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Tödliches Gipfelfeuer: Der dritte Fall für die unkonventionelle Ermittlerin Theres Hack Oberammergau, Schauplatz der weltberühmten Passionsspiele: ein Ort, an dem Tradition groß geschrieben wird! Jedes Jahr im August leuchten die umliegenden Gipfel im Gedenken an Ludwig II. Ein spektakuläres Schauspiel - das einer jungen Frau zum Verhängnis wird. In Monika Pfundmeiers drittem Krimi prallen Tradition und Moderne aufeinander. Die umtriebige Metzgerin Theres Hack begegnet allem Althergebrachtem mit einer Portion Misstrauen. Auch die Journalistin Tio kritisiert die König-Ludwigs-Feuer. Schließlich handelt es sich dabei um eine reine Männersache: Nur die Feuermacher dürfen die Holzkreuze entzünden, um dann bis zum Morgengrauen kräftig darauf anzustoßen. Als die Journalistin kurz vor dem flammenden Ereignis halb tot aufgefunden wird, beschließt Theres, der Sache auf den Grund zu gehen. - Band 3 der erfolgreichen Krimi-Serie rund um Hobby-Ermittlerin Theres Hack - Moderner Regionalkrimi mit Bezug zur Geschichte Oberammergaus - Tradition vs. Moderne: Wie viel Brauchtum ist heute noch zeitgemäß? - Sarkastisch, düster und eigenwillig: dieser Alpenkrimi ist die perfekte Urlaubslektüre! Schauplatz Oberammergau: Verbrecherjagd vor idyllischer Kulisse Als Jägerin und Metzgerin ist der Tod praktisch die Spezialität von Theres Hack. Mit Wort und Grant mischt die taffe Frau das Leben in der kleinen bayrischen Gemeinde gehörig auf. Doch auf Befindlichkeiten kann Theres Hack keine Rücksicht nehmen. Was ist dem Opfer widerfahren? Ist sie gestürzt oder wurde sie gestoßen? Haben die Feuermacher sich an ihr gerächt? Oder hat am Ende jemand ganz anderes etwas damit zu tun - jemand, den Theres eigentlich seit Ewigkeiten gut zu kennen glaubt? »Königsfeuer« ist ein Lesevergnügen für alle Krimi-Fans, die keine Scheu haben, in die Abgründe hinter der perfekten Fassade einzutauchen!
Monika Pfundmeier wurde in Bayern geboren und ist auf dem Land aufgewachsen. Nach dem Umzug nach München entschied sie sich, das Schreiben ernsthaft zu betreiben, und veröffentlichte 2016 ihren ersten Roman. Für die Krimireihe um Theres Hack verschlägt es sie nach Oberammergau - wo der schöne Schein der Tradition kräftig ins Wanken gerät. www.monika-pfundmeier.com
Ende Juni, München, Agnesstraße Ecke Hiltenspergerstraße
Die Wohnung lag im dritten Stock mit Balkon zum Hinterhof und war nicht einsehbar. Eigentlich. Auf der anderen Seite der Wohnung war München - das Draußen mit all den Geräuschen; die Stadt, das Viertel, die Menschen. Und es war hell, Mittag. Tio lenkte ihren Blick zurück auf den Bildschirm.
Hier drin ist nichts, dachte sie. Niemand. Hier bin ich sicher.
Sie starrte auf den Laptop. Ihr Atem, ihr Herzschlag setzten für einen Moment aus. Ihre Welt klaffte auseinander, das WG-Zimmer, der Rest zerbröckelte, bis nichts blieb, abgesehen von dem, das vor ihren Augen stand. Die Grafik füllte das gesamte Sichtfeld, nahm alles ein. Eine Todesanzeige. Ihre Todesanzeige.
»Ich hab deine Sachen auf den Küchentisch gelegt, Viktoria!«, rief Hannes aus dem Flur.
Sie fuhr zusammen und blinzelte. »Tio.« Von selbst schoss die Erwiderung aus ihrem Mund, korrigierte ihren Mitbewohner wieder einmal, sie ballte die Hand. »Wie oft denn noch?«, murmelte sie leiser. Der Schreibtisch, der Stuhl, das Bett, die Wände kehrten zurück. Durch den Dunst aus Angst und Entsetzen in ihrem Kopf drängte sich die Stimme ihres Mitbewohners und jagte ihr eine andere Art von Gänsehaut über den Körper.
»Sehen wir uns nachher in der Redaktionsrunde?«, rief er hinterher.
