Schweitzer Fachinformationen
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"What Works on Wall Street" ist ein Börsenbuchklassiker, der Generationen von Anlegern auf dem Weg zum Börsenerfolg begleitet hat. James P- O'Shaugnessys Werk besticht durch eine rationale, empirische Herangehensweise - und beherzigt damit einen der zentralen Ratschläge, den alle erfolgreichen Investoren befolgen: Halten Sie Emotionen aus dem Anlageprozess heraus! O'Shaughnessy analysiert, welche Anlagestrategien sich als dauerhaft erfolgreich erwiesen haben, auf welche Kennzahlen man wirklich achten sollte. Funktioniert Trendfolge? Welche Kennzahlen sind wichtig? Value oder Growth? Auf diese (und viele weitere) Fragen liefert dieses Buch die Antworten.
Die Chinesen schreiben "Krise" mit zwei Pinselstrichen. Der eine steht für Gefahr, der andere für Chance. In einer Krise sei man sich der Gefahr bewusst, erkenne jedoch auch die Chance.
- John F. Kennedy
Der vorliegenden vierten Auflage von "What Works on Wall Street" kommt die zweifelhafte Auszeichnung zu, unmittelbar nach dem schlechtesten Jahrzehnt für US-amerikanische Aktien seit 110 Jahren zu erscheinen! Das erste Jahrzehnt der 2000er-Jahre begann vielversprechend. Scharenweise strömten Erstkäufer von Aktien auf den Markt, nachdem sich der Nasdaq Composite in den 1990er-Jahren (sogar nach Berücksichtigung der Inflation) annähernd versiebenfacht und der S&P 500 fast vervierfacht hatte. Im weiteren Verlauf des ersten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts wurde jedoch schmerzlich klar, dass die zunächst optimistischen Erwartungen der Anleger an Aktienrenditen völlig ungerechtfertigt waren.
Das Jahrzehnt endete mit einem realen jährlichen Verlust des S&P 500 von 3,39 Prozent, sodass 10.000 US-Dollar, die man am 31. Dezember 1999 angelegt hätte, Ende 2009 unter Berücksichtigung der Inflation nur noch 7.083 Dollar wert gewesen wären. Noch schlimmer war es bei den hoch kapitalisierten Wachstumsaktien, die im Russell 1000 Growth Index zusammengefasst sind. Hier halbierten sich 10.000 US-Dollar, die man am 31. Dezember 1999 investiert hätte, bis zum 31. Dezember 2009 annähernd und fielen auf einen Wert von nur noch 5.190 Dollar. Dem Nasdaq Composite - in den 1990er-Jahren der Liebling der Anleger - erging es noch schlimmer: Er verlor im Schnitt jährlich 7,96 Prozent und verwandelte 10.000 Dollar, die am 31. Dezember 1999 investiert wurden, bis zum 31. Dezember 2009 in nur noch 4.364 Dollar. Dabei war er vom Hoch im Februar 2000 bis zum Tief im September 2002 um 76,59 Prozent gefallen und kam damit dem Absturz des S&P 500 im Zuge des Crashs von 1929 bis 1932 sehr nahe. Nur die Small-Cap-Aktien liefen in jenem Jahrzehnt gut. Der Russell 2000 Index erkämpfte sich einen Gewinn von 0,96 Prozent, und der Russell 2000 Value Index warf jährlich 5,60 Prozent ab - damit war er der einzige breit angelegte US-Aktienindex, der langfristige US-Anleihen übertraf, denn diese brachten eine Jahresrendite von 5,04 Prozent.
Beachten Sie bitte, dass ich in dieser Einführung die realen, also inflationsbereinigten Renditen betrachte. So kann ich die Renditen verwenden, die die Professoren Dimson, Marsh und Staunton für den Zeitraum von 1900 bis 1930 herausgearbeitet und in ihrem hervorragenden Buch "Triumph of the Optimists: 101 Years of Global Returns" veröffentlicht haben. Außerdem finde ich die reale Rendite viel informativer als die nominale, da sie den Kaufkraftverlust des Dollars berücksichtigt und zutreffender wiedergibt, wie sich ein Portfolio im Laufe der Zeit wirklich entwickelt hat. Deshalb werde ich zwar bei der Besprechung aller Faktor- und Multifaktorstrategien in diesem Buch die konventionelle Verwendung nominaler Renditen beibehalten, aber in Kapitel 28, in dem ich meine Erkenntnisse zusammenfasse, werde ich bei etlichen Strategien und bei anderen Assetklassen die inflationsbereinigte Rendite anführen.
