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Wie weit gehst du auf der Suche nach deiner Herkunft?
England, Mitte der Sechzigerjahre: Camellia Norton ist 15, als sie ihr Leben ganz allein in die Hand nehmen muss. Ihre Mutter ist unter ungeklärten Umständen zu Tode gekommen, ihren Vater hat sie nie kennen gelernt. Im Nachlass ihrer Mutter findet Camellia geheimnisvolle Briefe von verschiedenen Männern, die ihr wertvolle Hinweise bei der Suche nach ihrer wahren Herkunft liefern. Es beginnt für sie eine folgenschwere Reise in die Vergangenheit, und Camellia muss so manche bittere Erfahrung machen. Doch wird sie am Ende ihr eigenes Glück finden?
Eine mitreißende Saga der englischen Bestseller-Autorin - fesselnd bis zur letzten Seite.
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Einen Penny für Ihre Gedanken, Sarge. Sie haben wohl gerade überlegt, ob Sie Ihren Lottoschein abgegeben haben, hm?«
Sergeant Simmonds zuckte zusammen, als Constable Carter ihn von hinten ansprach.
Wendy Carter war schon seit einigen Jahren bei der Truppe, arbeitete aber erst ein knappes Jahr in Rye. Sie war eine hervorragende Polizistin, mitfühlend, scharfsinnig und mit einem trockenen Sinn für Humor. Bert vermutete, dass sie es weit bringen würde. Aber sie hatte keine Ahnung von der Familiengeschichte der Nortons oder von seiner eigenen Verstrickung in diese Geschichte.
»Nichts so Triviales«, erwiderte er. »Ich habe an Bonny gedacht, wie sie früher einmal war. Und ich wünschte, nicht ausgerechnet ich müsste Melly die Nachricht überbringen.«
Wendy Carter sah ihn verwirrt an.
»Melly! Ich dachte, sie hieße Camellia?«
»Ihr Vater nannte sie Melly«, seufzte er. »Wahrscheinlich dreht er sich gerade im Grab um. Er hat mich vor Jahren gebeten, auf seine Frau und seine kleine Tochter aufzupassen. Ich habe meine Sache nicht besonders gut gemacht.«
Als sie zusammen entlang der East Street in Richtung High Street gingen, beobachtete Wendy den Sergeant aus den Augenwinkeln. Bert Simmonds war der Typ Mann, den sie gern geheiratet hätte. Stark, verlässlich, gutmütig und einfühlsam. Mit sechsunddreißig stand er in der Blüte seiner Jahre, hatte einen kräftigen, muskulösen Körper und von der Sonne gesträhntes blondes Haar, das er gerade eine Spur länger trug, als die Vorschriften es erlaubten. Man konnte ihn nicht direkt attraktiv nennen, aber er hatte ein nettes Gesicht, das von Zeit und Erfahrung gezeichnet war, und seine Augen waren graublau wie das Meer an einem trüben Tag. Sandra Simmonds hatte großes Glück gehabt, fand Constable Carter. Sie selbst hätte jedenfalls nichts dagegen gehabt, mit Bert das Bett zu teilen.
Wendy war nicht der Typ, dem die Männer nachpfiffen. Sie war eine reizlose, untersetzte Frau von neunundzwanzig Jahren mit mausbraunem Haar und Stupsnase, die sich auf ihren Verstand und ihr fröhliches Wesen verlassen musste, um Freunde zu finden, und diese Eigenschaften schienen sie bei Männern nicht allzu weit zu bringen.
Bonny Norton dagegen hatte nur mit den Fingern schnippen müssen, und die Männer waren ihr nachgelaufen. Wendy hatte die Frau viele Male gesehen, und wie fast alle anderen Menschen war sie von ihr fasziniert gewesen. Wenn man den Gerüchten Glauben schenken konnte, war Bonny stets in allem die Erste gewesen, die Erste, die damals in den Fünfzigern einen Bikini getragen hatte, die erste Erwachsene, die den Hula-Hopp-Reifen zu beherrschen lernte, und erst vor kurzem die erste Frau über dreißig, die es wagte, die neuen kurzen Röcke zu tragen. Eine solche Kühnheit konnte Wendy nur bewundern.
