Vorwort
Dieses Lexikon der Homöopathie ist ein Nebenprodukt der Tagungen der Kommission D beim Bundesgesundheitsamt, der Bönninghausen-Arbeitsgemeinschaft (BöAG) sowie anderer Seminare. Sein ursprüngliches Ziel war: heute nicht mehr verständliche Begriffe aus den Werken Hahnemanns, Bönninghausens und anderer zu erklären. Sehr rasch jedoch ergab sich die Notwendigkeit, eine solche Arbeit kontinuierlich zu erweitern - möglichst mittels Erklärungen aus Werken Hahnemanns selber oder seiner Zeitgenossen. Bei dieser Vorgehensweise wird ein Anspruch auf Vollständigkeit unerfüllbar bleiben. Subjektivität und Ermessensfragen bei der Auswahl der Begriffe sind aufgrund sprachlicher bzw. mundartlicher Beziehungen selbstverständlich. Dies umso mehr, als Laut- und Bedeutungswandel und -verschiebung zahlreicher Begriffe mancher von uns sehr individuell und unterschiedlich empfinden mag.
Wichtig war es mir, die Begriffe möglichst anhand von Zitaten zu erklären (die ihrerseits jeweils durch Anführungsstriche " . " gekennzeichnet wurden). Dadurch erhöht sich die Sicherheit des Lesers bei der Interpretation sowie seine Möglichkeit raschen Rückgriffs auf die Originalliteratur bei Zweifeln. Die Zitate wiederum sollten weitgehend aus Primärquellen (Hahnemann und Bönninghausen u.a.) stammen. Erst wenn durch sie keine hinreichende Klärung möglich war, wurden Zeitgenossen Hahnemanns hinzugezogen wie Adelung, Calmann, Campe, Grimm, Herder, Zedler u.a.
Durch Angabe mehrerer Quellen soll die Sicherheit erhöht werden bei der Abgrenzung heute ungeläufiger Ausdrücke. Zitate und Erklärungen sind nicht unbedingt chronologisch aufgeführt, sondern so, wie sie dem Verständnis eines Begriffs m.E. am ehesten dienen.
Bei hinreichender Definition wurde auf die Wiedergabe weiterer Zitate verzichtet.
Mit 's.' oder 's.a.' versehene Hinweise sind Definitions-Ergänzungen.
Zahlreiche Zitate werden in mehreren Kapiteln aufgeführt, wodurch ein zügiges Durchlesen ermöglicht wird, ungestört durch ständiges Nachschlagen.
Die Orthographie Hahnemanns wurde belassen. Ebenso die zeitgenössische Orthographie, wie z.B. im Grimm'schen Wörterbuch (GW).
Das Lexikon richtet sich vornehmlich an erfahrene homöopathische Ärzte. Es kann auf keinen Fall homöopathische Grund-Kenntnisse ersetzen, sondern ist im Gegenteil nur als deren Ergänzung gedacht sowie als Anregung an alle Homöopathen, sich an dessen kontinuierlicher Erweiterung zu beteiligen.
In diesem Sinne ein Zitat Herings: "Alle ... Anwendungen sind ja nur Nothbehelf, obwohl aber deswegen zu entschuldigen; aber sie sollen ja auch, wenn sie mitgetheilt werden, immer nur anleiten, zur Prüfung reizen. Unreif kann man dergleichen Bekanntmachungen allerdings nennen, das ist aber kein Tadel, denn sie werden ja für nichts anderes ausgegeben; südliche Früchte muß man unreif brechen und versenden." (MS/481).
Bei der Angabe einer Synonymen-Reihe für Namen in der jeweiligen Kapitelüberschrift (von Pflanzen, Mineralen) wurde die jetzt offizielle, wissenschaftliche Bezeichnung möglichst an den Anfang gestellt. Danach folgen ein oder mehrere Synonyme sowie die homöopathische Bezeichnung (z.B. Achillea millefolium, . Millefolium). Nur bei sehr häufig gebrauchten Arzneimitteln (AM) wurde der traditionelle homöopathische Name in der Kapitelüberschrift an 1. Stelle gesetzt, gefolgt vom wissenschaftlichen botanischen Namen (z.B. Belladonna, Atropa belladonna .).
Wissenschaftlich anerkannt ist immer die lateinische Bezeichnung (nicht etwa die deutsche, englische u.s.w.).
Leeser wurde oft zitiert wegen seiner guten Mittelbeschreibungen, Kommentare und handfesten Kritiken.
Für pharmazeutische Korrektheit in der Bezeichnung von Mitteln bürgen: HAB, KGSt, Hunnius, Hager, Zander. Letzterer lag auch der Arbeit des Bundesgesundheitsamts bzw. Arzneimittelinstituts zugrunde.
Selten gebrauchte Namen (wie Sium) erhalten eine Herkunfts-Erklärung sowie einen Kommentar zur Validität in der Homöopathie.
Anmerkungen der Verfasserin sind kenntlich gemacht durch Fettdruck: "Anm. d. Verf.: ." Sie sind dadurch als Meinung der Verfasserin deutlich gekennzeichnet und heben sich als solche vom zitierten Text ab. Dies erleichtert dem Leser die kritische Beurteilung des zitierten Textes.
Monographie positiv oder Monographie: +
Dies bedeutet: aufgrund der für eine Zulassung auf dem Markt vorliegenden Unterlagen hielt das Bundesgesundheitsamt (Kommission D, Keller, Greiner und Stockebrand, KGSt) das Arzneimittel für homöopathisch ausreichend geprüft (wie z.B. Calcium carbonicum Hahnemanni oder Aconitum napellus).
