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Maria Callas steht auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Sie ist auf den großen Opernbühnen der Welt zu Hause, doch privat unglücklich und in ihrer Ehe vereinsamt. Als sie eines Tages den griechischen Reeder und Multimillionär Aristoteles Onassis trifft, findet sie in ihm die Liebe ihres Lebens. Es folgen Jahre voller Leidenschaft - bis eine andere Frau in Aris Leben tritt.
Jackie Kennedy, ehemalige First Lady, verlässt nach der Ermordung ihres Mannes mit ihren Kindern Amerika, um in Europa ein neues Leben, fernab der Paparazzi der amerikanischen Presse zu beginnen. Ari Onassis bietet ihr Zuflucht und die Ehe ... Doch lange währt das gemeinsame Glück nicht.
Gill Paul erzählt in dieser Romanbiografie eines der größten Liebesdramen des 20. Jahrhunderts. Eine Tragödie um Eifersucht, Macht und Rache, die sowohl die Rivalinnen Maria und Jackie wie auch den erfolgsverwöhnten Reeder in tiefe Krisen stürzt.
Venedig 4. September 1957
Als Maria am Morgen nach Elsas Party aufwachte, fand sie eine Notiz, die unter der Tür ihrer Suite durchgeschoben worden war: Aristoteles und Tina Onassis luden sie ein, sich um ein Uhr mit ihnen in Harry's Bar zum Mittagessen zu treffen. Sie reckte sich und schaute auf die Ormolu-Uhr auf dem Kaminsims: Es war kurz vor zwölf. In der Regel zog sie es vor, den Tag in aller Ruhe mit einem duftenden Bad und einem geruhsamen Frühstück zu beginnen, aber etwas an Aristoteles hatte ihre Neugier geweckt. Sie hätte erwartet, dass der reichste Mann der Welt ernst und geldgierig wäre, stattdessen wirkte er amüsant.
»Battista!«, rief sie. Ihr Mann las auf einem sonnigen Balkon mit Blick auf den Canale Grande Zeitung. »Wir gehen in einer Stunde zum Mittagessen.«
Harry's Bar war nur einen kurzen Fußweg am Kanalufer entlang entfernt, und sie kamen nur leicht verspätet an. Ein Ober in weißem Jackett und mit schwarzer Fliege führte sie durch das Restaurant, vorbei an der langen Bar aus poliertem Holz an einen Tisch im hinteren Teil des Raumes, wo die Onassis die Speisekarte studierten. Aristoteles sprang auf.
»Ich freue mich, dass Sie kommen konnten«, sagte er auf Italienisch, gab Maria einen Handkuss, schüttelte Battista die Hand und schlug ihm dann auf den Rücken.
»Nehmen Sie doch Platz. Bellini für alle? Das erscheint mir passend, da er doch nach dem großen Opernkomponisten benannt ist.«
Hohe Gläser mit dem Cocktail, der ein Markenzeichen der Bar war, wurden gebracht: pürierter weißer Pfirsich, gemischt mit Prosecco, so leicht und aromatisch, dass es schien, als könne er unmöglich Alkohol enthalten.
Maria setzte sich auf die Bank neben Tina Onassis, eine hübsche Frau mit blondiertem Haar und dunklen Augenbrauen, die bei näherem Hinsehen aussah, als sei sie kaum älter als zwanzig; eindeutig gab es in ihrer Ehe ebenfalls einen beträchtlichen Altersunterschied.
»Es ist mir eine Ehre, dass Sie kommen konnten«, sagte sie zu Maria. »Ich bin einer ihrer größten Fans. Hat Aristo Ihnen das erzählt? Das erste Mal habe ich Sie 1950 in der Scala Aida singen hören, und seitdem bin ich zu all Ihren Premieren nach Mailand geflogen.«
»Wirklich?« Maria war gerührt. »Das ist sehr schmeichelhaft. Leben Sie in Athen?«
»Wir haben überall Häuser: Athen, Paris, Nizza, Monte Carlo, Montevideo .« Sie verdrehte die Augen, als wolle sie sich über die Länge der Liste mokieren. »Aber Aristo ist meist auf der Christina zu finden. Er wird unleidlich, wenn er zu lange an Land bleiben muss.«
Battista erzählte Aristoteles gerade, dass er Mittel aufzutreiben versuchte, um einen Film von Maria in Medea zu drehen. Sie hoffte, ihr Gastgeber fühlte sich nicht gedrängt, sich an dem Projekt zu beteiligen.
»Wie lange sind Sie beide schon verheiratet?«, fragte sie Tina.
»Schon ewig«, kreischte Tina. »Elf Jahre. Bei unserer Hochzeit war ich gerade mal siebzehn und Ari war vierzig, ich bin sicher, dass ich furchtbar kindisch wirkte. Aber dann bekamen wir Kinder, und sie lassen einen schnell erwachsen werden.«
Sie verzog das Gesicht, wie Maria es schon oft an Müttern gesehen hatte: Es sollte nach langem Leiden aussehen, war aber in Wirklichkeit ein Ausdruck von Stolz. Lieber hätte sie sich an Aristoteles' und Battistas Gespräch über das Filmgeschäft beteiligt, aber ihr war klar, dass Tina von ihr eine Frage nach den Kindern erwartete, die sie auch stellte.
