Schweitzer Fachinformationen
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Ein großartiger Thriller - fesselnd, verstörend und beängstigend. Sie werden vor Entzücken zittern! Harlan Coben
Dem hochtalentierten Chirurgen Steve Mitchell steht eine steile Karriere bevor. Doch dann stirbt einer seiner Patienten, und alles deutet darauf hin, dass Steve schuld daran ist. Er allein kennt die viel schrecklichere Wahrheit: Eine junge Assistenzärztin versucht ihn zu erpressen und an sich zu binden - indem sie auf perfide Weise seine Patienten umbringt. Doch wie kann Steve ihr tödliches Spiel stoppen, wenn ihm niemand glaubt?
"Der beste Medical Thriller, den ich in den letzten 25 Jahren gelesen habe!" Stephen King
Eine fesselnde Katz-und-Maus-Jagd zwischen einem aufstrebenden Chirurgen und einer eiskalten Killerin.
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.
Samstag, 11. Juli
»Steve?« Sallys Stimme schwebt aus unserem Schlafzimmer zu mir herunter. »Ich bin fast fertig. Ist mit den Mädchen alles in Ordnung?«
»Alles im grünen Bereich«, antworte ich automatisch, während ich vor dem Spiegel der Gästetoilette ein letztes Mal den Sitz meiner Krawatte prüfe. Dann steige ich über das Babygitter, das unser Wohnzimmer vom Rest des Hauses trennt, es abgrenzt wie Stacheldraht ein Kriegsgefangenenlager, und sondiere die Lage.
Katie, unsere fünfjährige Tochter, steht in einer Ecke des Zimmers über ihren Kinderherd gebeugt, hantiert mit Plastiktöpfen und Pfannen und murmelt leise vor sich hin. Sie wirkt dabei höchst konzentriert, und wieder einmal erkenne ich, was Freunde und Verwandte schon des Öfteren bemerkt haben, ich mir aber nur selten eingestehen mag: Von den tiefschwarzen Haaren einmal abgesehen, die sie heute zu zwei kleinen Zöpfen gebunden trägt, ist Katie praktisch mein Ebenbild - grüne Augen, ein längliches Gesicht und leicht abstehende Ohren. Ihre Schwester Annabelle steht derweil ein paar Schritte entfernt in ihrem Laufstall, beobachtet Katie mit ernster Miene und scheint dabei in Gedanken versunken, wie man sie sich mit zehn Monaten eben macht. Mit ihren glatten schwarzen Haaren, den dunklen Augen und der kleinen Nase ist sie ihrer Mutter genauso aus dem Gesicht geschnitten wie Katie mir.
Als Annabelle mich bemerkt, beginnt sie zu strahlen, haut mit den Händen auf den schmalen Plastikrand des Gitters, springt auf und ab und winkt, als hätte sie mich seit Monaten nicht gesehen. Ich winke zurück, wie ein Idiot, wedele mit der Hand in kindlicher Begeisterung hin und her. In diesem Alter können sie von dem ganzen Winken gar nicht genug bekommen, und ich liebe es. »Hallo, Bella. Hallo, meine Süße.«
Katie wirbelt herum. »Daddy!«, kreischt sie, kommt angerannt und schlingt sich um mein Bein. Auch das liebe ich. Wer würde das nicht? Klar, manchmal können die beiden einem ganz schön auf die Nerven gehen - okay, eigentlich ziemlich oft, wenn nicht sogar immer -, aber wie jemand keine Kinder haben wollte, ist mir absolut unverständlich. Katie strahlt mich an. »Ich koche Abendessen!«
»Das ist ja toll. Was gibt es denn?«
Sie macht sich von meinem Bein los, schnappt sich meine Hand und zieht mich mit zum Herd. Mit andächtiger Miene löffelt sie weiße Styroporpellets, wie sie als Füllmaterial in Paketen verwendet werden, aus einem Plastiktopf in ein kleines Schälchen und reicht es mir. Nichts Gutes ahnend rühre ich in den Pellets, nehme eines der daumendicken Styroporstücke zwischen die Finger und halte es hoch.
