Schweitzer Fachinformationen
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"Der strahlende Stern hält stand, selbst während sich die Dunkelheit erhebt."
Die alte Magie ist in Vergessenheit geraten. Lediglich der Orden der Stewards hält seinen Schwur, die Menschheit vor der Rückkehr des Dunklen Königs zu schützen - die unmittelbar bevorsteht. All dies erfährt Will von den Kämpfern des Lichts, als sie ihn vor den Mördern seiner Mutter retten. Und seine Welt wird noch mehr auf den Kopf gestellt, als die Stewards ihm offenbaren, dass er der Auserwählte im Kampf gegen die Dunklen Mächte sein soll. Während Will versucht, sich in kürzester Zeit auf diese Rolle vorzubereiten, trifft er auf James St. Clair, den General des Dunklen Königs - und somit Wills Gegenspieler. Doch von Anfang an spürt Will, dass ihre Schicksale durch ein unsichtbares Band miteinander verbunden sind und dass ihr Aufeinandertreffen immer vorherbestimmt war ...
"Eine fesselnde Fantasy-Geschichte, die dem Hype um sie mehr als gerecht wird." POPSUGAR
Erster Band der DARK-RISE-Trilogie
Das Herumtrödeln in der Lagerhalle brachte Will eine dreiwöchige Lohnkürzung sowie eine Degradierung zu einigen der härtesten Arbeiten im Hafen ein. Er zwang sich, es durchzustehen, doch seine Muskeln brannten, und sein Magen krampfte ohne Essen. Die ersten drei Tage bestanden aus Ausheben und Schleppen. Dann musste Will am Rad arbeiten. Er mühte sich ab, um den großen hölzernen Zylinder der Lagerhalle zusammen mit sechs deutlich stärkeren Männern zu drehen. Seine Beine brannten, während die Flaschenzüge der Vorrichtung gewaltige Fässer fünf Meter hoch in die Luft hoben. Jeden Abend kehrte er in seine anonyme, überfüllte Unterkunft zurück, zu müde, um auch nur an den Spiegel oder die seltsamen Dinge, die er darin gesehen hatte, zu denken. Tatsächlich war er zu erschöpft, um irgendetwas anderes zu tun, als auf die schmutzige Strohmatte zu fallen und zu schlafen.
Er beschwerte sich nicht. Crenshaw war nach wie vor im Geschäft. Er wollte diese Arbeit. Selbst mit gekürztem Lohn war Hafenarbeit besser als das Leben, das er geführt hatte, als er damals nach London gekommen war. Er hatte Tage damit verbracht, von zusammengeklaubten Abfällen zu leben. Erst dann hatte er gelernt, die ausgebrannten Stummel von Zigarren aufzusammeln, sie zu trocknen und sie als Pfeifentabak an die Hafenarbeiter zu verkaufen. Diese Männer hatten ihm schließlich verraten, dass man am Hafen auch ohne Ausbildung Arbeit bekommen könne, wenn man bereit sei, hart genug zu schuften.
Nun hievte Will den letzten Sack Gerste auf den Stapel, lang nachdem die meisten anderen Männer beim Bimmeln der Glocke gegangen waren. Es war ein harter Arbeitstag gewesen, mit doppeltem Tempo und ohne Pausen. Er hatte versucht, die verlorene Zeit wettzumachen, weil der Kahn verspätet eingetroffen war. Die Sonne ging unter, und am Ufer befanden sich weniger Leute, die letzten Nachzügler beendeten ihre Arbeit.
Er musste sich nur noch beim Vorarbeiter abmelden, und dann hätte er für heute Feierabend. Er würde zur Hauptstraße gehen, wo sich die Essensverkäufer versammelten, um den Arbeitern einen Bissen für den richtigen Preis anzubieten. Ein später Feierabend bedeutete, dass er seine Portion Erbsensuppe verpasst hatte, aber er hatte eine einzelne Münze, mit der er sich eine heiße Ofenkartoffel kaufen konnte, und die würde ausreichen, um ihm genug Energie für den morgigen Tag zu verschaffen.
