Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Kein Unternehmen kommt heute mehr ohne Informationstechnologie aus. Die IT-Applikationen und digitalen Werkzeuge sind geschäftskritische Bestandteile der Unternehmensarchitektur, ohne die im Tagesgeschäft so gut wie nichts mehr geht.
In vielen Unternehmen wächst die IT-Landschaft seit Jahrzehnten und hat typischerweise eine hohe Gesamtkomplexität erreicht. Nicht selten hat man es mit Hunderten oder noch mehr Systemen und Schnittstellen zu tun, die erst im Zusammenspiel einen effektiven Geschäftsbetrieb ermöglichen. Unter dieser Komplexität leidet oftmals die Fähigkeit, Änderungen an der IT-Landschaft leicht und flexibel vornehmen zu können. Gleichzeitig gibt es jedoch eine Reihe von Faktoren, die Unternehmen zu immer schnellerem Agieren zwingen. Zu diesen Faktoren gehören der stetige Wandel von Märkten und Kundenansprüchen, das rasante Fortschreiten der technologischen Entwicklung mit dem Druck der Digitalisierung und die fortlaufenden Änderungen zu beachtender Gesetze und Regularien, um nur einige zu nennen. Wenn sie weiterhin erfolgreich sein möchten, zwingen diese Veränderungen Unternehmen zu ebenso stetiger Anpassung der Unternehmensarchitektur - inkl. Änderungen an IT-Landschaften, Technologiewahl oder sogar am Geschäftsmodell selbst. Zahlreiche und komplexe Vorhaben sind die Folge, die in immer kürzerer Zeit auf immer mehr Anforderungen reagieren müssen. Dies impliziert auch einen höheren Anspruch an die zu bewältigenden Führungsaufgaben und Entscheidungsprozesse in Unternehmen. Das Management muss in hoher Taktung auf neue Impulse und äußere Anforderungen reagieren. Eine aktive Steuerung zur nachhaltigen Umsetzung von Vorhaben wird damit zunehmend schwieriger. Um große IT-Landschaften und die zu ihrer Weiterentwicklung notwendigen Vorhaben erfolgreich ausgestalten und steuern zu können, sind geeignete Methoden und Werkzeuge erforderlich.
Dieses Buch beschäftigt sich mit »Business Capabilities« (kurz Capabilities), die ein solches, vielseitig einsetzbares Werkzeug bei der Unternehmensentwicklung darstellen. Capabilities repräsentieren Geschäftsfähigkeiten, die ein Unternehmen zur Umsetzung seines Geschäftsmodells benötigt.
Im Rahmen des Enterprise Architecture Management (EAM) werden Capabilities bereits seit geraumer Zeit als Werkzeug verwendet, und in erfolgreichen EAM-Werkzeugen wie LeanIX sind sie integraler Teil des Metamodells [47]. Schon lange bezeichnet der Branchenverband bitkom Capabilities als Bindeglied zwischen Geschäftsprozessmanagement, IT-Architektur und Geschäftsstrategie [80].
In diesem Buch möchte ich zunächst eine leichtgewichtige und zugleich flexible Variante von Capabilities vorstellen, die sich in Unternehmen als ein zentraler, fachlich orientierter Ordnungsrahmen in verschiedenen Arten von einmaligen Vorhaben (z.B. Projekten) und regulären Linientätigkeiten einsetzen lassen. Neben der konzeptionellen Definition zeige ich die Einbettung von Capabilities in den Unternehmenskontext, stelle eine Reihe nützlicher Anwendungsfälle vor und präsentiere einige Fallstudien. Zudem enthält das Buch eine Anleitung zur Modellierung von Capabilities sowie einen Leitfaden für deren Einführung. Abschnitt 1.4 zeigt den Aufbau des Buchs ausführlich.
Auch wenn vermutlich die meisten bejahen würden, dass eine strukturierte und systematische Herangehensweise an komplexe Themen hilfreich ist, so steht man als Verwender des Begriffs »Methodik« in Unternehmen nicht selten im Verdacht, ein praxisferner, akademischer Theoretiker zu sein. Ich definiere in diesem Buch kein Rahmenwerk und keine Methode im engeren Sinne, möchte jedoch aufzeigen, dass die stringente Anwendung eines methodischen Werkzeugs nicht im Widerspruch zu effizientem, praxistauglichem Vorgehen stehen muss. Im Gegenteil, diese Stringenz verhilft zu mehr Einheitlichkeit, Transparenz und Verständnis, die allen Beteiligten zugutekommt.
