Schweitzer Fachinformationen
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Türme aus gleißendem Licht, schwebende Wagen und taghelle Laternen - Erenthrall ist die Stadt des Lichts und hat ihren Fortschritt der Ley-Energie zu verdanken. Sie verläuft in einem feinen Netz unter der Erde und kann nur durch die Lumagier genutzt werden. Doch die Bewegung der Kormanley kritisiert die Nutzung dieser natürlichen Quelle und verübt zunehmend Anschläge auf die Lumagier und die Bevölkerung, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Als sich bei der jungen Kara die Begabung zur Lumagierin besonders früh und stark manifestiert, gerät sie zwischen die Fronten in diesem Konflikt, der die ganze Stadt in den Abgrund zu reißen droht ...
"Ein sehr innovativer, moderner Fantasy-Roman ... eine exzellente Wahl für Leser, die anspruchsvolle Unterhaltung zu schätzen wissen!" SFREVU
»Ich sollte nicht hier sein«, murmelte Kara Tremain für sich, als sie um die letzte Straßenecke bog und in Sichtweite der Steinmauern des Halliel-Parks geriet. Sie blieb stehen und biss sich auf die Unterlippe. Eine seltsame Mischung aus Beklommenheit, Gefahr und Erregung brachte ihren Körper zum Zittern. Der Ledergurt, der die Schulbücher zusammenhielt, hing schwer über ihrer Schulter, und sie verdrehte den Riemen unter der Hand. Sie schaute die Straße in beide Richtungen entlang und erhaschte durch den vorbeiziehenden Strom der Menschen und Wagen der betriebsamen Stadt Erenthrall flüchtige Blicke auf das offene Tor des Parks.
Einer der mit Ley betriebenen Schwebewagen flog vorbei, und die Ley-Energie brachte Karas Haut zum Kribbeln. Stirnrunzelnd und zerstreut blickte sie dem Gefährt nach - normalerweise bekam man diese Wagen im Bezirk Eld nicht zu sehen, denn niemand hier konnte sie sich leisten. Ihre Aufmerksamkeit ließ sich davon jedoch nicht lange in Bann halten. Ein Anschwellen der Energie von einer der Leuchtkugeln über dem Eingang des Parks ließ ihren Blick zurück zum Tor schwenken.
Es war Nachmittag. Ihr Vormittagsunterricht hatte vor knapp einer Stunde geendet. Ihr Vater wollte, dass sie auf kürzestem Weg nach Hause kam, um ihm bei einem seiner Aufträge zu helfen. Aber der Park .
Die Steinmauern riefen sie mit einem leisen, hartnäckigen Summen. Sie lockten Kara, zogen förmlich an ihr, als wäre sie Treibgut in der Strömung eines der Flüsse. Kara verstand nicht, worum es sich dabei handelte. Aber sie spürte, dass es sie zu etwas anderem machte - zu etwas, das sie von ihren Klassenkameraden unterschied, von ihren Freunden. Ja, selbst von Cory. Sie wollte nicht anders sein . aber gleichzeitig erregte sie dieses Summen, ließ sie jäh die Luft einsaugen und sich lebendig fühlen.
Mit einem schnaubenden Seufzer rückte sie die Straße entlang vor, bis sie sich gegenüber den Toren befand. Dort blieb sie wieder stehen. Die über dem rauen Steinbogen schwebenden Kugeln wurden heller, als Kara sich näherte. Der Bogen war vor einer Ewigkeit gemeißelt worden, als Erenthrall lediglich aus der Festung eines Barons am Ort der Vereinigung zweier Flüsse und aus ein paar verstreuten Behausungen bestanden hatte. Aber Kara wusste, dass der Bereich schon lange davor als besonders gegolten hatte. Ohne so viele Fragen zu stellen, dass sie Aufmerksamkeit erregt hätte, hatte sie versucht, von ihren Lehrern in der Schule und ihren Eltern so viel wie möglich über den Park in Erfahrung zu bringen. Soweit alle wussten, bei denen sie sich erkundigt hatte, war der Park schon immer hier gewesen, schon bevor die Barone die Kontrolle über die umliegenden Gebiete übernommen hatten. Er war nicht immer ummauert, nicht einmal ein richtiger Park gewesen, aber man hatte ihn anscheinend von jeher als heilige Stätte betrachtet.