»Der Vorarbeiter ist da vorn.« Murphy nickte flussaufwärts.
Will beeilte sich, den angegebenen Ort zu erreichen, bevor der Vorarbeiter aufbrach. Er bog um die Ecke und rief Beckett und den letzten verbliebenen Arbeitern, die in Richtung Wirtshaus stolperten, einen Abschiedsgruß zu. Als er am Ufer entlanglief, entdeckte er in der Ferne einen Maronenverkäufer, der den letzten Hafenarbeitern lautstark seine Ware anpries. Sein bärtiges Gesicht schimmerte rot, weil es sich direkt über dem Feuer befand, das durch die Löcher in seinem Ofen flackerte. Dann erreichte er den leeren Pier.
Und das war der Moment, in dem sich Will wirklich umschaute, um zu erkennen, wo er gelandet war.
Mittlerweile war es so dunkel, dass Männer nach draußen gekommen waren, um die Talglampen anzuzünden, die unruhig flackerten und zischten. Doch diese Lichter hatte Will längst hinter sich gelassen. Hier waren die einzigen Geräusche das Plätschern des schwarzen Wassers am Ende des Piers und die fernen Signale eines Schleppers, der sich langsam vom Kanal zum Fluss bewegte und dabei mit seinem Netz alles einsammelte, was er finden konnte. Der Pier war vollkommen verlassen. Es gab keinerlei Anzeichen von Leben.
Abgesehen von drei Männern in einer ausrangierten Jolle, die halb verborgen neben den dunklen Planken lag.
Will konnte den Augenblick, in dem er es erkannte, nicht benennen und wusste auch nicht, was seine Erkenntnis ausgelöst hatte. Vom Vorarbeiter war weit und breit keine Spur. Niemand befand sich in Hörweite, um einen Hilferuf zu vernehmen. Die drei Männer stiegen aus dem Boot.
Einer von ihnen schaute nach oben. Direkt in sein Gesicht.
Sie haben mich gefunden.
Er wusste es sofort, erkannte den zielstrebigen Ausdruck in ihren Augen, die Art, wie sie sich verteilten, um ihm den Weg abzuschneiden, als sie aus der Jolle stiegen.
Wills Herz klopfte ihm bis zum Hals.
Wie? Warum sind sie hier? Was hatte ihn verraten? Er blieb stets für sich. Er verhielt sich unauffällig. Er verbarg die Narbe an seiner rechten Hand mit fingerlosen Handschuhen. Manchmal musste er über sie reiben, um seine Finger beweglich zu halten, aber er achtete immer sehr genau darauf, dass es niemand bemerkte. Er wusste aus Erfahrung, dass ihn selbst die kleinste Geste verraten konnte.
Vielleicht waren es diesmal die Handschuhe selbst gewesen. Oder vielleicht war er einfach nur unvorsichtig gewesen. Womöglich war der anonyme Junge am Hafen nicht ganz so anonym, wie er es gehofft hatte.
Er trat einen Schritt zurück.
Es gab keinen Ausweg. Hinter ihm ertönte ein Geräusch: Da waren zwei weitere Männer, die sich näherten, um ihm den Weg abzuschneiden, finstere Gestalten, die er nicht erkannte. Doch er erkannte die koordinierte Art, auf die sich die Männer bewegten und verteilten, um seine Flucht zu verhindern.
Dieses Verhalten war ihm auf unerträgliche Weise vertraut, ein Teil seines neuen Lebens, als würde er sie erneut auf dem blutüberströmten Boden liegen sehen und nicht wissen, warum, als würde er sich erneut monatelang verstecken, ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, warum sie sie umgebracht hatten oder was sie von ihm wollten. Er dachte an das letzte Wort, das seine Mutter zu ihm gesagt hatte.
Lauf.
Er sprintete in die einzige Richtung los, in der er einen Ausweg sah - auf einen Stapel Kisten zu, der links neben der Lagerhalle stand.
