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Dieser Roman ist in einer früheren Ausgabe bereits unter dem Titel "Das verborgene Cottage" erschienen.
Eine Hochzeitsreise mit Todesfolge
Irland, Herbst 1908: Victoria und Jeremy freuen sich auf eine romantische Hochzeitsreise nach Irland. Doch kaum auf der Grünen Insel angekommen, verirrt sich Victoria im Moor. Ein junger Mann namens Joseph rettet sie. Am nächsten Tag wird genau in diesem Moor eine Frau tot aufgefunden - und Joseph steht unter Mordverdacht! Victoria aber glaubt an die Unschuld ihres Retters und hilft ihm. Schließlich kommt sie einem Menschenhändlerring auf die Spur, der junge Mädchen aus den Dubliner Armenhäusern verkauft und sie einem schrecklichen Schicksal ausliefert. Wieder einmal riskiert Victoria alles und schleicht sich inkognito in eines der Armenhäuser ein. Doch ihre Gegner sind überaus skrupellos ...
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Die Zeiger der Standuhr standen auf zwanzig Minuten vor vier. Victoria Bredon-Ryder war nun doch aufgeregt. Nur noch kurze Zeit, dann würde das Fest beginnen. Sie und Jeremy hatten im Sommer in Indien geheiratet. Nach einigen aufwühlenden und verstörenden Erlebnissen, die Jeremy fast das Leben gekostet hätten, hatten sie die Hochzeit nicht bis zu ihrer Rückkehr nach England aufschieben wollen. Doch es war ihnen wichtig, ihren Bund mit den Menschen zu feiern, die sie liebten. Deshalb hatten sie ihre Verwandten und Freunde in den alten Gasthof in den Cotswolds eingeladen.
Glücklicherweise war das Wetter auf ihrer Seite. Für Mitte Oktober war es sehr warm. Der Himmel präsentierte sich in strahlendem Blau, sodass die Tische im Garten hatten aufgestellt werden können. Nur das bunt verfärbte Laub an den Bäumen deutete auf den Herbst hin. Victoria wandte sich vom Fenster ab, als sich die Tür öffnete und ihre Freundin Lady Constance Hogarth in das Zimmer mit den dunklen Eichenbalken an der Decke schlüpfte. Auch wenn es keine richtige Hochzeitsfeier war, würde Victoria Jeremy erst unten in der Halle treffen.
»Ich bin so aufgeregt. Dabei sind Jeremy und ich ja schon seit ein paar Wochen verheiratet.« Victoria seufzte, nur um die Freundin gleich darauf strahlend anzulächeln. »Aber irgendwie kommt es mir plötzlich so vor, als ob Jeremy und ich erst nach dieser Feier wirklich ein Paar würden.«
»Das kann ich verstehen. Jedenfalls siehst du sehr hübsch aus.«
Constance drückte ihre Hand. Sie war etwas älter als Victoria und sehr apart. Wegen ihrer amerikanischen Herkunft sprach sie mit einem starken Akzent.
Victoria betrachtete sich prüfend in dem frei stehenden Spiegel. Das Oberteil ihres zartgrünen Kleides war mit einer Vielzahl an kleinen Glasperlen bestickt. Die Ärmel reichten bis über die Ellbogen, unterhalb der Brust war es in Falten gelegt. Die Farbe des Seidenstoffes hob das Grün ihrer Augen hervor und brachte ihr rotes Haar zum Leuchten. Victoria hatte sich bewusst für ein Kleid ohne Spitze und aufwendige Stickereien entschieden. Denn wie auch an ihrem eigentlichen Hochzeitstag schmückte das dreireihige Perlencollier mit dem Saphir ihren Hals, das Jeremy ihr geschenkt hatte. So kam es am besten zur Geltung. Sie fand es wunderschön. Immer noch nervös ließ sie sich neben der Freundin auf dem Samtsofa nieder.
