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Auf Spurensuche in der geheimnisvollen Provence ...
Ein einfacher Fall, gutes Essen und ein paar Tage Urlaub im sonnigen Südfrankreich: Das erhofft sich der Münchner Kommissar Stefan Eltjen. Er soll die Polizei in Aix-en-Provence bei den Ermittlungen zum Mord an einer deutschen Studentin unterstützen.
Doch die Sache wird komplizierter als gedacht: Das Opfer ist seltsam inszeniert, und der Mörder hat eine mysteriöse Botschaft auf provenzalisch hinterlassen. Bald gibt es neue Tote mit weiteren Botschaften, die auf die Geschichte des Ortes verweisen.
Eltjen und seine Kollegen, Commissaire Dubarry und die forsche, attraktive Ermittlerin Alis, stehen vor einem Rätsel. Es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als tief in der Vergangenheit zu wühlen - aber das Unrecht, das sie schließlich aufdecken, steht in keinem Geschichtsbuch ...
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Eltjen wandte sich wieder an das Team. »Ich hoffe, wir erfahren bald mehr über die Identität des neuen Opfers. Unsere Studentin hat ihrer Mutter ja erzählt, sie würde mit einem Kommilitonen nach Aix fahren. Vielleicht war das eine Schutzbehauptung, um die überstürzte Abreise zu erklären und der Mutter die Hoffnung zu lassen, dass ihre Tochter noch immer fleißig am Studieren sei. Kann aber durchaus wahr sein, und dann könnte dieser geheimnisvolle Fahrer, egal ob Kommilitone oder nur irgendein Bekannter, entweder der Mörder sein oder unser aktuelles Opfer.«
»Schade, dass die Leiche wieder unbekleidet war. Mit den Kleideretiketten hätten wir vielleicht schon erste Hinweise auf die Nationalität bekommen«, überlegte Marc. »Bei der Beschaffenheit eventueller Zahnfüllungen wird es heutzutage ja wohl keine länderspezifischen Unterschiede mehr geben. Zumindest nicht bei so technologisch gleichrangigen Nachbarländern wie Deutschland und Frankreich.«
»Sehe ich genauso«, pflichtete ihm Eltjen bei.
»Da es sich diesmal um einen Mann handelt und die Gerichtsmedizin bereits beim ersten Opfer sexuellen Missbrauch ausgeschlossen hat«, folgerte Alis, »war der Grund für die Entfernung der Kleidung tatsächlich schlicht und ergreifend das Verwischen von Spuren.«
Eltjen nickte zustimmend und wandte sich an Dubarry. »Ich hatte vor einiger Zeit mal mit der Abteilung >Operative Fallanalyse< zusammengearbeitet und dort ein paarmal mit ViCLAS zu tun. Bekommt ihr für eure Ermittlungsarbeit Unterstützung von der OFA?«
Dubarry schüttelte den Kopf, ohne näher auf das Thema einzugehen, doch Alis hakte neugierig nach. »Wer oder was ist denn ViCLAS?«
»Auf den ersten Blick nur eine Datenbank. Interessant wird diese Datenbank vor allem dadurch, dass man sie mit einem Analysesystem zur Verknüpfung von Gewaltdelikten kombiniert hat«, erklärte Eltjen. »Das Grundprinzip dieser Datenbank geht auf einen amerikanischen Polizisten zurück, der in den Achtzigerjahren ein Dateisystem erstellt hat, das ursprünglich ausschließlich Serienkiller sowie die sogenannten transient killer auflistete, also Killer, die in verschiedenen amerikanischen Bundesstaaten, quasi auf der Durchreise tätig waren. Denn wenn ein Serienmörder nach einer Tat in einen anderen Bundesstaat zog, um dort weiterzumorden, wurden seine Morde jeweils von unterschiedlichen lokalen Polizeibehörden bearbeitet, die unter Umständen nichts von den Ermittlungen des anderen Staats wussten. Um nun diesem Problem der regional begrenzten Ermittlungsarbeit zu begegnen, hat das FBI damals das System des Polizisten bundesweit in ihr EDV-System übernommen. Auch weil in den Staaten ein Umstand erschwerend hinzukommt: Die USA haben prozentual gesehen doppelt so viel Morddelikte wie wir in Deutschland oder ihr in Frankreich und sind weltweit die absoluten Spitzenreiter im Bereich Serienkiller.«
»Keine Statistik, auf die sie stolz sein könnten«, meinte Marc lapidar.
»Mit Sicherheit nicht. Doch dieser zweifelhafte Spitzenplatz hat zumindest die intensive Weiterentwicklung dieses Instruments der Strafverfolgung bewirkt.«
»Ich sehe aber immer noch nicht, wie uns das jetzt im Moment hilfreich sein könnte«, beharrte Pierre.
»Der Schlüssel liegt in der Systematik der Taten. Serienkiller konzentrieren sich entweder auf eine bestimmte Eigenschaft ihrer Opfer, also ein gemeinsames Merkmal, oder sie handeln lustmotiviert, das heißt, es macht ihnen Spaß - obwohl Opfer die Worte >Lust< oder >Spaß< vermutlich nicht verwenden würden«, versuchte Eltjen, die Anspannung etwas abzufedern.
»Und genau da haben wir einen ersten Ansatzpunkt. Bei einem klassischen Mord, wie zum Beispiel einem wirtschaftlich motivierten, also wenn jemand, banal gesagt, tötet, weil er Geld braucht, kommt als potenzielles Opfer eigentlich jeder infrage, der nur ein paar Dollars mehr in der Tasche hat als der Mörder.«
»Wie die Oma, die wegen zwanzig Euro brutal überfallen und dabei getötet wird«, warf Pierre ein.