Sie machte einen Screenshot, sicherte die Dateien und versuchte, ruhig zu atmen. »Ja, genau, aber nur über Videocall«, rief sie, bemüht um einen unbeschwerten Ton. »Heute und morgen arbeite ich für die Magazine.«
»Stimmt«, holperte Hannes' Stimme aus dem Gang zurück, dann folgte ein dumpfer Schlag, als ob ein Schuh zu Boden plumpste. »Hatte ich verdrängt. Immer diese freien Schreiber und ihre tausend Optionen.« Ein Lachen stolperte hinterher und stoppte. »Irgendwann mach ich es wie du.«
Tio schob das Gestell ihrer Brille ein Stück nach oben und spähte durch den Türspalt in den Flur. Sie zögerte, setzte dann aber der Aussage doch etwas entgegen. »Ein Büro und sicheres Gehalt gegen ein Zimmer zum Arbeiten und Leben in einer WG tauschen?«
Hannes schubste die Zimmertür auf, Tio mühte sich, weder zusammenzufahren noch zu seufzen. In seinem zerknautschten Oversize-Blazer lehnte er am Türstock und zerrte den zweiten Sneaker über den Fuß, schüttelte den Kopf. »Zu schreiben, was mich wirklich bewegt, wofür ich wirklich brenne«, ächzte er. »So wie du! Das könnten wir auch zusammen machen und gemeinsam reisen, zum Beispiel.«
Tio wandte sich ab und starrte auf ihren Laptop, dann drehte sie sich kurz noch mal zurück zu ihm und schob ein Lächeln hinterher, ein unverbindliches, hoffte sie. Nicht zu freundlich, nicht zu abweisend. »Ja, mal sehen«, murmelte sie.
Seine Schritte tappten über das Holzparkett ihres Zimmers, dann war eine Hand an Tios Schulter. Kurz zuckte sie, versuchte, sich zu beruhigen, zu erinnern, wer er war. Ihr Mitbewohner, ihr Kollege, der Hauptmieter der Wohnung mit einem bezahlbaren Zimmer, das er ihr als Untermieterin überließ. Bezahlbar in München. Bezahlbar heißt Kompromisse. Ihr Hirn wiederholte die Worte.
»Hey!« Er beugte sich an ihrem Ohr vorbei, seine etwas zu langen Haare kitzelten ihre Wange, sie schluckte, als sie sein Parfum roch, unterdrückte ein Schaudern, so gut es ging. »Krass«, sagte er.
Tio schob seine Hand von ihrer Schulter und sich auf dem Bürostuhl weg von ihm. Sie nickte.
»Wenn du willst, sehen wir uns das zusammen an heut Abend. Ich bring Wein mit, dann spülen wir das weg«, schlug er vor. Wieder rutschte er ein Stück näher und berührte ihren Oberarm. »Du weißt, ich bin gern für dich da. Vielleicht Pizza dazu? Yasemina ist heute Abend leider nicht da, soweit ich weiß, aber ich lenke dich gerne ab. Ich denke, das tut dir gut. Immerhin ist es diesmal nur virtuell. Und nun waren ohnehin schon lange keine Briefchen oder Vorfälle mehr, oder? Vielleicht würde sich das mit dem Stalker auch erledigen, wenn er bemerkt, du hättest einen Freund.« Der Druck seiner Hand an ihrem Arm verstärkte sich, er beugte sich ein wenig vor und suchte ihren Blick.
Bilde ich mir das nur ein? Durch Tios Kopf fleuchten tausend Gedanken, keinen bekam sie für eine gute Ausrede zu fassen. »Virtuelle Anfeindungen treffen auch im echten Leben. Das schockt sehr real.« Sie versuchte Zeit zu gewinnen und starrte zurück auf den Bildschirm. »Passt schon«, nuschelte sie, ohne zu blinzeln. Schnell schob sie noch ein Danke hinterher. Dann drehte sie sich wieder ein wenig zu ihm, schulterzuckend. »Ich glaub, bei mir ist heut Abend noch ein Termin drin von einem der Magazine.«
»Oh. Echt schade.« Er klang enttäuscht. »Na ja, dann ein andermal. Du weißt, ich bin gern für dich da. Und vergiss nicht: Haters gonna hate - lass die Hasser hassen. Das geht vorbei. Es gibt so viele andere, die mögen, was du schreibst.«
»Danke«, wiederholte sie und räusperte sich. »Bist du noch ausreichend gut in der Zeit für die Redaktionsbesprechung?«
»Ich kann auch hierbleiben, wenn du willst, und mich online einloggen, dann machen wir den Call gemeinsam«, schlug er vor.
