Schweitzer Fachinformationen
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Charlie Blossom hatte sich ihren Neuanfang in Miami anders vorgestellt. Statt im Umfeld der High Society als Personenschützerin der reichen Familie Newton zu arbeiten, wurde sie in die Fehde der Newtons und Favreaus gezogen. Niemals hätte Charlie damit gerechnet, dass sie zwischen die Fronten gerät – und damit auch zwischen zwei Männern stehen würde, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Gideon Newton ist Erbe des Newton Imperiums, begehrtester Junggeselle der Stadt und ihr Boss. Roméo Favreau gehört zur einflussreichsten Familie der kriminellen Unterwelt, ist mysteriös und gefährlich. Doch je mehr Charlie hinter die Geheimnisse dieser beiden Männer blickt, desto klarer wird, für wen ihr Herz in Wahrheit schlägt.
Abschlussband der neuen New-Adult-Suspense-Trilogie der SPIEGEL-Bestseller-Autorin Kim Nina Ocker
"Herzklopfen, Adrenalin, Drama und zwei geheimnisvolle Männer, zwischen denen man sich kaum entscheiden kann. Die KINGSBAY SECRETS-Reihe ist ein absolutes Must Read für alle Enemies-to-Lovers-Fans." TRAUMWELT.LESEN
Charlie
Mein Herz rast. Es schlägt so heftig und schnell gegen meine Rippen, dass ich mir nicht sicher bin, wie lange es dieses Tempo noch durchhält. Ich überlege, das Blatt fallen zu lassen - den Chatverlauf, den ich zufällig in Gideons Büro gefunden habe und in dem sich zwei Personen über meine potenzielle Ermordung oder Vergewaltigung unterhalten. Aber mir ist klar, dass es für einen Ablenkungsversuch längst zu spät ist. Gideon steht mit verschränkten Armen im Türrahmen, und ich habe keine Ahnung, wie lange er mich schon beobachtet.
Ich schaue in seine Augen und suche nach einem Gefühl, das mich beruhigen würde. Sorge vielleicht oder irgendein anderes Anzeichen, dass ihn diese Chats genauso alarmieren wie mich. Doch ich finde nichts dergleichen. Stattdessen begegnet er meinem Blick mit einer Kälte, die mir durch Mark und Bein geht.
Verzweifelt versuche ich, meine Finger vom Zittern abzuhalten, während ich den Ausdruck zurück auf den Schreibtisch lege und mich räuspere.
»Gideon«, sage ich möglichst unbeteiligt. »Ich habe dich gesucht.«
»Habe ich schon gehört. Und du hast gedacht, du würdest mich zwischen meinen Unterlagen finden?«
Ich hebe das Kinn und sehe ihn herausfordernd an. Auf dieses Spiel lasse ich mich ganz bestimmt nicht ein. Stattdessen deute ich auf den Ausdruck. »Was ist das?«
Gideon zieht eine Augenbraue hoch. »Die Kopie eines Chatverlaufs.«
»Das ist mir klar. Zwischen wem? Und wie bist du da rangekommen?«
Sein Blick wird eine Spur schneidend. Als suche er eine versteckte Bedeutung hinter meinen Worten. Er durchquert mit langen Schritten sein Büro und bleibt auf der anderen Seite des Schreibtischs stehen, bevor er das Blatt nimmt. Ich weiß, dass dieses Gefühl lächerlich ist, doch ich bin erleichtert, dass der Schreibtisch nun zwischen uns steht.
Eigentlich glaube ich nicht, dass Gideon Newton mir etwas antun würde oder dass er hinter dem Unfall auf der Brücke steckt. Roméo kann von Gideon halten, was er will, aber ich kenne Gideon. Zumindest eine Seite von ihm. Ich erinnere mich, wie er mich im Arm gehalten, mir zärtlich das Haar aus dem Gesicht gestrichen hat, wie er mich mehr als einmal verteidigt und sich für mich eingesetzt hat.
Ja, er mag sich als absolut arrogantes und besitzergreifendes Arschloch herausgestellt haben, aber das bedeutet noch lange nicht, dass er meine verdammte Ermordung geplant hat.