»Traurige Realität«, stimmte ihm Eltjen zu. »Konzentriert sich ein Killer jedoch auf ein spezielles Merkmal, wie zum Beispiel Jack the Ripper, der ausschließlich Prostituierte getötet hat, dann hat man eine konkrete Spur, mit der man arbeiten kann. Pickt man sich also Auffälligkeiten oder Verhaltensmuster heraus, kann man Fälle somit viel schneller in Zusammenhang bringen, sofern einer besteht.«
»Verstehe«, ging Pierre ein Licht auf. »Das System schlägt Alarm: Achtung! Dieses Täterverhalten ist schon einmal bei einer anderen Tat aufgetaucht.«
»Bingo! Und genau aus diesem Grund haben die kanadischen Mountys das amerikanische VICAP-System analysiert, weiter ausgebaut und verfeinert und eine effizientere Version entwickelt, die sich nun >ViCLAS< nennt und mit dem amerikanischen System kompatibel ist. Mit eben genau diesem Ziel: bei Tötungs- und Sexualdelikten schneller Tatmuster zu erkennen.«
»Wie beispielsweise in unserem Fall die bizarre Inszenierung oder die beiliegenden Nachrichten«, warf Marc ein.
»Genau, denn das sind auf alle Fälle sehr eindeutige Merkmale, die dazu dienen können, einen Wiederholungstäter landesweit oder sogar grenzüberschreitend zu identifizieren. Außerdem kann man damit ein Täterprofil erstellen. Soviel ich weiß, sind derzeit rund ein Dutzend Länder angeschlossen.«
»Und Frankreich ist nicht angeschlossen?«, fragte Alis.
»Doch«, schaltete sich Dubarry ein, »da Kanada zweisprachig ist, gibt es das System sowohl in Englisch als auch in Französisch, und die Kanadier stellen es jedem interessierten Land kostenlos zur Verfügung. Es ist normal, wenn es bei ViCLAS nicht sofort bei euch klingelt: auf Französisch heißt das System nämlich SALVAC.«
»Ah, davon haben wir mal kurz in der Ausbildung gesprochen«, dämmerte es Alis. »Aber seit ich hier bin, habe ich nie wieder damit zu tun gehabt.«
»Weil wir - glücklicherweise - die letzten Jahre keine Serienmorde hatten. Da gab es natürlich keinen Grund, die Datenbank zu konsultieren oder mit Daten zu füttern. Und außerdem unterliegt der Zugang einigen Mindestanforderungen«, erklärte Dubarry.
»Zu Recht«, bestätigte Eltjen, »denn die Thematik der Serientäter ist so komplex, dass Dateneingabe und Auswertung nur von Spezialisten vorgenommen werden können, wenn es effektiv sein soll. Wir Ermittler sollen lediglich einen Fragebogen mit rund hundertsiebzig Fragen ausfüllen.«
»Hundertsiebzig!«, rief Pierre ungläubig.
»Tja, da sitzt man eine gute Stunde und länger drüber«, gab Eltjen zu, »und dann wird er erst mal genauestens überprüft, und wenn nötig, löchern dich die Spezialisten danach mit Detailfragen. Erst wenn wirklich genug Details über einen Fall vorliegen, speisen die ihn ins System ein. Denn nur wenn die eingegebenen Fälle präzise und detailliert bewertet sind, kann man damit hohe Trefferquoten bei einer Datenbankabfrage erreichen.«
»Klingt logisch«, gab Pierre zu. »Und das heißt im Umkehrschluss, dass wir zum aktuellen Stand nicht auf die Hilfe der Datenbank hoffen können, da wir viel zu wenig Details über unser Verbrechen vorzuweisen haben.«
»Genau da liegt unser Problem. Diese Abteilung - bei uns in Deutschland und in der Schweiz heißt sie Operative Fallanalyse, kurz OFA - ermittelt ja nicht selbst, sondern hat die Aufgabe, aufgrund der bisherigen Erfahrungen mit Serienmördern den Kommissaren der Kripo beratend zur Seite zu stehen.«
»Wie kann ich mir so eine Beratung vorstellen?«, wollte Marc wissen. »Schließlich sind wir keine Dorfpolizisten, die Hühnerdiebe jagen. Mordermittlung ist unser tägliches Geschäft.«
»Richtig, genau darin unterscheidet sich jedoch der klassische Mord - die Einzeltat - vom Serienmord. Bei der Einzeltat wäre die Erstellung des psychologischen Täterprofils ein unverhältnismäßig hoher Aufwand. Im schlimmsten Fall lieferst du dem Verteidiger sogar noch Argumente für eine Strafmilderung oder gar eine Strafunmündigkeit. Bei einer Serie hast du eine ganz andere Herangehensweise. Wenn du den Täter und seine Vorgehensweise verstehst, lernst du, weitere Taten vorherzusehen, und kannst ihn dabei irgendwann schnappen - hoffentlich früher als später -, damit er nicht bis in alle Ewigkeit weitermordet. Die OFA beginnt also erst mal mit einer Tatortanalyse und rekonstruiert den Tathergang, viel gründlicher und zeitaufwendiger, als wir das könnten. Und das aus gutem Grund, denn manchmal kann man aus kleinsten Details wertvolle Rückschlüsse ableiten, beispielsweise ob eine Tat spontan oder minutiös geplant war. Ich kann mich an einen Fall erinnern, da haben sie eine Schraube am Boden gefunden. Die war schlussendlich der Beweis, dass es die Ermittler mit einem...
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