Schweitzer Fachinformationen
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Von München über Moosburg nach Kiew - "Into the great wide open"
Mehr als drei Wochen nach dem ursprünglichen Termin ist es schließlich so weit. Alle bürokratischen Berge sind überwunden, alle Abschiede von den Lieben zuhause gefeiert, die Wohnung an zuverlässige und nette Menschen untervermietet, die Taschen sortiert und gepackt, Manfreds Töchter Laura und Amelie übernehmen und regeln die Logistik zuhause. Unsere Reiseräder der Marke Velotraum zeigen sich in blendender Verfassung und unser neu eingerichteter Blog wartet auf den ersten Beitrag.
Nach langer intensiver Vorarbeit starten wir schließlich am Freitag den 13.09.2019 bei sonnigem Wetter unsere Reise.
Unsere Nachbarin winkt uns von oben zu, Cornelias Schwester Birgit verabschiedet und fotografiert, und dann geht es endlich los.
Die Route führt zunächst wie geplant durch den Englischen Garten in München und danach an der Isar entlang. Erstes Tagesziel ist, wie schon erwähnt, Moosburg.
Auf dem dortigen kleinen Campingplatz, den wir von unserer Isar-Donau-Tour vom vorigen Jahr schon kennen, verbringen wir die erste Nacht unserer Reise.
Tagebucheintrag Cornelia:
Am Morgen scheint uns die Sonne und wir frühstücken gemütlich in unseren neuen kleinen Campingstühlen. Es gibt löslichen Kaffee für Manfred und Tee für mich. Das Zusammenpacken geht gut, denn unsere Einteilung ist nach vielen gemeinsamen Touren eingespielt. Wir kommen früh los, das Radeln fühlt sich leicht an, Ich habe aber noch etwas
Nachzittern vom Reisestart. Der Wunsch nach der Reise ist groß, die Wunscherfüllung wächst noch.
Per Rad und Zug Richtung Osten
Wir müssen wegen des verspäteten Aufbruchs mehr Strecke in kürzerer Zeit zurücklegen und greifen deshalb anfangs vermehrt auf die Benutzung der Eisenbahn zurück.
Das geht zum Glück mit dem Fahrrad in der Regel unkompliziert, wieder ein gewichtiges Argument für dieses Fortbewegungsmittel.
So fahren wir ab Landshut bis Passau mit dem Nahverkehrszug. Per Rad geht es dann bei spätsommerlichen Temperaturen weiter entlang der Donau. Ab Wien, wo wir bei der Familie von Cornelias Schwester Renate übernachten, nehmen wir dann noch einmal den Zug bis Budapest, Ungarns Hauptstadt.
Beliebte Einkaufsstraßen in der Innenstadt haben, wie jede andere europäische Stadt, die üblichen Discounter, Fastfood-Restaurants und Bekleidungsgeschäfte - überall finden sich die gleichen Ketten. Ausgenommen sind ein paar Läden mit typisch ungarischen Waren, nette Cafés und Restaurants.
Einen Tag Aufenthalt mit viel Sightseeing gönnen wir uns in der Stadt.
Am 21.09.2019 radeln wir dann schier endlose 20 km aus der verkehrsreichen Stadt in Richtung Osten in die Puszta.
Da wäre die Bahn hilfreich und besser gewesen, denn dann erst lassen der dichte Autoverkehr und die Hügellandschaften nach.
Die folgende Puszta ist flach und die Stadt Solnok ist unser nächstes Ziel.
Die Puszta ist groß - doch Rettung lauert überall
Wir fahren auf dem E11-Radweg. Nicht immer finden wir die Wegweiser und haben auch öfter Probleme, geeignete Zelt-Möglichkeiten zu finden. Undurchdringliches Unterholz lädt ebenso wenig zum Zelten ein wie flache Böschungen hinter befahrenen Straßen oder offensichtlich landwirtschaftlich genutzte Flächen. Diese scheiden für uns aus, wenn weder Bäuerin noch Bauer zu sehen sind, die wir um Erlaubnis fragen könnten. Die ungarische Bevölkerung begegnet uns aber ausnahmslos freundlich und hilfsbereit. Nach einem Übernachtungsplatz zu fragen, bevor wir uns niederlassen, ist uns immer wichtig.
An einer Wegkreuzung, bei der wir die Abfahrt zur Fähre über den Fluss in Karte und GPS suchen, halten wir einen kommenden Wagen an.
Das niederländische Ehepaar erweist sich als ortskundig.
Wir finden mit ihrer Hilfe nicht nur den Weg zur Fähre leichter, sondern auch einen wunderschönen Zeltplatz, der von niederländischen "Immigranten" betrieben wird. Wir schenken uns dort einen Tag Zeit und der Besitzer uns als Willkommensgeschenk eine Flasche guten Rotwein. Mit dieser bereichern wir unser abendliches Sitzen, Schauen und Genießen in der ungarischen Puszta.
Puszta pur!
Kleine Straßen von Dorf zu Dorf, Schöner Weg am Damm der Theiß und obwohl wir uns manches Mal verirren, finden wir immer wieder zurück auf den Euro Velo. Der Campingplatz liegt am Ende der Straße mitten in der Puszta von Tiszagyenda! Ein Traum! Ruhe, Vogelgezwitscher, Hunde bellen und heulen, Grillen zirpen, Frösche quaken, Sterne funkeln und sonst nichts.