»Sieht man mir eigentlich an, dass ich schon ziemlich lange schwanger bin?«
»Nein«, Constance schüttelte den Kopf, »du bist noch sehr schlank, und der siebte Monat beginnt ja auch gerade erst. Weshalb fragst du?«
»Ach, Großtante Hermione hat es sich ja leider nicht nehmen lassen zu kommen .«
»Ich habe Lady Glenmorag bereits in der Halle getroffen. Sie hat sich sehr indigniert umgesehen. Man könnte auch sagen, sie hat ihre aristokratische Nase gerümpft.« Constance lachte.
»Sie wollte doch unbedingt, dass Jeremy und ich einen Empfang im Ritz oder im Savoy geben. >Erstklassige Häuser wie diese, meine Liebe<«, Victoria ahmte die Stimme ihrer Großtante nach, »>sind nun einmal die einer Enkelin des achten Duke of St. Aldwyn angemessenen Orte für Feierlichkeiten.<«
Sie verdrehte die Augen. Ihr verstorbener Vater, Lord Bernard Bredon, war ein berühmter Gerichtsmediziner und das schwarze Schaf der hochadligen Familie gewesen. Sie hatte ihn sehr geliebt, aber seine Verwandten waren ein steter Stachel in Victorias Leben.
»Nun ja, spätestens bei der Geburt des Kindes dürfte klar werden, dass die Dauer der Schwangerschaft sehr kurz war.« Auf Constance' Wangen bildeten sich Grübchen, als sie lächelte.
»Großtante Hermione wird dann von einer >bedauerlichen Frühgeburt< sprechen. Aber ich möchte mir heute keine spitzen Bemerkungen von ihr anhören. Ich will mich einfach nur freuen und glücklich sein.«
Victoria strich über ihren Leib, und ihr Gesicht hellte sich auf. Es erschien ihr immer noch wie ein Wunder, dass Jeremys und ihr Kind in ihr wuchs und dass es all die Strapazen und Gefahren in Indien überstanden hatte.
»Man sieht es dir wirklich nicht an, wie weit die Schwangerschaft schon fortgeschritten ist.« Constance drückte wieder ihre Hand. »Weshalb ist deine Großtante eigentlich zu der Feier gekommen, wo sie doch strikt gegen den Gasthof war?«
»Wahrscheinlich, weil sie demonstrieren will, dass in der Familie des Duke of St. Aldwyn alles zum Besten steht. Und außerdem hat sie dann etwas, worüber sie mit ihren adligen Freundinnen tratschen kann. Meine Liebe, stellen Sie sich vor, die Tische waren tatsächlich im Garten gedeckt. Und wen meine Großnichte und ihr Gatte alles zu ihren Gästen zählten . Journalisten und Suffragetten .« Victoria schüttelte lachend den Kopf. »Gott sei Dank ist Jeremys Familie ganz anders als die meines Vaters. Alle sind so nett und herzlich.«
»Das finde ich auch. Vorhin habe ich seine Eltern kennengelernt.«
Jeremys Eltern hatten Victoria mit offenen Armen in der Familie aufgenommen. Bei ihren Besuchen in dem behaglichen Heim nahe der walisischen Grenze, in dem zwei große Mischlingshunde und eine Katze herumstromerten und überall Bücher und Zeitungen lagen, hatte sie sich ganz wie zu Hause gefühlt.
Die Standuhr schlug vier Mal.
»Zeit, nach unten zu gehen«, sagte Constance.
Victoria überprüfte noch kurz, ob der schmale Silberreif in ihrem Haar richtig saß, dann verließ sie mit der Freundin das Zimmer. Ihr Herz klopfte heftig. Langsam schritt sie neben Constance die breite Holztreppe hinunter. In der Halle hatten sich die Gäste versammelt. Applaus brandete auf.
Victoria sah Hopkins an - der einstige Butler ihres Vaters und seitdem ihr treu ergebener Diener, stand ihr nahe wie ein Verwandter. Entgegen seiner eigentlichen, durch nichts zu erschütternden Art hatte er Tränen der Rührung in den Augen. Mrs. Dodgson, ihre Zugehfrau, auch sie stand seit Jahren in Diensten der Familie, strahlte sie an. Großtante Hermione lächelte verkniffen. Musterte sie sie etwa prüfend? Neben ihr entdeckte sie ihre Großmutter mütterlicherseits, die Fürstin Leontine von Marssendorff. Sie wirkte größer, als sie eigentlich war, so gerade hielt sie sich. Victoria nahm Kollegen von Jeremy aus der Redaktion des Spectator wahr, befreundete Frauenrechtlerinnen, die ihr zuwinkten, und Constance' Mann, den zehnten Earl of Hogarth mit seinem schmalen, sehr englisch anmutenden Gesicht.
