Schweitzer Fachinformationen
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Annkatrin Neul
Reptilien als nicht domestizierte Tiere versuchen, so lange wie möglich unauffällig und gesund zu wirken. Daher werden sie oft in einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium dem Tierarzt vorgestellt. Die Leitsymptomatik ist außerdem oft nicht unmittelbar erkennbar. Deshalb und insbesondere, um Haltungs- oder Ernährungsdefizite als mögliche (Mit-)Ursache einschätzen zu können, ist ein detailliertes Anamnesegespräch wichtig.
Reptilienart Die Klasse der Reptilien umfasst viele, sehr unterschiedliche Spezies, welche sehr individuelle Anforderungen hinsichtlich der Fütterung, der Haltung und des Klimas stellen. Daher ist die Bestimmung der Reptilienart eine entscheidende Voraussetzung für die Einschätzung der Haltungs- und Ernährungsbedingungen, die dem Patienten angeboten werden.
Alter Eine Altersbestimmung bei Reptilien ist sehr schwierig. Die Kenntnis (oft nur die Dauer des Aufenthaltes beim Halter) ist aber durchaus für die Interpretation von Untersuchungsergebnissen und bestimmte Krankheitsprädispositionen relevant.
Geschlecht Die Bestimmung des Geschlechts ist wichtig, um geschlechtsspezifische Erkrankungen ein- bzw. ausschließen zu können (? Tab. 1.1).
Schildkröte Bei vielen Schildkrötenarten ist die Geschlechtsbestimmung aufgrund sekundärer Geschlechtsmerkmale schwierig, da die Tiere hierzu erst eine gewisse Größe erreicht haben müssen. Die Geschlechtsreife wird bei den meisten Sumpfschildkröten mit ca. 6 Jahren und bei den meisten Landschildkröten mit etwa 10 Jahren erreicht, wobei die Fütterung und Haltung hierbei eine besondere Rolle spielen. Die relative Schwanzlänge und Schwanzwurzelbreite in Bezug zur Kloakenöffnung sind wichtige Anhaltspunkte. Weiterhin gibt die Panzerform Hinweise, jedoch muss darauf geachtet werden, dass dieser physiologisch gewachsen ist.
Echse Bei vielen Echsen ist eine Geschlechtsdifferenzierung aufgrund sekundärer Geschlechtsmerkmale möglich. So findet man beispielsweise bei männlichen Agamen und Geckos Poren, die der Reviermarkierung dienen. Weiterhin zeigen männliche Chamäleons und Leguane deutlicher ausgebildete Körperanhänge (Helme, Hörner, Kämme), die hinweisend auf das Geschlecht sind. Hemipenistaschen sind teilweise an der ventralen Schwanzseite erkennbar.
Schlange Viele Schlangen werden mit ungefähr 3 Jahren geschlechtsreif. Meist ist keine einheitliche, eindeutige Geschlechtsdifferenzierung anhand sekundärer Geschlechtsmerkmale möglich. Männliche Riesenschlangen sind je nach Spezies an den deutlicher ausgebildeten Aftersporen erkennbar. Bei Nattern kann ein längerer Schwanz ein Hinweis auf ein männliches Tier sein. Als Mittel der Wahl dient bei Schlangen die Sondierung der Hemipenistaschen, bei der die Tiefe mithilfe der Schuppen der Schwanzunterseite (Subkaudalia) beurteilt wird (? Abb. 1.1).
Cave
Durch unsachgemäße Sondierungen können Verletzungen der Hemipenes verursacht werden.
Abb. 1.1 Sondierung der Hemipenistaschen bei einem adulten Tigerpython. a Die mit Paraffin gleitfähig gemachte Sonde wird hinter der Kloakenschuppe vorsichtig nach kaudal geführt. Dies kann entweder etwas rechts oder links der Medianen geschehen (Pfeile). b Lässt sich die Sonde nicht mehr leicht weiter einführen, wird der Finger auf das Ende des gerade noch sichtbaren Teils gelegt und dieser vorsichtig zurückgezogen. Zur Beurteilung dienen die Ventralschuppen am Schwanzansatz. Hier bedeuten 10 Schuppen, dass es sich um ein männliches Tier handelt.
(Klinik für Vögel und Reptilien, An den Tierkliniken 17, 04103 Leipzig)
Spezies
Schildkröte
kurzer Schwanz
Kloakenöffnung näher an Schwanzwurzel
keine konkave Eindellung am Plastron
kurze Krallen an Vordergliedmaßen (nur bei Wasserschildkröten)
langer Schwanz
Kloakenöffnung näher an Schwanzspitze
konkave Eindellung am Plastron
lange Krallen an Vordergliedmaßen (nur bei Wasserschildkröten)
Echse
kein Sulcus an Schwanzunterseite
weniger gut ausgeprägte Femoral- oder Präanalporen
weniger deutliche oder keine Körperanhänge
Sulcus an Schwanzunterseite zwischen den Hemipenes
deutlich ausgeprägte Femoral- oder Präanalporen
Körperanhänge in Form von Rückenkämmen, Hörnern, Kehllappen und/oder Helmen
Schlange
Sondierung: Eindringtiefe in Hemipenistaschen entspricht der Länge von ca. 2-6 Subkaudalia
Sondierung: Eindringtiefe in Hemipenistaschen entspricht der Länge von mindestens 6-10 Subkaudalia (? Abb. 1.1)
Die allgemeine Anamnese kann bereits Hinweise auf bestimmte Erkrankungen geben. Sie ist außerdem relevant, um therapiebegleitend haltungs- und ernährungsoptimierende Maßnahmen zu ergreifen.
Wichtige Punkte sind:
Haltung
Durchführung einer Winterruhe
Ernährung
Partnertiere
Herkunft
frühere Erkrankungen (im Bestand)
Haltung Hinsichtlich der Haltung sollten der den Tieren zur Verfügung stehende Platz, die Gruppenzusammensetzung, das Bodensubstrat und das Temperatur- sowie Luftfeuchteregime erfragt werden. Die Abbildung möglichst natürlicher Gegebenheiten ist bei der ? Unterbringung wichtig.
Im Zusammenhang mit Heizungen/Heizkabeln kommt es regelmäßig zu Verbrennungen.
Bei sonnenliebenden Arten (z.B. Europäischer Landschildkröte oder Jemenchamäleon) ist neben der Beleuchtungsdauer vor allem die UV-Beleuchtung entscheidend. Hierbei sollte nicht nur geklärt werden, ob eine UV-Lampe angeboten wird, sondern...
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