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Nach dem Weltbestseller Der Donnerstagsmordclub der zweite Fall für das scharfsinnigste Seniorenquartett der Krimigeschichte
Da hat er sich in etwas reingeritten, der gute Marcus Carmichael. Und jetzt soll Elizabeth ihm da wieder raushelfen. Dabei sollte ihr ehemaliger Geheimdienst-Kollege doch eigentlich wissen, von wem man besser keine Diamanten mitgehen lässt, wenn man sich gerade auf einem Einsatz für den MI5 befindet. Dazu gehört ganz bestimmt: die New Yorker Mafia. Ist die erst einmal im Spiel, geht es ziemlich sicher bald jemandem an den Kragen.
Doch auch Profimörder können Fehler machen, etwa ihrem Handwerk in der Seniorenresidenz Coopers Chase nachzugehen. Denn wer hier mordet, dem ist der Donnerstagsmordclub auf den Fersen, und der macht, schneller als ihm lieb sein kann, aus dem Jäger den Gejagten. Für die vier rüstigen Senioren heißt es: Endlich ist wieder Donnerstag!
"Weise und witzig!"
"Urkomisch und großherzig."
"Lustig und originell."
"Eine triumphale Rückkehr des Donnerstagsmordclubs." Wall Street Journal
"Osman hat es nicht nur wieder getan, er hat es sogar noch besser gemacht." Philippa Perry
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Einen Donnerstag später .
»Diese Frau aus dem Ruskin Court, mit der ich mich unterhalten habe, hat gerade eine Diät angefangen.« Joyce trinkt ihr Weinglas leer. »Und sie ist zweiundachtzig!«
»Mit Rollator sieht jeder dick aus«, sagt Ron. »Das sind diese klapprigen Rädchen.«
»Wozu macht jemand mit zweiundachtzig eine Diät?«, fragt Joyce. »Was kann ein Hotdog dir denn schon tun? Dich umbringen? Da muss er sich hinten anstellen.«
Der Donnerstagsmordclub hat wieder einmal ein Treffen beendet. Diese Woche haben sie den Fall eines Zeitungshändlers aus Hastings aufgegriffen, der seinerzeit einen Eindringling mit einer Armbrust erschossen hat. Er wurde verhaftet, aber dann schalteten sich die Medien ein, die einhellig fanden, ein Mann müsse ja wohl das Recht haben, seinen eigenen Laden mit der Armbrust zu verteidigen, alles was recht ist!, und so kam er frei, erhobenen Hauptes.
Nach etwa einem Monat entdeckte die Polizei, dass der Tote eine Liebschaft mit der jungen Tochter des Zeitungshändlers gehabt hatte, der zudem wegen schwerer Körperverletzung mehrfach vorbestraft war, aber da krähte schon kein Hahn mehr nach der Sache. Es war schließlich das Jahr 1975. Videoüberwachung gab es noch keine, und unnötig Staub aufwirbeln wollte auch niemand.
»Wie würdet ihr zu einem Hund stehen?«, fragt Joyce. »Ich dachte, entweder schaffe ich mir einen Hund an, oder ich gehe auf Instagram.«
»Davon würde ich abraten«, sagt Ibrahim.
»Ach, du rätst doch von allem ab«, sagt Ron.
»Im Großen und Ganzen, ja«, gibt Ibrahim zu.
»Keinen großen Hund natürlich«, sagt Joyce. »Für einen großen Hund habe ich den falschen Staubsauger.«
Joyce, Ron, Ibrahim und Elizabeth sitzen im Restaurant, das das Herzstück von Coopers Chase bildet. Auf ihrem Tisch stehen eine Flasche Rot- und eine Flasche Weißwein. Es ist noch nicht ganz Mittag.
»Nimm ihn aber nicht zu klein, Joyce«, warnt Ron. »Kleine Hunde sind wie kleine Männer, ständig darauf aus, dir was zu beweisen. Kläffen rum, verbellen jedes Auto, das vorbeifährt .«
»Dann vielleicht einen mittelgroßen, oder? Elizabeth?«
»Mmm, gute Idee«, erwidert Elizabeth, aber sie hört nicht richtig zu. Wie auch? Nach dem Brief, den sie gestern Abend erhalten hat?