Und dennoch . ich spüre, wie meine Muskeln sich anspannen, als würden sie sich wahlweise auf Flucht oder Angriff einstellen. Wie meine Augen den Raum nach den besten Fluchtwegen absuchen und wie mein Blick immer wieder zu Gideon huscht, um jede seiner Bewegungen zu beobachten.
Seine Haare fallen ihm in die Stirn, als er den Kopf senkt und die Seite überfliegt. Dann verdreht er die Augen und wirft das Blatt zurück auf seinen Schreibtisch.
»Und?«, frage ich, als er weiterhin eisern schweigt. »Willst du das erklären?«
Er mustert mich von oben bis unten. »Willst du mir nicht als Erstes verraten, warum du so dringend nach mir gesucht hast? Scheint ja wichtig gewesen zu sein.«
Ich öffne den Mund, um ihm alles zu erzählen - alles, was Lydia mir berichtet hat, nachdem sie mich vor dem Anwesen der Newtons abgefangen hat: davon, dass Gavin Barletts Arm gefunden wurde - ein Verwandter der Newtons, der in Geldwäscheaktivitäten verwickelt war, angeblich den Favreaus Geld geklaut hat und damit abgehauen ist und der vor ein paar Nächten vor meiner Tür stand. Ich will ihm erzählen, dass die Favreaus denken, ich hätte Barlett bei seiner Flucht geholfen oder ihn versteckt, und dass sie Gideon ebenfalls für einen möglichen Komplizen halten. Und deswegen ein verdammtes Kopfgeld auf ihn ausgesetzt haben! Außerdem ist da noch seine durchgedrehte Ex-Freundin, die sich das Kopfgeld sichern will und mich gebeten hat, ihr dabei zu helfen.
Ich bin hierhergefahren, um ihn zu warnen. Nicht nur, weil das mein verdammter Job ist, sondern auch, weil ich eigentlich nicht will, dass ihm etwas geschieht. Er hat sich als Schwein herausgestellt, das mich als sein Eigentum betrachtet und mich nicht respektiert, das bedeutet jedoch noch lange nicht, dass ich dabei zuschaue, wie die Favreaus ihn umbringen.
Die Worte kitzeln in meiner Kehle, aber dann fällt mein Blick wieder auf den Ausdruck, und Lydias Warnung geistert durch meinen Kopf wie ein körperloses Echo.
Bist du dir absolut sicher, dass du alles über ihn weißt? Was er mit deinem mysteriösen Unfall zu tun hatte, mit wem er Kontakt hat, was er in Kauf genommen hat, während er dich gleichzeitig gefickt hat?
Ich schüttle den Kopf, um die Erinnerungen zu vertreiben. Lydias Stimme hilft nicht dabei, mich zu konzentrieren und einen klaren Gedanken zu fassen. Unwillkürlich straffe ich die Schultern und deute auf den Chatverlauf. »Da geht es um mich«, sage ich unnötigerweise. »Ich will wissen, was es damit auf sich hat, wer die Absender sind und warum dieser Ausdruck in deinem Besitz ist.«
»Und ich will wissen, warum du mein Büro stürmst, meinen Assistenten anbrüllst und meine Sachen durchwühlst.«
»Ist das dein Ernst?«, frage ich mit einem ungläubigen Lachen. Ich greife wieder nach dem Ausdruck und halte ihn hoch. »Erwartest du, dass ich das einfach ignoriere? Hast du dir das durchgelesen?«
»Ja«, antwortet Gideon und beißt die Zähne zusammen. »Ich habe mir das durchgelesen.«
»Und? Hast du irgendwelche Gedanken dazu, die du mit mir teilen möchtest?«
Einen Moment lang hält er meinem Blick stand. »Überrascht es dich etwa, dass der Unfall kein Unfall war?«, fragt er herausfordernd. »Du arbeitest für die einflussreichste Familie Miamis, Charlotte. Wir haben Feinde, eine ganze Menge Feinde. Dass du irgendwann ins Fadenkreuz geraten würdest, hätte dir von Anfang an klar sein sollen.«
Eine eisige Kälte breitet sich in meinem Magen aus. »Darum geht es doch nicht, Gideon.«
»Worum geht es dann?«
»In dem Chat geht es nicht einfach nur darum, eine Personenschützerin auszuschalten, um an dich heranzukommen.« Ich werfe einen Blick auf den Ausdruck und erschaudere. »Das klingt persönlich. Und wenn du diesen Ausdruck hast, musst du wissen, wer da miteinander geschrieben hat.«
»Nein«, antwortet er ungerührt. »Der wurde mir zugespielt. Ich habe keine Ahnung, von wem der Chat stammt.«
Lügner. Das Wort blinkt mit großen roten Leuchtpfeilen versehen in meinem Verstand auf. Ich bin mir nicht sicher, woher diese Gewissheit kommt, aber ich weiß, dass Gideon lügt. Es steht in seinen Augen, zuckt um seine Mundwinkel, bedeckt seine angespannte Körperhaltung wie ein Umhang.
