Wortschatzerweiterung
Können Sie sich gut ausdrücken? Was soll Ihr Gesprächspartner darauf antworten? Meist folgt dann: "Mir fehlen manchmal die Worte!" Diese Erkenntnis sagt mehr, als die Frage implizierte. Denn tatsächlich eignen Sie sich mit einem größeren Wortschatz auch automatisch eine bessere Ausdrucksweise an. Mehr Wörter in Ihrem Sprachalltag führen zu einer zielgerichteten Kommunikation. Ein Gespräch wird dadurch nachhaltiger und genießt mehr Aufmerksamkeit - auch im Nachhinein an das Gespräch selbst.
- Sammeln Sie daher Fremdwörter für einen größeren Wortschatz
- Verwenden Sie bewusst Synonyme für einen besseren Stil
- Erweitern Sie im Berufsumfeld Ihren Fachjargon
Eine schlechte Sprache oder nur eine falsche Wortwahl pflanzt oft ein Unwohlsein bei Kunden und Gesprächspartnern ein. Oft fehlt ihnen die bewusste Benennung, aber das unangenehme Gefühl siegt. Bevor wir uns Ihrer individuellen Wortschatzerweiterung widmen, folgt erst einmal ein Blick auf die Theorie der Wortschöpfung. Diese erfolgt auf vier verschiedenen Wegen:
Wortbildung: Zwei bekannte Wörter werden zusammengefügt. Eine zweite Option offenbart sich Ihnen im Zusammenfügen von Affixen (Vor- oder Nachsilben) und Konfixen (gebräuchliche Wortkürzungen wie bio für biologisch). Alternativ wird ein Nomen einfach zu einem Verb.
- Hausdach (aus Haus und Dach)
- Ökonom (aus öko- und -nom)
- fischen (vom Substantiv Fisch)
Entlehnung: Hierbei werden aus einer Quellsprache einzelne Wörter oder gesamte Phrasen in eine Zielsprache übernommen. Auch hier werden Affixe sowie Konfixe angewendet.
- Camouflage (Französisch)
- Crash (Englisch)
- Tohuwabohu (Hebräisch)
- prä-therm
Bedeutungsveränderung: Diese Wortschatzerweiterung findet ebenso wie die Wortbildung nur innerhalb einer Sprache statt. Eine bekannte Bedeutung wird rein inhaltlich zu einer anderen übersetzt.
- Ich stehe auf (lokale Beschreibung jemanden gut finden - Bedeutungserweiterung)
- fortbewegen (gehen mit etwas Speziellem fahren - Bedeutungsverengung)
- Fuchs (Tier schlauer Mensch - Metonymisierung, inhaltsbezogenes Ersatzwort)
- Rücken (Anatomie Buchrücken - Metonymisierung)
- verrückt (psychisch gestört toll - Bedeutungsaufwertung)
- Dirne (Mädchen Prostituierte - Bedeutungsverschlechterung)
Urschöpfung: Wenn Sie aus Lauten ein Wort erschaffen, dann waren Sie in der Urschöpfung erfolgreich. Diese Schöpfung verwenden Sie generell als Lautäußerung, weniger als Geräuschbeschreibung.
Nach dieser kleinen Einleitung geht es nun an die Erweiterung Ihres Wortschatzes!
Strategien zur gezielten Erweiterung des Wortschatzes
Als Muttersprachler verwenden wir etwa 16.000 Wörter als aktiven Wortschatz. Zusätzlich verstehen wir von dem 300.000 Wörtern umfassenden deutschen Vokabular circa 50.000 Bezeichnungen - das wird als passiver Wortschatz bezeichnet. Allein wenn wir diese Anzahl rege in unserem Sprachalltag integrieren, bietet sich für jede sprachliche Situation und jedwede Beschreibung das passende Wort. Die Varianz bereichert daher unsere Kommunikation selbst und auch unsere sprachliche Unabhängigkeit. Wissenschaftler gehen davon aus, eine Sprache "übersetze" sowie "filtere" die eigenen Gedanken. Der differenzierte Sprachschatz offenbart sich für einige kognitive Leistungen mit einem erhöhten Abstraktionsniveau geradezu als Voraussetzung.
Aber wie erweitern Sie Ihren Wortschatz möglichst effektiv? Zudem soll sich Ihr sprachliches Vermögen hinsichtlich der Wortvarianz zeitnah einstellen. Mithilfe dieser neun allgemeinen Tipps verfügen Sie in Bälde über sehr viel mehr Worte - mehr, als Sie jetzt veranschlagen. Demzufolge setzen Sie sich am besten mit konsequenter Regelmäßigkeit an die Erfüllung der folgenden Aufgaben:
Lesen Sie viel - Das Lesen konfrontiert Sie in jeder Situation mit hunderten von Wörtern. Die Wahrscheinlichkeit des Aufstöberns eines spannenden Wortes zeichnet sich in der Masse der Texte pro Tag als hoch heraus. Für den Ausbau Ihres Wortschatzes präsentiert sich Ihnen hiermit die wirkungsvollste Maßnahme. Greifen Sie zu den Klassikern der Literatur. Tatsächlich spielt die Auswahl selbst weniger die entscheidende Rolle. Sie entscheiden sich nach persönlichen Vorlieben oder Verlockungen. Belletristische Romane helfen genauso gut wie Sachbücher, Zeitungen oder Ratgeberartikel. Punktgenaues Know-how finden Sie einfacher in Fachmagazinen, beschreibende Darstellungen eher in Romanen.
