Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Wer weiß, wie Haut funktioniert, weiß auch, wie man sie pflegt. Die Haut ist, und das vergisst man wegen ihrer Sichtbarkeit oft, ein Organ. Genauer: ein Organ mit einer Schutz-, Absorptions- und Ausscheidefunktion. Das bedeutet: Dieses Organ schützt unsere Muskeln, Sehnen und inneren Organe vor Schmutz und Mikroorganismen, und es hat die Fähigkeit, sowohl Substanzen aus der unmittelbaren Umgebung aufzusaugen als auch Substanzen aus dem Körperinneren herauszugeben.
Im Vordergrund steht dabei eigentlich nicht die Optik, sondern die Funktion dieses Organs: Haut, bei der die natürlichen Prozesse ungehindert ablaufen können, ist schöne Haut. Geht bei den Prozessen etwas schief, verstopfen die Poren, startet der Körper Entzündungsprozesse, überwiegen ungewollte Bakterienkulturen oder fehlt Feuchtigkeit, dann verändert dies die Oberfläche. Und die ist sichtbar! Man kann sagen »leider sichtbar«, wenn man nur auf die Optik abstellt. Doch wir können auch sagen »zum Glück sichtbar«, wenn wir Veränderungen auf der Hautoberfläche als Signale für Probleme in der Funktion dieses Organs sehen. Wie wir dann solche Veränderungen verhindern können, wird deutlich, sobald wir unsere Haut etwas besser verstehen.
Haut wird unterteilt in verschiedene Lagen: die Unterhaut (Subcutis) mit dem Fettgewebe und den größeren Blutgefäßen, darüber die Lederhaut (Dermis), in der die Haarwurzeln, Schweiß und Talgdrüsen beginnen, und dann die Oberhaut (Epidermis), in der Hautpflege am wirksamsten ist.
Während die Schichten unter der Unterhaut und die Unterhaut mit ihren Fettzellen für die Kosmetik nicht so interessant und von Hauptpflege weitestgehend unbeeinflussbar sind, wird es immer spannender, je näher wir der Hautoberfläche kommen.
Die Dermis besteht hauptsächlich aus drei Substanzen, die maßgeblich das Erscheinungsbild der Haut bestimmen: Elastin, Kollagen und Hyaluron.
Ein Kollagenstrang ist bis zu zehn Kilogramm reißfest. Das Gerüst aus Fasern erinnert an eine Leiter: Zwei dickere Stränge werden jeweils durch viele dünnere fest miteinander verbunden. Solche Leitern liegen horizontal und vertikal in der Dermis und verleihen der Haut Stabilität.
Kollagen wird durch Prolin und Lysin gebildet. Durch eine Reaktion, die man »Hydroxylierung« nennt, werden diese beiden ursprünglich instabilen Aminosäuren zu einer stabilen Bindegewebsfaser. Dieser Vorgang nennt sich auch »Kollagensynthese« und kann nur durch ausreichend vorhandenes Vitamin C zustande kommen.
Die Zusammensetzung von Elastin ähnelt der von Kollagen, allerdings enthält Elastin ein Lysin, welches das Protein dehnbar macht. Elastin bildet ähnliche Strukturen wie Kollagen, diese sind jedoch flexibel und machen die Haut elastisch, vergleichbar etwa mit einer Sprungfeder.
Zwischen den Kollagen- und Elastinfasern befindet sich ein Gemisch aus einer Form von Hyaluronsäure und Feuchtigkeit. Unter anderem verleiht die Hyaluronsäure der Haut die Fähigkeit, Feuchtigkeit zu speichern. Sie kann das Tausendfache des Eigengewichtes an Feuchtigkeit binden.
Die Dermis bestimmt grundlegend das Erscheinungsbild unserer Haut. Je mehr Flüssigkeit in dieser Schicht gebunden wird, desto praller wirkt die Hautoberfläche. Je mehr Kollagenfasern gebildet werden, desto straffer wirkt das Hautgewebe.
ETWA ALLE 30 TAGE ERNEUERN SICH DIE HAUTZELLEN DER EPIDERMIS VOLLSTÄNDIG: LAUFEN ALLE PROZESSE UNGEHINDERT AB, BLEIBT DIE HAUT GESUND.
Gut 90 Prozent unserer oberen Haut bestehen aus Keratinozyten (zu den weiteren 10 s. >/>). Spannend ist, dass sich diese Hautzellenart stetig bewegt!
Info
So entflammte meine Liebe zum Organ Haut, denn sie ist ein wahrer Recyclingkünstler! Was für einen spannenden Beweis liefert der Lebenszyklus unserer Hautzellen dafür, dass unser Körper die vorhandenen Ressourcen sinnvoll einsetzt und wiederverwertet. Die Bezeichnung »abgestorbene Hautzelle« ist irreführend: Es heißt nur, dass die Zelle sich verändert hat, nicht dass sie keine Funktion in der Haut mehr einnimmt.
