Schweitzer Fachinformationen
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Everlasting Love - Matchmaking-Agentur steht in eleganter Schrift über der Tür. An der Klinke hängt ein Schild mit der Aufschrift: Im Moment nehmen wir keine neuen Kunden auf.
Als Cal und ich mit den Kaffeebechern, die wir uns unterwegs geholt haben, auf das Gebäude zusteuern, sehe ich den Minotaurus durch das große Fenster. Er lehnt an der Rezeption, die Arme lässig auf den Empfangstresen gestützt, während er mit Crystal plaudert. Sie steht vor ihm in der Mitte des Raums und hat einen ernsten Ausdruck im Gesicht.
Cal drückt die Tür auf.
»Das ist übel, Mino. Es verschwinden nicht nur Agenten aus unserer Filiale«, sagt Crystal gerade. »Es gibt auch Berichte aus den anderen Niederlassungen -« Als sie die Türglocke klingeln hört, unterbricht sie sich und dreht sich zu uns um.
Mino grinst uns zu. »Hallo, Lila«, sagt er.
Über seine dunkle Haut zieht sich ein Tattoo bis unter die kurzen Ärmel seines Shirts. Es sieht aus wie ein dichtes Netz. Oder ein Labyrinth.
Ich schaudere, als ich seinem Blick begegne - unwillkürlich muss ich an unsere erste Begegnung in seiner Sim denken. Cupid meinte, er sei gefährlich.
Und ich glaube ihm.
Ich nicke dem Minotaurus zur Begrüßung bedächtig zu.
Mino wendet sich Cal zu - seine Augen blitzen bedrohlich, als er ihn von Kopf bis Fuß mustert, und Cal spannt sich an. Irgendetwas scheint zwischen den beiden vorzugehen. Crystal beobachtet die beiden nervös, und ich sehe, wie sie den silbernen Bogen, der über ihrer Schulter hängt, fester umfasst.
»Cal, alter Kumpel«, sagt Mino, »wie schön, dich zu sehen.« Sein Ton ist aufrichtig, aber in seinen Augen flackert etwas Höhnisches auf - wie eine stille Herausforderung.
»Was machst du hier?«
»Ich besuche nur eine gemeinsame Freundin«, sagt er mit einem breiten Grinsen und sieht wie beiläufig zu Crystal hinüber.
Cals Augen werden schmal, doch Crystal schüttelt warnend den Kopf und sagt schnell: »Er hat uns erzählt, wie es mit den Polizeiermittlungen bezüglich der Mordfälle vorangeht.« Ihr Gesicht verfinstert sich. »Einer der vermissten Agenten - der, in dessen Haus Kampfspuren entdeckt wurden - wurde heute Morgen am Strand von Malibu aufgefunden. Tot. Und -« Sie hält abrupt inne.
»Was?«, fragt Cal.
Ihr Blick schweift kurz zu mir, bevor sie sich wieder ihm zuwendet. »Sein Herz ist weg.«
Mich packt blankes Entsetzen. »Was?! Der Mann, der mir geschrieben hat, dass wir uns bald sehen werden, hat einen Agenten getötet und ihm das Herz rausgenommen?!«
Mino mustert mich mit forschendem Blick. »Das ist echt Pech, meine Liebe.«
Ich atme tief durch, um mich zu beruhigen. Dann nicke ich. »Heutzutage versuchen ständig irgendwelche Agenten, mich umzubringen.« Ich versuche, lässig zu klingen, aber mein Mund ist wie ausgetrocknet. »Das ist nichts Neues .«
Er lacht leise. »Mich wollten sie auch mal umbringen«, sagt er, »aber zu unserem Glück sind Liebesagenten nicht besonders widerstandsfähig.« Seine dunklen Augen richten sich auf Cal, der sich bei seinen Worten sichtlich versteift.
Mino stößt sich vom Tresen ab und kommt gemächlich zu uns herüber. Er greift in seine Tasche und holt zwei Goldmünzen heraus, die ich noch nie zuvor gesehen habe. »Die wurden bei dem toten Agenten gefunden.«
Ich blicke zu Cal, dem das Unbehagen deutlich anzumerken ist, und dann wieder auf die dünnen Münzen in Minos Hand. Das Metall scheint leicht verbogen zu sein. Sie sehen alt aus, und was auch immer einst darauf abgebildet gewesen sein mochte, ist längst verblasst.
»Obolus«, murmelt Cal.
Mino nickt. »Eine uralte Währung«, erklärt er mir.
Crystal kommt zu uns herüber und nimmt die Münzen ebenfalls in Augenschein. »Sagt dir das etwas, Cal?«
Er wirft Mino einen kalten Blick zu, dann sieht er wieder auf dessen ausgestreckte Hand hinunter. Er schüttelt den Kopf. Crystal seufzt und streicht ihren blonden Zopf glatt, der ihr über die Schulter hängt.
»Du meintest, noch mehr Agenten seien verschwunden«, sagt Cal und wendet sich mit grimmigem Blick wieder an Crystal. »Auch in anderen Geschäftsstellen. Das hast du gesagt, als wir reingekommen sind.«
Sie nickt ernst. »Ja. Ich glaube, es geht etwas Großes vor. Etwas sehr, sehr Schlimmes.«
Ich begegne Cals Blick. »Valen-«
»Wenn du mich brauchst, Lila und ich gehen trainieren«, unterbricht er mich hastig.
Er legt mir eine Hand auf die Schulter und drückt sie warnend, dann hält er Crystal zu ihrer Überraschung einen Becher Kaffee hin. »Hier, für dich. Ein Karamell-Macchiato. Dein Favorit.« Ohne ein weiteres Wort wendet er sich ab und führt mich durch den weißen Eingangsbereich.
