Schweitzer Fachinformationen
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Aal
Aalglatt - Seit der Antike wird die windende Beweglichkeit des Aals als negative Charaktereigenschaft verwendet. Ähnliches wird aber auch Schlangen und Würmern (siehe Kapitel W) zuteil. Aalglatt wird entsprechend als Synonym verwendet für Charaktere, wenn eine Person geschickt, schlau oder durchtrieben ist, sich durch Rhetorik aus Situationen herausredet oder nichts preisgibt und immer eine Ausrede hat. Und deshalb ergibt sich auch der Ausspruch sich winden wie ein Aal als Bewertung für unwillig sein, sich vor etwas drücken oder ausweichen. Böse Zungen könnten nun behaupten, dass sich das Aalglatte oder das Winden als Eigenschaft in der Politik von der Antike bis in die heutige Zeit erhalten haben.
Sich aalen ist den Bewegungen des Aals nachempfunden, die man positiv interpretiert, und meint eigentlich, dass man sich ausstreckt oder räkelt.
Aale produzieren mit ihren Schleim- und Proteindrüsen einen sehr zähen und schlüpfrigen Schleim. Durch den langgestreckten, biegsamen Körper und die starken Kopfknochen ist der Aal bestens zum Wühlen im Boden der Gewässer geeignet. Die Kiemen können vollständig verschlossen werden, sodass Aale eine lange Zeit außerhalb des Wassers überleben können. Wer schon einmal einen Aal gefangen hat oder wie ich als Koch einmal einen frischen Aal zubereiten musste, weiß, wie schwierig es ist, im Vergleich zu einem Speisefisch einen Aal gut festzuhalten. Er ist tatsächlich aalglatt und windet sich kräftig.
Unglaublich interessant ist die "Reise" der Aale. Die "Wanderung" dieser Spezies gehört mit zu den größten biologischen Wundern dieser Welt. Den Großteil ihres Lebens verbringen Aale in Europas Flüssen und Seen. Zum Laichen machen sie sich auf den Weg durch Flüsse (Süßwasser und Brackwasser) zum Meer (Salzwasser). Bei ihrer Wanderung können sie auch kurze Strecken über Land überwinden (durch ihre komplett verschließbaren Kiemen - wie bereits geschrieben) und sie stellen während der gesamten Reise ihre Nahrungsaufnahme ein. Die etwa 5000 Kilometer lange Route führt die Aale zurück an ihren Geburtsort, die Saragossa See im westlichen Teil des Atlantischen Ozean südlich der Bermudainseln. Dort legen sie ihre Eier ab und versterben danach. Aale laichen nur ein einziges Mal in ihrem Leben und eine Fortpflanzung wurde noch nie beobachtet. Aus den im Wasser treibenden Eiern schlüpfen kleine Larven, welche sich dann zielsicher über den Golfstrom auf den Weg zurück in die europäischen Gefilde machen. Die Aallarven ernähren sich dabei von Plankton und nach etwa 3 Jahren sind die sogenannten Glasaale dann zurück am Ort ihrer Eltern.
(www.medienwerkstatt-online.de/lws_wissen/vorlagen/showcard.php)
Eine erstaunliche Geschichte. Jedoch trägt wieder einmal der Mensch dazu bei, dass der Aal zu den bedrohten Arten zählt. Die Undurchlässigkeit von Flüssen durch Sperrwerke für die Schifffahrt und die Überfischung sowie der illegale Fang in der Ostsee sind hierbei die größten Einflussfaktoren. Diverse gut gemeinte Projekte, welche sich für den Erhalt der Aale stark machen und die jungen Glasaale züchten und aussetzen, um die Population auf einem nennenswerten Bestand zu halten, sind leider nur ein winziger Tropfen auf dem viel zu heißen Stein.
Adler
Adleraugen - wer wünscht sich diese nicht? Hoch oben in der Luft zu fliegen und jede Kleinigkeit auf dem Erdboden zu erblicken. Adleraugen zu haben bedeutet für uns Menschen, sehr gut sehen zu können. Adler können Beutetiere aus bis zu 3 Kilometern Höhe erblicken. Die Netzhaut der Vögel mit ihren vielen Sehzellen hat ein drei- bis viermal größeres Auflösungsvermögen als die menschliche Netzhaut. Adler sehen also viel schärfer als wir Menschen.
