Schweitzer Fachinformationen
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Ewald Pfleger, Gitarrist, Musikproduzent, Autor und Komponist von »Live Is Life« ist Gründungsmitglied der Rockband Opus gibt in seinem Buch nicht nur die Antwort auf die Frage »Live Is Life oder Life Is Live?«. Er erzählt seinen Werdegang vom Kinderdorfkind zum gefeierten Rockstar, über den atemberaubenden Aufstieg von Opus, wie das Lied sein Leben veränderte und er erklärt die eigentliche Bedeutung des Titels »Live Is Life«.
Das Buch ist eine spannende Zeitreise durch über vierzig Jahre österreichische Musikgeschichte sowie eine Liebeserklärung ans Musikmachen samt vielen Anekdoten aus der Branche. So zu Beispiel über die erste Aufnahme von »Live Is Life«: Das Lied erlebt auf einem burgenländischen Fußballplatz zuerst ein Hoppala und geht dann von dort aus rund um die Welt. Seit mehr als vierzig Jahren singen Menschen auf allen Kontinenten diesen Ohrwurm. »NaNa Nanana .«
Die jüngste Band Österreichs oder Das Kinderdorf rockt!
1968 war das Jahr der Studentenrevolten in Paris, Frankfurt und Berlin.
Die Jugend rebellierte, ging gegen den Krieg in Vietnam auf die Straßen und wehrte sich gegen die Überbleibsel aus den dunklen Jahren.
Sogar in Wien spielte sich an der Uni einiges ab, aber ich bekam davon nichts mit. Es hätte mich wahrscheinlich auch nicht interessiert. Wie auch, ich war ein Kind und bei mir nahm der Lebensweg gerade eine Abzweigung, die mich nach Pöttsching führte, eine Marktgemeinde im Burgenland, in der Nähe von Mattersburg.
Im wilden Jahr 1968 wurde dort ein Kinderdorf eröffnet. Als unser Bürgermeister Wilhelm Holper meine Mutter fragte, ob ich nicht in das Programm für Begabtenförderung eintreten möge, musste ich nicht allzu lange überlegen: Ich war 13 und sah die Möglichkeit, aus unserem kleinen Ort im Südburgenland wegzukommen und die Welt kennenzulernen. Ich wollte raus aus der Enge. Wenn ich englische Popmusik hörte, bekam ich Fernweh. Von klein an liebte ich es, unterwegs zu sein, die Nase im Fahrtwind und die Ohren auf englische Songs ausgerichtet. Ausflüge, Kurzurlaube zur Sommerfrische, wie es damals hieß. Mit den Roten Falken, der Kinderorganisation der SPÖ, ging es nach Seeboden, nach Sauerbrunn oder ins Zeltlager bei der Burg Schlaining. Bis heute liebe ich es, mit der Band oder mit meiner Musik auf Tour zu gehen. Ein Musikant muss raus ins Land! Oder noch besser:
in die Welt!
Bei mir hat sich all das und viel mehr erfüllt! Es ging um Begabtenförderung und dafür wurde diese Einrichtung gegründet. Wir alle -
ein paar Ausnahmen gab es - waren keine sozial verwahrlosten Kinder, sondern stammten aus intakten, oft kinderreichen Familien. Vielfach ging es jedoch darum, dass das Einkommen des Vaters - der seinerzeit in den meisten Fällen derjenige war, der Geld verdienen musste - es schwierig machte, allen Kindern eine adäquate Ausbildung, sprich einen Besuch des Gymnasiums oder ein späteres Studium an der Universität, zu ermöglichen, und da sprang das Kinderdorf unterstützend zur Seite. Mein Aufenthalt war für meine Eltern, bis auf das bisschen Taschengeld, das sie mir zusteckten, umsonst, was auch eine Entlastung für meinen Vater Franz bedeutete, der als Tischlergeselle mit einem Lohn von nur etwa 1.200 Schilling im Monat eine achtköpfige Familie erhalten musste.
Das erste von mir selbst in der Dunkelkammer entwickelte Foto, das ich vom Kinderdorf nach Hause schickte.
