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Ein vergiftetes Ehepaar, ein rätselhaftes Fotoalbum und ein abgesagtes Krebsfest – der vierte Schwedenkrimi mit August Strindberg!
Es ist Spätsommer in Hovenäset und Zeit für das traditionelle Krebsfest. Während die Vorbereitungen auf Hochtouren laufen und August Strindberg mit seiner kleinen Tochter Sofia die letzten Sonnenstrahlen genießt, wird ein älteres Ehepaar Opfer eines Giftanschlags. Eben aus der Elternzeit zurückgekehrt, übernimmt Maria Martinsson die Ermittlung, sehr zum Leidwesen von August, der ihr eigentlich einen Heiratsantrag machen will. Als dann auch noch das Krebsfest abgesagt wird und ein rätselhaftes Fotoalbum aus der Vergangenheit seines Großvaters auftaucht, steht Augusts Welt endgültig kopf.
Können Sie nicht genug bekommen von August Strindberg? Lesen Sie in "Die Tote im Sturm", wie er nach Hovenäset kam.
"Bald werden die Menschen nach Hovenäset pilgern – ebenso wie sie nach Ystad reisten, als die Wallander-Romane auf ihrem Höhepunkt waren."
»Willst du einen Schnaps?«
In Henriks Stimme schwangen gleichermaßen Bosheit und Erwartung mit. August hob den Blick von der Erdbeertorte, die er gerade dekorierte, und sah seinen besten Freund an. Es war kurz vor 17 Uhr, und draußen herrschten über 25 Grad.
»Ich nehme gerne später in der Bootshütte einen Schnaps, bevor die Gäste kommen«, erwiderte er. »Im Moment hätte ich am liebsten bloß Wasser. Es ist so verdammt heiß.«
Henrik grinste.
»Entschuldige bitte, aber ich weiß eben nicht, wie das hier funktioniert«, sagte er. »Ich war schließlich noch nie in meinem Leben auf einem richtigen Krebsfest.«
»Ich meine mich zu erinnern, dass wir zwei zusammen auf mindestens einem Dutzend Krebsfeste waren«, entgegnete August.
Henrik schüttelte den Kopf.
»Das war doch nur Trockenschwimmen«, widersprach er. »In Stockholm gibt es keine richtigen Krebsfeste. Die feiert man nur hier, wo es auch richtige Krebse gibt.«
August lächelte.
Nur wenige Menschen waren von seinem Umzug an die Westküste so betroffen gewesen wie Henrik, der immer noch in Stockholm wohnte. Zwei Jahre waren vergangen, seit August seine Arbeit in der Finanzbranche in der königlichen Hauptstadt verlassen hatte, um sich den Traum zu verwirklichen, in Kungshamn einen Secondhandladen zu eröffnen - nur drei Kilometer entfernt von Hovenäset, wo er sich niedergelassen hatte. Die Kindheitserinnerungen aus der Zeit, als seine Großeltern ein Sommerhaus auf Hovenäset besaßen, hatten ihn darauf gebracht, ausgerechnet diesen Ort für sein neues Leben auszusuchen. Und dann hatte sich alles atemberaubend schnell ergeben. Er hatte sogar wenige Wochen nach dem Umzug die große Liebe seines Lebens getroffen.
Maria.
Sie wohnten in einem charmanten Haus an der romantischsten Adresse des Universums: dem Kärleksvägen. Und viel besser als Liebe am »Liebesweg«, das ging gar nicht. Im Februar waren sie Eltern eines kleinen Mädchens geworden, und seither befand sich August in einer Art Glücksblase.
Er war verliebt, und er war Vater. Und er hatte einen Freund, der in Stockholm wohnte und ihn sooft er konnte im Paradies besuchte.
»Es freut mich wirklich, dass du das Krebsfest als etwas Einzigartiges betrachtest«, sagte August und wandte seine Aufmerksamkeit der Tochter Sofia zu, die auf der anderen Seite der Kücheninsel in einem Kinderstuhl saß.
