Schweitzer Fachinformationen
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Julia Schuler
In den ersten Kapiteln des Berichts werden zentrale Ergebnisse der Repräsentativbefragung des Berlin-Monitors vorgestellt. Im Fokus der Befragung standen die Verbreitung von Vorurteilen gegenüber verschiedenen sozialen Gruppen sowie die Verbreitung von Diskriminierungserfahrungen innerhalb der Berliner Bevölkerung. Haltungen zur Demokratie, zur politischen Kultur in Deutschland sowie Einschätzungen zur sozialen wie ökonomischen Lage wurden ebenfalls erfragt. Ein Schwerpunkt lag in der Erhebung von antisemitischen Einstellungen. Von Anfang März bis Ende April 2019 wurden im Rahmen des Berlin-Monitors hierfür insgesamt 2.005 Bürger*innen Berlins im Alter ab 16 Jahren befragt.
Die Befragung erfolgte mittels eines standardisierten Fragebogens, welcher neben soziodemographischen Angaben zu Geschlecht, Alter, Schulbildung, Einkommen, Religiosität und Migrationshintergrund auch entsprechende Messinstrumente zur Erfassung von politischen und weltanschaulichen Einstellungen, der Verbreitung von Vorurteilen und von Erfahrungen von Diskriminierung enthielt. Ein großer Teil der Messinstrumente wurde bereits in anderen Umfragen eingesetzt. Für einige der erfassten Daten liegen deshalb Vergleichswerte aus bundesweiten Repräsentativbefragungen vor (u. a. Decker & Brähler 2018; Zick et al. 2019). Auf diese Vergleichsdaten wird an den entsprechenden Stellen in den folgenden Kapiteln eingegangen. Dabei wurden Vergleiche zu den aktuellsten vorliegenden bundesweiten Daten aus den Leipziger Studien zu Autoritarismus (Decker & Brähler 2018) sowie der Studie "Verlorene Mitte - Feindselige Zustände" der Friedrich-Ebert-Stiftung (Zick et al. 2019) vorgenommen.4 Neben etablierten Messinstrumenten wurden neue Fragen und Weiterentwicklungen bestehender Instrumente und Skalen eingesetzt. Sie dienen insbesondere dazu, Formen von Diskriminierung und Abwertung möglichst vieler verschiedener Sozialgruppen der vielfältigen Berliner Gesellschaft angemessen abbilden zu können.
Der Fragebogen wurde in einem Pretest hinsichtlich seiner Funktionstüchtigkeit geprüft und nach kleineren Anpassungen in einer siebenwöchigen Feldphase in allen Berliner Bezirken erhoben. Im Auftrag der Universität Leipzig wurde die Befragung durch das Meinungs- und Sozialforschungsinstitut USUMA GmbH durchgeführt. Die Mehrheit der Befragten wurde telefonisch befragt (CATI-Interviews). Personen, welche nicht telefonisch an der Befragung teilnehmen wollten, hatten darüber hinaus die Möglichkeit, den Fragebogen als Online-Fragebogen selbst auszufüllen (CAWI-Interviews).5
Um die Pluralität der Bevölkerung Berlins abbilden zu können und den Zugang zur Befragung für verschiedene Bevölkerungsgruppen zu ermöglichen, wurde die Umfrage in den sechs am häufigsten vertretenen Sprachen in Berlin durchgeführt: Deutsch, Englisch, Türkisch, Polnisch, Russisch und Arabisch.6 Durchgeführt wurde die Befragung durch geschulte Interviewer*innen mit entsprechenden Sprachkenntnissen in den Erhebungssprachen. Die Übersetzung der Fragebögen in die Sprachen Englisch, Türkisch, Polnisch, Russisch und Arabisch erfolgte durch ein Übersetzungsbüro und wurde mit Hilfe einer anschließenden Rückübersetzung validiert.
Der eingesetzte Fragebogen findet sich im Anhang des Berichts. Um persönliche Einstellungen zu erfassen, wurden in den meisten Fällen sogenannte Likert-Skalen genutzt. Dabei stehen den Befragten Skalen zur Verfügung, auf welchen sie ihre Zustimmung bzw. Ablehnung abstufen können. Aus Vergleichsgründen zu bestehenden Instrumenten wurden im Fragebogen teilweise Itemskalen mit fünf Antwortkategorien und teilweise Itemskalen mit vier Antwortkategorien eingesetzt. Bei fünfstufigen Antwortskalen stand den Befragten neben zustimmenden und ablehnenden Antwortkategorien auch eine mittlere Kategorie zur Verfügung (teilweise Zustimmung/teilweise Ablehnung). Für die Angabe der eigenen politischen Orientierung auf einer Links-Rechts-Skala sowie der eigenen Religiosität wurden jeweils 10-stufige Skalen zur Abstufung angeboten. Die Fragestellung zum Demokratieverständnis wurde offen gestellt.7
Die Auswahl der Teilnehmenden erfolgte durch ein mehrstufiges Verfahren. In einem ersten Schritt wurde eine bevölkerungsproportionale Festnetz-Telefonstichprobe8 für das Land Berlin gezogen.9 In den so ausgewählten Haushalten, in denen eine Befragung stattfinden sollte, wurde in einem zweiten Schritt per Zufallsauswahl diejenige Person ausgewählt, die an der Befragung teilnehmen sollte. Diese Zufallsauswahl erfolgte anhand des Schwedenschlüsselverfahrens. Insgesamt 1.910 der Interviews wurden auf Deutsch durchgeführt. 95 Interviews wurden in den fünf weiteren Sprachen erhoben. Tabelle 1.1 gibt einen Überblick über die Verteilung verschiedener soziodemographischer Merkmale in der befragten Stichprobe. Migrationshintergrund wurde im Berlin-Monitor über die eigene Staatsbürgerschaft sowie in Abhängigkeit vom eigenen Geburtsland und Geburtsland der Eltern erfasst. Bei eigener Geburt in Deutschland, aber mindestens einem Elternteil, welcher die deutsche Staatsbürgerschaft nicht seit Geburt innehat, wird entsprechend der Mikrozensus-Definition von einem Migrationshintergrund gesprochen.10
Tabelle 1.1: Soziodemographische Beschreibung der Stichprobe
Verteilung
absolut
in %
Altersgruppen
16 - 30 Jahre
161
8
31 - 60 Jahre
873
44
ab 61 Jahre
971
48
Geschlecht
männlich
940
47
weiblich
1.065
53
divers
-
Staatsbürgerschaft und Migrationshintergrund
Deutsche Staatsbürger*innen ohne Migrationshintergrund
1.621
81
Deutsche Staatsbürger*innen mit Migrationshintergrund
240
12
ohne deutsche Staatsbürgerschaft
144
7
Schulabschluss
ohne Schulabschluss
41
2
Hauptschule/8.Klasse
168
Mittlere Reife/Realschule
445
22
POS/10. Klasse
Fachschule
70
4
Abitur/oder abgeschl. Studium
597
30
abgeschl. Hochschul-/FHS-Studium
532
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