»Wie alt sind sie jetzt?«
Als Tina sie zu beschreiben begann, schweiften Marias Gedanken ab. Alle nahmen an, sie wolle wegen ihrer Karriere keine Kinder, aber das stimmte nicht. Sie sehnte sich schmerzlich nach einem Baby, aber es sollte wohl einfach nicht sein. Ein Spezialist hatte ihr erklärt, sie habe eine Fehlbildung der Gebärmutter, die es schwierig, aber nicht unmöglich mache, schwanger zu werden. Mittlerweile war sie dreiunddreißig Jahre alt und sich nur allzu bewusst, dass die Zeit ablief.
Sie blinzelte, als ihr klar wurde, dass Tina sie etwas gefragt hatte.
»Wie haben Battista und Sie sich kennengelernt?«, wiederholte Tina.
Maria lächelte. »Er hat mich davor bewahrt, ein Leben lang Briefe für Geschäftsleute zu tippen, und hat mich dahin gebracht, wo ich heute bin.« Als sie ihre Geschichte erzählte, unterbrachen Aristoteles und Battista ihr Gespräch und hörten zu.
Maria war es schwergefallen, an der Oper ihren Durchbruch zu erreichen, denn ihre Stimme war zu kräftig, zu reif für den Chor und hatte ein ungewöhnliches Timbre. Sie brauchte Dirigenten, die bereit waren, das Risiko einzugehen und ihr Hauptrollen zu geben, aber die meisten waren risikoscheu - was angesichts der astronomischen Kosten für Operninszenierungen wenig überraschend war. Sie hatte ihre Ausbildung in Athen absolviert, wo sie während des Krieges mit ihrer Mutter und ihrer Schwester gelebt hatte, und war dann nach New York gezogen, wo ihr Vater eine Apotheke betrieb. Nach über einem Jahr entmutigenden Vorsingens hatte sie endlich eine Hauptrolle bekommen, La Gioconda in Verona, und war mit dreiundzwanzig Jahren allein nach Italien gezogen.
»Es war eine schwierige Zeit«, erzählte sie den Onassis. »Es gab Ressentiments gegenüber dieser dahergelaufenen jungen Sängerin, die nicht einmal fließend Italienisch sprach und es trotzdem irgendwie geschafft hatte, die Hauptrolle zu ergattern. Die Kollegen und Kolleginnen stürmten hinter der Bühne an mir vorbei, ohne auch nur buon giorno zu sagen, und meist ging ich abends allein nach Hause.«
Sie erzählte nicht, dass sie damals etwas von einem Wal hatte mit ihren annähernd zweihundert Pfund, der fleckigen, pickeligen Haut, einer Nase, die zu groß für ihr Gesicht war, und der dicken, schwarz geränderten Brille, ohne die sie nahezu blind war. Ihr Aussehen machte sie schüchtern und linkisch, ein weiterer Grund, warum es schwierig war, Freunde zu finden.
»Aber ich hatte einen Schutzengel.« Sie wandte sich lächelnd Battista zu. »An meinem ersten Abend in Verona habe ich diesen Mann auf einer Dinnerparty getroffen, und er hat mich unter seine Fittiche genommen. Er war ein Opernliebhaber, und über unsere gemeinsame Liebe zur Musik haben wir zusammengefunden.«
Battista erzählte ihre Geschichte weiter: »Als ihr Engagement in Verona endete, wollte ihr Vater, dass sie nach New York zurückkäme und als Sekretärin arbeitete. Ich sah darin eine sträfliche Verschwendung ihres Talents. Ich bot an, sie weitere sechs Monate finanziell zu unterstützen, während ich sie Dirigenten und Intendanten vorstellte, die ich kannte, und versuchte, ihre Karriere in Gang zu bringen.«
»Was für eine kluge Investition«, warf Aristoteles ein. »Sie haben eine schöne Ehefrau gewonnen und die Welt ein wunderbares Talent.«
Battista grinste. »Das Glück war auf unserer Seite. Als wir eines Abends nach dem Essen nach Hause gingen, trafen wir meinen Freund Nino Cattozzo, der damals Intendant des Teatro La Fenice war. Eine Sopranistin hatte ihn in letzter Minute im Stich gelassen. Seine Inszenierung von Wagners Tristan und Isolde war bereits angekündigt, der Verkauf der Eintrittskarten hatte begonnen, und plötzlich stand er ohne Isolde da - also schlug ich Maria für die Rolle vor.«
Sie schaltete sich ein. »Sie können sich nicht vorstellen, wie furchtbar das war. Battista gab vor, ich kenne den Part schon, der einer der schwierigsten ist. Eine Woche später musste ich vom Blatt vorsingen vor Tullio Serafin, dem großen Guru, der mich in La Gioconda dirigiert hatte. Zum Glück fand er, ich sei der Rolle gewachsen, und arrangierte zwei Monate intensiver Korrepetition, um mich auf die Premiere vorzubereiten.«
Die helle Panik dieser Zeit würde sie niemals vergessen: die technischen Schwierigkeiten des Parts der Isolde, jener wilden, leidenschaftlichen...
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