Die Sprüche und die Epigramme
sind Früchte ja vom gleichen Stamme.
Die "Epis" halten's mit den Reimen,
mit denen sie Gedanken leimen;
die Sprüche tun dies "ungeleimt"
und schenken Sinn auch ungereimt!
Still im Raum Planeten schweben,
dies müsst' Geist empor doch heben!
Bloß im Kosmos klingt Beschwerde:
Mieses Handeln prägt die Erde,
denn bloß Hass und auch Gewinn
nistet in der Menschen Sinn.
Solcher Schöpfung falsche "Kronen"
hieße es wohl zu entthronen!
Bleibt die alte Frage nach dem Wie,
doch die Antwort, sie wohl findest nie!
Hörst du pochen, Mann,
gar den Knochenmann?
Dann entflieh dem Trubel,
lass zurück ein Double!
Aus recht fernen Weiten
hörst dann beide streiten.
Tod - nein, alle Tode -
sind längst aus der Mode!
Was immer uns das Leben lehrt -
zu spät kommt's: so ist's wenig wert!
Man fragt sich, was das ist
so ein Avantgardist?
Er lässt uns stehen als Tor
ist unsrer Zeit stets zuvor.
Wenn wir zu ihm gekommen,
recht schwindlig und benommen,
ist er schon wieder weg,
denn Jetzt-Flucht bleibt sein Gag.
Zu flink ist uns die Sorte -
so schenkt man lobend Worte,
und's bleibt halt der Avantgardist,
gewichtiger als er es ist!
Ist's dem Pegasus erlaubt,
dass er übermütig schnaubt,
dass er, auch wenn dies recht schüchtern,
"Welt verbessert", die so nüchtern?
Ja, man gebe ihm die Sporen,
bunt sei uns die Welt erkoren!
Jede Frau macht sich doch Sorgen,
ob der Mann ihr was verborgen,
ob auf dessen wirren Wegen
gar manch andre Frau gelegen?
Doch ist dies die Sicht nur einer Seit',
die bedenkt stets "armer Frauen" Leid.
Bloß, es gilt da zu erwähnen,
was man schließt aus Kindergenen:
Wanket Männer: Jedes zehnte Kind
ist es eures nicht: ist "Kuckucks-Kind"!
Erkunden will mit Hilfe des Weins
Herr X. die Rätsel unseres Seins.
Er will sie fassen fest, mit tiefem Blick -
und nur beim Wein gelingt ihm dieses Stück:
Er sagt dann, dass das Wissen schwankt -
wofür man ihm nur mäßig dankt!
Wer will denn nicht ein Stück,
ganz klein vom Lebensglück!
Willst Glück wie Torten teilen,
wird flugs es dir enteilen,
verblasst auch schon in weiter Ferne,
wo du's doch hättest allzu gerne.
Das Glück nimm drum nicht ins Visier -
dann kommt es (vielleicht!) auch zu dir!
Wir leben ja in Zeiten der bewährten,
im Sattel ruhender Rundum-"Experten".
Und diesen zählt ja ihre Klugheit bloß,
was sie uns künden hehr vom hohen Ross.
Doch ist's meist kein Geheimnis, ein so großes,
im Wert verwandt den Knödeln eines Rosses.
Schon putzt der nächste "Fachmann" forsch die Klinke:
Experte nur im Image und der Pinke!
Denn darin sind sie ja die Echt-Experten,
die "Fachleute", die täglich noch vermehrten!
Vollmundig spricht im Saal voll Jugend
ja einer honigsüß von Tugend.
Doch hofft grad Jugend aufs Verkünden -
von recht pikanten Alterssünden .!
Singen Lob wir wackren Ärzten und vor allem den beherzten!
Lassen Krankheit kaum wo nisten,
sind die reinsten Exorzisten:
Legen heilend auf dir ihre Hand .
und die Schmerzen stehen an der Wand,
suchen heulend dann das Weite -
und befreit bist du vom Leide!
Freund, was sollen derbe Flüche,
lies doch lieber Pixners Sprüche!
Findest dort zwar wenig Licht:
Flüche aber gibt's dort nicht.
Möglich, dass den Geist sie lähmen -
doch sie glätten dein Benehmen!
