Schweitzer Fachinformationen
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Commissario Casellis persönlichster Fall! Es ist Frühsommer in Rom, die Nächte sind lau und sternenklar, die römische Gesellschaft feiert auf den Dachterrassen der Palazzi. Und Commissario Caselli fühlt sich wie ein neuer Mensch. Denn er ist verliebt. Die hinreißende Französin Chantal hat ihm ordentlich den Kopf verdreht. Sie eröffnet Caselli die Welt der Reichen und Schönen, nimmt ihn mit zu den Soireen des Saudischen Prinzen Kabir im luxuriösen Hotel de Russie und bringt ihn mit den femminielli in Kontakt. Doch schon bald ziehen dunkle Wolken auf. Sergente Scurzi muss den Mord an einer Prostituierten aufklären, und Caselli erhält bedrohliche Botschaften von einem alten Feind, dem vorzeitig aus der Haft entlassenen Mafiakiller Enzo Calduzzo. Und als Chantal plötzlich verschwindet, tappt der Commissario in eine tödliche Falle ... Commissario Alessandro Caselli ermittelt in Rom - ein eleganter Kriminalbeamter mit guten Manieren und Geschmack. Für Krimifans, Italienliebhaber, Romreisende und Leser von Andrea Camilleri. eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!
»Ach, endlich ist die Rasselbande im Bett!« Marcella ließ sich in T-Shirt und Jogginghose, die zwar ausgeleiert war, aber eben deshalb so richtig bequem, neben ihren Mann auf die Couch fallen.
Sergente Scurzi, der sich ein Bier aufgemacht hatte, zog den Kopf ein. Gleich würde er zu hören bekommen, er solle sich ein Glas holen. Er nahm einen hastigen Schluck aus der Flasche, um den Schaum abzutrinken, und wollte dann aufstehen.
»Bleib doch sitzen. Du magst es doch lieber so«, sagte Marcella sanft. Sie rückte nah zu ihrem Mann, um ihm den Nacken zu kraulen. »Du hast momentan so viel um die Ohren in der Questura. Entspann dich.«
»Ahh .«, machte Scurzi. Das tat gut. Er nahm noch einen Zug, dann lehnte er sich zurück, legte die Füße auf den flachen Couchtisch und behielt das Bier in der Linken. Mit der Rechten streichelte er seine Frau, die sich an ihn schmiegte.
»Entschuldige .« Marcella ließ von ihm ab und öffnete den Plastikzwicker, mit dem sie ihr kräftiges, braunes Haar hochklippte. Die Kunstblumen-Chrysantheme, die ihn zierte, war schon leicht zerfleddert. Marcella drehte das Haar mit routinierten Handgriffen zusammen und klippte es wieder hoch. »Ich sehe furchtbar aus, ich weiß.«
Scurzi blickte sie liebevoll an. »Ach, Amore, du bist wunderhübsch!« Erst traf sein Blick ihre schönen braunen Augen, die ihn immer sehr direkt ansahen. Dann glitt er eine Etage tiefer auf den Ausschnitt des verwaschenen Tank-Tops und den schwarzen BH-Träger, der hervorblitzte, und blieb schließlich in Marcellas üppigem Dekolleté hängen, auf dem das goldene Kettchen mit dem Medaillon der Heiligen Jungfrau Maria mehr auflag, als baumelte.
»Heute ist doch unser Paarabend. Das haben wir ja so vereinbart, dass wir zwei Abende in der Woche für uns haben. Ich wollte mich umziehen, bevor du kommst, aber dann hat Giacomino mich vollgesabbert, und Amelina war schlecht von den Marshmallows, die deine Mutter ihr erlaubt hat. Die Kleine weiß noch nicht, wie viel ihr guttut. Sie futtert die ganze Packung in sich rein, wenn man sie lässt. Und zum Haarewaschen bin ich auch nicht mehr gekommen, weil in der Pförtnerloge dermaßen viel los war, dass ich nicht früher wegkonnte.« Marcella seufzte tief.
»Aber du musst dich doch nicht entschuldigen. Du gefällst mir auch so, und das weißt du.« Scurzi stellte die Bierflasche auf das Tischchen neben der Couch und griff zur Fernbedienung. »Es kommt Ballando, die Tanz-Show mit Milly Carlucci. Die siehst du doch gern.« Er streckte den Arm aus und drückte auf die Starttaste der Fernbedienung.
