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Freitag, 21:10 Uhr
Als sie so weit waren, auszugehen, war es für Sammi normalerweise Zeit, ins Bett zu gehen. Aber die Margaritas hatten dazu geführt, dass sie sich warm und leicht benommen fühlte, und sie war bereit, sich zu amüsieren.
Candy zeigte Sammi im Hinausgehen, wo der Ersatzschlüssel versteckt war, damit sie jederzeit ins Haus konnte. Keine der beiden musste auf die andere warten. Schon oft war Sammi allein heimgekehrt, weil Candy jemanden abgeschleppt hatte. Sammi machte dies nichts aus - sie war nicht mehr die Person, die auf irgendwen angewiesen war.
Beide Frauen waren schon recht beschwipst, als sie ins Taxi stiegen. Sammi war klar, dass sie es ein wenig langsamer angehen musste, wenn sie die Nacht überstehen wollte. Aber das war nicht allzu schwer, denn schon im ersten Club stürmten sie auf die Tanzfläche. Sammi ließ sich von ihrem leichten Rausch treiben und genoss die Musik, das Gedränge und die überteuerten Cocktails. Dabei beobachtete sie, wie sich die Männer an Candy heranpirschten. Zum ersten Mal an diesem Tag entspannte sich Sammi. Candy und sie besaßen einen ähnlichen Sinn für Humor und lachten viel. Sie zogen von einem Club in den nächsten, wobei Candys Entscheidungskriterium war, welchen Club die heißesten Typen ansteuerten.
Um zwei Uhr in der Frühe hatte Sammi die Bremse angezogen; seit zwei Runden hatte sie schon nur noch Wasser getrunken. Sie ließ sich auf einem freien Barhocker nieder und beobachtete, wie Candy aufgedreht zu ihr gehüpft kam. Sie beugte sich vor und brüllte Sammi ins Ohr, um das Gewummer der Musik zu übertönen.
»Siehst du den süßen Typ da vorne - den mit dem roten Hemd? Sein Name ist Matt. Vielleicht auch Nat. Und er hat einen Freund, der ebenfalls ziemlich heiß ist. Jedenfalls ist er Bauunternehmer, fährt einen Porsche und will, dass wir in einen anderen Club mitkommen.«
Candy senkte die Stimme, sodass Sammi Mühe hatte, sie zu verstehen. »Der Club ist zwar ein ziemliches Bumslokal, liegt aber in der Nähe meines Hauses, sodass wir fast zu Hause wären. Ich denk es ist an der Zeit, eine Spritztour mit dem Porsche zu machen!«
Ohne auf eine Antwort zu warten, packte sie Sammis Hand und zog sie zu ihren neuen Freunden hinüber. Alle vier bahnten sich einen Weg durch die sich allmählich lichtende Menge und traten hinaus an die frische Luft.
Tatsächlich fuhr Matt einen Porsche, doch es handelte sich dabei um einen SUV, nicht um einen Sportwagen. Matts Freund Wayne sollte fahren, sodass Matt es sich mit Candy auf dem Rücksitz gemütlich machen konnte. Damit blieb für Sammi der Beifahrersitz übrig.
»Hast du getrunken?«, fragte Sammi Wayne ohne weitere Vorrede, als er hinters Lenkrad schlüpfte.
»Mach dich mal locker, Mädchen!«, brüllte Matt von der Rückbank.
»Ich bin nüchtern, ich bin nur zum Fahren dabei«, versicherte Wayne ihr, als er den Motor anließ. Sammi versuchte, das Liebesgeflüster und Stöhnen zu ignorieren, das von der Rückbank nach vorn drang, und unterhielt sich höflich mit Wayne, der sich über die Situation sehr zu amüsieren schien. Sammi achtete sorgsam darauf, ihren Freund zu erwähnen; sie wollte nicht, dass Wayne einen falschen Eindruck bekam. Außerdem war sie müde und mittlerweile reif fürs Bett. Nachdem sie einen kurzen Blick auf die Rückbank geworfen hatte, ging sie davon aus, allein nach Hause zu gehen.
Sie fuhren auf den Parkplatz eines Gebäudes, das augenscheinlich eine Kneipe war. Sammi kannte Brisbane nicht sonderlich gut und hatte keinerlei Vorstellung davon, wie weit es von hier aus bis zu Candys Haus war. Sie wusste jedoch sowohl ihre Adresse als auch, dass sie gleich - nach einer Taxifahrt - auf die Jagd nach Candys Ersatzschlüssel gehen würde.
Als sich Matt und Candy voneinander gelöst hatten und von der Rückbank kletterten, sah Sammi sich um. Dies war nicht gerade der Ort, den ein erfolgreicher Bauunternehmer ihrer Meinung nach aufsuchte. Es schien sich eher um einen Pub als um einen Club zu handeln. Ein Neonschild mit dem nachgemachten Bild eines englischen Pubs wies darauf hin, dass es sich um das Lion's Head handelte.
Als hätte er ihre Gedanken gelesen, ergriff Matt das Wort. »Es ist nichts Besonderes, aber perfekt für diese Uhrzeit. Dort ist es ruhiger, sodass wir uns ohne diese Menschenmassen ein wenig näher kennenlernen können.«
Er kniff Candy in den Po, woraufhin sie albern kicherte. »Außerdem hat Candy erzählt, dass ihr beide in Forest Lake wohnt, das ist nicht weit entfernt.«
Sollte er doch ruhig glauben, dass Candy und Sammi zusammenwohnten, das war vollkommen in Ordnung. Wahrscheinlich hoffte er, in Candys Schlafzimmer zu landen.