Als ich spüre, dass meine Hand zu zittern beginnt, lasse ich das Blatt fallen und verschränke erneut die Arme vor der Brust.
Ich muss hier raus. Muss weg von ihm und aus diesem auf einmal viel zu kleinen Büro, frische Luft atmen und nachdenken. Meine Gedanken springen ziellos umher, schreien mich an, dass ich immer noch Gideons Personenschützerin bin und ihn vor dem warnen sollte, was Lydia gesagt hat. Aber ich tue es nicht. Die Worte verlassen meinen Mund nicht, meine Lippen fühlen sich auf einmal an, als wären sie miteinander verschmolzen.
Demonstrativ trete ich zurück. »Ich muss jetzt los«, sage ich in hoffentlich neutralem Ton und sehe über Gideons Schulter hinweg Richtung Flur. »Wir sehen uns später.«
»Wo willst du hin?«, fragt er und verlagert kaum merklich das Gewicht. Er stellt sich mir nicht in den Weg, trotzdem ist seine Körperhaltung ziemlich eindeutig. »Was hattest du vor, bevor du den Chatverlauf gefunden hast, Charlotte?«
Verunsichert öffne ich den Mund. Ich wünschte wirklich, ich hätte mehr Zeit zum Nachdenken gehabt. Ich bin so verwirrt, wem ich glauben und auf wessen Wort ich vertrauen soll, dass mir beinahe schwindelig wird. Zum ersten Mal seit Lydias Besuch frage ich mich, ob sie vielleicht einfach gelogen hat. Auch wenn mir nicht einfällt, warum sie sich die ganze Sache mit Gavin und dem Kopfgeld ausgedacht haben sollte, wirkte sie emotional nicht gerade stabil. Und als ich sie gefragt habe, ob Roméo weiß, dass seine Familie mich für eine mögliche Komplizin Gavins hält, sagte sie, dass es lediglich Roméos Auftrag sei, mich zu kontrollieren. Aber das kann nicht sein. Am Anfang vielleicht. Als er mich zu erpressen versucht hat, um an Informationen über Gideon heranzukommen. Aber inzwischen ist unsere Beziehung nicht mehr nur . zweckmäßig. Er hat mir geholfen, nachdem Gideon mich wie Dreck behandelt und vor die Tür gesetzt hatte. Er hat sich Sorgen um mich gemacht - ehrliche Sorgen -, und wir haben miteinander geschlafen. Das hat sich eindeutig nach mehr angefühlt.
Allerdings ist Roméo noch immer ein Favreau.
Frustriert schüttle ich den Kopf. Mir war schon immer klar, dass diese Welt nicht schwarz-weiß ist, sondern sich stattdessen aus unzählig vielen Grauschattierungen zusammensetzt. Dennoch war ich mir in meinem Leben stets darüber bewusst, wer die Guten und wer die Bösen sind. Hier, in diesem neuen Leben in Miami, habe ich das Gefühl, dass die Grenzen mehr und mehr verschwimmen.
»Charlotte?«
Ich blinzle und reiße mich selbst aus dem Sumpf meiner Gedanken. Gideon steht noch immer vor mir und mustert mich aus kalten, zusammengekniffenen Augen.
Zitternd hole ich Luft. »Ich habe einen Tipp bekommen«, sage...
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