Den Willkommens-Wein für die ersten Österreicher auf dem Platz nimmt auch der Deutsche höflich schweigend gerne an.
Ukraine, wir kommen!
Wir radeln zunächst ostwärts über die Theiß-Seen weiter in Richtung Ukraine.
Ein freundlicher Rückenwind ist die Freude aller Radreisenden. Dieser schiebt uns am schönen Fluss entlang in Richtung der EU-Grenze zur Ukraine. Deren Überquerung wird sich aber noch als ein kleines Abenteuer entpuppen, doch davon später mehr.
Unseren baldigen Abschied von der EU begehen wir zunächst in Tokaj mit einem Weinkeller-Besuch und diversen Weinproben des hiesigen weltberühmten ungarischen Weins. Die 300 Meter zum Zeltplatz schieben danach wir lieber, denn in Ungarn ist die Promillegrenze 0,0 %.
Ela und Piotr, die beiden Polen aus Hamburg, laden abends noch zum gemütlichen Lagerfeuer ein, wo wir viel über Ost-West-Themen und einiges über die die Geschichte Polens erfahren. Immer wieder schreiben uns die beiden zukünftig aufmunternde Kommentare auf unsere Blogbeiträge.
In Tokaj erleben wir den ersten Regentag unserer bisherigen Reise. Pünktlich zur Abfahrt trocknet unser Zelt aber wieder.
Unsere nächste Station ist dann die Stadt Nyíregyháza. Dort leisten wir uns ein Hotel und bleiben drei Nächte. Dass der Name des Hotels Monate später in einem gänzlich anderen Kontext die Welt zum Stillstand bringen wird, ahnen wir nicht!
Das Hotel "Korona" empfängt uns sehr freundlich. Auch wenn die glorreiche Zeit mit Empfängen, Konzerten und Theateraufführungen sicher schon eine Weile zurückliegt, hat sich das "Korona" seinen Charme behalten. Von den "großen Zeiten" zeugt so manche Inschrift im Gebäude und der wunderschöne Speisesaal.
Hotelübernachtungen sind, wenn sich keine anderen Übernachtungsmöglichkeiten ergeben, eine durchaus willkommene Abwechslung. Für uns bedeuten sie intensives Reinigen von Mensch und Kleidung. Radfahren ist nicht oder zumindest kaum ohne Schweiß machbar. Wir wollen bei Begegnungen mit den freundlichen Menschen auf unserem Weg einen einigermaßen "duften" Eindruck hinterlassen. Eine Dusche ist uns deshalb stets willkommen.
Die Kleidung in unseren Taschen ist auf das Notwendigste beschränkt und, anders als im "zivilisierten" Alltag ziehen wir uns nicht so oft um. Da wir fast jeden Tag an einem anderen Ort sind, merkt das ohnehin keiner. Welch ein Luxus!
Nyíregyháza mit seinem Bahnhof erweist sich als wichtige Anlaufstation für uns, weil sich die Überquerung der Grenze in die Ukraine mit dem Fahrrad hier als unmöglich herausstellt! Denn die einzige Straßenverbindung ist für Fahrräder gesperrt, und der angegebene Fußweg führt über die Autobahn und ist wohl nur eine theoretische Möglichkeit, die "von den tatsächlichen Bedingungen abweichen kann", wie dies unsere Smartphone-Karte angibt.
Der öffentliche Verkehr, also die Bahn, nimmt uns nach vielem Hin und Her mit unseren nicht zerlegten Rädern bis kurz vor die Grenze zum Bahnhof Zahony mit. Aber hier heißt es für den Grenzübertritt zum ersten Mal beide Fahrräder zerlegen und in die großen Taschen zu verpacken. Der Grund dafür bleibt uns verborgen, weil der Zug den wir benutzen durchaus Vorrichtungen für Fahrräder hätte. Aber gut, so werden den Rädern am schmalen Bahnsteig die Reifen entnommen, alle Rad-Teile in unsere dafür vorgesehenen Taschen gepackt und anschließend in den hohen Zug gehievt. Nach einer Passkontrolle im Zug und mit Aufregung im Bauch rollen wir dann schließlich über die Grenze in die Ukraine!
In Chop in der Ukraine steigen wir dann mit unseren insgesamt zwölf Fahrradtaschen (zwei jeweils vorne, zwei jeweils hinten, eine jeweils quer liegende "Rolle", plus den beiden Lenkradtaschen) aus. Dazu haben wir jetzt noch zusätzlich zwei große Radtaschen mit unseren zerlegten Rädern dabei. Vor den interessierten Augen der ukrainischen Grenzbeamten und -beamtinnen steigen wir aus dem Zug und montieren am schmalen Bahnsteig unsere Räder wieder zusammen.
Der Grenz- und Kontroll-Chef am Bahnhof ist von dem großen Haufen an Gepäck sehr beeindruckt. Wir erzählen ihm von unserem Reise-Vorhaben und man lässt uns ohne jegliche Gepäckkontrolle einreisen.
Tagebucheintrag...
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