Ab 1968 verbrachte ich daher fünf Jahre im Kinderdorf Pöttsching. Diese Zeit war prägend für mein weiteres Leben. Wahrscheinlich wäre vieles für mich nicht so gelaufen, wenn es Pöttsching nicht gegeben hätte.
Unser Kinderdorf bestand damals aus sieben Wohnhäusern, vier Buben- sowie drei Mädel-Häusern und einem Haupthaus, der Zentrale mit der Küche, dem großen Speisesaal, der Bibliothek und den Büros der Heimleitung. Die Häuser umrandeten sternförmig den großen Dorfplatz, auf dem diverse Veranstaltungen stattfanden. Südlich davon waren Grünflächen und ein riesiges Schwimmbad samt Spielplatz und Lagerfeuerstelle.
Und noch etwas gab es da: einen Musikraum, in dem ein großer Flügel stand!
Dieser Flügel war für mich mehr als nur ein Instrument. Das Spielen darauf holte mich von einer Welt in eine andere. In meine eigene Welt. So auch 1973, als ich gerade für die Matura streberte. Ich benutzte diesen Flügel, wann immer mir zwischendurch der Kopf rauchte. Und ich spielte darauf bereits eigene Kompositionen oder bekannte Songs wie "Killing Me Softly", "You're So Vain" und viele mehr.
Doch so toll alles angelegt war und so nett ich auch aufgenommen wurde, so hatte ich anfangs schon Anpassungsschwierigkeiten. Ich war ein 13-jähriger Bub, der sich plötzlich in einer neuen, für ihn ungewohnten Umgebung unter fremden Menschen wiederfand. Kurzum: Ich hatte Heimweh! Doch das verflog bald. Im 1er-Haus, in dem ich wohnte, fand ich bald Freunde, die ähnliche Vorlieben wie ich hatten, und wir wurden uns schnell darüber einig, dass wir den Hobbykeller zum Musikraum umfunktionieren würden. Statt Laubsäge Guitars and Drums. Oder was wir halt so in die Finger bekamen, um Musik machen zu können. Kurzum: Wir gründeten eine Band!
Wir spielten, was angesagt war und was uns gefiel:
Unsere ersten Songs waren "Proud Mary" von CCR und "Mendocino" vom Sir Douglas Quintet, gespielt mit zwei Wandergitarren, einer Melodica und ein paar leeren Waschpulvertrommeln als Drums-Ersatz. Die Besetzung war: Rene Tischina als Sänger, Walter "Zwag" Prchal und ich an den Gitarren, Ali Wentseis am Bass, Walter Deutsch blies die Melodica und spielte später das Keyboard (1972 ersetzte ihn mein Klassenkollege Max Höller) und Sepp Fangl versuchte sich als Schlagzeuger, was ihm dann ganz gut gelang. Der ein paar Jahre später bei uns im 1er-Haus eingezogene Pius Strobl, heute einer der hohen ORF-Manager, hätte sich auf unserem Schlagzeugsessel auch recht bald sehr wohlgefühlt, aber der Platz war, wie bereits erwähnt, besetzt. Wenn ich Pius heute treffe, erzählt er gern diese Geschichte und meint dabei schmunzelnd, dass ich seine Karriere bei Opus verhindert hätte! Ja, Live is Life - oder manchmal auch nicht .
Smiling 1970 - gleich in der vollen Mannstärke als Sextett angetreten: von oben nach unten: Walter Prchal (Gitarre), Walter Deutsch (Keyboard), ich (Gitarre), Ali Wentseis (Bass), Rene Tischina (Gesang) und Sepp Fangl (Schlagzeug).
Jedenfalls gibt es Kreuzungen im Leben, an denen man rein intuitiv einen Weg einschlägt. Ohne groß darüber nachzudenken. Einfach losgehen. Die Band und der Hobbyraum, das war so eine Kreuzung. Es hätte ja auch die Laubsäge werden können! - Wurde es aber nicht, und so war klar, wo dieser Weg später weiter hinführen würde. Nämlich direkt in die entsprechende Schule.
