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Fußballerin, Vorbild, Mensch: Die große Autobiografie von Ausnahmesportlerin Alexandra Popp
Alexandra Popp: Eine einzigartige Karriere im Frauenfußball
Im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft 2024 in Australien und Neuseeland blickt Deutschland erneut auf sie: Alexandra Popp, Stürmerin und Kapitänin der Nationalmannschaft. Als Fußballerin begeistert sie mit ihren Toren, ihrem Kampfgeist und ihrer mitreißenden Persönlichkeit nicht nur Fußballfans, sondern ein ganzes Land. Mit dem Vfl Wolfsburg gewann Popp alle wichtigen Trophäen im Clubfußball, mit der Nationalmannschaft wurde sie Olympiasiegerin und schoss Deutschland ins EM-Finale 2022.Eine Biografie mit Höhen und Tiefen
Der Weg an die Spitze war nicht einfach – immer wieder musste sie mit Hindernissen umgehen, immer wieder musste sie bittere Verletzungen, persönliche Rückschläge aber auch strukturellen Missständen im Frauenfußball überwinden. Doch Alexandra Popp ist immer ihren ganz eigenen Weg gegangen – sie begeistert nicht nur auf dem Platz mit ihrer Präsenz, sondern auch abseits des Rasens. Niemals nimmt sie ein Blatt vor den Mund, weist auf Missstände im Frauenfußball hin und setzt sich gegen Diskriminierung ein.Ein Blick hinter die Kulissen des Profifußballs
So zeigt die Ausnahme-Stürmerin, dass es ihn noch gibt, den Fußball, der nicht nur mit Geld, sondern mit Leidenschaft für das schöne Spiel zu tun hat. In ihrer ehrlichen, authentischen und schonungslosenAutobiografie gibt sie intime Einblicke in ihre Karriere, blickt hinter die Kulissen des Profifußballs und erzählt von ihrem Leben abseits des Rasens.
Zu Hause und im Verein spiele ich fast nur mit Jungs, im Kindergarten habe ich aber auch eine beste Freundin. Jenny geht zum Turnen, mit Fußball hat sie nichts am Hut. Ich kann mir nicht viel darunter vorstellen, was die Kinder im Turnen so machen, aber Jenny sagt, es ist das Tollste überhaupt. Und das muss doch was heißen! Also beschließe ich eines Tages, auch turnen zu gehen.
Ich erzähle Mama davon, als Oma zu Besuch ist, die Mama von meinem Papa. Oma ist hellauf begeistert, sie mag nicht, dass ich Fußball spiele.
»Noch besser fände ich Ballett!«, sagt sie, und Mama rollt mit den Augen.
»Beim Fußball schlägst du dir nur die Knie auf!«, sagt Oma noch. »Wie sieht denn das aus, wenn du ein Kleidchen trägst?«
Ich zucke mit den Achseln. »Aber ich trage doch sowieso keine Kleider, Oma.«
Oma schaut, als wäre das Teil des Problems.
Mama sieht mich aufmerksam an. »Willst du wirklich zum Turnen gehen?«, fragt sie. Ich nicke.
»Aber dann hast du keine Zeit mehr für Fußball«, gibt sie zu bedenken.
»Macht nichts!«, sage ich leichthin. Und damit ist es beschlossen.
Am nächsten Tag gehe ich ganz normal ins Training. Ich bin sogar besonders gut und schieße ein paar richtig schöne Tore. Aber ich fühle mich ein bisschen komisch. Als Horst mit einem lauten Pfiff die Einheit beendet, stapfe ich zu ihm an die Seitenlinie.
»Was gibt's, Puppe?«
»Du, Horsti, ich höre auf mit Fußball. Heute war das letzte Mal.«
Horst nickt bedächtig. »Macht es dir keinen Spaß mehr?«
»Doch, schon.«
»Aber?«
»Ich gehe jetzt turnen.«
»Alles klar, Puppe. Dann mach das.« Horst zwinkert mir zu und macht sich auf in Richtung der Trainerkabine. Ich bin enttäuscht, ohne dass ich genau sagen kann, warum eigentlich. Aber ich bewege mich keinen Zentimeter, sondern schaue Horst angestrengt hinterher. Plötzlich bleibt er stehen und dreht sich noch mal zu mir um.