Vielleicht würde sie noch heute Abend herausfinden, ob all die Geschichten über Bonny Norton der Wahrheit entsprachen. Gewiss konnte keine Frau von sechsunddreißig Jahren all die Dinge getan haben, die man sich über sie erzählte: dass sie einen Hollywood-Vertrag abgelehnt hatte, um John Norton zu heiraten, dass sie sechs Jahre später Witwe geworden war und anschließend eine halbe Million Pfund vergeudet hatte. Es hieß, sie hätte die halbe männliche Bevölkerung der Stadt verführt, die Pubs leer getrunken und das Ganze schließlich mit dem Selbstmord im Fluss beendet! Warum sollte eine Frau in einem verschlafenen kleinen Provinznest wie Rye bleiben, wenn sie wirklich all das war, was man von ihr behauptete?
Als sie die Bäckerei der Rowlands erreichten, krampfte Berts Magen sich zusammen. Er konnte Camellia hinter der Theke sehen, wie sie fröhlich klappernd einem Kunden Kuchen servierte. Irgendwie wirkte der Kontrast zwischen diesem reizlosen, dicken Mädchen und seiner schönen, schlanken, blonden Mutter jetzt, da Bonny im Leichenschauhaus lag, noch krasser.
Camellia war groß, gut einen Meter siebzig, und sie wog mindestens fünfundsiebzig Kilo. Sie hatte ein blasses, teigiges Gesicht mit dunklen, mandelförmigen Augen, die fast im Fleisch untergingen. Das glatte dunkelbraune Haar hatte sie sich wenig schmeichelhaft mit einer Spange am Hinterkopf zusammengebunden, sodass die breite Stirn noch betont wurde. Auch der rosa-weiß karierte Overall, den sie trug, war ein Missgriff. Er war zu eng, und wo immer er sich an ihren Körper schmiegte, kamen Fleischwülste zum Vorschein.
Als er in der Tür erschien, zeichnete sich auf Camellias Gesicht ein breites, herzliches Lächeln ab. Sie freute sich immer, Bert zu sehen, und hatte ihn während ihrer ganzen Kindheit als einen besonderen Freund betrachtet, auch wenn sie ihn inzwischen nicht mehr duzte. Heute traf ihre Begrüßung ihn bis ins Mark.
»Hallo, Mr. Simmonds. Was darf es denn sein? Wir haben ein paar wunderbare Hühnerpasteten da. Sind gerade frisch aus dem Ofen gekommen.«
Man musste es dem Mädchen hoch anrechnen, dass es versuchte, sich dem schlechten Ruf seiner Mutter zum Trotz zu behaupten. Camellia arbeitete hart, sie war immer fröhlich, und Mrs. Rowlands zufolge war sie auch sehr ehrlich. Letzteres schien die Bäckersfrau mehr zu überraschen als alles andere.
»Nichts, vielen Dank.« Bert errötete. Bis zu diesem Augenblick hatte er nicht darüber nachgedacht, wie er es anstellen sollte, mit Camellia unter vier Augen zu sprechen. »Ist Mrs. Rowlands in der Nähe?«
Noch bevor er seinen Satz beendet hatte, kam Enid Rowlands aus der Bäckerei herein und wischte sich die mehlbestäubten Hände an ihrer weißen Schürze ab. Sie war der Inbegriff einer Bäckerin, so dick und rund wie einer ihrer eigenen Doughnuts und mit einem allzeit geröteten Gesicht, das von grauem, gelocktem Haar umrahmt wurde.
»Hallo, Bert«, grüßte sie, und ihre hellen Knopfaugen leuchteten bei der Aussicht auf ein wenig Klatsch und Tratsch auf. »Was ist denn heute Morgen am Fluss los gewesen? Ich habe alle möglichen Gerüchte gehört.«
Enid lebte für Klatsch und Tratsch. In Rye geschah nichts, ohne dass sie alle Einzelheiten in Erfahrung brachte. Bert kam der leise Verdacht, dass sie Camellia vielleicht nur deshalb für die Sommerferien eingestellt hatte, weil sie hoffte, auf diese Weise etwas Vertrauliches über Bonny in Erfahrung zu bringen.