Tio zurrte das Lächeln fest in ihren Mundwinkeln, bemüht, freundlich zu klingen. Auf der von Hannes abgewandten Seite presste sie die Faust gegen ihren Oberschenkel, um ruhig zu bleiben. »Ich bin nur zeitweise dabei, anschließend in einer anderen Besprechung. Ich fürchte, keiner von uns kann gut arbeiten, wenn wir beide hier in unterschiedlichen Konferenzen quatschen. Aber gleich sehen wir uns ja.« Sie deutete ein Winken an. Über sein Gesicht zuckte Enttäuschung und .
Ist er sauer?
»Okay, klar.« Hannes fuhr herum, schnaubte, dann war er zur Tür hinaus. Sie hörte ihn am Schrank im Flur mit den Jacken. »War sonst was in der Post für mich?«, rief sie ihm hinterher.
»Werbung, was von der Versicherung. Einer war . Schau es dir einfach an. Und melde dich, wenn was ist, okay?«
Einen Moment blieb es still. Tio hörte ein Räuspern aus dem Flur, ein Murmeln, das ein Fluch sein könnte. Sie schluckte.
Noch einmal steckte Hannes den Kopf zur Tür herein. »Hier bist du sicher, Tio. Und wie gesagt, melde dich, wenn was ist. Bis nachher!« Dann krachte die Tür ins Schloss.
Tio atmete aus und riss das Fenster auf, als könnte sie erst jetzt wieder atmen. Ihr Blick wanderte über die Bilder am Schreibtisch - die Küchenparty letztes Jahr, die schlimmsten Postkarten, die an Urlaubsorten zu finden waren, Fotos aus ihren Kinderzeiten: Tio mit Schultüte und Zahnlücke, und Eltern und Oma voller Stolz daneben, die Haare hochgesteckt mit den geschnitzten Haarnadeln ihrer vietnamesischen Familie. Dann sah sie wieder zur Fake-Todesanzeige auf dem Bildschirm mitsamt ihrem falsch geschriebenen Namen.
»Sicher.« Das Wort quoll aus ihrem Mund, im Moment schmeckte es falsch. Einmal mehr kaute sie in Gedanken darauf. Dann zog Tio die Vorhänge in der Küche und im Wohnzimmer zu. Um die Rollos zu schließen, war es noch zu früh. Im Halbdunkel lehnte sie sich neben dem Fenster an die Wand. Schluckte und schloss die Augen.
Unten krachte eine Tür. Stapfende Schritte dröhnten über die Stiegen, näherten sich. Tio hetzte durch den Flur, rutschte auf den Fliesen weiter, krachte beinahe in die Wand und stoppte im letzten Moment an der Wohnungstür. Sie drückte dagegen. Zu. Drehte den Schlüssel herum und noch mal und schob den Panzerriegel vor. Der zweite klemmte. Ihr Puls raste, sie presste den Oberkörper gegen die untere Türhälfte und versuchte erneut, den widerspenstigen Riegel zu schließen, schließlich rastete er ein. Das Rauschen in ihrem Kopf wurde leiser. Sie lauschte.
Nichts. Warum ist es so still? Wo ist er hin?
Tio legte das Ohr ans Türblatt. Ist das mein Atem oder kommt der von draußen? Da waren sie wieder: Schritte. Entfernten sich.
Das Holz der Wohnungstür drückte gegen ihren Arm, ihr Ohr. Ihr Gesicht schmerzte. Ihr Atem wurde lauter und wieder leiser, in ihrer Brust beruhigte sich der Trommelschlag. Ein Pling knallte durch den Raum, eine Nachricht auf ihrem Smartphone und noch eine weitere. Das Geräusch quetschte sie klein, um im nächsten Moment ihren Herzschlag zu sprengen.
Irgendwo im Treppenhaus hallte das Geräusch von Metall, das über Metall kratzte, Schlüssel auf Schloss, eine Wohnungstür ging auf. Dann Stille, nur noch ein Stechen in ihrem Kopf, ihrer Brust.
Irgendwann löste sie sich von der Tür. Sie ging zurück in ihr Zimmer und nahm ihr Handy mit in die Küche.
Man kann nie vorsichtig genug sein.
Sie wiederholte den...
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