(www.planet-wissen.de/natur/voegel/greifvoegel)
Jedoch können Adler aus der Luft nur Bewegungen wahrnehmen. Verhält sich ein Beutetier wie eine Maus mucksmäuschenstill, hat es größere Überlebenschancen, sonst heißt es aus die Maus (siehe Kapitel M). Adler sind jedoch geduldig und nutzen in der Höhe die Thermik, um energiesparend dahinzusegeln und nach ihrer Mahlzeit Ausschau zu halten. Der Name "Adler" kommt aus der mittelalterlichen Bezeichnung Edel-Aar, also "Edler Vogel" - Kreuzworträtsel Freunde kennen das: der alte Name für Adler = Aar. Adler werden gerne als "Raubvögel" bezeichnet. Dies ist aber nicht richtig, denn sie rauben, das heißt, sie stehlen kein Eigentum unter Gewaltanwendung. Die korrekte Bezeichnung lautet "Greifvögel", da sie ihre Beute greifen. Schon in alten Sagen wurde ein Fabeltier - halb Adler, halb Löwe - "Greif" genannt. Die Greifvögel - Adler, Bussarde, Milane, Sperber, Habichte - werden richtigerweise in "Grifftöter" klassifiziert, da sie mit ihren langen spitzen Krallen die Beutetiere töten. Falken wiederum werden als "Bisstöter" bezeichnet, da sie aufgrund der kleineren Krallen nur mit ihrem Oberschnabel, dem Falkenzahn töten beziehungsweise "schlagen". Und erstaunlicherweise gehören Falken nicht zu der Gattung der Greifvögel, denn sie sind näher mit Papageien und Singvögeln verwandt.
Zurück zu den Adlern. Es gibt insgesamt 31 Arten. Der bekannteste und bei uns wieder am häufigsten anzutreffende ist der Steinadler. Diese Vögel können bis zu 50 Jahre alt werden. Der Adler taucht schon sehr früh in der Menschheitsgeschichte als Symbolfigur auf, nicht nur in der antiken Sage über Prometheus und dem vom Göttervater Zeus gesendeten Adler, auch darüber hinaus wurde diesen Vögeln unglaublich viel Respekt entgegengebracht und als Metapher für Stärke auf den Standarten der römischen Legionäre verwendet. Adler finden sich bis heute noch in militärischen und politischen Wappen und auf Fahnen wieder.
Affe
Die Affen, oder Primaten, werden zoologisch in zwei Gruppen unterteilt. Zum einen gibt es die Affen der neuen Welt, welche hauptsächlich in Südamerika leben. Sie sind klein und haben lange Schwänze, welche ihnen als fünfte Hand dienen. Zum anderen gibt es die "Altweltaffen". Dies sind Schimpansen, Orang-Utans und Gorillas. Evolutionsbedingt sind die Primaten vom Boden auf das Leben in die Bäume gewechselt, wobei sich dabei die Beweglichkeit und Greiffähigkeit der Arme entscheidend verbessert hat. Der Daumen spielte bei der Gehirnentwicklung eine entscheidende Rolle, ebenso die Rückbildung der Krallen zu platten "Fingernägeln",um den Tastsinn zu fördern. Durch das Leben in den Baumkronen haben sich die Augen der Affen perfekt an die dreidimensionalen Räume angepasst.
Die dem Menschen am nächsten stehenden Tiere, wie der Hund, das Schwein, die Kuh oder andere Haus- und Nutztiere, werden sehr oft in Verbindung mit Personen und deren Eigenschaften gebracht. Ein ganz besonderes Arsenal an diesen tierischen Umschreibungen scheint man aber bei unseren evolutionären Verwandten, den Affen, gefunden zu haben. Bereits in meinem ersten Buch "Der Wolf im Schafspelz - das Buch der tierischen Redewendungen" habe ich schon einiges beleuchtet: Dem Affen Zucker geben, wie ein Affe auf dem Schleifstein sitzen, Klappe zu-Affe tot und mich laust der Affe. Auch der angelsächsische Wortschatz hat da so einiges in petto: "monkey on my back", also einen Affen auf dem Rücken haben, bedeutet beispielsweise, man habe ein ernsthaftes Problem oder gar eine Manie. In den 1960er und 1970er Jahren wurde diese Ausdrucksweise versteckt in den Rocksongs angewendet, um einen Drogenkonsum der härteren Art zu symbolisieren. Denn Drogen sollten in der Musik damals nicht idealisiert werden. Das "monkey business", das Affengeschäft, wiederum bedeutet etwa Unfug, Blödsinn oder eine krumme Sache, fauler Zauber oder faule Tricks. Für beides gibt es aber im englisch-sprachigen Raum noch wesentlich mehr Bedeutungen. Auch hier zeigt sich die Vielzahl der auf Affen bezogenen Redewendungen und Ausdrücke und dies mag durch unseren zoologischen Verwandtschaftsgrad auf den ersten Blick logisch sein. Dennoch betrachten einige Homo sapiens die Gattung der Menschenaffen als unterentwickelte Spezies, mit der man nicht in Verbindung gebracht werden möchte. Dies wiederum erklärt die negativen Vergleiche des Menschen mit den Affen. Ein perfektes Beispiel dafür ist die Affenschande. Auch die Vorsilben des "Affen" (wie auch anderer Tiere) müssen als Steigerungsformen herhalten, um eine Situation dramatischer darzustellen: die Affenhitze, die Bullenhitze oder sau-mäßig. Wir Menschen nehmen seit jeher die prägnanten Eigenschaften der Tiere zum Anlass, um bestimmte Situationen zu beschreiben und formen so Wörter wie "Bärenhunger" oder "Affentempo". Damit verstärken wir das Gesagte und umschreiben den Ausdruck "sehr". Mit der...
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