»Woher hast du die?«
»Aus Mamas Karton.« Sie zeigt auf einen geöffneten Versandkarton, der neben der Tür steht. Ein paar der weißen Styroporstücke liegen auf dem Boden verstreut, achtlos verteilt auf dem rissigen Linoleum. »Essen, Daddy!«
»Katie, du solltest mit diesen Dingern nicht spielen. Sie sind zu klein für Annabelle. Sie könnte sich .«
»Aber Bella mag die!«
Mein Magen macht einen kleinen Überschlag. »Was meinst du mit >Bella mag die<?« Ruckartig drehe ich mich nach Annabelle um, die, wie mir erst jetzt bewusst wird, seit ich das Zimmer betreten habe, noch keinen einzigen Laut von sich gegeben hat, nicht einmal ein leises Gurgeln oder Glucksen. Plötzlich fällt mir auch auf, wie dick ihre Wangen sind, wie bei einem Backenhörnchen, das den Mund voller Nüsse hat. Wieder strahlt sie mich an, und diesmal öffnen sich ihre Lippen ganz leicht und lassen weißes Styropor hervorblitzen.
Annabelle lässt meine panische Aktion, ihr alle Pellets - und es waren wirklich viele - aus dem Mund zu klauben, mit erstaunlicher Ruhe und Gelassenheit über sich ergehen, ohne auch nur ein einziges Mal zu weinen oder sich zu wehren. Als ich fertig bin, drücke ich ihr eine Plastikrassel in die Hand, die sie sich sofort in den Mund steckt, als wäre nichts geschehen, bevor sie sich neben Katie auf den Boden hockt, die mit Unschuldsmiene in einem Bilderbuch blättert.
»Katie, du hättest Bella das nicht in den Mund stecken dürfen.«
»Warum?«
»Weil sie sich damit ganz schlimm hätte wehtun können.«
»Warum?« Eine Spur von Trotz hat sich in ihre Stimme geschlichen.
»Sie hätte sich verschlucken können, und dann wäre ihr davon ganz schlecht geworden.«
Katie schiebt das Kinn vor. »Bella ist nicht schlecht geworden. Sie fand's lecker, und sie hat alles aufgegessen!«
Was soll man dazu sagen? Während ich noch über eine Antwort nachdenke, die der Situation angemessen ist, streng und dabei anschaulich genug, ohne sich unnötig in komplizierten Beschreibungen der menschlichen Atemwege zu ergehen, klingelt es an der Haustür. Ich schaue auf meine Uhr. Pünktlich wie immer. »Okay, Katie . mach das aber in Zukunft bitte nicht noch mal«, sage ich wenig überzeugend und stehe auf.
Auf dem Weg nach draußen schnappe ich mir den Karton mit den Pellets, lasse ihn in der Kammer im Flur verschwinden, öffne die Tür und stehe meiner Schwiegermutter gegenüber, die mich mit stählernem Blick und ohne die leiseste Andeutung eines Lächelns anschaut.
»Hallo, Mrs Kim.«
»Steven.« Sie macht einen Schritt vor ins Haus, und ich zögere einen Augenblick, bevor ich mich umständlich zu ihr hinunterbeuge und sie umarme. Sie legt ihre Arme um meine Taille und klopft mir einmal kurz auf den Rücken, zieht sich dann sofort wieder zurück und mustert mich kühl.
Ich trete von einem Fuß auf den andern und räuspere mich. »Ich, ähm . Wir sind Ihnen wirklich sehr dankbar, dass Sie heute Abend auf Katie und Annabelle aufpassen, Mrs Kim.«
»Keine Ursache, Steven.«
Wie eine kleine, kniehohe Rakete schießt Katie auf meine Schwiegermutter zu, klammert sich an ihr Bein und kreischt vor Lachen. Annabelle strahlt und hüpft wie verrückt in ihrem Laufstall auf und ab.