»Ja, aber auf RAI DUE läuft Champions League. Die schaue ich natürlich mit dir an.«
»Echt?« Scurzi verzichtete darauf, zu widersprechen. Anstaltshalber hätte sich das gehört. Aber so war es sicherer. Das Spiel wollte er wirklich gern sehen. Doch heute war ja Paarabend, und da musste er nett sein und auf Marcella eingehen, hatte die Frau bei der Eheberatungsstelle gesagt, als es vor ein paar Monaten in ihrer Ehe richtig gekriselt hatte. »Du bist einfach die Beste!« Er suchte den richtigen Kanal und legte dann den Arm auf die Sofalehne.
Marcella rutschte zu ihm und legte ihre Füße in rosa Schweinchen-Puschel-Pantoffeln ebenfalls auf den Couchtisch.
»Ich bin wirklich total erledigt. Ah, es läuft noch das Telegiornale. Das Spiel geht in fünf Minuten los. Ich glaube, ich hol mir noch ein Bier.«
»Dann bring auch den Teller mit dem Tramezzini aus der Küche mit. Hab ich schon vorbereitet. Steht alles im Kühlschrank.«
»Ja, mach ich«, erwiderte Scurzi, hielt aber Marcella weiterhin im Arm. Es war gerade so schön mit ihr. Er mochte jetzt nicht sofort aufstehen. »Der Commissario lässt in letzter Zeit alles mich machen«, begann er. »Eigentlich ganz gut, mehr Verantwortung und so. Ich leite die Ermittlungen seit drei Wochen quasi allein. Wenn er sich blicken lässt, dann nur im Büro. Auf Außendienst geht er gar nicht mehr. Ich bin da ganz auf mich gestellt. Er kommt kaum noch in die Questura. Ich möchte bloß wissen, was da läuft.«
»Aber Commissario Caselli ist doch sonst immer ein Ausbund an Korrektheit? Was ist denn los?« In Marcellas Stimme schwang bares Erstaunen. Sie hob den Kopf und sah Raffaele mit großen Augen an.
»Ich habe keine Ahnung, Marcella. Na ja, oder sagen wir, so halb .«
»Na los, mir kannst du es doch sagen! Ist eine Frau im Spiel?«
»Wieso kommst du denn sofort darauf?«
»Was soll es sonst sein. Hat er sich verliebt? Ach, ich gönne es ihm. Er war so lange allein. Das ist nicht gut für das Herz und so weiter, wenn ein Mann zu lange allein lebt.«
»Schon, aber jetzt übertreibt er es. Hat sich ziemlich verändert, der Commissario. Ich mache mir echt Sorgen.«
»Jetzt erzähl doch mal!« Marcella rückte von ihm ab, und griff nach der offenen Chipstüte auf dem Tisch. Dann stopfte sie sich ein Kissen hinter den Rücken, winkelte die Knie an und sah Raffaele auffordernd an. Sie schob ein paar Paprika-Chips in den Mund und kaute. »Nun sag schon!«
***
Die Einladungen des saudischen Prinzen seien in Rom sehr beliebt, sozusagen Kult, hatte Caselli sich sagen lassen. Und nicht nur wegen des exzellentes Essens und des teuren Champagners, der in Strömen floss. Hier traf man einflussreiche Vertreter der römischen Gesellschaft und konnte Kontakte knüpfen. Alles Namen, die Caselli bis vor vier Wochen, als er Chantal zum ersten Mal begleitet hatte, nur aus der Presse gekannt hatte. Es hieß, der Gastgeber verfüge über unbegrenzte Mittel. Seine Großzügigkeit war legendär. An diesem Abend war die Atmosphäre aufgeladen. Angeregtes Stimmengewirr summte in den Salons. Während man sich sonst bei Lounge-Musik ohne die Stimme zu erheben unterhalten konnte, heizte heute der Song Meravigliosamente von Sal Da Vinci die Stimmung an. Non potrai resistermi lo so!, schmetterte Sal emotional voll da. Die ganze Suite vibrierte schon. Der Neapolitaner feierte momentan Erfolge. Ein Star der älteren Generation, Renato Zero, hatte diesen Titel für Sal geschrieben. Bis vor Kurzem hätte Caselli das nicht gewusst, aber auf den Partys bekam er einiges mit, wofür er sich