Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Es gibt viele Gründe, warum man die Wildkräuter und damit auch die Natur wieder für sich entdecken sollte. Angefangen damit, dass Wildpflanzen eine wichtige Existenzgrundlage für uns Menschen sind. Sie liefern uns seit jeher Sauerstoff, Nahrung, Brenn-, Bau, Farb- und Rohstoffe, sind Medizin und noch vieles mehr!
Sie sind die Urformen unserer kultivierten Pflanzen, von Obst, Gemüse, Getreide, das uns auch heute noch ernährt. Wildkräuter sind ein Teil unserer "wilden Wurzeln", dies ist vielen Menschen nicht bewusst. Für mich ist allein das schon Grund genug zu behaupten, dass sich ein jeder dies wieder bewusst machen sollte.
Nicht zuletzt macht es Spaß diese, den meisten verborgene Welt, zu entdecken. Wildkräuter stecken zudem voller gesunder Inhaltsstoffe, fördern die Gesundheit, bringen uns an die frische Luft, in Bewegung, geben uns Kraft und ermöglichen uns ein Stück mehr Unabhängigkeit.
Durch die Sesshaftwerdung, die Industrialisierung und die zunehmend intensivere Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen, ist der direkte Zusammenhang zwischen Mensch und Natur für viele nur noch eingeschränkt fassbar. Kaum jemand weiß, wie genau die Produkte, die wir konsumieren wirklich entstehen, wo sie herkommen und was tatsächlich in ihnen steckt. Alte Handwerke geraten in Vergessenheit und man sieht den Lebensmitteln nicht mehr beim Wachsen zu. Wie von Geisterhand werden sie in die Ladenregale geliefert und zumindest bei uns ist stets mehr als genug davon verfügbar.
Es ist, als hätten wir die Verbindung zu unseren Wurzeln verloren, denn wir verlassen uns bei der Versorgung oft ganz auf Dritte, auf Technologie und Wirtschaft. Alles, was wir "benötigen", tauschen wir gegen Geld. Aber was würden wir tun, wenn unser gewohntes System plötzlich brüchig werden würde? Wüssten wir dann, was zu tun ist? Vielleicht haben wir unsere Selbstverantwortung ein Stück weit zu viel abgegeben und uns damit abhängig gemacht.
Wäre es deshalb nicht wichtig, das alte Wissen wenigstens zu bewahren?
© Silja Parke
Wilde Möhre: Urmutter der Kulturkarotte und Sinnbild der Verwandschaft unserer Kulturpflanzen mit den Wildkräutern
Früher waren wir Menschen enger und bewusster mit den Pflanzen verbunden. Neben selbst angebauten Kulturpflanzen standen ergänzend Wildfrüchte und Wildkräuter, die in der hauseigenen Umgebung wuchsen, auf dem Speiseplan. Auch Weidetiere wurden aus der unmittelbaren Natur ernährt. Man schlief auf mit Seegras, Schilf, Stroh oder Spreu gefüllten Säcken und sogenannte "Bettstrohkräuter" mit desinfizierenden Eigenschaften schützten damals Mutter und Kind bei der Geburt. Desinfizierende Harze und Pflanzen wurden zum Schutz vor krank machenden Keimen in den Räumen geräuchert. Textilien wurden aus Hanf-, Flachs-, Lein- oder Nesselfasern gewoben und mit pflanzlichen Farbstoffen gefärbt, z. B. von Krapp, Färberkamille oder Indigo. Pflanzen sah man vom Keim bis zur Frucht groß werden und lernte sie zu unterscheiden.
Heute ist es anders, aber wer weiß, wie kräftig seine Wurzeln sind, steht mit den Füßen fest im Leben und kann aus ungeahnten Quellen schöpfen.
Es gab jede Menge Magie, Zauber, Rituale und Brauchtum, die sich um Pflanzen rankten. Pflanzen waren heilig und begleiteten Menschen in unseren Regionen durch den ganzen Jahreskreis, vom Immergrün zur Wintersonnenwende, über den Palmbuschen am Palmsonntag bis hin zum Maienzweig zur Maifeier oder dem Kräuterbuschen zur Kräuterweihe. Seit der menschlichen Urgeschichte entwickelte sich eine "Volksheilkunde", in der Pflanzen einen hohen Stellenwert besaßen. Sie umfasst das in der nicht ärztlichen Bevölkerung überlieferte Wissen über Krankheiten, Heilmethoden und Heilmittel, die auf Beobachtungen und Erfahrungen basieren und von Generation zu Generation weitergegeben wurden.