Mrs Kims Gesicht blüht zu einem breiten Lächeln auf. »Oh du meine Güte! Was für eine wunderbare Begrüßung!« Mit Katie noch immer am Bein, geht sie vorsichtig ins Wohnzimmer und hebt mit einer Kraft, die ihre zierliche Gestalt Lügen straft, meine fünfjährige Tochter auf den einen Arm und Annabelle auf den anderen. Die beiden kichern verzückt, als sie ihnen in Schnellfeuergewehr-Koreanisch etwas zuflüstert.
Sally kommt die Treppe herunter, die schlanke Figur in ein schlichtes schwarzes Cocktailkleid gegossen, und steckt sich noch schnell ihre Perlenohrringe an. Sie wirkt etwas gestresst, aber elegant. »Hi, Mom. Danke, dass du heute kommen konntest.« Sie gibt ihr ein Küsschen auf die Wange, und die beiden besprechen kurz, wann die Mädchen baden, essen und zu Bett gehen sollen. »Gegen zehn sollten wir wieder da sein.«
»Wohin geht ihr?«
»Zu einer Cocktailparty von Steves Chef und danach noch was essen.«
Ihre Mutter nickt wohlwollend. »Sehr gut. Du hast dir auch mal einen freien Abend verdient.« Obwohl ich direkt danebenstehe, spricht Mrs Kim mit Sally, als wäre außer ihnen beiden niemand im Raum.
»Tschüss, Mom.« Wir umarmen uns zum Abschied, geben Katie und Annabelle einen Gutenachtkuss, und wenig später sitzen wir auch schon in unserem himmelblauen Toyota Sienna Minivan und sind unterwegs zu den Colliers.
»Ich habe das Gefühl, deine Mom wird langsam mit mir warm.«
»Wie kommst du denn darauf?« Sally klappt die Sonnenblende auf der Beifahrerseite herunter und beginnt vor dem kleinen Spiegel in der Rückseite Lippenstift aufzutragen.
»Sie hat mein Gewicht nicht erwähnt.«
»Ah ja.«
»Oder meinen Haaransatz.«
Sally seufzt. »Willst du dir wirklich von ihr den Abend vermiesen lassen?«
»Will ich ja gar nicht.« Von wegen. »Aber . Ich meine, ich bin Arzt. Arzt, verstehst du. Ich dachte immer, Mütter wüssten das zu schätzen, wenn sie einen Arzt zum Schwiegersohn hätten.«
»Tut sie ja. Dass du Arzt bist, macht es wenigstens zum Teil wieder wett, dass du kein Koreaner bist.« Sally ist mit dem Lippenstift fertig und zupft sich ihre schwarzen, schulterlangen Haare zurecht.
Leicht gekränkt schaue ich zu ihr rüber. Ein derart unverblümtes, beiläufiges Eingeständnis der einzigen Unstimmigkeit in unserer Ehe - das Missfallen ihrer Eltern angesichts der Entscheidung ihrer Tochter, außerhalb der koreanischen Gemeinde zu heiraten, ein Missfallen, das auch zwei wohlgeratene Enkeltöchter und eine über Jahre stabile Ehe nur geringfügig lindern konnten - ist ungewöhnlich.
»Aber nur zum Teil.«
»Ja. Und daran wird sich auch nichts ändern.« Sie klappt die Sonnenblende wieder hoch und schaut aus dem Fenster. »Aber das weißt du doch längst. Könnten wir bitte über etwas anderes reden?«
»Natürlich.« Wer weiß, was ihr heute sonst noch über die Leber gelaufen ist. So schlimm das für mich mit ihren Eltern auch war, für sie war es noch zehnmal schlimmer. Aber sie hat sich ihnen gegenüber stets behauptet. Das ist einer der Gründe, warum ich sie so sehr liebe.
Sally ist so vieles, das meiste davon gleichbedeutend mit Erfolg: klug, ehrgeizig, geistreich, selbstbewusst. Ich weiß, die meisten Leute würden ihr Gesicht nicht unbedingt hübsch nennen - ganz objektiv betrachtet, unter rein ästhetischen Gesichtspunkten, könnte man wohl sagen, dass es eher unscheinbar ist, wenn nicht gar unschön. Wulstige Lippen. Die Nase zu klein für die breiten Wangenknochen und ihre weit...
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