Er sprang an den Kisten hoch und zog sich verzweifelt daran empor. Eine Hand grabschte nach seinem Knöchel. Er ignorierte sie. Er ignorierte das Zittern und die Panik, die sein Herz rasen ließ. Dieses Mal sollte es leichter sein. Dieses Mal lähmte ihn keine frische Trauer. Er war nicht länger naiv, wie er es in jenen ersten Nächten gewesen war, als er nicht gewusst hatte, wie man davonlief oder sich versteckte, als er nicht gewusst hatte, wie man die Straßen mied oder was passierte, wenn man es sich gestattete, jemandem zu vertrauen.
Als er im Matsch auf der anderen Seite landete, blieb ihm keine Zeit, um seinen Sturz abzufangen. Keine Zeit, um sich zu orientieren oder zurückzuschauen.
Er rappelte sich auf und rannte los.
Warum? Warum sind sie hinter mir her? Seine Füße klatschten auf die nasse, matschige Straße. Er konnte die Männer hinter sich rufen hören. Es hatte angefangen zu regnen, und er rannte blind in die nasse Dunkelheit, schlitterte dabei über rutschiges Kopfsteinpflaster. Schon bald war seine Kleidung vollkommen durchnässt, und das Laufen fiel ihm schwerer. Der Atem in seiner Kehle klang viel zu laut.
Doch er kannte das Gewirr aus Straßen und kleineren Gassen, in denen ständig Bauarbeiten durchgeführt wurden. Sie bildeten ein Durcheinander aus Gerüsten und neuen Gebäuden. Er hielt darauf zu und hoffte, dass sein Vorsprung ausreichen würde, um seine Verfolger in die Irre zu führen und sich zu verstecken, damit die Männer an ihm vorbeilaufen würden. Geduckt lief er im Zickzackkurs zwischen den Planken und Streben der Baustellen hindurch. Er hörte, wie die Männer langsamer wurden und auf der Suche nach ihm ausschwärmten.
Ich darf sie nicht wissen lassen, dass ich hier bin. Er verhielt sich ganz ruhig, schlüpfte zwischen die Streben und dann in einen Hohlraum hinter einem hohen Gerüst, das zu einem halb fertigen Bauwerk hinaufführte.
Eine Hand packte seine Schulter. Dann spürte er heißen Atem an seinem Ohr und eine Hand an seinem Arm.
Nein. Mit hämmerndem Herzen wehrte sich Will verzweifelt, und als eine nasse Hand fest auf seinen Mund gelegt wurde, hielt er vor Schreck den Atem an .
»Hör auf.« Die Stimme des Mannes war aufgrund des Regens schwer zu verstehen, aber sie sorgte dafür, dass Will ein Schauer über den Rücken lief. »Hör auf, ich bin keiner von denen.«
Will nahm die Worte des Mannes kaum wahr. Der Laut, den er von sich gab, klang unter der schweren Hand des Mannes gedämpft. Sie sind hier. Sie sind hier. Sie haben mich erwischt.
»Hör auf«, sagte der Mann erneut. »Will, erkennst du mich denn nicht?«
Matthew?, sagte er beinahe. In dem Augenblick, in dem der Mann seinen Namen ausgesprochen hatte, hatte er die Stimme schlagartig erkannt. Der Umriss des Mannes aus der Truppe vom Fluss verwandelte sich in eine ihm bekannte Gestalt.
Er hielt still und traute seinen Augen kaum, als der Mann langsam die Hand von seinem Mund nahm. Der Regen erschwerte die Sicht, doch der Mann war eindeutig Matthew Owens. Er war ein Diener seiner Mutter gewesen, als sie noch in ihrem alten Haus in London gelebt hatten. In ihrem ersten Haus, in ihrem ersten Leben, bevor sie in eine Reihe unterschiedlicher abgelegener Unterkünfte gezogen waren. Seine Mutter hatte ihm nie den Grund dafür verraten, war aber immer nervöser geworden. Sie war Fremden gegenüber misstrauisch gewesen und hatte stets die Straße im Blick behalten.
»Wir müssen leise sein«, sagte Matthew und senkte die Stimme noch stärker. »Sie sind immer noch da draußen.«
»Du gehörst zu diesen Männern«, hörte Will sich selbst sagen. »Ich habe dich am Fluss...
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