Schweitzer Fachinformationen
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Sauberes Meerwasser, würzige Luft zum Durchatmen, Traumstrände, Buchten, Uferfelsen, Düneninseln, subtropisches Klima ... Die Liste der Algarve-Pluspunkte enthält so ziemlich alles, was sich Urlaubshungrige wünschen - nur zweieinhalb bis drei Flugstunden von Deutschland entfernt. Kein Wunder, dass aus der Küstenregion im äußersten Südwesten Europas eines der beliebtesten Ferienziele für Touristen aus aller Welt wurde.
Die Algarve erstreckt sich auf einer Breite von 150 km von Spanien bis zur atlantischen Westküste. Die Natur hat den 50 km tiefen Küstenstreifen in zwei Hälften geteilt: in den westlichen, das Barlavento, geprägt von einer dramatisch-felsigen Küste, und den östlichen, das Sotavento, in dem endlos lange Sandstrände mit Dünen und Lagunen das Bild bestimmen. Das begeistert alle möglichen Sportler ebenso wie Familien mit Kindern. Wobei in einer der schönsten Regionen Europas nicht einzig Klima und Küstenstriche die Reise lohnen. Für Natur- und Fitnessfans ist das Hinterland wie geschaffen, um Wanderungen und Radtouren zu unternehmen. Dabei war bis vor einigen Jahrzehnten die Algarve eine selbst von den Portugiesen kaum beachtete Provinz und galt als "am Ende der Welt gelegen", irgendwo Richtung Afrika. Nur in den größeren Hafenorten herrschte Betrieb. Und wer nicht als Fischer oder in der Fischfabrik tätig war, arbeitete in der Landwirtschaft. Kaum zu glauben, dass bis in die 1970er-Jahre hinein für viele Dörfler noch Esel oder Maultier die Hauptfortbewegungsmittel waren!
Die Einheimischen, die Algarvios, wirken mediterran, man kann aber auch Nordafrikanisch-Arabisches in ihnen erkennen, eroberten doch die Mauren im 8. Jh. die Iberische Halbinsel. Den sonnenreichsten Küstenstrich ihres neuen Reiches nannten sie "al garb" (der Westen - von Córdoba aus betrachtet, dem Sitz des Kalifats), woraus das Wort Algarve entstand. Mit ihren Kenntnissen in der Landwirtschaft und den Wissenschaften führten sie eine wahre Hochkultur herbei - geprägt durch regen Handel mit anderen Völkern und religiöse Toleranz - und vermischten sich im Lauf eines halben Jahrtausends mit der einheimischen Bevölkerung.
Leider sind nur wenige Bauwerke aus der maurischen Epoche erhalten geblieben, denn bei ihrer Rückeroberung, der Reconquista, zerstörten die Christen vieles. Im Jahr 1139 wurde unter Alfonso I., der sich "König von Portugal und Algarve" nannte, das Königreich Portugal gegründet; Portugal ist damit einer der ältesten Nationalstaaten der Welt. Noch mehr wurde zerstört, als 1755 ein verheerendes Erdbeben die Algarve heimsuchte. Aber mit großer Energie baute man neu auf, und so kommt es, dass sich heute fast alle Innenstädte im authentischen Gewand des 18. Jhs. präsentieren. 1910 schafften die Portugiesen die Monarchie ab und riefen die Republik aus. 1932 drückte Premierminister António Salazar mithilfe der Geheimpolizei eine Diktatur durch. Wohl gesundete die Staatskasse, aber das Volk verarmte. Am 25. April 1974 kam es zum Aufstand. Die Leute auf der Straße steckten den erstaunten Soldaten rote Nelken in die Gewehrläufe - und machten sie quasi kampflos. Diese "Nelkenrevolution" sucht in ihrer friedfertigen Strategie ihresgleichen. Sie beendete die Diktatur und führte Portugal in die Gemeinschaft der westlichen Demokratien. Ab Mitte der 1980er-Jahre verwandelte sich die Algarve in eine kosmopolitische Region par excellence.
Mit zunehmendem Tourismus baute man ufernahe Grundstücke ohne Maß mit Ferienanlagen zu. In diesen Gegenden tobt in der wärmeren Jahreszeit Tag und Nacht das touristische Leben. Dem Zauber der Küste selbst konnte man aber nichts anhaben, und nun besinnt man sich darauf, dass die Natur nicht dem radikalen Ausbeuten dient, sondern ein über alles zu schätzendes Gut ist. Strenge Auflagen, die planloses Bebauen verhindern sollen, sanfter Tourismus wie entlang der "Via Algarviana" (ein etwa 300 km langer Wanderweg durchs Hinterland) oder konsequente Mülltrennung zeigen, dass auch in der Algarve langsam so etwas wie ein Ökobewusstsein entstanden ist.