Innerhalb der schweren, schmiedeeisernen Tore befanden sich dieselben Wege und Steinskulpturen, die Kara schon bei den letzten hundert Malen gesehen hatte, da sie im Eingang gestanden hatte. Einer der Gärtner - ein Mann mit kurz gestutztem braunen Bart, so grau meliert wie die Haare auf seinem Kopf - kniete in grauen, reichlich mit Erde beschmierten Gewändern auf dem Boden. Auf allen Seiten um ihn herum türmten sich Steine. Kara wich zurück, bis sie gegen die Mauer des Gebäudes hinter ihr stieß und sich die Bücher in ihre Seite bohrten. Sie beobachtete, wie der Mann die Steine vor sich anordnete. Dann richtete er sich auf und starrte sein Werk stirnrunzelnd an, bevor er den Kopf schüttelte, sie wieder auseinanderklaubte und zu einem anderen Muster stapelte.
Beim vierten Anlauf, als er sich gerade umdrehte und nach einem faustgroßen Stein in seinem Rücken griff, bemerkte er Kara.
Sie erstarrte, und ihr Herz tat einen heftigen Schlag in der Brust, als der Blick des Mannes dem ihren begegnete. Falten erschienen auf seiner Stirn, als er sich mit dem Stein in der Hand zurücklehnte und Kara eingehend musterte. Seine Lippen pressten sich fest aufeinander. Er setzte dazu an, eine Hand zu heben, und Karas Körper durchlief ein Schauder von Beklommenheit. Sie wankte zur Seite, und ihr Rücken schabte über den Granit des Gebäudes, als sie sich davon abstieß und rasch in den Fußgängerverkehr auf der Straße reihte. Sie wusste nicht, was der Mann vorgehabt hatte, aber sie wusste, dass sie jetzt nach Hause gehen sollte. Ihr Vater würde ohnehin schon überrascht, vielleicht sogar wütend sein, weil sie so spät kam.
Als sie zur nächsten Ecke eilte, ließ der Sog des Parks mit jedem Schritt nach. Bevor sie abbog, schaute sie noch einmal zurück und rechnete damit, dass ihr der Gärtner folgte oder zumindest im Tor stand und ihr nachschaute.
Tat er aber nicht. Er stand zwar in der Nähe des Eingangs, allerdings hatte er den Blick auf die weißen Ley-Kugeln geheftet, die über dem steinernen Torbogen schwebten.
Sie waren wieder trüber geworden.
Bevor der Gärtner sich umdrehen und Kara dabei ertappen konnte, wie sie ihn beobachtete, huschte sie um die Ecke und steuerte auf den Marktplatz zu. Menschen rempelten sie von allen Seiten an. Die Straßen des Bezirks Eld waren schmaler als in den meisten anderen Stadtteilen Erenthralls, abgesehen von Ost-Gablung, Smero, West-Gablung auf der anderen Seite der Flüsse und Konflux, wo die beiden Flüsse aufeinandertrafen. Kara streifte eine der braunhäutigen Frauen aus den Lehensgebieten im Westen, und die Quasten ihres fein bestickten Kopftuchs verfingen sich im Vorbeigehen in Karas Haar. Die Frau schleuderte ihr einen finsteren Blick zu und zog das Kopftuch zurück, doch ihr Ausdruck wurde milder, als ihr klar wurde, dass es sich bei dem Mädchen nicht um eine Diebin handelte. Dann verlor sich die Frau in der Menschenmenge, als Kara einer Gruppe von schwarz gewandeten Männern aus Temerite auswich. Der Geruch ihres Duftwassers schlug wie ein Ziegelstein ein, und sie vergrößerte den Abstand naserümpfend.
Dann erreichte sie den Markt.