Das Größte, was ihm geschehen war. Das Wichtigste und das Schönste. Und das, was das Leben am meisten umgewälzt hatte. Nach dem Tod seiner Eltern war die Sehnsucht nach Kindern wie aus dem Nichts aufgetaucht und hatte ihn dann mit voller Kraft umgehauen, als er sich später in Maria verliebte. Sie war früher schwanger geworden, als sie geplant hatten - wahrscheinlich, weil sie überhaupt nichts geplant hatten -, doch als die Schwangerschaft Tatsache war, hatte keiner von ihnen auch nur einen Gedanken darauf verschwendet, sie abzubrechen.
Sofia beobachtete alle Bewegungen von August mit konzentriertem Blick.
»Es ist unglaublich, was für einen wählerischen Patenonkel du hast«, sagte er mit sanfter Stimme. Auf dem runden Gesicht von Sofia zeigte sich ein breites, fast zahnloses Lächeln.
»Uhhhhh«, sagte sie.
»Uhhhhh«, echote August. »Hörst du, Henrik? Sie ist derselben Ansicht!«
Henrik unterdrückte einen Seufzer, ging resolut zu Sofia und hob sie aus dem Kindersitz. »Du sollst nicht auf den Papa hören, wenn er gemein ist«, sagte er und gab ihr einen Kuss auf den Kopf. »Eines Tages, wenn ich dir alles beigebracht habe, was ich weiß, dann wirst du auch ein so ereignisreiches Leben haben, dass du nur auf die abgefahrensten Feste gehst und den Rest einfach bleiben lässt.«
August ließ vor Lachen einen Messbecher auf den Boden fallen.
»Ihr alles beibringen, was du kannst? Auf keinen Fall wirst du ihr zeigen, wie man achtzig Stunden die Woche arbeitet.«
Henriks Blick funkelte.
»Halte mich doch auf, wenn du kannst«, gab er mit einem Augenzwinkern zurück.
August lachte wieder und beugte sich herunter, um den Messbecher aufzuheben. Während er sich danach ausstreckte, hielt er eine Hand auf die Brusttasche seines Hemds, damit der Ring nicht rauspurzelte.
Drei ganze Tage lag der da schon in der Tasche.
Drei ganze Tage waren vergangen, ohne dass August es geschafft hätte, Maria seinen Antrag zu machen.
Er, der sich doch eigentlich vor gar nichts fürchtete, war plötzlich zum feigsten Menschen auf dem Planeten geworden. Denn während er selbst niemals verheiratet gewesen war, hatte Maria doch bereits zehn Ehejahre hinter sich, und zwar mit einem Mann, der sie geschlagen und gequält hatte.
»Ich liebe uns, August«, pflegte Maria zu sagen. »Ich liebe es, wie es uns geht und wie wir leben. Genau so will ich den Rest meines Lebens verbringen.«
August verstand das so, dass sie glücklich war, und dass das gut genug war und man ihrer Meinung nach nichts mehr hinzufügen musste.
Vielleicht will sie nicht, dachte August. Und vielleicht rechnet sie nicht damit, dass ich will.
Henrik setzte Sofia in den Kinderstuhl zurück.
»Jetzt werden wir zuschauen, wie der Papa die Torte fertig macht, damit mal ein bisschen Schwung in die Erwachsenenaktivitäten kommt«, erklärte er.
August verdrehte die Augen.
»Du bist unverbesserlich«, sagte er.
»Und du verwendest Zeit auf seltsame Dinge wie Torten, wenn du dich eigentlich auf Alkohol konzentrieren solltest«, erwiderte Henrik. »Wann kommt der Babysitter?«
»Heute Abend haben wir keinen Babysitter. Sofia geht mit zum Krebsfest.«
Er erwähnte nicht, dass sie mehrere Versuche unternommen hatten, einen Sitter für ihren Nachkömmling zu finden. Zum Beispiel hatten sie Marias Mutter gefragt, doch die hatte bereits andere Pläne. Möglicherweise wäre sie lieber bei dem Krebsfest dabei gewesen und hatte deshalb Nein gesagt. Da konnte man nicht so ganz sicher sein, dachte August.
