nicht mehr aufhören darüber zu staunen. Zu einem solchen Staunen zurück zu finden, könnte unsere Welt retten.
Heute, wo die Umwelt dramatisch gefährdet und bereits an vielen Orten zerstört ist, spüren immer mehr Menschen angesichts der nun hereinbrechenden Konsequenzen die Sehnsucht danach, dass die Erde heilig sei. Sie streben nach einem respektvolleren Umgang mit ihr, wie er dem Reichtum ihrer Gaben angemessen wäre, ob das nun die behutsamere Verwendung der Ressourcen, die Drosselung der Müll- und Abgasproduktion, die Auseinandersetzung mit den Ernährungssystemen, mit dem Erhalt der Artenvielfalt, dem Klimawandel oder den vielen anderen großen Themen der Ökologie betreffen mag. Ob aus Pietät oder aus pragmatischen Gründen - Rücksichtnahme, Bescheidenheit, Sensibilität und die Achtung der Würde aller sind dringend notwendig, die Not wendend im wörtlichen Sinn. Die Besinnung auf die Heiligkeit der Welt wird in diesem Zusammenhang als Haltung der Integrität und Verantwortlichkeit gegenüber kommenden Generationen verstanden, eine Verbindung, die nicht schwer verständlich zu machen ist.
Diese dramatische Spannung ist auch im Blick auf das Leben der Menschen leicht feststellbar: Das sich immer noch dramatisch beschleunigende Bevölkerungswachstum einerseits und der entwürdigende Umgang mit Menschen durch Terror, Menschenhandel, moderne Sklaverei, Ausbeutung, Krieg, Ausgrenzung oder Vernachlässigung andererseits - um nur einige Stichworte zur Not der Welt zu nennen - lassen empfinden, dass vieles in Politik und Wirtschaft, aber auch im alltäglichen Zusammenleben der dem Menschen innewohnende Würde widerspricht. So wird schmerzlich erfahrbar, dass all dies dem Menschen nicht gerecht wird, ja, seine Integrität auf das Schlimmste verletzt und verdunkelt. Es taucht eine Ahnung von etwas anderem auf, ein Verlangen nach einer besseren Welt. Nennen wir es "die Sehnsucht nach der verlorenen Heiligkeit". Und es stellt sich die Frage: Erinnern wir uns an die Heiligkeit der Schöpfung nicht vor allem durch die Erfahrung ihrer vermeintlichen Abwesenheit und Leugnung? Woher kommt diese Erinnerung, was liegt ihr zugrunde? Ist die Welt wirklich heilig? Was ist es, das unsere Hoffnung weckt?
Christen bringen dieses Empfinden von Heiligkeit mit Gott in Beziehung, weil sie darauf vertrauen, dass hinter allen Zufälligkeiten und Gesetzmäßigkeiten der Evolution, in all dem Wunderbaren der Welt und des Lebens, aber auch hinter allem Schmerz und Leid ein letzter rettender befreiender Sinn zu finden ist, ein Schöpfer, der selbst heilig ist. Deshalb bringt uns die Welt mit Gott in Berührung und berührt der Umgang mit der Welt auch unsere Gottesbeziehung. Es ist seine Schöpfung, seine Welt, um die es geht wie es auch unsere Schöpfung und unsere Welt ist. Wenn wir mit Gott verbunden sind, wie könnten wir seine Schöpfung und andere Menschen nicht achten? Wie könnten wir Flora, Fauna, Luft und Wasser und alles, was die Welt hat und schenkt, geringachten oder gar zerstören? All dies sind unsere Lebensmittel, Dinge, die uns leben lassen und ohne die menschliches Leben nicht möglich ist.