Die Westküste, Costa Vicentina, ist ein traditionelles Naturschutzgebiet - und für viele Besucher einer der eindrucksvollsten Küstenabschnitte im Südwesten Europas. Da donnern die Wellen mit unbeugsamer Gewalt gegen schroffe Klippenwände, und die Gischt spritzt an manchen Tagen an die hundert Meter hoch auf. Die Westküste und das Hinterland führen ein Eigenleben und sind durch die Autobahn A 22 von der betriebsamen Uferzone wie abgeschnitten. Umgeben von unberührter Natur leben im fernen Hinterland meist ältere Leute in abgelegenen Häusern oder Dörfern, in denen die Zeit stehen geblieben scheint. Das Leben konzentriert sich auf einige Zentren wie Loulé, Silves oder Monchique, während die umliegenden Landkreise ausdünnen. Die Jugend will in den Städten an der Küste wohnen und arbeiten, dort, wo das moderne Leben lockt. Vorausgesetzt, es gibt Arbeit, denn sichere Jobs sind im Krisenland Portugal alles andere als garantiert. Andererseits gibt es auch Gegenströme - weg von der Hektik, hin zur Entschleunigung. Und damit aufs Land. Dort hat mittlerweile auch der Ökotourismus ein wenig Fuß gefasst. Touristen entdecken gerne das bergige, stille Hinterland und die wilde Westküste. Diese Gebiete erschließen sich am besten beim Wandern und Radfahren - man wird mit intensiven Eindrücken einer intakten Natur belohnt. Flora und Fauna sind äußerst vielfältig. Und Birdwatcher freuen sich über die vielen Vögel in den Lagunen und an den Klippen. Was bedeutet: An der Algarve stehen die Chancen bestens, Flamingos und Reiher zu beobachten, Störche und Strandläufer.
Bei 3000 Sonnenstunden im Jahr bietet die Algarve an den meisten Tagen ein Postkartenidyll mit den Symbolen des Urlaubsglücks: Traumstrände, azurblauer Himmel, klares Wasser. Viele Attraktionen und Events - vor allem im Sommer - sind zusätzliche Magneten für große und kleine Gäste von überall her. Surfer, Segler und Taucher finden optimale Voraussetzungen und können das ganze Jahr über ihren Hobbys nachgehen. Und erst die Golfer! Das milde Klima und die Plätze der Algarve locken sie an, aus aller Welt kommen sie. Auf beinahe 40 herrlichen Anlagen putten und pitchen sie. Bei Tavira, Vilamoura, Quinta do Lago, Carvoeiro, Alvor und Lagos sind exklusive Ferien- und Golfanlagen entstanden. Diese feinen Resorts sind jedoch wie Inseln. Der normale Betrieb an der Algarve ist durchsetzt von sämtlichen Aspekten eines modernen, auf Tourismus ausgerichteten Alltags. Trotzdem geht es hier erfreulich herzlich zu. Und auch ein bisschen langsamer als anderswo. Beim Einkauf in kleinen Läden, beim Bummel durch eine Markthalle, bei einer Rast im Café, beim Fragen nach dem Weg erlebt man die wahre Algarve und ihre Freundlichkeit. Man könnte behaupten, dass sich die Harmonie der Natur in ihren Menschen spiegelt. Und: Ihre sympathische Wesensart hat bislang noch jeder Krise getrotzt.
2000-1600 v. Chr.
Megalithkultur mit Gräber- und Kultbauten, wie bei Alcalar
ab 1100 v. Chr.
Mit Erzen handelnde Phönizier treffen ein, später Karthager, ab 1000 auch Kelten aus dem Norden. Die ersten Hafenorte werden angelegt
ab 218 v. Chr.
Die Römer nehmen die Iberische Halbinsel ein
Um 400
Die Westgoten entreißen den Römern die Herrschaft
711
Die Mauren erobern die Iberische Halbinsel im Handstreich
ab 750
Die christliche Rückeroberung (Reconquista) formiert sich
1139
Portugal wird gegründet und 30 Jahre später vom Papst anerkannt
1249
Die Algarve ist endgültig von den Christen erobert. Ab nun nennt sich der Regent "König von Portugal und Algarve"
1395-1460
Prinz Heinrich der Seefahrer wird als Gouverneur der Algarve der Ahnherr der "Seefahrernation Portugal"; ab 1419 beginnt das Zeitalter der großen Entdeckungen
1498
Der Seeweg nach Indien wird geöffnet, 1500 wird Brasilien von den Europäern entdeckt - und Portugal wird zur Weltmacht
1580
Portugal verliert seine Selbstständigkeit an Spanien .
1640
. und holt sie sich nach einer Revolte zurück. Aber das portugiesische Weltreich ist längst zerbröckelt
1755
Schweres Erdbeben in Portugal und der Algarve. Gefolgt von entschlossenem Wiederaufbau der zerstörten Orte. 1756 wird Faro Hauptstadt der Algarve
1910
Ausrufung der Republik
1928
Finanzminister António Salazar wird 1932 Regierungschef und Diktator
1974
Die "Nelkenrevolution" beendet die Salazar-Diktatur
1986
EG-Beitritt;...
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