Die Eckpunkte bekommt sie natürlich mit. Elizabeths Ohren sind immer gespitzt, man weiß schließlich nie, was einem in den Schoß fallen könnte. Im Lauf der Jahre hat sie alles Mögliche aufgeschnappt. Gesprächsfetzen in einer Berliner Bar, das Geprahle eines russischen Matrosen auf Landurlaub in Tripolis. Im jetzigen Fall, beim donnerstäglichen Mittagessen in dieser verschlafenen Seniorenresidenz in der Grafschaft Kent, scheint es so zu sein, dass Joyce einen Hund will, man sich nicht eins über die Größe ist und Ibrahim Bedenken anmeldet. Aber Elizabeths Gedanken sind anderswo.
Der Brief wurde unter ihrer Tür durchgeschoben, von wem, weiß sie nicht.
Liebe Elizabeth,ob Sie sich wohl noch an mich erinnern? Vielleicht ja nicht, aber ohne mir zu viel einbilden zu wollen, glaube ich doch eher, Sie tun es.Das Leben hat wieder einmal seinen Zauberstab geschwungen, und nach meinem Einzug diese Woche entdecke ich nun, dass wir Nachbarn sind. In welche Höhen ich aufsteige! Während Sie sich wahrscheinlich wundern, was für Pack hier neuerdings Einlass findet.Ich weiß, unsere letzte Begegnung liegt lange zurück, aber ich fände es wunderbar, unsere Bekanntschaft nach all diesen Jahren aufzufrischen.Dürfte ich Sie auf ein Gläschen in den Ruskin Court Nr. 14 bitten? Als kleine Einweihungsparty? Wenn ja, wäre Ihnen morgen um 15 Uhr recht? Antworten müssen Sie nicht, ich halte so oder so einen Wein bereit.Sie würden mir eine große Freude machen, wenn Sie kämen. Wir haben uns so viel zu erzählen, bei all dem Wasser, das seit damals die Themse hinuntergeflossen ist.In der Hoffnung, dass Sie mich noch kennen und ich Sie morgen bei mir begrüßen darf,Ihr alter FreundMarcus Carmichael
Elizabeth kommt seitdem aus dem Grübeln nicht heraus.
Ihre letzte Begegnung mit Marcus Carmichael war Ende November 1981, ein sehr dunkler, sehr kalter Abend an der Lambeth Bridge, die Themse auf Tiefststand, ihr Atem dampfend in der Luft. Sie waren ein ganzes Team von Spezialisten unter Elizabeths Leitung. Vorgefahren waren sie in einem weißen Transporter, nach außen ein schäbiges Ding im Besitz von »G. Procter: Fenster, Dachrinnen, Aufträge jeder Art«, innen dagegen spiegelblank, eine funkelnde Batterie von Tastenfeldern und Bildschirmen. Ein junger Constable hatte einen Uferstreifen abgeriegelt, und der Gehweg am Albert Embankment war gesperrt.
Elizabeth und ihr Trupp kletterten eine moosbewachsene, tödlich glitschige Steintreppe hinunter. Das fallende Wasser hatte einen Leichnam zurückgelassen, der gegen den Brückenpfeiler lehnte, fast so, als würde er sitzen. Alle Vorschriften wurden akribisch eingehalten, dafür hatte sie bereits im Vorfeld gesorgt. Ein Mitglied ihres Teams untersuchte die Kleidung, durchkämmte die Taschen des schweren Mantels, eine junge Frau aus Highgate fotografierte alles, und der Arzt bestätigte den Tod. Es stand fest, dass der Mann von weiter flussaufwärts angeschwemmt worden war; ob er in die Themse gesprungen oder gestoßen worden war, würde der Coroner entscheiden. Das Ganze würde von einem dienstbaren Geist gewissenhaft im Protokoll festgehalten werden, das Elizabeth dann nur noch abzeichnen musste. Eine saubere Sache.