Höker brüllten in der nachmittäglichen Sonne und hielten Perlenhalsketten, Stoffballen oder Spieße mit Fleisch hoch, als die Gebäude einem offenen Platz wichen. Kunden berührten die Waren mit zweifelnden Mienen und hinterfragten demonstrativ die Güte des Stoffs oder die Herkunft der Töpferwaren, bevor sie zu feilschen begannen. Der größte Teil der Menschen kam aus Erenthrall und den Baronien. Aber auch Bewohner der westlichen Lehensgebiete sowie die schnurrbärtigen Gorranis aus dem Süden und Temeriter aus dem Osten waren zu sehen. Die Händler, die ihre Waren aus Zelten oder von Karren verkauften, galten gemeinhin als anständig, weshalb nur wenige Rüden - die Gardisten des Barons - über den Platz patrouillierten.
Nahe der Mitte wetterte eine einsame Gestalt in den weißen Gewändern eines Anhängers der Kormanley gegen die anhaltende Entweihung des Leys durch den Baron, die vor über fünfzig Jahren mit der Erschaffung des Nexus begonnen hatte. Jeder beschrieb einen großen Bogen um ihn, sodass er wie abgekapselt allein in der Nähe der Überreste des alten Steinspringbrunnens blieb. Als Kara ihn passierte, ohne auf seine Hetzrede zu achten, erblickte sie drei Rüden, die auf den Mann zuhielten. Ihre dunklen, braun-schwarzen Uniformen hoben sich deutlich von der Menge ab. Sie zog den Kopf ein, als sich einer an ihr vorbeidrängte, das narbige Gesicht zu einer finsteren Miene verkniffen. Kara schaute nicht zurück, als die Rufe des Kormanley-Priesters erst anschwollen und dann jäh verstummten. Jeder in der Umgebung wandte den Blick ab, während die grässlichen Geräusche der prügelnden Rüden über den Platz hallten.
Eine alte Frau, die Lippen zu einer missbilligenden Linie zusammengepresst, murmelte verbittert bei sich: »Die Priester wissen doch, dass die Rüden sie finden. Warum hören sie nicht auf, sich gegen den Baron aufzulehnen?« Sie schüttelte den Kopf und schnalzte mit der Zunge, kehrte jedoch dem Geschehen weiterhin den Rücken zu. Mittlerweile hatten die Rüden den Priester auf die Füße gezerrt und schleiften ihn davon.
»Liegt an der Aussaat des neuen Turms heute Abend«, brummte der Lebensmittelhändler vor ihr. »Das hat sie herausgelockt. Sie sind schon seit Wochen wie aufgestachelt.«
»Der Baron wird sich das nicht bieten lassen«, meinte die alte Frau. »Er würde sie alle töten, wenn er sie finden könnte.«
Kara hielt inne. Die gemurmelten Worte sickerten ihr mit kaltem Unbehagen ins Bewusstsein. Sie schaute zurück zu dem Mann in Weiß, der schlaff zwischen den Armen von zwei Gardisten hing, die seinen Körper durch das Gedränge schleiften. Schwarzes Haar verhüllte sein Gesicht, aber sie konnte einen Faden aus Speichel und Blut erkennen, der ihm vom Mund hing. Weiteres Blut befleckte seine weiße Robe in seltsamen Mustern, die sich im Sonnenlicht deutlich abzeichneten. Die Rüden zerrten den Priester fort und verschwanden mit ihm in einer Nebenstraße.
Alle auf dem Platz wandten sich wieder dem Feilschen zu, Münzen und Waren wechselten die Hände.
Als sich Kara umdrehte, stellte sie fest, dass die alte Frau sie mit zusammengekniffenen Augen beobachtete. »Oh, zerbrich dir nicht den Kopf darüber, Püppchen. Ich bin sicher, ihm passiert nichts.«
Doch Kara konnte die Lüge in ihrer Stimme hören. Als die Frau die Hand ausstreckte, als wolle sie ihr übers Haar streicheln, duckte sie sich und drängte sich an einem Gorrani vorbei. Das Heft seines Zeremonienschwertes bohrte sich in ihre Seite. Zornig und barsch brüllte er sie in seiner kehligen Sprache an. Kara verstand nur wenige Wörter davon, doch sie blieb nicht stehen. Ihre Brust schmerzte, und sie...
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