Unternehmensentwicklung ist ein komplexes Unterfangen, für dessen Komplexität verschiedene Faktoren verantwortlich sind. Die folgenden Abschnitte führen einige dieser Faktoren als wesentliche Herausforderungen für Unternehmen auf. Einen Überblick darüber, wie Capabilities dabei helfen können, diese Herausforderungen zu meistern, gibt Abschnitt 1.3.
Unternehmen sind heute komplexe Gebilde, die aus einer Vielzahl abhängiger Elemente bestehen. Zu diesen Elementen gehören unter anderem die Geschäftsprozesse, Organisationseinheiten, Marktprodukte und IT-Applikationen. Die Weiterentwicklung eines Unternehmens erfordert die Veränderung der relevanten Unternehmenselemente, sodass das Unternehmen die gesetzten Ziele seiner Bemühungen zur Weiterentwicklung möglichst gut erreicht.
Die Disziplin der Unternehmensmodellierung beschäftigt sich damit, die wesentlichen Elemente von Unternehmen systematisch zu erfassen und miteinander in Beziehung zu setzen. Ein Modell des Unternehmens kann dabei helfen, Transparenz über den jeweiligen Status quo zu erlangen, Analysen zu erstellen und Handlungsbedarfe zu ermitteln [75]. Auch wenn Unternehmensmodellierung ein nützliches Unterfangen ist, so ist diese Aufgabe sowohl komplex als auch zeitaufwendig. Bei den meisten Unternehmen fehlen daher umfängliche Unternehmensmodelle. Gleichzeitig geht damit allerdings auch ein Mangel an Transparenz einher, der insbesondere bei der Umsetzung komplexer Veränderungsvorhaben äußerst hinderlich ist. Plant man ein Vorhaben und kennt dabei die betroffenen Unternehmenselemente sowie deren Abhängigkeiten nicht, so sind spät entdeckte Hindernisse und unerwartete Schwierigkeiten vorprogrammiert. Benötigt wird insbesondere ein übergreifend gültiger Ordnungsrahmen, der eine fachlich orientierte, funktionale Einordnung von Unternehmenselementen ermöglicht.
Statt eines systematischen, wiederverwendbaren Ordnungsrahmens nutzen die Linien-, Vorhaben- oder Themenverantwortlichen in Unternehmen jedoch oftmals eigene Strukturierungs- und Beschreibungsmittel, die ad hoc definiert und nicht ausreichend systematisch aufgebaut sind. Eine Wiederverwendung dieser Mittel ist weder vorgesehen noch wäre sie sinnvoll möglich. Ergebnistypen und Darstellungen sind über organisatorische bzw. Vorhaben hinweg nur schwer vergleichbar. Damit ist es insbesondere für das Management schwierig, einen übergreifenden Überblick zu gewinnen.
Capabilities für sich alleine modellieren ein Unternehmen nicht erschöpfend, können jedoch für viele Zwecke als übergreifend nutzbarer Ordnungsrahmen dienen, der die Vergleichbarkeit von Ergebnistypen erhöht und sich somit auch zur Verbesserung der Transparenz im Unternehmen eignet.
Unternehmen haben es mit einer Reihe von exogenen (von außen kommenden) und endogenen (von innen stammenden) Einflüssen zu tun, die ständig neue Änderungen erforderlich machen. Relevant sind hier beispielsweise die folgenden Faktoren:
Die Liste der Einflussfaktoren ließe sich leicht noch erweitern und detaillieren. Quintessenz an dieser Stelle ist, dass Unternehmen sich immer schneller verändern müssen und gleichzeitig die Komplexität von Produkten, Technologien, Regularien usw. immer größer wird.
Die Steuerung des Unternehmens gerät im Angesicht dieses rasanten Wandels zur Herausforderung. Es ist schwer, überhaupt noch Konstanten zu identifizieren, die eine halbwegs stabile Orientierung über die Zeit bieten. Prozesse, Produkte, IT-Applikationen, Organisationseinheiten - all diese Elemente scheinen ungeeignet, da sie sich zu schnell verändern (müssen) und eher »bewegliches Ziele« denn stabiler Ordnungsrahmen sind.
Capabilities können als stabiler konzeptioneller Ordnungsrahmen mit einem fachlich-funktionalen Fokus eine feste Größe im sonst so raschen Wandel des Unternehmens sein. Gut modelliert, kann ein Capability-Modell ein zentrales Orientierungsmittel sein, mit dessen Hilfe...
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