Schweitzer Fachinformationen
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Die Makroökonomie einfach verstehen!
Dieses Buch macht es Ihnen leicht: Es führt Schritt für Schritt in die makroökonomische Denkweise ein.Zu Beginn stellt Thieß Petersen methodische Grundlagen und Begriffe vor. Danach vermittelt er alles Wissenswerte über den Güter-, Geld-, Devisen- und Arbeitsmarkt. Auch auf die Wirtschaftspolitik in einer
geht er detailliert und leicht verständlich ein.Abschließend stellt er die unterschiedlichen Sichtweisen der Keynesianer und Monetaristen vor.
Neu: Diese Auflage geht auch auf die Modern Monetary Theory, die Inflation und die Neue Politische Ökonomie (NPÖ) ein.
Zahlreiche Abbildungen helfen beim Verständnis. Kapitelweise kann das Gelernte auf die Probe gestellt werden. Die Lösungen sind am Ende des Buches zu finden. Ein Glossar erklärt zudem die wichtigsten Schlagwörter.
Das ideale Lehrbuch für Studierende der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre sowie angrenzender Studiengänge.
Auf dem Gütermarkt wird entschieden, wie hoch die Menge der produzierten Güter einer Volkswirtschaft ist und wie hoch das Volkseinkommen dieser Gesellschaft ist. In diesem Kapitel wird gezeigt, wie es zu einem Gütermarktgleichgewicht kommt und wie sich dieses Gleichgewicht verändert, wenn beispielsweise die Staatsausgaben erhöht werden oder der Zinssatz sinkt.
Auf dem Gütermarkt wird ein Universalgut gehandelt, das sowohl für Konsum- als auch für Investitionszwecke verwendet werden kann. Anders als in der Mikroökonomie wird in der Makroökonomie angenommen, dass die Preise - bzw. genauer das gesamtwirtschaftliche Preisniveau (P) - kurzfristig konstant sind. Diese Annahme lässt sich rechtfertigen, denn in der Realität erweisen sich die Preise in der kurzen Frist als relativ fix. Anpassungen an Marktungleichgewichte erfolgen daher nicht über Preisänderungen, sondern über Mengenanpassungen. Die Fixpreisannahme hat den Vorteil, dass die Änderung einer nominalen Größe immer auch eine gleichgerichtete Änderung einer realen Größe darstellt. Wird das Preisniveau zudem noch auf eins normiert, stimmen reale und nominale Größen - also beispielsweise das reale und das nominale Inlandsprodukt - wertmäßig überein. Wenn also in den nachfolgenden Ausführungen von Konsum, Volkseinkommen etc. gesprochen wird, ist stets der Zusatz 'real' mitzudenken.
Mit Blick auf das gesamtwirtschaftliche Güterangebot spielen drei Größen eine zentrale Rolle: Das realisierte Inlandsprodukt (Y), das gesamtwirtschaftliche Güterangebot (Ys) und die gesamtwirtschaftliche Güternachfrage (Yd). Die Menge an Sachgütern und Dienstleistungen, die der Gesellschaft zur Verfügung steht (also das Inlandsprodukt Y), wird bestimmt durch die Menge an Gütern, die der Unternehmenssektor produziert (also das gesamtwirtschaftliche Güterangebot Ys). Damit gilt die Definitionsgleichung Y = Ys. Der Unternehmenssektor produziert die Gütermenge, von der er erwartet, dass genau diese Menge von den Konsumenten nachgefragt wird. Damit gilt die Verhaltensgleichung Ys = Yd, erw. (mit erw. = erwartet). Nur wenn die Unternehmen die Güternachfrage korrekt vorhersagen, produzieren sie genau die Menge, die sie am Markt absetzen können. Sofern die Erwartungen korrekt sind (Yd, erw. = Yd), produziert der Unternehmenssektor auch die Gütermenge, die in der Volkswirtschaft nachgefragt wird (Yd = Ys).
Werden diese Gleichungen zusammengefasst, so lässt sich das Gütermarktgleichgewicht durch die Gleichgewichtsbedingung Y = Ys = Yd beschreiben. Im Fall eines Gütermarktungleichgewichts passen sich die Unternehmen an die gesamtwirtschaftliche Nachfrage an und ändern ihr Güterangebot. Im Fall von Y = Ys > Yd stellen die Unternehmen fest, dass sie zu viel produziert haben. Folglich werden sie das Güterangebot (und damit auch das Inlandsprodukt) reduzieren.
In der Makroökonomie passt sich also das gesamtwirtschaftliche Güterangebot an die gesamtwirtschaftliche Nachfrage an.
Die makroökonomische Herangehensweise unterscheidet sich damit fundamental von der mikroökonomischen Herangehensweise. In der Mikroökonomie erfolgt die Beseitigung eines Marktungleichgewichts durch eine Preisänderung, auf die dann sowohl die Nachfrager als auch die Anbieter reagieren.
Die gesamtwirtschaftliche Güternachfrage hat verschiedene Komponenten. In einem ersten einfachen Modell wird angenommen, dass es lediglich zwei Nachfragekomponenten gibt: die Konsumnachfrage der privaten Haushalte (C) und die Investitionen der Unternehmen (I).