Aber bevor ich im Herbst 1969 ins Musisch-pädagogische Realgymnasium Wiener Neustadt eintrat, absolvierte ich 1968 noch die vierte Klasse in der Hauptschule Neudörfl, gleich neben dem Martini-Hof gelegen, wo ich später, so um 1972, das eindrucksvolle Konzert von Gipsy Love erlebte, Österreichs legendärer Rockband mit den Ausnahmemusikern Karl Ratzer, Harri Stojka und Peter Wolf.
In einem Neudörfler Café besuchten wir '68 oder '69 mit unserem Kinderdorf-Erzieher Ferry einen Fünfuhrtee, wo die lokale Beatband Meadows aufspielte. Ferrys Beisein war wichtig, denn wir durften nur mit dem Erzieher bis 19 Uhr ausbleiben, ansonsten drohte ja der "moralische Verfall". Wer weiß, was wir sonst angestellt hätten, womit wir konfrontiert worden wären, denn 1968 und 1969 galten ja als Jahre der Jugendrevolte . Lange Haare, Hippies, Gammler. Ferry war die vom Kinderdorf mitgeschickte Brandmauer gegen diese "schädlichen Einflüsse", und er war wunderbar, hatte Verständnis für uns, und allesamt sind wir dann auch wertvolle Mitglieder der Gesellschaft geworden. Sag ich mal so.
So hockten wir mit heißen Ohren im Café in Neudörfl. Dort geigten die Meadows auf, gaben Beatles-, Stones- und Hitparaden-Songs zum Besten, und wir standen sprachlos da, waren auf der Stelle angefixt. Selbst einmal solche Auftritte zu machen, war ab da das große Ziel.
Und das war weiters auch Motivation und Ansporn für mich, selbst das Komponieren und Texten in Angriff zu nehmen, wobei sich in den Sommerferien bald die ersten Ergebnisse einstellten.
Ich verbrachte sie wieder zu Hause in Ollersdorf, lag nach dem (ich gestehe: Schwarz-) Fischen viel am Strembach unten in der Blumenwiese und meine Tagträume drehten sich um eigene Songs und natürlich Bühnenauftritte. In meiner Fantasie nahmen die Dinge Gestalt an. Text. Musik. Publikum. Ich sah es direkt vor mir und es fühlte sich großartig an.
Meine ersten Eigenkompositionen hießen "Play It Again" und "Bangladesh", inspiriert von Reggae-Ikone Jimmy Cliff und seinem Hit "Vietnam". Der Song behandelt bekannterweise den Krieg in Vietnam, der uns, obwohl er weit weg stattfand, immer wieder auch ins Gedächtnis gerufen wurde. Es gab einige Pop- und Rocksongs, die den Vietnamkrieg thematisierten und so auch den Weg zu uns nach Europa fanden. Auf den Straßen wurde demonstriert, aber im Kinderdorf merkten wir nur wenig davon und doch war da eine bestimmte Art der Inspiration. Es war nicht nur Musik der Unterhaltung wegen, vieles davon hatte mehr, enthielt Botschaften, auch wenn ich sie nicht unmittelbar gleich erkennen konnte. Die Musik dieser Jahre zog uns in ihren Bann, doch der Weg zu eigenen Konzerten mit eigener Musik sollte noch ein sehr weiter sein und erst mit Opus Wirklichkeit werden. Vorerst hieß es, richtig viel mit den Kollegen zu proben, Lieder nachzuspielen, in Erfahrung zu bringen, wie man richtige Popsongs komponiert, arrangiert und vor allem gut spielt, singt und interpretiert!
Sehr inspirierend waren auch die Lagerfeuerabende, bei denen uns einer der Erzieher, Karl Rosenlechner, mit seiner Wandergitarre die ersten Protest-Songs oder Lieder von Bob Dylan und Simon & Garfunkel beibrachte: "We Shall Overcome", "Blowin' In The Wind" oder "Hava Nagila" sangen wir immer wieder mit Begeisterung, und besonders beeindruckend für mich war das Abschlusslied "Auld Lang Syne", ein altes schottisches Volkslied,...
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