Natur gibt Kraft und Urvertrauen
Altes Wissen beleben und aus ungeahnten Quellen schöpfen
Bei der Rückschau auf diese alten Traditionen geht es nicht darum, heute so zu leben wie früher. Wir wollen nicht wieder zurück in alte Zeiten, es gibt schließlich vieles, was sich im Gegensatz zu früher verbessert hat, jedoch merken wir, dass nicht alle modernen Errungenschaften die besten Lösungen bieten. Unsere Lebensmittelversorgung sowie unsere Wirtschafts- und Gesundheitssysteme haben eklatante Schwachstellen. In der "westlichen Welt" lebt der Mensch meist über seine Verhältnisse und mit Globalisierung und Digitalisierung wachsen die Anforderungen im Alltag stetig an. Das tut nicht gut. Zahlreiche Menschen leiden unter Konkurrenz, Leistungsdruck, Stress und typischen Zivilisationskrankheiten. Wir müssen uns dringenden Sozial-, Umwelt- und Klimafragen stellen und erst jüngst der Bewältigung einer Gesundheitskrise und ihrer Folgen aufgrund einer weltumspannenden Pandemie.
Eine Volksweisheit besagt, dass, nur wer seine Wurzeln kennt, auch um die Kraft seiner Äste weiß. Starke Wurzeln benötigen wir gerade dann, wenn es stürmisch wird. Wenn wir uns der Stärke unserer Wurzeln gewiss sind, können wir guter Dinge sein, dass wir auch einen starken Sturm überstehen. Im Umkehrschluss können wir also nur davon profitieren, wenn wir uns mit dem alten Wissen befassen und aus ungeahnten Quellen schöpfen.
Natur kann man nur draußen erfahren
Nicht nur, dass uns die Natur Mittel an die Hand gibt Stress abzubauen, Kraft zu schöpfen, Klarheit zu finden, in Balance zu bleiben, unsere Gesundheit und Abwehrkraft auf natürliche Weise zu stärken und in Krisen resilienter zu sein. Wir können auch von ihr lernen. Die Natur ist eine Welt voller Faszination und Wunder. Naturkreisläufe sind genial, komplex und in sich geschlossen. Wer sich aufmacht, die Zusammenhänge zu begreifen, kann viel von ihr lernen und Ideen für nachhaltige Lösungsansätze ableiten. Wer die Natur und ihren Wert begreift, wird viele "Aha-Momente" erleben, automatisch achtsamer mit ihr umgehen und bestrebt sein, diesen Reichtum für die nachfolgenden Generationen zu erhalten, das ist meine tiefste Überzeugung. Naturvermittlung sollte deshalb bereits bei den Kleinsten beginnen.
Bücher und Wissen allein werden nicht dazu führen, die Verbindung zu fühlen. Es gehört dazu, Zeit und Geduld aufzubringen, rauszugehen, viel zu beobachten, den Jahreslauf immer wieder bewusst zu erleben und Dinge, wie z. B. Zubereitungen aus Wildkräutern, auszuprobieren und stetig zu verbessern. Vieles geschieht dann instinktiv und man wird die Veränderung der eigenen Wahrnehmung Stück für Stück deutlich in sich spüren. Das Zusammenspiel mit der Natur wird so selbstverständlich, als wäre es nie anders gewesen.
Es ist eine gute Übung in einer Zeit, in der nahezu alles, auch Bildung, schnell, einfach und am besten schon "in fertigen Häppchen" konsumiert werden will und die Ungeduld dominiert.
Für mich selbst war die Natur schon immer schön und eine wichtige Kraftquelle. Aber erst durch die Beschäftigung mit den Wildkräutern habe ich vieles begriffen. Ich habe mich gefragt, warum wir Menschen die vielen Namen dieser Pflanzen in unserer Umwelt nicht kennen und diese schiere Vielfalt bloß als "Einheitsgrün" wahrnehmen. Die vielen Geschichten, das viele Wissen und die Geheimnisse, die mit jeder einzelnen Pflanze verbunden sind, die vielen Antworten und die vielen Nutzungsmöglichkeiten, die Pflanzen uns liefern - warum wird uns das, bis auf wenige Ausnahmen, nicht schon als Kind gezeigt? Warum gibt es so viele Menschen, die dies nie erfahren? Das müssen wir ändern. Wer ins Pflanzenreich eintritt und sich einlässt, entdeckt eine neue und überraschend faszinierende Welt.
Wildpflanzen gehören seit Urzeiten in unsere Hände, jeder sollte sie kennen
Wildkräuter bieten Vielfalt und vitale Inhaltsstoffe
Wildpflanzen stecken voller vitaler Kräfte. Wir müssen bedenken, dass jede unserer Kulturpflanzen aus Wildpflanzen hervorgegangen ist. So ist z. B. Chicorée verwandt mit der Wegwarte (Zichorie), die wild in der Natur wächst. Wildkräuter sind nicht nur...
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