Mit der Sprache der Bibel dürfen Christen ihre Gewissheit so ausdrücken: Gott liebt die Welt, wie er auch uns persönlich liebt. Die Schöpfung ist seine Gabe an uns, der Raum seiner Mitteilung. Wir selbst sind ein Teil dieser Schöpfung. Sie ist nicht nur Gottes Gabe, er ist sogar in ihr gegenwärtig und deshalb auch in uns. Die Welt und ihre Geschichte weist in ihrer Schönheit und Komplexität, aber auch in ihrer Unvollendetheit und ihrem Leid über sich selbst hinaus. Sie lässt ahnen, dass es eine sie übersteigende Dimension gibt. Dies fasziniert den Menschen, zieht ihn an und erfüllt ihn zugleich mit Scheu, lässt ihn auch erschrecken: eine unfassbare und unerklärliche Heiligkeit wird erahnbar (Die Theologie spricht vom mysterium tremendum et fascinosum, ein Geheimnis, das erschauern lässt und zugleich anzieht und fasziniert). Im Neuen Testament weist Paulus in seinem Brief an die christliche Gemeinde von Rom darauf hin, dass die Wirklichkeit Gottes in den Werken der Schöpfung wahrnehmbar sei (Röm 1,19f). Nach der hebräischen Bibel, dem sogenannten Alten Testament, ist Gott selbst der Heilige in seiner Macht und Herrlichkeit (Jes 1,4; 5,19; 6,1-3). Die Heiligkeit ist Gottes Wesen. Indem sich Gott selbst verherrlicht (Ex 14,4; Lev 10,3), wird die ganze Schöpfung von dieser Heiligung erfasst, bis am Ende der Zeiten alles von seiner Herrlichkeit durchdrungen sein wird (Nm 14,21).
Der Mensch ist als Geschöpf Gottes auch Ebenbild Gottes. Er ist nach Gottes Bild geschaffen, so beschreibt es das Buch Genesis in metaphorischer Sprache und drückt damit einen engen Zusammenhang zwischen Gott und Schöpfung aus, der sagen will: Wenn Gott heilig ist, dann auch sein Werk. Zugleich ist damit ein Auftrag verbunden: "Seid heilig, denn ich, der Herr, euer Gott, bin heilig" (Lev 19,1). Das christliche Selbstverständnis ist von diesem Doppelaspekt der Heiligkeit getragen: Die ganze Kreatur und mit ihr wir alle sind heilig, weil der Schöpfer der Heilige ist. Der ethische Anspruch lautet deshalb, dieser Heiligkeit zu entsprechen, der Schöpfung gemäß heilig zu leben und zu handeln, um diese Integrität für uns und alle zu bewahren.
Für Vinzenz Pallotti ist der biblische Gedanke faszinierend, dass der Mensch und alle Kreatur ein Bild Gottes und ihm deshalb ähnlich sind. Immer wieder sinnt er nach, was diese Aussage alles bedeuten kann. Was also kann eine solche Redeweise für den heutigen Menschen aussagen? Für Pallotti bedeutet es die engste nur denkbare Verbundenheit zwischen Gott und Mensch. Gott gibt seiner Schöpfung Anteil an seinem eigenen Leben. Alle seine göttlichen Eigenschaften teilt nun auch die Schöpfung mit ihm. So ist die Schöpfung heilig, weil sie von Gott, dem unendlich Heiligen erschaffen und gehalten wird. Deshalb sind alle Menschen von Schöpfung her heilig. Pallotti schreibt:
Vom heiligen Glauben erleuchtet, muss ich beherzigen, dass meine Seele, die durch Gottes Barmherzigkeit nach seinem Bild und Gleichnis geschaffen wurde, auch eine lebendiges Bild der wesenhaften Heiligkeit und Vollkommenheit ist; denn Gott ist wesentlich die Heiligkeit und Vollkommenheit.5
Alle Kreatur ist für Pallotti ein Bild Gottes und deshalb heilig. Welch aktueller Gedanke! Achtung und Behutsamkeit im Umgang mit der Schöpfung sind gegenwärtig neu gefragt und dringend notwendig. Man weiß heute, dass auch Tiere Gefühle haben (vor wenigen Jahrzehnten wurde der Zoologe und Verhaltensforscher Konrad Lorenz noch belächelt, als er von der Trauer der Graugans sprach). Man hat erkannt, dass die Vielfalt der Arten geschützt werden muss, um das biologische Gleichgewicht zu erhalten (eine eigene Biodiversitätskonvention aus dem Jahr 1993 bildet die Basis der Selbstverpflichtung dazu, um nur ein Beispiel zu nennen). Schöpfung ist heilig und muss entsprechend behandelt werden.
Schöpfung bedeutet für Pallotti nichts Anderes als Liebe, Mitteilung von unendlicher Liebe. Er ist überzeugt, dass Gott, der nichts und niemanden braucht, weil er absolut und unendlich ist und sich selbst in allem genügt, aus reiner Liebe die Welt ins Dasein setzt. Dies hat nur einen einzigen Grund: Er will der Welt seine Liebe schenken, sich in sie hinein verströmen, mit ihr leben. In seiner kleinen mystischen Schrift "Gott, die unendliche...
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