Schweitzer Fachinformationen
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Warum dieses Buch?
Der Lebenspartner auf vier Pfoten ist erkrankt. Für viele zweibeinige Hundeeltern ist das eine äußerst belastende Situation und je nachdem, um welche Erkrankung es sich handelt, ein traumatisches Erlebnis. Unser ureigenes Fühlen und Denken, unsere persönlichen Erfahrungen und die Art und Weise, wie wir dem Leben und seinen Herausforderungen begegnen, bestimmen jetzt unser Handeln und gehören neben einer am neuesten Wissensstand der Tiermedizin orientierten Therapie zu den bedeutendsten Faktoren, die einen positiven Einfluss auf die Genesung unseres vierbeinigen Freundes ausüben können. Vieles, was zu seinem Wohle geschehen kann, was sein Leben erhält und schützt, liegt in unserer Hand und in unserem Umgang mit den Gegebenheiten. Wir selbst sind es, die für das Leben, das sich uns anvertraut, bestmögliche Entscheidungen treffen müssen.
Ich möchte Sie, liebe Leserinnen und Leser, teilhaben lassen an den Ergebnissen eines langen Lernprozesses, in dem ich die Überzeugung gewann, dass die wesentliche Basis für gute Entscheidungen im Sinne unseres Hundes eine vernunftbasierte Herangehensweise an die jeweils aktuelle Fragestellung ist. Dazu bedarf es vor allem auch einer bewussten Kanalisation und Selbstkontrolle unserer Emotionen. Um gerade in einer so schwierigen und emotional belastenden Situation wie der Betreuung eines erkrankten Hundes gute und ethisch vertretbare Entscheidungen zu treffen, ist vor allem eines notwendig: eine frühzeitige offene Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten der modernen Tiermedizin, die uns im gegebenen Fall die notwendige Orientierung bietet, im Interesse unseres vierbeinigen Lebenspartners zu handeln.
Der Inhalt dieses Buches basiert auf meiner inzwischen langjährigen Auseinandersetzung mit diesen Themen, die einst mit meinem Weg in die Boxerzucht ihren Anfang nahm und die mir einen breiten Einblick in die Fragen, Sorgen und Unsicherheiten schenkte, die uns alle als fürsorgliche Betreuer unseres vierbeinigen Patienten beschäftigen.
Am Anfang dieses Buches möchte ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, von Aurora erzählen. Ohne Aurora würden Sie dieses Buch nicht in Händen halten. Diese Boxerhündin und die Monate, die ich sie während ihrer Erkrankung begleiten durfte, haben mein Denken und Tun - und damit mein Leben - wie kein anderes Ereignis verändert und geprägt. Aurora stammte aus dem ersten Wurf meiner ehemaligen Boxerzucht. Somit verdanke ich ihr Leben einer Zeit, in der ich mich von einer für mich damals absolut neuen, unbekannten Leidenschaft für Zucht und Hundesport, die mein damaliger Freundeskreis begeistert lebte, mitreißen ließ. Gut zehn Jahre lang war ich scheinbar zu Hause in einer Welt, von der mich gedanklich oft Lichtjahre trennten. Trotz vieler schöner Momente und Begegnungen, von denen einige zu echten Freundschaften führten, entwickelten sich über die Jahre hinweg ganz unterschiedliche Entfremdungsprozesse: Zuerst entfernte ich mich in meinem anfänglichen Enthusiasmus von meinen eigenen ethischen Überzeugungen und Vorstellungen einer erfüllenden Mensch-Tier-Beziehung, später konnte ich mich auf dem Weg zurück zu mir selbst mit diesem Umfeld und seinen Reglements immer weniger identifizieren. Dennoch betrachte ich meine damalige Zugehörigkeit zu einem FCIanerkannten Zuchtverein und die vielen Stunden, die ich in eine umfassende Gebrauchshundeausbildung investierte, mit all den damit verbundenen Begegnungen keineswegs als verlorene Zeit. Diese Jahre boten mir Lebenserfahrungen, die ich in dieser Form wahrscheinlich nirgends anders hätte machen können.
Auroras Erkrankung in den Jahren 2010 und 2011 aber markierte nicht nur das Ende meiner kleinen, jungen Boxerzucht, in der zwischen 2004 und 2009 insgesamt drei Würfe auf die Welt kamen, sondern wischte nahezu alles, was in den letzten Jahren scheinbar so wichtig schien, aus meinem Leben. Noch lebten ihre Töchter Braganza und Cordelia mit mir. Braganzas Gesundheit und Wohlbefinden erforderten aufgrund ihrer Allergien und hochgradigen Spondylosen zeitlebens ein umfassendes Management. Cordelia schien ganz anders: die geborene Zuchthündin - temperamentvoll, lernfreudig, kerngesund. Hier und da fragte ich mich, ob ich sie angesichts der Veränderungen in meinem Leben und des daraus folgenden Abbruchs ihrer Ausbildung nicht um ihr Leben betrügen würde - Gedanken, die sich angesichts ihres frühen Todes einen Tag vor Vollendung ihres sechsten Lebensjahres im Nichts verloren. Unser Apoll, Auroras Bruder, durfte das für einen Boxer außergewöhnliche Alter von fast 14 Jahren erreichen. Trotz einer Vielzahl gravierender gesundheitlicher Probleme lebte er bis zu seiner letzten Stunde in jedem Moment sich selbst - mit der ganzen Kraft seiner Persönlichkeit, mit einer umfassenden medizinischen Betreuung und beispiellosem menschlichen Einsatz durch die Universitätsklinik in Wien sowie mit der Pflege und Unterstützung, die mein Mann und ich ihm über Monate hinweg nahezu rund um die Uhr bieten konnten. Liebe wirkt Wunder!