früher nie interessiert hätte. Chantal hatte erwähnt, Kabir lege die CD ein, wenn er bei Laune sei, wie sie es ausdrückte. Man konnte nur mutmaßen, was das heißen sollte. Chantal dachte wohl dasselbe wie er, denn sie wandte sich um und machte eine eindeutig zweideutige Handbewegung. Caselli lachte. Das konnte sie schon recht gut, für eine Französin. Er neigte sich zu ihr, um zu verstehen, was sie ihm sagen wollte. »Heute kommt noch ein besonderer Gast. Kabir hat sich wieder mal ein Spielzeug aus Neapel einfliegen lassen!«
Casellis Mundwinkel zuckten. Er mochte es nicht, wenn Chantal den Ton, der in Roms Gesellschaft gern mitschwang, aufgriff. An die Süffisanz in jedem Satz würde er sich wohl nie gewöhnen. Er ließ den Blick über die Gäste wandern. Man kannte sich vom Sehen. Bestimmte Grüppchen standen immer zusammen und blieben unter sich. Es sprach nicht jeder mit jedem. Doch mittlerweile hatte Caselli hier einige gute Bekannte. Alles war entspannt. Und . Chantal war hier sicher.
Casellis Miene verdüsterte sich. Damit musste er leben. Seit dem Anruf aus Ragusa, der die höheren Chargen im Präsidium aus ihrer römisch-bequemen Geruhsamkeit aufgeschreckt hatte, lag ein Schatten über dem unbeschwerten Glück. Im Moment bestand keine akute Gefahr. Also würde er sich die Stimmung nicht verleiden lassen. Er war wachsam, mehr nicht. Dass er nervös wurde und sich daran aufrieb, war doch genau das, was man in Sizilien erreichen wollte. Während Caselli sich hinter Chantal durch die Menge launiger Partygäste schob, wurde er von links und rechts begrüßt. Monsignore Bertram, in Anzug mit Collar, nickte ihm zu. Caselli hob die Hand und grüßte. Dottore Gardoni, der Diätologe, war da, und an der Tür zum Blauen Salon standen Professor Torri und seine Gattin Carla, beide Dozenten der LUISS, Roms Nobeluniversität in der Nähe der Villa Ada. Caselli mochte diese Abende. Und er schätzte Kabir. Seine Bildung, die zuvorkommende Freundlichkeit. Es gab aber auch Kritik. Dass der Saudi seine Ehefrauen, dem Titel nach Prinzessinnen, von den Soireen ausschloss, wurde ab und an offen angesprochen. Kabir antwortet dann mit ausgesuchter Höflichkeit, doch seine Autorität duldete keinen Widerspruch, und das Thema erlosch. Der Kopfputz eines Transvestiten ragte aus der Menge der Köpfe. Rosa Straußenfedern mit Strass à la Folies Bergères wippten im Takt. Das war Goliarda. Der Name passte zu dem Hünen wie die Faust aufs Auge. Seine bühnenreifen Outfits brachten Farbe ins uniforme Schwarz der Männer im Smoking. Gays und Transsexuelle, alles geladene Gäste Kabirs, mischten die bourgeoise, römische Gesellschaft konsequent auf. Später ginge Chantal eine Stunde hinüber in die Nebensuite, um den Prinzessinnen Gesellschaft zu leisten. Das gehörte zu ihrem Job. Caselli hatte dann Zeit für sich, Muße, die Vorfreude auf die Liebesnacht zu genießen. Nach Jahren, in denen er sich fast nur dem Polizeidienst gewidmet und sein Privatleben vollkommen ruiniert hatte, gönnte er sich den Luxus, bei Chantal im Hotel zu übernachten. In die Via dei Cappellari kam Chantal nicht, und wenn er sie noch so bat. Daher ging er seit Ende April im de Russie ein und aus. Chantal war vor Kabirs Eintreffen nach Rom gekommen, um alles vorzubereiten. Die Abendgesellschaften in der Suite wurden also von einem ebenso elitären wie schillernden, für seine Offenheit geschätzten Kreis von Menschen frequentiert. Und er, Caselli, gehörte seit dem...
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