Der Weg die glitschigen Stufen hinauf, mit der Leiche auf einer Militärtrage, dauerte seine Zeit. Der junge Constable, der begeistert war, dass er mithelfen durfte, rutschte aus und brach sich den Knöchel, was ihnen gerade noch gefehlt hatte. Sie machten ihm klar, dass sie fürs Erste keinen Krankenwagen holen konnten, und er trug es recht gefasst. Wenige Monate später erhielt er eine nicht ganz verdiente Beförderung, es entstand also kein bleibender Schaden.
Elizabeths kleiner Trupp erreichte schließlich den Gehweg, wo die Leiche in den weißen Transporter geladen wurde. Aufträge jeder Art.
Das Team zerstreute sich, bis auf Elizabeth und den Arzt, die im Laderaum die Fahrt zu einer Leichenkammer in Hampshire mitmachten. Sie arbeitete mit diesem Arzt zum ersten Mal zusammen; er war breitschultrig, mit rotem Gesicht und einem dunklen, schon ergrauenden Schnurrbart, kein uninteressanter Mann. Interessant genug, um sich an ihn zu erinnern. Sie unterhielten sich über Euthanasie und Cricket, bis der Arzt einnickte.
Ibrahim verleiht seinem Argument mit dem Weinglas Nachdruck. »Ich fürchte, Joyce, ich kann dir zu gar keinem Hund raten, egal ob klein, mittel oder groß. Nicht in deinem Alter.«
»Jetzt geht das wieder los«, stöhnt Ron.
»Ein mittelgroßer Hund«, so Ibrahim weiter, »sagen wir, ein Terrier oder auch ein Jack Russell, hätte eine Lebenserwartung von circa vierzehn Jahren.«
»Sagt wer?«, will Ron wissen.
»Der Dachverband der Hundezüchtervereine, falls du die Aussage anzweifeln willst, Ron. Willst du die Aussage anzweifeln?«
»Nein, nein, alles gut.«
»Also, Joyce«, fährt Ibrahim fort. »Du bist jetzt siebenundsiebzig?«
Joyce nickt. »Nächstes Jahr achtundsiebzig.«
»Ja, das versteht sich. Und bei einem Alter von siebenundsiebzig Jahren sollten wir einen Blick auf deine Lebenserwartung werfen.«
»Au ja«, sagt Joyce. »So was liebe ich. Ich hab mir mal am Hafen die Karten lesen lassen. Die Frau hat mir geweissagt, dass ich zu Geld kommen werde.«
»Und konkret müssen wir ausloten, wie hoch die Chancen sind, dass deine Lebenserwartung die eines mittelgroßen Hundes übersteigt.«
»Es ist mir ein Rätsel, warum du nie geheiratet hast, alter Knabe.« Ron hebt die Weißweinflasche aus ihrem Kühler. »So wie dir die Worte von den Lippen fließen. Wer mag noch?«
»Danke, Ron«, sagt Joyce. »Schenk gleich ganz voll, dann musst du nicht ständig nachgießen.«
»Bei einer Frau von siebenundsiebzig liegen die Chancen, dass sie noch weitere fünfzehn Jahre lebt, bei einundfünfzig Prozent«, führt Ibrahim aus.
»Ist das nicht spannend?«, sagt Joyce. »Auf das Geld warte ich übrigens heute noch.«
»Wenn du dir also jetzt einen Hund zulegst, Joyce: Würdest du ihn überleben? Das ist hier die Frage.«
»Ich würde einen Hund aus reinem Trotz überleben«, bemerkt Ron. »Wir würden in entgegengesetzten Zimmerecken sitzen, uns anstarren und warten, wer als Erster aufgibt. Ich schon mal nicht. Das ist wie '78 bei British Leyland. In dem Moment, wo einer von denen aufs Klo ging, wusste ich, wir haben sie.« Ron schwappt einen Schluck Wein hinunter. »Das darfst du nie machen, als Erster aufs Klo gehen. Zur Not machst du dir eben einen Knoten rein.«
»Die Sache ist die, Joyce«, sagt Ibrahim, »vielleicht tätest du's,...
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