»Wir sehen uns!«, ruft Mino uns nach.
Wir betreten das Großraumbüro und schlängeln uns zwischen den Tischen, Liebesagenten und schwarzen Steinsäulen hindurch. Als wir auf den Hof hinaustreten, schließe ich zu Cal auf und nippe dabei an meinem Cappuccino. »Anscheinend erzählen wir niemandem von Valentine?«
Er bleibt neben dem kleinen Teich stehen - im Wasser spiegeln sich die Wolken, die durchs Dachfenster hoch über uns zu sehen sind. Die Luft riecht süß und leicht muffig - der Geruch erinnert mich an ein Museum, in dem ich als Kind oft mit Mom war. Das kommt mir ewig her vor.
»Cupid wird sich bald melden«, sagt Cal. »Dann können wir die Massenpanik auslösen.«
»Aber du denkst, dass er es ist, oder?«
Er sieht zu der Stelle, wo die Statue von Venus stand. »Ja.«
»Ich verstehe nicht, warum du nicht wenigstens Crystal von ihm erzählst.«
»Das ist kompliziert.«
Ihm ist die Besorgnis deutlich anzumerken - ich sehe sie in den dunklen Schatten unter seinen Augen und dem harten Zug um seinen Mund. Und dahinter verbirgt sich noch etwas anderes: eine erschöpfte Traurigkeit.
»Warum?«
Er seufzt. »Wegen unserer Vorgeschichte.«
Ich sehe ihn fragend an.
»Du hast gesehen, was passiert ist, als die Matchmaking-Agentur herausgefunden hat, dass Cupid wieder in der Stadt ist. Valentine . er ist noch viel schlimmer.«
»Schlimmer als dein Bruder? Aus deinem Mund ist das echt ein vernichtendes Urteil.« Als mir Cal einen wütenden Blick zuwirft, hebe ich beschwichtigend die Hände. »Sorry«, murmele ich, »ich wollte dich nur aufmuntern.«
Er atmet schwer aus, wendet den Blick ab und reibt sich den Nasenrücken. Dann richtet er sich auf und marschiert zu einem der bogenförmigen Ausgänge des Hofes, ohne mich anzusehen. »Jetzt komm, gehen wir trainieren.«
Ich folge ihm den schwarzweiß karierten Korridor hinunter und in den gigantischen Trainingsraum am anderen Ende. Außer uns ist niemand da. Ich vermute, die anderen sind zu beschäftigt mit den Vermisstenfällen, um zu trainieren.
Cal geht zu den Matten in der Mitte des Raums. Er wirft einen missbilligenden Blick auf den Kaffeebecher in meiner Hand, und ich stelle ihn ohne Murren ab. Als ich die Hände frei habe, nimmt Cal die beiden Bogen und Köcher, die auf dem Boden bereitliegen, und wirft mir je einen zu.
»Okay«, sagt er, »dann wollen wir doch mal sehen, wie gut mein Bruder dich trainiert hat.«
Ich hänge mir den Köcher über die Schulter, hole einen Capax hervor und lege ihn ein. Der gefiederte Schaft streift meine Wange, als ich tief durchatme und eine der zehn Zielscheiben anvisiere, die im Raum verteilt hängen.
Dann lasse ich den Pfeil von der Sehne schnellen.
Mit einem befriedigenden Geräusch trifft der Pfeil fast genau ins Schwarze.
Ich sehe Cal mit einem selbstgefälligen Lächeln an.
Er erwidert meinen Blick einen Moment lang. Dann runzelt er die Stirn. »Nicht gut genug.«
»Was?«
Blitzschnell zieht er einen Pfeil nach dem anderen aus seinem Köcher und schießt sie in rascher Folge ab. Eine Reihe dumpfer Schläge ertönt, als sich die Pfeile allesamt genau in die Mitte einer der Zielscheiben am anderen Ende des Raums bohren. Im nächsten Moment lösen sie sich auf, und Asche regnet auf den Boden hinab.
Cal wendet sich mir zu und hebt eine Augenbraue.
»Angeber«, murre ich.
Er fixiert die Zielscheiben mit ernstem Blick, dann drückt er mir einen weiteren Pfeil in die Hand. »Also los. Noch mal«, sagt er. »Was auch immer Cupid über Valentine herausfindet - jemand macht Jagd auf dich, Lila. Du musst auf alles vorbereitet sein.«
Wir sind mitten im Training, als mein Handy klingelt. Ich erstarre, den Bogen schussbereit gespannt.
Cal begegnet meinem Blick.
Ich lasse den Pfeil los, ohne darauf zu achten, ob er ins Ziel trifft, werfe den Bogen auf die Matte und eile mit Cal zu dem Waffentisch, auf dem ich mein Handy abgelegt habe.
»Cupid?«, sage ich und halte das Telefon an mein Ohr. Meine Hand zittert. »Ich hab mir schon Sorgen gemacht.«
»Mir geht's gut, Sonnenschein.« Trotz des Verkehrslärms im Hintergrund höre ich den amüsierten Unterton in seiner Stimme. Mich durchströmt eine unsägliche Erleichterung.
Anscheinend ist er mit dem Auto unterwegs. »Hör zu, ist mein Bruder bei dir?«
»Ja.«
»Stell mich auf Lautsprecher.«
Mit zittrigen Fingern drücke ich die Lautsprechertaste, dann werfe ich Cal einen eindringlichen Blick zu.
»Was ist los?«, fragt er barsch.
»Ja, mir geht's gut, Bruderherz, danke, dass du fragst .«
Cal wirkt alles andere als amüsiert.
»Was hast du herausgefunden?«,...
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