»Eigentlich bin ich hier, um mit Camellia zu sprechen«, antwortete er mit gesenkter Stimme und betete, dass Enid den Wink verstand. »Am besten draußen. Constable Carter wird alles erklären.«
In Enids Augen flackerte sofort Verdacht auf. Sie warf einen Blick auf ihre Angestellte, die gerade eine Kuchenschachtel für einen Kunden füllte, dann sah sie wieder zu Bert hinüber. »Was hat sie angestellt?«, flüsterte sie kaum hörbar.
Bert legte einen Finger an die Lippen und flehte Mrs. Rowlands mit den Augen an, ein wenig Takt zu zeigen.
Enid schien verwirrt zu sein, trat aber auf das junge Mädchen zu und nahm ihm die Kuchenschachtel ab. »Ich mache hier weiter. Mr. Simmonds möchte ein paar Worte mit dir reden. Ihr könnt in den Garten gehen.«
Camellia war offensichtlich vollkommen ahnungslos und schenkte Bert ein dankbares Lächeln, weil er sie aus dem drückend heißen Laden befreit hatte. »Es tut so gut, für ein Weilchen rauszukommen«, stöhnte sie, als sie kurz darauf im Freien waren. Sie ließ sich im Schatten auf eine kleine Holzbank fallen und fächelte sich mit der Hand Luft zu. »Da drin sind es schon fast dreißig Grad, und ich stehe seit sieben Uhr heute Morgen im Laden.«
Bert schaute sie voller Mitgefühl an; er sah mehr als nur den übergewichtigen Körper. Melly hatte eine gewisse Haltung, die nicht einmal die Demütigungen, die sie ihrer Mutter verdankte, hatten beeinträchtigen können. Wenn nur irgendjemand sie unter seine Fittiche nähme, ihr gut zuredete, den Babyspeck abzustreifen, und ihr ein paar anständige Kleider kaufte, könnte sie durchaus passabel aussehen. Sie war intelligent, hatte ein hübsches Lächeln und wusste sich sogar gewählt auszudrücken. Alles, was sie brauchte, war jemand, der sich ihrer annahm.
»Kein Wunder, dass Mrs. Rowlands sonst niemanden finden konnte, der diesen Sommer in ihrem Laden arbeiten wollte«, bemerkte sie mit einem Lachen, das kleine, sehr weiße Zähne freigab. »Ich war so dankbar für den Job, dass ich überhaupt nicht darüber nachgedacht habe, warum ihn sonst niemand wollte.«
Normalerweise waren die Leute nervös, wenn Bert mit ihnen sprechen wollte, und bei jeder anderen Gelegenheit hätte er Camellias Freimütigkeit erfrischend gefunden. »Du machst deine Sache sehr gut«, sagte er, um ihr ein wenig Selbstbewusstsein einzuflößen. »Ich bin davon überzeugt, Mrs. Rowlands hat dich ausgesucht, weil sie wusste, dass du hart arbeiten würdest.«
Es folgte eine kurze Pause, während derer Camellia sich weiter Luft zufächelte. Bert starrte einen Stapel mit Backblechen an und wünschte, Wendy Carter käme heraus, um ihm zu helfen.
»Weswegen wollten Sie mich sprechen, Mr. Simmonds?«, fragte Camellia plötzlich.
Bert holte tief Luft. Noch nie hatte er einem so jungen Menschen die Nachricht vom Tod eines Angehörigen überbringen müssen, und ihm fehlten die Worte. »Es geht um deine Mum«, brachte er schließlich hervor.
Ihr Gesicht bewölkte sich. Sie sah auf einmal aus wie die Mutter eines schwierigen Kindes, die mit dem Schlimmsten rechnet, sobald dessen Name erwähnt wird. »Was hat sie jetzt wieder angestellt?«
Bert hätte am liebsten Wendy laut zu Hilfe gerufen. Sie hätte hier sein sollen, an seiner Seite, um die Art von Trost zu spenden, die nur eine Frau geben konnte. Aber er wusste, dass sie sich absichtlich fern...
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