Nachdem sie hineingegangen waren, mussten sich Sammis Augen erst einmal an das schummrige Licht gewöhnen. An der Bar standen ein paar Leute, eine Handvoll Tänzer bewegten sich auf der Tanzfläche. Zu dieser Nachtzeit machten sich die Leute entweder auf den Weg nach Hause oder schleppten jemanden ab. Candy und Matt eilten sofort auf die Tanzfläche, schlangen die Arme umeinander und wiegten sich, während sie einander küssten.
Wayne kam näher auf Sammi zu, redete über die Musik hinweg auf sie ein, und plötzlich lag seine Hand auf ihrem Rücken, kurz über dem Po. Sammi schüttelte seine Hand ab und drehte sich um, sodass er nun auf ihre Schulter starrte. Sammi verspürte ein wenig Sehnsucht und wünschte sich, statt Wayne mit seinen verschwitzten Händen und seinem Körpergeruch nun Gavin vor sich zu haben, um sich in seine starken Arme zu schmiegen.
Unverdrossen lief Wayne auf die Tanzfläche und steuerte auf Candy und Matt zu. Er packte Candy von hinten und presste sich an sie, sodass sie zwischen Matt und ihm eingeklemmt war. Candy lachte, warf den Kopf nach hinten auf Waynes Schulter und schmiegte sich an ihn, als er ihren Nacken küsste.
Es war allzu offensichtlich, dass Sammi hier überflüssig war. Für sie war die Nacht vorbei. Sie lief zur Bar und bestellte sich eine Cola. Bevor sie sich auf den Weg zu Candys Haus machte, wollte sie noch ein wenig nüchterner werden.
Sie lehnte sich an die Bar und betrachtete die Tanzfläche. Würde Candy die beiden mit zu sich nach Hause nehmen? Bei dem Gedanken zuckte Sammi zusammen. Das würde laut werden. Der Abend mit Candy war ein Riesenspaß gewesen, aber jetzt wünschte sie sich nichts sehnlicher, als sicher und unversehrt in ihrem Bett zu liegen, den schnarchenden Gavin neben sich. Sie beobachtete, wie Candy sich an zwei fremde Männer schmiegte, und empfand Mitleid mit ihr, dass sie niemanden wie Gavin kennengelernt hatte.
Ihre Wut auf Gavin war verflogen, und all die Gründe, warum sie ihn liebte, rückten wieder in den Mittelpunkt. Zugegeben, vielleicht hatte sie überreagiert. Er hatte sie eben mit seinem Vorschlag, ihre Bankkonten zusammenzulegen, einfach überrumpelt. Sie hatte seiner Idee nie eine Chance gegeben und ernsthaft darüber nachgedacht. Immer schon hatte sie ihr eigenes Geld verdient und es so ausgegeben, wie sie es für angebracht hielt. Außerdem hatte er dann noch darauf beharrt, dass sie zu seiner Bank wechseln solle, da die Gebühren dort geringer waren. Natürlich war das alles sinnvoll, aber zunächst war es ihr als reine Überwachungstaktik seinerseits vorgekommen. Dabei war es gar nicht ums Geld gegangen.
Erschrocken fiel ihr wieder ein, dass es das Gleiche gewesen war, als Gavin zum ersten Mal vorgeschlagen hatte, zusammenzuziehen. Auch da hatte es einen Riesenstreit gegeben. Vertraute sie ihm etwa nicht? Oder erwartete er mehr, als sie zu geben bereit war? Sammi konnte es nicht sagen. Allein und halb betrunken in einer zwielichtigen Kneipe war dies nicht der geeignete Zeitpunkt, um darüber nachzudenken.
»Bist wohl abserviert worden, was?«, meldete sich jemand neben Sammi zu Wort.
Sie drehte sich um und erblickte den Barkeeper. An der Bar war nicht viel zu tun, und seit er ihr die Cola hingestellt hatte, war sie gedankenverloren stehen geblieben.
Sie zwang sich zu einem Lächeln, um den Anstand zu wahren.
»So sieht's wohl aus«, erwiderte sie.
»Weiß sie, was sie da tut?«, fragte der Barkeeper und nickte zu Candy hinüber.
»Ja. Sie ist ein großes Mädchen und kann auf sich aufpassen«, antwortete Sammi.
»Wie sieht's denn mit dir aus?«, fragte der Mann.
Sammi schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht hier, um jemanden abzuschleppen«, erklärte sie und deutete auf die sich windenden Körper auf der Tanzfläche.
»Nein, ich meinte eher, ob es dir gut geht? Das könnte 'ne lange Nacht werden, wenn du auf sie wartest«, fuhr der Barkeeper fort.
»Alles in Ordnung. Ich gehe nach Hause, wenn ich so weit bin«, antwortete Sammi.
Sie schätzte, dass der Barkeeper ein wenig älter war als sie, vielleicht Mitte dreißig. Versuchte er gerade, sie anzubaggern? Er hatte kurzes, schwarzes Haar und ein akkurat gestutztes Ziegenbärtchen. Seine Zähne waren so gelb wie die eines starken Rauchers. Er war nicht dick, sah aber um die Hüften herum ein wenig speckig aus. Nichts an ihm sagte Sammi auch nur irgendwie zu.
»Ich heiße jedenfalls Don«, sagte er und beugte sich über die Bar, um ihr die Hand hinzuhalten.
Zögerlich schüttelte Sammi ihm die Hand und musterte ihn fragend.
Er lachte. »Ich will dich nicht anmachen«, grinste er. »Es ist nur so, dass normalerweise um diese Uhrzeit alle zu betrunken sind, um sich zu unterhalten. Du scheinst dagegen für eine Unterhaltung nüchtern genug zu sein.«
»Ja, ich denke, ich hab früh genug aufgehört. Ich mach so was hier normalerweise nicht«, erklärte sie ihm. »Meine Freundin...
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