Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Der Begriff des „Burnout“ wird heutzutage oftmals inflationär gebraucht, weil es hierzu keine klaren klinischen Diagnosekriterien gibt (? [15], ? [16]).
Definition
Burnout-Syndrom
Ein Burnout-Syndrom (engl. (to) burn out = ausbrennen) bzw. „Ausgebranntsein“ ist ein Zustand ausgesprochener emotionaler Erschöpfung mit reduzierter Leistungsfähigkeit. Es kann als Endzustand einer Entwicklungslinie bezeichnet werden, die mit idealistischer Begeisterung beginnt und über frustrierende Erlebnisse bis hin zu Desillusionierung und Apathie, psychosomatischen Erkrankungen und Depression oder Aggressivität sowie einer erhöhten Suchtgefährdung führt. Burnout beschreibt demnach eine körperliche, emotionale und geistige Erschöpfung eines Arbeitnehmers aufgrund beruflicher Überlastung.
Der Terminus definiert keine bestimmte Krankheit, aber eine Gefährdungslage, die je nach Entwicklungsstufe zu schweren Krankheitsbildern und damit zu erheblichen Ausfallzeiten beim betroffenen Arbeitnehmer führen kann (? [17], ? [18]). Andere schreiben, dass das Burnout-Syndrom nicht eine Krankheit sei, sondern eine u. a. gesellschaftlich bedingte Fehlentwicklung des Individuums, die dann in eine Krankheiten hinein führen kann.
Auslöser Neben unflexiblen und übersteigerten Stressverstärkern (z. B. Perfektionismus, Geltungssucht, Überverantwortlichkeit) können gesellschaftliche Faktoren wie Stresszunahme (Hektik, Erreichbarkeit) und Ethikverlust das Ausbrennen bewirken. Gesellschaftlicher (Zeit)Druck und übertriebene Erfolgserwartung am Arbeitsplatz entwickelten sich zu innerer Hektik und Erfolgsgier, durch die man fremdbestimmt werde ? [19]. Zwischen Burnout und Verhalten am Arbeitsplatz wird so in ärztlichen Stellungnahmen durchaus ein Zusammenhang hergestellt ? [20].
Symptomatik Im Rahmen der internationalen Klassifikation von Krankheiten ? [21] ist Burnout unter ICD-10: Z73 zu finden. Diese Klasse behandelt „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“. Die darunter fallende Symptomatik beinhaltet
die Akzentuierung von Persönlichkeitszügen,
das Ausgebranntsein (Burnout),
die Einschränkung von Aktivitäten durch Behinderung, körperliche oder psychische Belastung ohne nähere Angaben
den Mangel an Entspannung oder Freizeit,
den soziale Rollenkonflikt (der anderenorts nicht klassifiziert ist),
Stress,
unzulängliche soziale Fähigkeiten (die anderenorts ebenfalls nicht klassifiziert sind) sowie
den Zustand der totalen Erschöpfung. ? [22]
Ursachen Bei der Auswertung der Rechtsprechung kristallisierten sich folgende Ursachen, Symptome und Folgen einer Burnout-Erkrankung heraus (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
Doppelbelastungen (z. B. für Alleinerziehende durch die Mutter- oder Vaterrolle in Kombination mit einem gleichzeitigen Studium, einer zeitgleichen Ausbildung oder dem Beruf, siehe Fallbeispiel unten ? [23])
Ermüdung
belastende Gerichtsverfahren
berufliche Insuffizienzgefühle
Entwicklungsschwierigkeiten und schulische Probleme des Kindes
Gesundheitszustand von Angehörigen
Trennungsgründe, Beziehungsprobleme
Überforderung durch Tätigkeitsveränderung, wobei die neue Tätigkeit höhere Anforderungen stellte als die bisherige
Überforderung oder Überlastung, z. B. psychische Überlastung am Arbeitsplatz
den Herausforderungen als Sozialarbeiterin nicht gewachsen zu sein ? [24]
unberechtigte Abmahnungen ? [25]
wirtschaftliche Schwierigkeiten (z. B. finanzielle Grundsicherung, finanzielles Überleben bzw. Existenzängste).
Fallbeispiel
Alleinerziehender Sportlehrer
Das VG Ansbach lehnte den Anspruch eines Sportlehrers auf Unfallruhegehalt wegen des Fehlens eines Kausalzusammenhangs zwischen den zur Dienstunfähigkeit führenden psychischen Beschwerden des Lehrers, und anerkannten Dienstunfällen während der Tätigkeit als Sportlehrer ab. Das Gericht legte dar, dass selbst die vom Lehrer vorgelegten nervenärztlichen Atteste nicht für den Kausalzusammenhang sprachen: Bescheinigt wurde zum einen, dass die damalige Lebenssituation (Doppelbelastung: Beruf/alleinerziehender Vater) eine permanente psycho-physische Überforderung ergeben habe und die bestehenden psychischen Probleme durch die Folgebeschwerden der Dienstunfälle eskalierten; zum anderen, dass Ursache der Dienstunfähigkeit unter anderem ein typisches Burnout-Syndrom sei ? [23].
Symptome Zu den juristisch identifizierten Symptomen von Burnout gehören u. a.:
Angst (ängstliche Erregung)
Antriebslosigkeit / Antriebsmangel
Arbeitsvermeidung
fehlende Aufnahmefähigkeit bzgl. Lernstoff
ausstrahlenden Schmerzen
Depressionssymptome
Drehschwindel
erhöhte Infektanfälligkeit
(starke) Erschöpfungsneigung, fehlende Fähigkeit zur Erholung
Grübeltendenzen
Herzstechen
Hoffnungslosigkeit, katastrophisierende Stimmung
Inappetenz
Konzentrationsstörungen
Kontaktvermeidung
Kribbelparästhesie
limitierte Leistungsfähigkeit, rasche Ermüdbarkeit
Minderwertigkeitsgefühle
Mutlosigkeit
Psychose
Schlaflosigkeit, Schlafstörungen
Selbstvorwürfe, fehlendes Selbstbewusstsein
Suizidversuche
Tinnitus
Tremor, Unruhe
Vermeidungsverhalten
Verstimmungen
Verzweiflung
Folgen In der Folge gingen die Betroffenen ihrer Arbeit (bzw. ihren Aufgaben) nicht nach bzw. konnten diese nicht mehr bewältigen. Dies führte zu Pflichtverletzungen im Arbeitsbereich mit erheblichen Folgen. So kam z. B. der Mitarbeiter eines Geldinstituts seiner Depotbetreuung nicht nach, was zu einem Schadensersatzanspruch in Höhe von 180.000?€ führte ? [26]. Mitgeteilt wird auch ein Vermeidungsverhalten. So werden Briefe, die die Betroffenen...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.
Dateiformat: PDFKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Das Dateiformat PDF zeigt auf jeder Hardware eine Buchseite stets identisch an. Daher ist eine PDF auch für ein komplexes Layout geeignet, wie es bei Lehr- und Fachbüchern verwendet wird (Bilder, Tabellen, Spalten, Fußnoten). Bei kleinen Displays von E-Readern oder Smartphones sind PDF leider eher nervig, weil zu viel Scrollen notwendig ist. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.