Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Über die Autoren 9
Einführung 23
Teil I: Willkommen zur klassischen Musik 27
Kapitel 1: Vorsichtig an die klassische Musik herantasten 29
Kapitel 2: Eine vollständige Geschichte der Musik auf 90 Seiten 35
Kapitel 3: Sonaten, Sinfonien & Co 123
Kapitel 4: Daves und Scotts Konzert-Überlebensführer für Anfänger und solche, die noch nicht einmal das sind 143
Teil II: Ein Führer durch das Orchester 169
Kapitel 5: Alles, was Tasten hat 171
Kapitel 6: Seitenweise Saiteninstrumente 183
Kapitel 7: Klopf auf die Holzbläser 201
Kapitel 8: Heavy Metal: Die Blechbläser 217
Kapitel 9: Die größten Hits des Schlagzeugs 229
Teil III: Der Hinterkopf des Komponisten 241
Kapitel 10: Das gefürchtete Kapitel über Musiktheorie 243
Kapitel 11: Das Ganze noch einmal, aber diesmal mit Gefühl: Tempo, Dynamik und Orchestrierung 287
Teil IV: Der Top-Ten-Teil 295
Kapitel 12: Zehn großartige Werke der Kammermusik 297
Kapitel 13: Die zehn häufigsten Missverständnisse über klassische Musik 301
Kapitel 14: Die zehn wichtigsten musikalischen Fachbegriffe für Cocktailpartys 307
Kapitel 15: Die zehn besten Witze über klassische Musik 311
Kapitel 16: Zehn Tipps, wie Sie nach der Lektüre dieses Buches weitermachen können 315
Teil V: Anhänge 323
Anhang A: Eine Sammlung mit klassischer Musik aufbauen 325
Anhang B: Zeittafel zur klassischen Musik 331
Anhang C: Glossar 337
Abbildungsverzeichnis 343
Stichwortverzeichnis 347
Kapitel 1
IN DIESEM KAPITEL
Die Welt der klassischen Musik ist ein Hort des Idealismus, wo das Gute das Böse und wo die Liebe einfach alles besiegt, wo man immer eine zweite Chance bekommt, wo am Ende alles gut ausgeht und wo man alles auf einmal bekommen kann.
Klassische Musik ist eine der wenigen lebendigen Künste. Sie lebt immer weiter, weil sie unaufhörlich neu erschaffen wird, und das live, vor Publikum. Im Gegensatz zu den bildenden Künsten umgibt die klassische Musik Sie unmittelbar und wird vor Ihnen lebendig; im Gegensatz zu Literatur oder Theater können alle Menschen, unabhängig ob und welche Sprache sie sprechen, klassische Musik gleich gut verstehen - und im Gegensatz zum Ballett müssen Sie auch nicht in einem engen Body eine gute Figur machen, um klassische Musik aufführen zu können.
Erleben Sie klassische Musik wegen der puren Freude, als Trost, zur Erbauung, zur spirituellen Erhöhung und - wenn Sie unseren Empfehlungen folgen - für weniger als 25 Euro.
In diesem Buch verstehen wir unter klassischer Musik die Musik, die in der westlichen Welt in den letzten paar hundert Jahren komponiert wurde (aber nicht die moderne Pop- und Folk-Musik). Diese Musik ist normalerweise für ein Orchester oder eine Kombination aus Orchesterinstrumenten, für Tasteninstrumente, Gitarre oder Gesang geschrieben.
Bis vor ganz kurzer Zeit (zumindest aus erdgeschichtlicher Sicht) machten die Leute keine großen Unterschiede zwischen »populärer« und »klassischer« Musik oder U- und E-Musik. Im 18. und 19. Jahrhundert war das alles einfach Musik, und die Leute liebten sie. Man ging zur Aufführung der neuesten Sinfonie, eines Konzertes oder einer Oper so, wie Sie heute vielleicht zu einem Rock-Konzert gehen - einfach, um Spaß zu haben. Die Leute freuten sich darauf, sich mit ihren Freunden zu unterhalten und ihre Lieblingsmelodien zu hören. Sie trugen Freizeitkleidung, brachten sich Essen und Trinken mit und klatschten und jubelten sogar während des Vortrags, wenn ihnen danach war. Klassische Musik war damals Popmusik.