»Könnt ihr denn nicht dieses Kindermädchen anrufen, das ihr sonst immer nehmt?«, fragte Henrik, als ob August und Maria noch nicht selbst auf die Idee gekommen wären. »Ich meine den, der vor ein paar Stunden hier war?«
»Lucas hat keine Zeit«, sagte August. »Seine Eltern werden ein eigenes Krebsfest ausrichten, und Lucas und seine kleine Schwester sollen einen gemütlichen Abend bei den Großeltern verbringen. Und nenn Lucas bitte nicht Kindermädchen, sei so gut.«
Lucas war der vierzehnjährige Nachbarsjunge. Während der Sommerferien half er ein paar Tage die Woche und passte im Laden auf Sofia auf, während August Kundengespräche führte. Maria hatte ihre Elternzeit früher als erwartet beendet und war zurück im Polizeidienst, und seit Mai war August derjenige, der sich tagsüber um Sofia kümmerte. Zuvor an diesem Tag hatte Lucas mit Sofia einen langen Spaziergang unternommen, sodass August, Maria und Henrik in aller Ruhe die restlichen Vorbereitungen für das Fest erledigen konnten, und das war eine große Hilfe gewesen.
Als er daran dachte, wie sie gemeinsam vor ihrem Fest im Haus gearbeitet hatten, fiel ihm wieder der Ring in der Brusttasche des Hemds ein. August trug ihn bei sich, um den richtigen Moment für den Antrag auf keinen Fall zu verpassen. Dem Schicksal auf die Sprünge zu helfen, kam ihm nicht in den Sinn. Sein Bauchgefühl sagte ihm, dass er wissen würde, wenn es so weit war, und da galt es, den Ring zur Hand zu haben.
Ein gellendes Handyklingeln hallte durch die Küche. August wischte sich schnell die Hände ab und ging ran.
»Strindberg.«
Die Stimme einer älteren Frau war zu hören.
»Ist da August Strindberg? Wie gut, ich rufe an wegen der Sammlung von gebrauchten Computern für die Armen.«
Fast hätte August losgeprustet. Er hatte durchaus über seinen Laden eine Sammelaktion von ausrangierten Computern und Smartphones initiiert, hätte sich aber nicht so ausgedrückt wie die Dame. Für die Armen.
»Wie schön«, sagte er. »Die Sammelaktion soll Schulkinder unterstützen, deren Eltern nicht die Möglichkeit haben, ihnen einen eigenen Computer oder ein Smartphone zu kaufen, und .«
»Ja, das habe ich doch gesagt«, unterbrach ihn die Dame.
Henrik betrachtete August mit belustigter Miene, als der versuchte, das Gespräch so zu steuern, dass es würdevoller klang, während er gleichzeitig die Frau, die da anrief, nicht abschrecken wollte. Seine Sammelaktion hatte große Aufmerksamkeit bekommen und dazu geführt, dass vergleichbare Aktionen auch an anderen Orten im Land gestartet worden waren. Obwohl das Projekt erst knapp sechs Wochen lief, hatte August schon über achtzig Telefone und Computer erhalten.
Er bat die Frau, ihre Sachen zu seinem Laden zu bringen, dann beendete er das Gespräch und konzentrierte sich wieder auf die Torte, die mit großen roten Erdbeeren dekoriert werden sollte. Dazu brauchte er mehr Sahne, und das war eine der Zutaten gewesen, für die Maria mit dem Fahrrad losgefahren war. Die Tortenböden waren nach dem Rezept seiner Mutter mit einer kinderleichten Abmessung der Zutaten in nur einem Glas gebacken, und dann hatte er eine Vanillecreme nach dem Rezept von Marias Mutter hergestellt. Die Creme, die herrlich glänzte und ein wenig mit Zitronenzesten abgeschmeckt war, hatte eine perfekte Konsistenz. Die Erdbeeren, die er draußen im Garten gepflückt hatte, waren die letzten - oder genauer gesagt, die einzigen -, die bei ihnen gewachsen waren. Erst in...
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