Mit der Zeit steigern Sie ohnehin das Niveau der Lektüre. Zusätzlich führen spezielle Zeitungsartikel und Sachbücher zu mehr Bildung - zwei Vorzüge mit nur einer Maßnahme. Beim Lesen notieren Sie sich auf einem Zettel interessante und wenig benutzte Wörter oder die vollkommen unbekannten. Die unbekannten Wörter müssen Sie natürlich nachschlagen, um deren Inhalt zu erfahren. Durch das Aufschreiben lernen Sie die Vokabeln und Phrasen eingängiger. Die Liste schauen Sie sich folglich immer wieder an. Auf diese Weise prägen Sie sich die Wörter sicher ein.
Dieser Strategie wird die "Magische Drei" zugeordnet. Sobald Sie beim Lesen ein Wort aus Ihrem passiven Sprachschatz erkennen, schreiben Sie es auf. Jeden Tag tragen Sie nun "nur" drei Wörter auf einem Zettel zusammen. Am nächsten Tag nehmen Sie das Papier mit den Wortvorschlägen auf Ihre Tagestour mit. Jetzt haben Sie nahezu acht Stunden Zeit, um jedes einzelne davon bewusst in einem Gespräch unterzubringen.
Lauschen Sie Gesprächen - Hören Sie anderen Menschen zu, lernen Sie von deren sprachlichen Kenntnissen. Bei der richtigen Auswahl der Sprachquelle sichern Sie sich eine Steigerung Ihres Sprachniveaus. Natürlich hilft es insbesondere, den von Ihnen geliebten und bewunderten Menschen Ihr Ohr zu leihen. Es muss aber nicht sein! Sie lernen auch vom eloquenten Mitarbeiter, den Sie nicht besonders mögen. Interessante Phrasen oder Wörter aus diesen Gesprächen notieren Sie sich.
Eine alternative Möglichkeit des Zuhörens erkennen Sie nun auch gleich: Im Betrachten von Vorträgen sowie Videokanälen liegt einiges Potenzial. Auf diesem Weg gönnen Sie sich mehr Privatsphäre - und die Option des Zurückspulens, wenn es einmal zu schnell ging.
Bilden Sie Wortfelder - Sinnverwandte Wörter helfen Ihnen zu spezialisieren. Dafür legen Sie eine Mindmap an. Nehmen Sie einen Zettel und schreiben Sie mittig Ihr Wort des Tages auf. Darum ordnen Sie einzelne mit dem Schlagwort verwandte Wörter an. Jetzt haben Sie bereits die zweite Ebene geschaffen. Innerhalb dieser Stufe suchen Sie nun erneut spezialisierte Formulierungen vom neuen Ausgangswort. Und so geht es weiter.
Mit der Zeit entstehen Wortbäume oder eben Wortfelder. Es stehen Ihnen auch hier unterschiedliche Strategien zur Verfügung. Sie hangeln sich entweder exemplarisch zwischen neuen Verben oder anderen Satzgliedern Ihrer Wahl hin und her (Beispiel 1) oder Sie gehen immer wieder eine Ebene näher ins Detail (Beispiel 2).
Beispiel 1
fortbewegen
gehen
schlendern
rennen
taumeln
fahren
fahren
Beispiel 2
fortbewegen
fahren
Auto
rennen
Vehikel
gehen
Gefährt
Suchen Sie Wörter - Fern der Wortfelder-Übung stehen Ihnen weitere Varianten der Wortrecherche zur Verfügung. Suchen Sie dafür gezielt nach verwandten Wörtern zu ausgesuchten Schlagwörtern. Notieren Sie auch diese Vokabeln in einem extra Buch. Dazu ordnen Sie gleich den Gegensatz zu.
bewegen
gehen
stehen
ausbauen
erweitern
zurückbauen
Ausweg erkennen
Lösung finden
im Dunkeln tappen
Lösen Sie Kreuzworträtsel - Als unterhaltsamer und zugleich bildender Zeitvertreib schenken Ihnen Worträtsel effektive Maßnahmen zur Wortschatzerweiterung. Das Schwedenrätsel stellt den Klassiker unter den Kreuzworträtseln. Sie werden förmlich zum Eintragen eines verwandten Wortes aufgefordert. Es stehen Ihnen generell verschiedene Variationen zur Verfügung. Wählen Sie aus Ihren Favoriten oder versuchen Sie, diverse...