Nicht jedes Stück klassischer Musik wird Ihnen von Anfang an gefallen. Und das ist auch völlig in Ordnung so.
Zunächst einmal sind manche Stücke, wie wir Leute aus der klassischen Musik es ausdrücken, »zugänglicher« als andere, das heißt, sie haben wunderschöne Melodien, die Sie sofort mitsummen können, wohingegen andere beim ersten Hören mehr danach klingen, als würden Gänse durch einen Flugzeugmotor gesaugt.
Es gibt kein Richtig und kein Falsch bei klassischer Musik, sie soll ja schließlich Spaß machen, wenn man ihr zuhört. Das Problem besteht nur darin, herauszufinden, was Ihnen Spaß macht.
Und wenn Ihnen einfach alles an klassischer Musik gefällt, umso besser. Unsere Arbeit wird damit nur einfacher.
Obwohl es eine unglaubliche Vielzahl von Stilen in der klassischen Musik gibt, sind es doch immer wieder die gleichen Eigenschaften, die großartige Musik erst großartig machen.
Gute Komponisten versuchen nicht, Sie mit falschem Trara zu benebeln. Sie stehen hinter dem, was sie komponieren. Nehmen Sie zum Beispiel Tschaikowsky: Dieser Knabe aus der Romantik hat sein halbes Leben emotional völlig aufgewühlt zugebracht, und so klingt seine Musik auch (aber hallo!).
Mozart war ein Komponist, dem das Komponieren unglaublich leichtfiel: Die Melodien blubberten aus seinem Kopf wie Seifenblasen aus der Badewanne, und diese Leichtigkeit merkt man den Stücken auch an. Strawinsky dagegen war - natürlich viele Jahre später im 20. Jahrhundert - ein berechnender, komplexer Charakter mit strenger Disziplin, und so ist auch seine Musik. Obwohl diese beiden Persönlichkeiten so unterschiedlich waren, schrieben sie doch beide großartige Musik, die ihrem Wesen entsprach.
Großartige Musikstücke haben eine Struktur, eine musikalische Architektur. Das fällt Ihnen vielleicht beim Hören nicht unmittelbar auf, aber Sie werden instinktiv fühlen, wie diese Musik aufgebaut ist. Vielleicht folgt das Stück einem der klassischen, übergreifenden Muster (das sind dann Dinge, die Sonatenhauptsatzform oder Rondoform heißen und die wir in Kapitel 3 erklären werden). Vielleicht ist es auch nur ein musikalisches Thema am Anfang, das am Ende wieder auftaucht. Wie auch immer, wir hätten Schwierigkeiten, ein großartiges Musikstück zu finden, dass keine in sich geschlossene Struktur hat.
Kürzlich an der Universität von Kalifornien gemachte Studien haben gezeigt, dass Studierende, die vor einer Prüfung Mozart hören, bessere Noten erzielen als solche, die es nicht tun. (Wir gehen allerdings davon aus, dass diese Studierenden noch bessere Noten bekommen hätten, wenn sie vor der Prüfung auch einmal gelernt hätten.) Wenn Sie einem Mozart-Stück zuhören, aktiviert Ihr Gehirn scheinbar logische Bereiche, die diese Form verarbeiten können. Diese Bereiche sind dann auch für die Verarbeitung anderer Informationen geeignet. Klassische Musik macht Sie also tatsächlich schlauer.
Sie werden immer wieder hören, dass einige der besten Komponisten - selbst solche, deren Werke uns heute eher zahm und leicht zugänglich erscheinen - zu ihrer Zeit nicht verstanden wurden. Nicht jeder konnte zu ihrer Zeit etwas mit den Kompositionen eines Beethoven, Brahms, Mahler, Strauss, Débussy, Strawinsky oder Ives anfangen. (Eigentlich war das jetzt die Untertreibung des Jahres, denn das Publikum randalierte bei der Aufführung von Strawinskys »Le sacre du printemps«, zerlegte das Theater und stürzte zu den Ausgängen.)