Es bleibt ein ew'ger Streit:
Wie schmeckt die Ewigkeit?
Dies Rätsel keiner knackt -
da's leider zu abstrakt.
Du darbst in dunkler Zeiten Dauer,
nach Gutem süchtig auf der Lauer?
Es ist dieses kleine Manoeuvre
eines guten Lebens Hors d'oeuvre!
Was sagen denn der Dichter Zeilen?
Sie laden ein uns zum Verweilen,
sie weisen uns nach innen,
sofern ein Herz noch drinnen.
Ist dort nur eine leere Stell',
dann füllt ein Thriller diese schnell!
Sektierer drohen dir behände:
Es naht schon aller Zeiten Ende!
Doch bis dahin sei fromm und stille
und lies fest in ihrer Postille;
die übt in trüben Vorzeichen,
die nimmer dann von dir weichen.
Beschwörend drin ein "Paradies",
das dir nur lustfreies Verlies!
Wenn du immer nur in Eil',
trifft dich niemals Amors Pfeil,
denn dieser zielt bedächtig:
Will trefflich sein, so dächt' ich,
erst schauen, ob zwei Herzen passen,
und seine Pfeile nicht verprassen.
(Steht ihm zur Seit' die Parze:
So triff er wohl ins Schwarze!)
"Du hast ja keinen Namen!",
so klingt es zäh als Amen.
Doch Leute gibt's mit Namen,
wie die wohl dazu kamen?
Dies bleibt wie stets im Dunkel,
ist Stoff für Bösgemunkel,
ist Keim für viel an Neid -
kein Grund zur Heiterkeit!
Denn du bleibst armer Wicht,
Fortuna kennt dich nicht!
Es ködern gern so lockre Damen von ihrem Hocker all die Lahmen,
zu testen, ob sie rechte Männer,
in Sachen Liebe wohl auch Kenner?
Doch sind die Dilettanten,
wie solche sie schon kannten,
dann spucken Frauen auf der Stelle,
solch Männer aus wie ein "Gewölle"!
Die Krimischreiber, die so bleichen,
die nähren sich von ihren Leichen,
und blättern auf da viel Marotten,
servieren keine scheinbar Toten:
Das brächt' beim Leser wohl Empörung -
wär' schließlich ja Geschäftestörung!
Bloß goldner Prunk & Pomp samt Krönung
sei seines Lebens wahre Schönung!
Und sitzt er endlich dann auf seinem Thron,
ist er beglotzter VIP bloß - 's kommt davon!
Läufst du dem wahren Leben nach,
wird dieses rüd dir bieten Schach.
Doch höre auf die Botschaft froh:
Das Leben - ist nicht anderswo!
Du ortest es in nobler Stille,
kannst's finden dort: so dies dein Wille!
Es kündet Leben sich und volles Sein,
sobald du horchst in Ruh' in dich hinein!
So sind sie mal die Schurken,
Gedanken krumm wie Gurken,
ihr Trachten ist recht düster,
sie scheuen 's Licht der Lüster!
Suchst gar bei Schurken Seele,
so geht dein Suchen fehle:
Dort findest Colt du nur und Messer -
eil schleunigst fort: so ist es besser!
Das Leben ist 'ne zarte Pflanze,
geeignet nicht zu grobem Tanze!
Warum nur reimt sich locker "Leute"
verräterisch denn just auf Meute,
doch "Mensch" - dies Wort es reimt sich nicht!
Besitzt der Mensch nur Leichtgewicht?
Sein Tun - ist's gar zu ungereimt,
dass jeden Reim er stets versäumt?!
Was die Promis tun, was alles war:
Wir erfahren's fangfrisch im Boulevard.
Doch ist dies bloß taubes Wissen,
morgen abgelegt, verschlissen,
's gibt ja schon von "neuen Helden"
"Sensationen" zu vermelden .
's ist am besten, schlägst das Blatt du zu,
widmest Freunden dich in aller Ruh':
Schon kommt Freud' in dein so braches Leben .
Sag mir: kann's was Schöneres denn geben?!
Alle Menschlein heischen Lebensglück,
ungebrochen und in einem Stück!
Glück, es sollt' als güldner Faden
sie zu einem ew'gen Festzug laden,
soll Fortuna hätscheln jedes...