Die Geburt der Zelle geschieht in der Basalschicht, und ihr Lebenszyklus endet als altes Hautschüppchen, ausgetrocknet und mit nichts mehr als dem harten Zellkern übrig, auf der Hautoberfläche. Eine Zelle durchquert im Laufe ihres Lebens die verschiedenen Schichten der Epidermis und übernimmt stets neue Funktionen in ihr. Die neue Hautzelle entsteht als identisches Duplikat der Zellen der Basalschicht an der untersten Schicht der Epidermis. Sie ist der Inbegriff der Regeneration: Als neue, unbeschadete Zelle wird sie später die Zellen an der Hautoberfläche ersetzen. Zunächst dient sie lediglich der Hautfestigkeit. Die neue, prall gefüllte Zelle braucht Platz - und schiebt deshalb alle Zellen über ihr Richtung Hautoberfläche. Dadurch entsteht die Bewegung der Zellen. Wird später die einst neue Zelle selbst von neueren Zellen Richtung Hautoberfläche geschoben, verliert sie auf diesem Weg immer mehr Feuchtigkeit und wird dadurch immer flacher. Schließlich bleibt von der Zelle nichts mehr übrig als der platte Zellkern, der an der Seite eine Art Widerhaken gebildet hat, sodass sich die Zellen untereinander verhaken können. So komprimiert ist sie eine Weile Teil der Barriereschutzschicht: Wie ein Ziegelstein in einer Mauer klebt sie mit anderen ausgetrockneten Hautzellen aneinander, um der Haut als Rüstung zu dienen. Ihr Weg endet, wenn sie als Plättchen auf der Hautoberfläche liegt und abgeschilfert, also abgesondert wird. Durchschnittlich alle dreißig Tage erneuern sich so die Hautzellen der Epidermis vollständig.
Die übrigen 10 Prozent machen hauptsächlich drei weitere Zellarten aus, die verschiedene Funktionen in der Haut übernehmen:
Diese Zellen sind die Polizei der Haut: Sie machen Schadstoffe ausfindig und transportieren diese zu den Lymphen.
Melanozyten produzieren den Farbstoff Melanin, das in die Hornzellen von Haut und Haar eingelagert wird. Dadurch werden der eigene Hautton (der Grad der Hautbräunung) sowie die Haarfarbe bestimmt. Melanin schützt den Körper außerdem vor UV-Strahlen.
Diese sind hochsensible Sinneszellen! Erfährt die Haut ein Druckgefühl, berichten die Merkelzellen dem Gehirn, wo und mit welcher Intensität die Berührung geschieht.
Durch die Oberhaut führen noch einige Kanäle hindurch, die zwar in der Lederhaut ihren Ursprung haben, jedoch für die Funktion der Oberhaut wesentlich sind und die man deshalb ebenso kennenlernen sollte.
Dieses transparente und biegsame Haar überzieht den ganzen Körper, und an jedem Haarfollikel finden wir eine Talgdrüse, die ihren nährenden und reinigenden Talg über die Haarlänge auf der Hautoberfläche verteilt.
Erst die Hormone bestimmen, ob aus dem flaumigen Vellushaar einmal ein starkes, pigmentiertes Terminalhaar werden wird. Männer und Frauen haben ähnlich viele Haare im Gesicht: Männer haben Bartwuchs, Frauen haben Flaum.
Sie sitzen an den Haarfollikeln und sondern pflegenden und reinigenden Talg beziehungsweise Sebum ab. Es fließt am Haar entlang auf die Hautoberfläche und bildet einen wasserabweisenden Film. Diese Fettschicht kann als natürliche Feuchtigkeitscreme des Körpers betrachtet werden.
Diese Drüsen helfen, unsere Körpertemperatur zu regulieren und Giftstoffe abzuleiten, und sie tragen zu unserem Körperduft bei. Mögen wir den Körperduft unseres Gegenübers gerne riechen, weist dies auf eine besonders gute genetische Kompatibilität hin.
Bereits nun wird deutlich: Auf dem Körper passiert nichts ohne Grund. Hautpflege sollte daher, anders als es in den 80er-Jahren betrieben wurde, die natürlichen Funktionen der Haut nicht ersetzen, sondern sie unterstützen. Das Ziel ist es, der Haut in ein Gleichgewicht zu verhelfen. Dazu können wir in jedem Alter beitragen, aber natürlich je früher, desto besser. Ist die Haut in ihrem natürlichen Gleichgewicht, muss man für ein schönes Hautbild dann »nur noch« fortwährend die Hautfeuchtigkeit, die Entzündungshemmung und die Antioxidantien beobachten. Kennen wir diese grundlegenden Akteure, können wir unserem Bühnenschauspiel der individuellen Hautpflege einen spektakulären Verlauf verleihen.
Die oberste Schicht der Oberhaut zählt an sich gar nicht zu den Hautschichten, denn sie ist nicht fest mit dem Rest der Haut verbunden und relativ leicht mit Seife abwaschbar. Trotzdem beschäftigen wir uns viel mit diesem Bereich, denn er hat großen Einfluss auf unsere Hautgesundheit.
Fehlt die Barriereschutzschicht, dann wird unsere Haut trocken und Bakterien sowie Fremdstoffe können erheblich leichter eindringen. Zu sehen ist eine Art Mauer, bestehend aus Körperfetten und den abgestorbenen Hautzellen, von denen nur noch der Zellkern übrig ist. Die einst feuchte Zelle besteht jetzt nur noch aus Horn, also Keratin. Dieses ist wunderbar dafür geeignet, mit fettbasierten Wirkstoffen gleichsam als Mörtel - wie für Ziegelsteine in einer Hausmauer - der Haut noch eine...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.