Der Grund dafür, dass solche Stücke anfangs nicht akzeptiert wurden, ist das Ungewohnte an ihnen. Die musikalischen Formen und Disharmonien oder die mit ihnen ausgedrückten Ideen waren völlig neu. Und doch ist das einer der Gründe, warum es sich dabei um so großartige Musikstücke handelt. Gute Komponisten haben eigene Ideen.
Haben Sie den Film »Amadeus« gesehen, der 1984 acht Oscars gewonnen hat? Der Komponist Salieri fungiert als »Moderator« in diesem Film, er wird als einer der bekanntesten weniger guten Komponisten dargestellt - er lebte zur Zeit von Mozart und wurde in den Augen der Nachwelt von ihm völlig in den Schatten gestellt. Nun war Salieri nicht gerade ein schlechter Komponist, tatsächlich war er sogar sehr gut. Beethoven und Schubert zählten zu seinen Schülern, viele pilgerten sogar an den Wiener Hof, nur um bei Antonio Salieri zu lernen. Sogar Mozarts Sohn Franz Xaver Mozart wurde vom alten Salieri noch unterrichtet.
Große Komponisten haben etwas Wichtiges mitzuteilen. Sie haben ein Gefühl, das so drängend ist, dass es aus ihnen herausschreit. Die besten Musikstücke (egal welcher Musik, von Rock bis Rap, von Sinatra bis Selena) bedienen sich dieser Fähigkeit, das Unaussprechliche auszudrücken.
Als Beethoven entdeckte, dass er taub werden würde, wurde er von einem unglaublichen, überwältigenden, lähmenden Frust erfasst. Viele seiner Musikstücke drücken dieses Gefühl aus. Generell ist Beethovens Musik von einer großen Intensität durchdrungen.
Ebenso ist es auch bei Joseph Haydn - obwohl viele seiner Werke eine fröhliche Verspieltheit ausstrahlen. Aber wie alle guten Komponisten hatte er etwas Wichtiges zu sagen.
Gute Komponisten wissen, wie sie Sie fesseln können. Ihre Musik ist vom Anfang bis zum Ende interessant.
Das kann man beispielsweise durch Abwechslung erreichen. Wenn der Komponist in einem Stück eine Vielzahl von musikalischen Ideen, Melodien oder Harmonien und Dynamik (das Abwechseln von lauten und leisen Passagen) verwendet, dann ist die Wahrscheinlichkeit viel größer, dass Sie interessiert bleiben. So gesehen ist ein großartiges Stück Musik wie ein großartiger Film. Sie werden doch auch aufmerksam, wenn es gleich am Anfang eine Explosion gibt, oder? Aber haben Sie jemals einen Film gesehen, in dem es zwei Stunden lang im Minutentakt explodiert (gut, mal abgesehen von »Independence Day«). Ist Ihnen schon aufgefallen, wie jede Explosion ein klein bisschen weniger interessant ist als die letzte, bis Sie am Ende nicht einmal mehr darauf achten? Sie brauchen Abwechslung - ein wenig Kontrast zwischen den Explosionen.
In einem Film kann eine Explosion packend sein, wenn die Spannung im Film richtig daraufhin aufgebaut wird. Gute...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Adobe-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet – also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Adobe-DRM wird hier ein „harter” Kopierschutz verwendet. Wenn die notwendigen Voraussetzungen nicht vorliegen, können Sie das E-Book leider nicht öffnen. Daher müssen Sie bereits vor dem Download Ihre Lese-Hardware vorbereiten.Bitte beachten Sie: Wir empfehlen Ihnen unbedingt nach Installation der Lese-Software diese mit Ihrer persönlichen Adobe-ID zu autorisieren!
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.