Die Konsumnachfrage hängt vom gesamtwirtschaftlich verfügbaren Einkommen ab, also vom Inlandsprodukt. Daher gilt: C = C(Y). Die gesamtwirtschaftliche Konsumnachfrage setzt sich annahmegemäß wiederum aus zwei Komponenten zusammen. Zum einen gibt es einen Basiskonsum, der unabhängig von der Höhe des Inlandsprodukts besteht. Der Basiskonsum, der auch autonomer Konsum genannt wird, kann als eine Art physisches und kulturelles Existenzminimum angesehen werden. Dieser Konsum wird selbst bei einem Volkseinkommen in Höhe von Null getätigt. Daneben gibt es eine zweite Konsumnachfragekomponente, die in positiver Weise von der Höhe des Volkseinkommens abhängt. Eine Steigerung des Volkseinkommens führt jedoch nur zu einer unterproportionalen Steigerung der Konsumnachfrage. Dies bedeutet, dass die Konsumenten nicht mehr das gesamte Einkommen für Konsumzwecke ausgeben, sondern nur einen prozentualen Anteil dieses Einkommens. Wird dieser Anteil mit c bezeichnet und der Basiskonsum mit B, so resultiert daraus folgende Verhaltensgleichung zum gesamtwirtschaftlichen Konsum: C = B + c · Y mit 0 < c < 1. Werden beispielsweise nur 80 Prozent der Einkommenszuwächse für Konsumausgaben verwendet, so hat c den Wert 0,8. Formal ist c daher die erste Ableitung der Konsumfunktion nach dem Volkseinkommen bzw. Inlandsprodukt, d. h. es gilt: = c. Dieser Ausdruck - und damit auch das c - wird marginale Konsumneigung bzw. marginale Konsumquote genannt.
Der Umstand, dass eine Erhöhung des Einkommens nur zu einer unterproportionalen Erhöhung der Konsumausgaben führt und die marginale Konsumneigung somit kleiner als eins ist, wird als das fundamental psychologische Gesetz bezeichnet.
Diese Annahme zum Konsumverhalten geht auf John Maynard Keynes zurück. Die nachfolgenden Ausführungen werden zeigen, dass sich aus dieser empirisch belegbaren Annahme weit reichende ökonomische Konsequenzen ergeben. Eine dieser Konsequenzen ist der Umstand, dass es zur Bildung von privaten Ersparnissen (S) im Haushaltssektor kommt. Da Ersparnisse die Differenz zwischen dem verfügbaren Einkommen und den Konsumausgaben sind, gilt folgender Zusammenhang: S = Y - C bzw. S = Y - (B + c · Y) bzw. S = - B + (1 - c) · Y. Der Ausdruck (1 - c) ist die marginale Sparquote und wird im Folgenden mit s bezeichnet. Weil bei der Spezifizierung der Konsumfunktion die Annahme 0 < c < 1 getroffen wurde, gilt auch 0 < (1 - c) < 1 bzw. 0 < s < 1.
Die zweite Nachfragekomponente in dem einfachen Gütermarktmodell sind die Investitionen (I). Investitionen, also eine Erhöhung des Bestands an Produktionsmitteln und damit eine Vergrößerung des Produktionsapparates, werden vom Unternehmenssektor getätigt. Sie bedeuten eine Investitionsgüternachfrage bzw. kürzer: eine Investitionsnachfrage. Da annahmegemäß keine Abschreibungen stattfinden, sind sämtliche Investitionen Nettoinvestitionen. Bezüglich der Höhe der Investitionen wird in einem ersten Schritt vereinfachend angenommen, dass die Nettoinvestitionen der Unternehmen eine exogene Größe sind. Die Annahme von autonomen Investitionen (Ia) dient der Vereinfachung und wird im weiteren Verlauf der Analysen aufgegeben. Autonom bedeutet dabei, dass die betreffenden makroökonomischen Größen - hier also der Basiskonsum und die Investitionen - nicht von anderen Größen des vorliegenden Modells abhängen. Die autonomen Größen können durchaus von anderen ökonomischen Größen beeinflusst werden. Diese Größen spielen aber in dem verwendeten Modell keine Rolle. Auf der Basis dieser Überlegungen lässt sich folgendes einfaches Gütermarktmodell erstellen:
(2.1) Yd = Ys = Y
(Gleichgewichtsbedingung für Gütermarkt)
(2.2) Yd = C + I
(Definitionsgleichung für Güternachfrage)
(2.3) C = B + c · Y
(Verhaltensgleichung für Konsumverhalten)
(2.4) I = Ia
(Verhaltensgleichung für Investitionsverhalten)
Werden die Gleichungen zusammengefasst, so ergibt sich daraus Y = B + c · Y + Ia bzw. Y - c · Y = B + Ia bzw. Y · (1 - c) = B + Ia. Aufgelöst nach Y ergibt sich daraus die Bestimmungsgleichung zur Berechnung des gleichgewichtigen Inlandsprodukts Y*:
(2.5) Y* = · (B + Ia)
Das Inlandsprodukt bzw. Volkseinkommen, das unter den getroffenen Modellannahmen zu einem Gleichgewicht auf dem Gütermarkt führt, wird also durch die exogenen Größen Ia, B und c bestimmt. Wenn beispielsweise der Basiskonsum bei 400 liegt (wegen der getroffenen Annahme eines konstanten und auf eins normierten Preisniveaus hat dieser Basiskonsum sowohl die Dimension 'Mengeneinheiten an Gütern' als auch die Dimension 'Geldeinheiten', sodass im Folgenden auf die Nennung der Dimension verzichtet wird), die autonomen Investitionen eine Höhe von 100 haben und die marginale Konsumneigung bei 80 Prozent liegt, so resultiert daraus ein gleichgewichtiges...
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