Schweitzer Fachinformationen
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DRAUSSEN
GARTELN ohne GARTEN
OASE FÜR DIE INSEKTENWELT
Schmetterlinge, die von Blüte zu Blüte gaukeln, summende Bienen und das zarte Blühen von Hunderten Wiesenblumen auf einer einsamen Bergwiese. Von einem Stück unberührter Natur träumt der Mensch von heute und soll es haben. Wildblumen wachsen auch im Kleinen auf Terrasse, Balkon und Fensterbank. Die Üppigkeit der Blüten ist zwar eine andere als die von Pelargonien & Co., doch genau diese Zartheit im Wachsen und Blühen macht den Reiz aus.
Pelargonien, Petunien, Tagetes und Zinnien - die Liste könnte man endlos fortsetzen. All diese Balkon- und Beetpflanzen findet man in unseren Gärten, auf den Balkonen und in Parks. Und doch gibt es seit einiger Zeit die Faszination für das Ursprüngliche, das Heimische. Wildstauden sind gefragt - als robuste Alternative, als Nahrungsquelle für viele Tiere und letztlich oft als unbekannte Köstlichkeit in der Küche. Denken Sie nur an die Gundelrebe, die im Rasen oft Sorgen bereitet und auch im Kisterl gut gedeiht.
Die Rundblättrige Glockenblume wächst auch in luftiger Höhe
© Ploberger
"Hirsch Haarstrang", "Quirl Salbei", "Milder Mauerpfeffer", "Teufelsabbiss" oder "Nickendes Perlgras" - allein die deutschen Namen machen neugierig. Was lange Jahre nur im Biologieunterricht oder in Pflanzenlexika zu finden war, ist nun salonfähig geworden. Verkehrsinseln ergrünen mit heimischen Pflanzen, Blumenbeete im Garten erfreuen mit den robusten heimischen Gewächsen. Und selbst in der Stadt findet man sie in alternativen Balkonkisterln.
Oft aber scheitern die Blumenfreunde, weil sie die Ansprüche der heimischen Wildpflanzen nicht kennen. Wer beispielsweise eine Packung Blumenwiesensamen in ein Kisterl streut, hat oft wenig Erfolg, denn es gibt einige Vorlieben, die diese wilden Blumen haben. Heimische Stauden und einjährige Kräuter - vor allem jene in der Blumenwiese - benötigen einen absolut offenen, durchlässigen Boden, ohne von anderen Pflanzen bedrängt zu werden. Im Garten muss dazu die oberste Humusschicht mit dem Rasen abgetragen, dann die Erde tiefgründig gelockert und möglichst viel grober Sand eingearbeitet werden. Und niemals düngen! In Blumenkisterln, in Schalen oder auf Gründächern muss die Erde genauso nährstoffarm sein. Wildblumen benötigen, wenn man sie einmal in die richtige Erde (siehe "Weise Erkenntnis") gepflanzt hat, nur etwas Wasser. Das war's. Und viele Pflanzen in solchen Kisterln kommen jedes Jahr wieder, ohne dass man immer wieder neu pflanzt.
Keinesfalls, und darauf sei hier ausdrücklich hingewiesen, darf man Pflanzen in der Natur ausgraben. Da dies meist dann erfolgt, wenn sie blühen, sind außerdem ihre Überlebenschancen gering. Besorgt man sich aber bei Fachgärtnereien die vorgezogenen Jungpflanzen, dann erreicht man schon nach wenigen Wochen eine eindrucksvolle Wirkung. Nicht nur für uns! Denn das Besondere an Wildpflanzen ist, dass sie die wahren Nahrungsquellen für Insekten sind.
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DIE AUSWAHL AN WILDBLUMEN IST ENORM, UND DOCH SOLLTE MAN IMMER DARAUF ACHTEN, WELCHE LICHT- UND BODENVERHÄLTNISSE GEWÜNSCHT WERDEN. DAS IST BEI WILDPFLANZEN VIEL WICHTIGER ALS BEI DEN ÜBLICHEN BALKONBLUMEN.