»Puppe?«
»Hm?«
»Du kannst aber jederzeit wiederkommen.«
Ich nicke und winke, dann renne ich aus der Halle.
Jenny freut sich riesig, dass wir jetzt zusammen turnen gehen. Ich bin vor dem ersten Mal ein bisschen aufgeregt. Das Training findet in einer Halle statt, wie beim Fußball. Allerdings sind hier lauter Mädchen.
Mir fällt es nicht besonders schwer, die Sachen nachzumachen, die uns die Trainerin zeigt. Die anderen Kinder sind alle nett, und ich freue mich, mehr Zeit mit Jenny zu verbringen. Aber wenn Dennis beim Abendbrot vom Fußballtraining erzählt, wird mir manchmal das Herz ganz komisch schwer. Ich vermisse meine Jungs.
»Wie gefällt dir denn das Turnen?«, fragt Papa mich.
»Ganz gut.« Obwohl ich es nicht sage, hört er mein Aber.
»So?«
»Ja. Bloß komisch, dass ich nicht mehr mit zu den Turnieren fahre am Wochenende, weißt du. Und irgendwie macht man das Turnen mehr so alleine.«
»Du bist eben eine Teamplayerin«, sagt Papa und streichelt mir die Backe. Darüber muss ich dann ein bisschen nachdenken. Auf jeden Fall weiß ich, dass mir meine Mannschaft fehlt. Mit den Jungs habe ich schon viel erlebt, und wir kommen im Sommer zusammen in die Schule. Jenny kenne ich auch gut und habe sie sehr gern, aber mit den Mädchen ist es trotzdem etwas anderes.
Nachdem ich ein paar Wochen beim Turnen bin, hat unsere Gruppe einen Auftritt. Alle sind sehr aufgeregt, und wir proben vorher extra doll. Die Eltern und Familien sitzen im Saal vor der Bühne. Mir kommt das alles mächtig komisch vor. Ich kann es nicht richtig erklären. Aber wenn ich Fußball spiele, bin ich mir ganz sicher, dass ich alles kann. Es gibt nichts, was sich seltsam anfühlt im Bauch oder worüber ich lange nachdenken muss. Ich bin einfach so, wie ich bin - und das reicht.
Wenn ich Tore schieße, ist es das beste Gefühl auf der ganzen Welt. Neulich habe ich sogar mit einem Fallrückzieher eines verhindert, das war vielleicht das zweitbeste Gefühl auf der Welt.
Mit den anderen Mädchen vorzuturnen, ist gar nicht schlimm. Aber es ist eben auch nicht besonders toll. Ich fühle mich dabei ganz anders als auf dem Feld. Als würde ich versuchen, einen Schuh anzuziehen, in den ich zwar meinen Fuß reinkriege, aber mit dem ich mich beim Laufen nicht wohlfühle. Er zwickt nicht, vielleicht könnte ich mich daran gewöhnen. Aber eigentlich möchte ich es überhaupt nicht.
Nach dem Auftritt ist irgendwie alles klar. Das Einzige, was mir etwas schwerfällt, ist, Jenny zu sagen, dass ich nicht mehr zum Turnen kommen werde. Als ich meinen Eltern erkläre, dass ich wieder Fußball spielen möchte, grinsen die beiden sich so an, als hätten sie das immer gewusst. Sie sagen, dass wir mich erst mal anmelden müssen und schauen, wann es einen Platz für mich gibt, und ich kriege einen ziemlichen Schreck. Darüber habe ich gar nicht nachgedacht!
Aber dann lachen sie lauthals und sagen, dass sie mich nicht vom Training abgemeldet haben. Ich kann einfach am nächsten Tag wieder hingehen, und mein Bauch kribbelt, als ich daran denke. Mama streicht mir über den Kopf, als wir aus dem Auto steigen, und Papa drückt meine Schulter, so, wie Horst das immer macht. Abends schlafe ich mit einem ganz warmen Gefühl und sehr viel Vorfreude ein. Mir wird jetzt erst richtig klar, wie sehr ich Fußball vermisst habe.