Jedoch manche sogenannte Positiv-Monographie seitens des Amts wurde lediglich aus politischen Gründen erteilt, da bei den Beschlüssen auch Nicht-Homöopathen anwesend waren (wie z.B. Anthroposophen). Solche Falsch-Positiv-Monographien sind zwecks Erklärung oft mit "Anm. d. Verf.:" versehen.
Monographie negativ oder Monographie: --
Das bedeutet: es lag dem Amt keine valide homöopathische Arzneimittelprüfung zwecks Beurteilung vor. Ein solches Mittel wurde vom Amt als nicht hinreichend geprüft in der homöopathischen Arzneimittelprüfung (AMP) befunden (und deshalb mit "Monographie: --") bezeichnet, (wie z.B. Strontium bromatum).
Diese Negativ-Beurteilung des Amts ist immer verläßlich. Denn sie bedeutet, daß trotz aller Bemühungen von Pharmaindustrie und homöopathischen Ärzten dem Amt keine valide homöopathische Arzneimittelprüfung (AMP) vorgelegt werden konnte.
Wenn weder Monographie: + noch Monographie: -- erwähnt wurde bedeutet dies, daß dem Amt keine valide AMP dieses Mittels vorgelegt wurde. Da aber sowohl homöopathische Ärzte als auch Pharmafirmen an einer Zulassung des Mittels auf dem Markt interessiert sind, -- und dennoch keine AMP in der Literatur finden zwecks Vorlage beim Amt,-- kann man davon ausgehen, daß das Mittel keine AMP hat und somit nicht als Homöopathicum bewertet werden kann.
Zahlreiche Synonyme von HPUS und Allen, T.F. u.a. sind veraltet und / oder falsch und entsprechen damit nicht einer modernen Nomenklatur. Dies habe ich - falls möglich - in "Anm. d. Verf.:" vermerkt. Die moderne Nomenklatur wird von einer internationalen Kommission festgelegt. Diese steht in den Kapitelüberschriften i.d.R. am Anfang.
Veraltete Bezeichnungen für mineralische Substanzen wie Salicylas, Sodium, Tartras u.s.w. sind der raschen Übersicht halber in dem Extrakapitel aufgeführt "Veraltete Bezeichnungen für Salze".
Autoren, ihre Titel sowie i.d. Homöopathie gängige Kürzel sind bei jedem Zitat der Einfachheit halber als Abkürzung wiedergegeben, welche Sie auf dieser Seite (unter "A b k ü r z u n g e n") finden. So z.B.
"AMP" für Arzneimittelprüfung in der Homöopathie" oder:
"CK" für "Hahnemann, Samuel, Die chronischen Krankheiten".
Wenn ein Autor von verschiedenen Schriftstellern zitiert wurde, ohne von ihnen hinreichend mit vollem Vor- und Nachnamen identifiziert worden zu sein, wie z.B. "Clarus" bei AHP und bei CK, dann habe ich ihn jeweils neu aufgeführt, solange ich betr. seiner Identität nicht sicher war.
Nicht zuletzt sei dieses Werk ein Hilfsmittel des Arztes im Gespräch mit homöopathisch interessierten Patienten.
Ohne Hilfe hätte ich dieses Werk nicht geschafft.
Danken möchte ich
Herrn Reinhard Rosé (Hahnemann-Institut) für seine fachlichen Vorschläge und Hilfe bei der Schlangensystematik;
Frau Brita Gudjons (Gudjons-Apotheke) für ihre pharmazeutischen Hinweise und Übungen;
Frau Monika Eiden für ihre Schreibarbeiten und Verbesserungsvorschläge;
Frau Susann Buchheim-Schmidt (DHU) für große Hilfe bei der Deutung der Potenz-Bezeichnung bei Hahnemann;
Herrn Dr. Christoph Trapp für seine verlegerische Arbeit;
Herrn Manfred Michael Friebe betr. Gestaltung und Digitalisierung.
Und ganz besonders Frau Gertrud Gipper (Frauen-Computer-Schule Aachen). Sie war unentbehrliche Beraterin in Sachen Internet, Textkorrektur, Formatvorlagen und jederzeit um Hilfe ansprechbar. Immer wieder machte sie Mut, spornte an und half mit ihren Ratschlägen über Probleme hinweg.
Abkürzungen
ACS Stapf-Archiv, "Archiv für die homöopathische Heilkunst", Herausgeber: Stapf. Erschienen 1822-1848.
Adelung Adelung, Johann Christoph: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart. Wien, auf Kosten des Herausgebers, gedruckt bey Anton Pichler, 1808.
AHP Bönninghausen, Clemens Maria Franz von: Die Aphorismen des Hippokrates. Leipzig: Otto Purfürst-Verl. 1863.
AHR American Homoeopathic Review.
AHZ Allgemeine homöopathische Zeitung.
AJH American Journal of Homoeopathy.
Allen, TF Allen, Timothy Field, The Encyclopedia of Pure Materia Medica, Jain Publishers, New Delhi, 1921, Reprint 1992.
AM Arzneimittel.
AMG Arzneimittelgesetz.
AMM American Journal of Homoeopathic Materia Medica.
AMP Arzneimittelprüfung in der Homöopathie.
Annalen Annalen der Heilkunst auf das Jahr 1811, Februar, Altenburg im Literarischen Comtoir, S. 98 ff.
Attomyr Attomyr, Joseph: Briefe über Homöopathie, Bde. 1-3, Leipzig, Kollmann 1833.
AZH Allgemeine Zeitung für Homöopathie.
BE Brockhaus Enzyklopädie. Wiesbaden: F. A. Brockhaus 1973. (1830)
BEH Bönninghausen's Eigentümlichkeiten und Hauptwirkungen der homöopathischen Arzneien (1836),...