Kommt es einmal vor, dass man das Gießen vergisst, dann überstehen das die meisten problemlos. Sie vertrocknen zwar oberirdisch, aber der Wurzelstock bleibt erhalten. So sprießt nach einem erlösenden Wasserguss bald wieder saftiges Grün und lässt die Trockenzeit rasch vergessen. Besonders bei großen Dachbepflanzungen überrascht es, wie flott sich die Pflanzflächen regenerieren - ohne Bewässerung oder Extrapflege.
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Weise Erkenntnis
Ohne Packungserde und Dünger erfolgreich
Blumenerde, wie man sie im Frühjahr palettenweise in Gartencentern findet, ist für unsere Wilden nicht geeignet. Besser ist es, wenn man von einem Spaziergang mit einem Kübel Maulwurfserde heimkommt. Gemischt mit viel Sand, Tongranulat und Lavagrus entsteht das ideale Pflanzsubstrat. Wer dazu keine Gelegenheit hat, besorgt sich Aussaaterde und/oder Kakteenerde. Noch etwas Wichtiges: Ist das Düngen bei anderen Pflanzen das Um und Auf für ein kräftiges und gesundes Wachstum, so ist es bei den heimischen Wildpflanzen genau umgekehrt. Je weniger gedüngt wird, desto herrlicher ist die Blütenpracht.
# weiseerkenntnis
Warum ich gerade diese Pflanze empfehle, ist wegen ihres Duftes! Der zarte Veilchenduft gehört für mich im Mai zum ersten Höhepunkt im Garten. In der Dämmerung tänzeln Nachtfalter um die Blüten. Mich beeindrucken dabei "meine Kolibiris" - die Taubenschwänzchen.
Die Mondviole wächst nicht nur dort, wo sie am liebsten gedeiht, nämlich im Halbschatten, sondern praktisch überall. Das macht sie so besonders. Je nach Standort wird sie einmal nur knapp knöchelhoch, an anderer Stelle geht sie einem bis zum Bauchnabel.
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Blütenreich durch Aussaat und Rückschnitt
Der deutsche Name "Mondviole" kommt übrigens von den später erscheinenden silbrigen Samenständen. Für mich ist das gleich die zweite bzw. dritte Zierde dieser Pflanze, die gern auch ein zweites Mal blüht, wenn man sie bald nach der ersten Blüte stark zurückschneidet. Die Pflanze lässt sich durch Samen gut vermehren, und wer ein wenig Guerilla-gärtnern will, streut sie in der Stadt in Parkanlagen im Halbschatten an Stellen aus, wo Blüten und Duft fehlen.
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Wie wichtig der Wiesen-Salbei in der Natur ist, zeigt die Tatsache, dass nicht weniger als 22 Hautflügler (da gehören Bienen und Hummeln dazu) sowie neun Schmetterlinge die blauen Blüten besuchen. Wer die Bepflanzung mit dem Steppensalbei (Salvia nemorosa) kombiniert, hat eine besonders lange Blütezeit und damit Insektenmagnete für viele Wochen.
Das liegt daran, dass sich der Steppensalbei durch eine großartige Nachblüte im August und September auszeichnet und so die Blütenperiode deutlich verlängert.
Anspruchslos und pflegeleicht
Ab Mai bis Ende August schiebt sich eine Blüte nach der anderen aus der Blattrosette des Wiesen-Salbeis.
In der Natur wächst die Staude an trockenen, nährstoffarmen Standorten. Alle Salbeisorten/-arten sind anspruchslos, gut winterhart und überdauern Frostperioden problemlos.
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Der Sonnenanbeter gilt als Dauerblüher. Von Juni bis September öffnen sich die Blüten der Pflanze, die je nach Bodenbeschaffenheit nur 15 cm oder auch 50 cm hoch wird. Früher diente sie als Färbepflanze, denn die ganze Pflanze mit ihren Wurzeln färbt Wolle gelb. Odermennig ist außerdem eine beliebte Futterpflanze für viele Insekten und eine Heilpflanze, die bei Erkältungskrankheiten als Tee und bei Entzündungen äußerlich angewendet wird.
Selbst gemachte Odermennig-Tinktur
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Verbreitung durch Tiere
Die gelben Blütenkerzen sind dann am schönsten und kompaktesten im Wuchs, wenn der Boden nährstoffarm ist. Allerdings sollte er nicht zu trocken sein. Bezeichnet wird dieser...
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