Am nächsten Tag kann ich es kaum abwarten, zum Training zu gehen. Als wir endlich vor der Turnhalle ankommen, reiße ich die Autotür auf und stürme in die Halle. Da steht Horst an der Seitenlinie, gerade so wie bei meinem letzten Training. Er schaut auf, als ich die Tür mit einem Knall gegen die Wand haue.
»Puppe. Kommst du uns besuchen?«
Mit schnellen Schritten renne ich auf ihn zu. An der Seitenlinie werfe ich mich gegen seinen Körper und umschlinge ihn mit den Armen. Es fühlt sich an, als wäre ich von einem großen Ausflug nach Hause gekommen.
Ich atme tief den Geruch der Halle ein. Horst streicht mir in kleinen Kreisen mit der Hand über den Rücken.
»Wie ist es beim Turnen?« Er schaut zu mir runter, ich schaue zu ihm rauf, sein Lächeln ist ganz breit und strahlend, und ich schüttle dolle den Kopf.
»Ich spiele jetzt wieder Fußball, Horsti!«, erkläre ich fest.
»Soso.« Horst lächelt immer noch, und ich nicke jetzt heftig.
»Beim Turnen ist ja gar nichts los.«
Wieder mit meinen Jungs zu kicken, macht mich glücklich. Inzwischen bin ich dafür zuständig, Ecken zu schießen. Das klappt echt gut: Ich bringe den Ball in hohem Bogen direkt vors Tor. Leider ist keiner meiner Mitspieler besonders kopfballstark, sodass am Ende nicht viel dabei rauskommt, ganz egal, wie toll meine Ecken sind.
»So geht das nicht«, sagt Horst eines Nachmittags beim Training. »Jemand anders muss die Ecken schießen.«
»Aber Poppi ist die Beste«, sagt Ali verständnislos.
»Sie ist aber auch kopfballstark«, sagt Horst. »Wir brauchen sie, um die Tore zu machen. Einer von euch muss die Ecken ausführen.«
Erst möchte niemand so richtig, dann melden sich doch drei Jungs, und Horst deutet ihnen an, sie sollen sich an der Eckfahne aufstellen. Mich schickt er vors Tor.
»Wir machen Trockenübungen«, erklärt er, und zu den Jungs: »Ihr schlagt die Ecken, und Puppe bringt die Bälle im Tor unter.«
Wir vier nicken zustimmend.
Der erste meiner Mitspieler schlägt eine Ecke, aber sie gerät viel zu kurz. Beim zweiten Versuch klappt es besser, aber richtig ideal komme ich immer noch nicht an den Ball. So geht das immer weiter.
Ich bewege mich im Strafraum hin und her und versuche auszurechnen, wohin der Ball kommen wird, um mich frühzeitig in die passende Richtung zu bewegen. Aber das ist gar nicht mal so einfach, denn je nachdem, wie die Jungs schießen, landet der Ball überall, nur nicht dort, wo er eigentlich hinsollte.
Wir üben ein, zwei Stunden, und es ist richtig anstrengend. Dann wählt Horst denjenigen der drei aus, von dem er findet, er macht das mit den Ecken am vielversprechendsten.
»Mach ruhig mal eine Pause, Puppe«, schlägt er mir vor, und ich nehme das gerne an, weil ich gleichzeitig Durst habe und ganz dringend pieseln muss.
Als ich von der Toilette zurückkomme, hat die Zweite Mannschaft gerade mit ihrem Training angefangen. Sie üben Strafstöße. Ich schaue rüber zu meinem Team. Horst lässt die Jungs unverändert Ecken schießen.
Statt zu ihnen zurückzugehen, schlendere ich langsam zu den Erwachsenen und schaue bei ihrem Elfertraining zu. Die Großen sind gar nicht mal so gut, stelle ich fest. Sie gucken den Torwart nicht aus, und auch den Anlauf finde ich bei den meisten ziemlich steif.
»Soll ich euch mal zeigen, wie das geht?« Die Frage rutscht mir einfach so raus. Mehr als ein Dutzend...
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