Meine Boxer haben mich lange und intensiv gelehrt, dass nicht der perfekt funktionierende Körper das Leben ausmacht, sondern unsere Fähigkeit, das Leben auch in schwierigen Situationen anzunehmen und zu meistern. Leben heißt mehr als perfekt Funktionieren - mehr als im Hundesport erfolgreich zu sein oder gemeinsam auf der Wiese herumzutollen. Leben bedeutet auch, eine Aufgabe zu erfüllen. Leben ist Lieben - und das Gefühl, geliebt zu werden. Aurora, Braganza und Apoll ließen mich ein neues Wissen um die menschliche Pflicht gewinnen, das Lebensrecht unserer Freunde auf vier Pfoten auch in Zeiten einer unheilbaren Erkrankung bedingungslos anzuerkennen und ihnen mit allen verfügbaren Möglichkeiten eine optimale Lebensqualität zu bieten.
Die Therapiemöglichkeiten der Tiermedizin gehen heute um ein Vielfaches über das hinaus, was vor zehn oder zwanzig Jahren denkbar gewesen wäre. Diese Chancen und Potenziale zu nutzen, gehört angesichts der Stellung, die unsere Hunde als Familienmitglieder an unserer Seite einnehmen, zu unserer Verantwortung ihrem Leben gegenüber. Daneben steht die ethische Verpflichtung, die Grenzen des Möglichen zu erkennen und zu akzeptieren und dem geliebten Wesen an unserer Seite ein würdiges Ende zu bereiten, wenn der Tag gekommen ist. Ebenso wichtig wie Grenzen anzuerkennen aber ist das Wissen, dass Grenzen nicht unverrückbar sind. Wo das Limit der medizinischen Möglichkeiten heute erreicht ist, öffnen sich morgen neue Wege mit neuen diagnostischen und therapeutischen Ansätzen - Visionen, die Grenzen verschieben .
Ich weiß gut um die Unsicherheiten, um die Skepsis mancher Tierbesitzer in diesem Bereich - um die vielen, oft scheinbar unüberwindbaren Ängste, die Methoden und Möglichkeiten der modernen Tiermedizin für das Leben des eigenen Hundes zu nutzen. Mögen die Gedanken in diesem Buch Sie ermutigen, diese Wege mit Ihrem besten Freund auf vier Pfoten im Ernstfall zu gehen und Ihnen die notwendige Kraft für die eigene Entscheidung zum LEBEN mit dem kranken Hund geben . Dabei stellen sich unzählige Fragen, für die ohne jeden Zweifel immer der Tierarzt des Vertrauens der erste Ansprechpartner sein sollte. So selbstverständlich das auch klingen mag, die Realität sieht heute oft anders aus, denn das vermeintliche Wissen von "Doktor Google" und "Professor Facebook" kann das so unersetzliche Vertrauensverhältnis zwischen dem besorgten Hundehalter und seinem erfahrenen Tierarzt mehr oder weniger massiv belasten und ins Wanken bringen. Mögen Sie den Mut zu einem eigenverantwortlichen, vernunftbestimmten und rationalen Handeln finden und viele seit Jahrzehnten überlieferte oder auf Social-Media-Kanälen omnipräsente vermeintliche Standards kritisch und selbstbewusst hinterfragen. Sich von zahllosen Irrtümern, die auch durch beständige Wiederholung nichts an Wahrheitsgehalt gewinnen, zu distanzieren, kann gerade in der heutigen Gegenwart einer zunehmend vernetzten Welt ein wichtiger Beitrag zur Gesunderhaltung des geliebten Vierbeiners an unserer Seite sein. An die Stelle sinnloser und zeitraubender Onlinediskussionen können weit effizientere Beschäftigungen treten, sei es, sich das notwendige Wissen und die unverzichtbaren Fähigkeiten anzueignen, um verlässlich zwischen wertvollen und sinnlosen Informationen differenzieren zu können - oder sei es auch "nur", um die gewonnene Zeit in die Beziehung zu unserem vierbeinigen Freund zu investieren und mit ausgedehnten Streifzügen durch die Natur seine Bindung an uns zu festigen und nicht zuletzt unser beider physische und psychische Gesundheit damit zu stärken.
Seit vielen Jahren begleitet mich neben einer intensiven Kommunikation mit Medizinern, denen mein absolutes Vertrauen gehört, vor allem die kontinuierliche Auseinandersetzung mit Themen aus Genetik und Epigenetik, mit dem aktuellen Wissen über Zellbiologie und Tumorerkrankungen sowie über die Naturgesetze, die die Grundlagen des Lebens darstellen. Immer vertrauter schienen mir im Laufe der Zeit...
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