Aber all dies trat in den Hintergrund, als sie nun Jeremy neben seinen Eltern am Fuß der Treppe erblickte. Dem Anlass entsprechend hatte er versucht, sein braunes Haar mit Wasser zu glätten und sorgfältig zu scheiteln. Eine Strähne hatte sich indes gelöst, und wie immer wirkte es ein bisschen so, als wäre gerade der Wind hindurchgefahren. Den für ihn untypischen dreiteiligen dunklen Anzug trug er mit einer lässigen Eleganz. Sein Gesicht wirkte ernst - vermutlich war er aufgeregt wie sie selbst -, aber es schien von innen heraus zu leuchten.
Eine Woge aus Glück durchflutete Victoria, als Jeremy ihr den Arm reichte und sie neben ihm an der Spitze der Festgesellschaft durch einen großen Saal hinaus auf die Terrasse hinter dem Gasthof schritt. Hier war ein Büfett mit Kuchen, Sandwiches und Scones aufgebaut. In der Mitte thronte eine dreistöckige, mit üppigen rosafarbenen Rosen aus Buttercreme verzierte Torte, eine Kreation von Hopkins. Kellner standen mit Tabletts voller Champagnergläsern bereit und reichten sie dem Hochzeitspaar und den Gästen.
Victoria drückte Jeremys Arm fester. Sie hätte sich keinen schöneren Ort für die nachgeholte Hochzeitsfeier vorstellen können. Jenseits der Wiese, auf der die festlich gedeckten Tische standen, verlief das Flüsschen Coln. Einige Schwäne schwammen, unbeeindruckt von der Hochzeitsgesellschaft, auf dem Wasser. Eine Amsel flog zwitschernd vom strohgedeckten Dach des Gasthofs auf und ließ sich in den Zweigen einer alten Buche nieder. Das L-förmige Gebäude stammte aus dem 17. Jahrhundert. Mit seinen weiß getünchten, ein wenig schiefen und von Rosen berankten Mauern schien es ganz mit der sanften Hügellandschaft der Cotswolds verwachsen zu sein.
Jeremys Vater trat vor und schlug leicht mit einem Löffel gegen das Champagnerglas in seiner Hand. Die Ähnlichkeit zwischen ihm und seinem Sohn war unverkennbar. Er hatte den gleichen offenen und sympathischen Gesichtsausdruck wie Jeremy, und wie bei diesem kündeten Lachfältchen an den Mundwinkeln von seinem Humor. Nur waren seine Augen grau und nicht braun wie die des Sohnes. Seine Wangen waren ein bisschen gerötet und erinnerten Victoria daran, dass er am Morgen über eine Erkältung geklagt hatte.
»Liebe Festgäste .« Mr. Ryders Stimme war tief und wohltönend und drang wahrscheinlich bis in die hintersten Winkel des Gartens. Als Anwalt war er daran gewöhnt, sich in großen Gerichtssälen Gehör zu verschaffen. »Ich bin mir im Klaren darüber, dass eine Rede zu Beginn einer Feier eher ungewöhnlich ist, aber ich finde, wir sollten den förmlichen Teil möglichst schnell hinter uns bringen. Einige Worte liegen mir dennoch auf dem Herzen, und ich möchte sie auf keinen Fall ungesagt lassen.« Er wandte sich Victoria und Jeremy zu und legte der grauhaarigen, immer noch attraktiven Frau an seiner Seite die Hand auf den Arm. »Jeremy, deine Mutter und ich sind nun bald dreißig Jahre miteinander verheiratet. Davon möchte ich keinen einzigen Tag missen. Diejenigen unter Ihnen, die uns näher kennen, wissen, dass unsere Ehe nicht immer einträchtig und friedlich verlief....
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