Um all die oben genannten Zahlen ins Verhältnis zu setzen: Seit 1900 hat es nur zwei Jahrzehnte gegeben, in denen die Kurse US-amerikanischer Aktien einen realen Wertverlust erlitten - 1910 bis 1919 und 1970 bis 1979 mit einem Minus von 2,46 respektive 1,41 Prozent. Tabelle I.1 listet die durchschnittliche reale Jahresrendite hoch kapitalisierter US-Aktien ab dem Jahr 1900 auf, sortiert vom besten zum schlechtesten Jahrzehnt. Wenn man sich die rollierenden 10-Jahres-Zeiträume von 1900 bis 2009 anschaut, findet man als einzigen 10-Jahres-Zeitraum, der schlechter war als der im Februar 2009 endende, die zehn Jahre bis zum 31. Mai 1920. In Tabelle I.2 finden Sie alle anderen schrecklichen 10-Jahres-Perioden, die Anleger seit 1900 aushalten mussten. Besonders wichtig an den Informationen in Tabelle I.2 ist zweierlei: Erstens waren nach diesen grausamen zehnjährigen Rückgängen alle Renditen über drei bis zehn Jahre positiv, wobei der durchschnittliche reale Kursgewinn nach einem dieser furchtbaren 10-Jahres-Zeiträume 14,55 Prozent betrug. Zweitens belief sich die kleinste reale Rendite auf 6,39 Prozent in den zehn Jahren, die auf den Verlust von 3,48 Prozent in den zehn Jahren bis November 1974 folgten. Wichtig ist bei dieser geringsten Rendite von 6,39 Prozent, dass sie die Renditen langfristiger US-Staatsanleihen im gleichen Zeitraum übertraf. Ein Anleger, der sich im November 1974 verschrecken ließ, aus dem Aktienmarkt ausstieg und sein Geld in lang laufenden Staatsanleihen anlegte, erlitt im gleichen Zeitraum einen realen Verlust von 0,27 Prozent pro Jahr.
TABELLE I.1
Real Returns for U.S. Large Stocks 1900-2009, Sorted by Best to Worst Return
Decade
Real average annual compound Return large stocks *
1950-1959
16.78%
1990-1999
14.84%
1920-1929
14.37%
1980-1989
11.85%
1900-1909
9.32%
1960-1969
5.15%
1940-1949
3.57%
1930-1939
2.04%
1970-1979
-1.41%
1910-1919
-2.46%
2000-2009
-3.39%
*For the period 1900-1930, we use the Dimson-Marsh-Staunton Global Returns Data. For 1930-2009, we use the Ibbotson Large Stocks Data.
TABELLE I.2
Die Renditen der diversen Universen, die in "What Works on Wall Street" behandelt werden, waren möglicherweise deshalb besser als die des S&P 500, weil wir unsere Universen gleichmäßig gewichten und auch American Depository Receipts einbeziehen, während Indizes wie der S&P 500 nach Kapitalisierung gewichtet sind und ausschließlich Aktien aus den Vereinigten Staaten enthalten. Die verschiedenen Universen von "What Works on Wall Street" brachten im vergangenen Jahrzehnt folgende Renditen: Das All-Stocks-Universum erzielte einen durchschnittlichen realen Jahresgewinn von 1,82 Prozent, das Large-Stocks-Universum einen leichten Verlust von 0,10 Prozent, die Market Leaders 3,30 Prozent Gewinn und die Small Stocks einen Zugewinn von 2,36 Prozent.
Der Verlust von 2000 bis 2009 war zwar seit 1900 der schlimmste in einem Jahrzehnt und der zweitschlimmste in rollierenden 10-Jahres-Zeiträumen, aber wenn man sich die Verluste vom Höhepunkt zum Tiefpunkt am US-Markt anschaut, sieht man, dass es schon größere Rückgänge gegeben hat. Tabelle I.3 führt alle Verluste vom Hoch zum Tief seit 1900 auf, die mehr als 20 Prozent betrugen. Hier zeigt sich, dass der jüngste Crash eigentlich nur der zweitgrößte nach dem Crash von 1929 bis 1932 war, als der S&P 500 vom Hoch zum Tief 79 Prozent seines Wertes verlor. Man erkennt aber auch, dass er hinsichtlich der Dauer des Rückgangs der längste seit 110 Jahren war, denn er zog sich über 102 Monate hin (siehe Tabelle I.3).
TABELLE I.3
Aufgrund dieser schlechten Performance haben viele Anleger den Glauben an Aktien verloren. Laut den "Supply/Demand-Flash"-Berichten der Leuthold Group, in denen die Nettomittelzuflüsse und -abflüsse US-amerikanischer Aktien- und Anleihe-Investmentfonds gemeldet werden, verzeichneten die US-amerikanischen Aktien-Investmentfonds von 2007 bis 2009 Nettomittelabflüsse von mehr als 234 Milliarden Dollar, während das in US-amerikanischen Anleihefonds verwaltete Vermögen um 504,6 Milliarden Dollar wuchs. Wie in späteren Kapiteln erläutert, glauben wir, dass dies exakt der falsche Zeitpunkt war, um Aktien zugunsten von Anleihen und anderen Anlageklassen aufzugeben.
Sehen Sie sich noch mal Tabelle I.2 an: In jedem Fall, in dem Daten für die Entwicklung nach den für Aktien schlechtesten 10-Jahres-Zeiträumen vorliegen, verzeichneten die Aktien in den 1-, 3-, 5- und...
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