Ein Dutzend Seen, herrliche Strände und pittoreske Dörfer
Friesland ist bei Weitem die attraktivste Region im Norden der Niederlande. Seen, Kanäle, Ackerland, Naturschutzgebiete und Warfendörfer bestimmen die brettlebene Landschaft. Auf dieser Route im Herzen der Provinz entdecken Sie die beliebteste Wassersportregion des Landes. Aber auch für Wohnmobil-, Rad- und Wandertouren sind Sie hier an der richtigen Stelle. Tauchen Sie ein in die Natur, Kultur und Traditionen Frieslands.
Friesland ist die eigenwilligste Provinz des Landes. Die Bewohner halten an ihren alten Traditionen eisern fest, lieben alles, was mit ihrer Heimat zu tun hat. Sie haben eine eigene Fahne, in den Schulen wird neben Niederländisch auch Friesisch unterrichtet, die Ortstafeln sind meist zweisprachig und alte Traditionen wie die Kiebitzeiersuche (»aaisykjen«) oder mit einem langen Stock über Kanäle springen (»vierlippen«), sind heute fester Bestandteil des Alltags. Im Vordergrund der Tour stehen Aktivitäten in der Natur, Baden und Entspannen, abwechselnd mit einigen hübschen Dörfern und interessanten Sehenswürdigkeiten.
NATIONALPARK DE ALDE FEANEN
Ein paar Autominuten südlich der friesischen Provinzhauptstadt Leeuwarden (siehe Route 1) befindet sich der Nationalpark De Alde Feanen, ein jahrhundertealtes Fehngebiet, in dem ab dem 16. Jahrhundert intensiv Torf gewonnen wurde. Im Jahr 2006 wurden rund 4000 Hektar Fehngebiet, bestehend aus Feuchtwiesen, Seen, Mooren, Sumpfwäldern und Heideflächen unter Naturschutz gestellt. Mit dem Boot und über Rad- und Wanderwege lässt sich der Nationalpark am besten von Earnewâld aus im Osten des Parks erkunden. Es ist der Hauptort mit einem informativen Besucherzentrum, wo es unter anderem Karten mit Rad- und Wanderwegen gibt. Im Ort werden auch Bootsfahrten durch den Park veranstaltet und man kann ein Boot auf eigene Faust mieten. Stell- und Campingplätze zum Übernachten liegen direkt im Ort (siehe Praktische Hinweise), ein Badesee mit Sandstrand im Nordosten des Ortes. Ein paar Gehminuten vom Strand entfernt befindet sich ein kleiner Parkplatz (53.13008, 5.95591), etwas weiter an der gleichen Straße ein großer Parkplatz beim ehemaligen Besucherzentrum (53.12861, 5.94583). Auf beiden darf nicht übernachtet werden.
Im alten Herzen von Grouw
Radtour
NATIONALPARKRUNDE
Bei der Einfahrt zum großen Parkplatz beim ehemaligen Besucherzentrum in Earnewâld (53.12861, 5.94583) befindet sich der Radknotenpunkt 16 samt Karte. Ab hier können Sie den Knotenpunkten 14, 06, 30, 31, 32, 33, 35, 36, 09 und 38 folgen, womit Sie eine Runde durch den Nationalpark machen. Die Route ist landschaftlich sehr reizvoll, circa 30 Kilometer lang und endet beim Knotenpunkt 38 in Earnewâld, wo eine kleine Fähre zum großen Parkplatz pendelt. Unterwegs gibt es noch zwei weitere kleine Personen-/Radfähren und eine Autofähre bei Grouw.
GROUW
Von Earnewâld geht es zurück zur N31 und dann in einem Bogen nach links entgegen dem Uhrzeigersinn über Warten nach Grouw an der Westseite des Nationalparks. Wenn Sie den Ort bei der Radrunde durch den Nationalpark nicht besucht haben, dann sollten Sie einen Stopp einlegen. Das kleine historische Zentrum um die Kirche ist eine Augenweide und gemütliche Cafés und Restaurants am Kai tragen zusätzlich zur entspannten Atmosphäre bei. Parken können Sie beim Jachthafen (53.10025, 5.83915) oder beim Bahnhof (53.09027, 5.82157), etwa 1,5 Kilometer vom Zentrum entfernt.
SNEEKERMEER
Snitser Mar nennen die Friesen in ihrer Sprache das Sneekermeer, das im Mittelalter als Folge der Torfgewinnung entstand und sich heute zwischen Sneek, Terherne und Goingarijp ausbreitet. Es ist der wohl bekannteste und beliebteste See in Friesland. Bekannt wegen der jährlichen Segelregatta Sneeker Woche und beliebt wegen der vielen Möglichkeiten aktiv zu sein. Neben Wassersport kann man in der Umgebung auch Radtouren und Wanderungen unternehmen. Das hübsche Terherne am Ostufer ist ein guter Ausgangspunkt dafür. Übernachten kann man dort auf dem Campingplatz De Koaiplaets am Nordrand des Dorfes. Der Strandcampingplatz ist seit 2023 für Tagestouristen nicht mehr geöffnet. Etwas südlicher von Terherne, auf dem Weg nach Joure, befindet sich der Campingplatz Heerenzijl. Spiel und Spaß für Groß und Klein verspricht der Freizeitpark Kameleon (kameleonterherne.nl).
JOURE
Auf eine sehr lange und reiche Geschichte blickt Joure zurück. Aus einer Siedlung im 15. Jahrhundert an der Kreuzung von Wasser- und Handelswegen entwickelte sich Joure zu einem wichtigen Dorf. Schiffsbauer, Tischler, Kupferschmiede, Uhrmacher, Tee- und Tabakhersteller siedelten sich an und bereicherten die Wirtschaft. Trotzdem blieb Joure ein Dorf, denn es erhielt nie Stadtrechte. Und so präsentiert es sich auch noch heute, allerdings mit Merkmalen einer Stadt und interessanten Hinterlassenschaften, die im Museum Joure zu bewundern sind, unter anderem friesische Uhren, kunstvoll bemalte, handgefertigte Möbel und alles rund um die Kaffee- und Teekultur. Denn 1753 begann Douwe Egberts in Joure ein Geschäft mit Kolonialwaren. Als sein gleichnamiger Sohn 1780 das Geschäft übernahm, konzentrierte er sich mehr und mehr auf die Herstellung, Verfeinerung und Mischung von Tabak, Kaffee und Tee, woraus schließlich der größte Kaffeeproduzent des Landes entstand. DE-Kaffee ist heute in fast jedem Geschäft zu finden.
HEERENVEEN
Von Joure sind es elf Kilometer ins Zentrum von Heerenveen, ein gemütliches Kleinstädtchen am Rande der Seenplatte. Die Stadt ist das Zentrum des Eissports in den Niederlanden. Jährlich werden in der Eishalle Thialf nationale und internationale Wettkämpfe abgehalten. Beim Stadion kann auch der Camper geparkt werden (52.93702, 5.94583). Ins Zentrum sind es dann drei Kilometer, wo das 1550 als Fehndorf entstandene Heerenveen mit 30 historischen Baudenkmälern prunkt. Hervor stechen die sogenannten Stinsen, historische Landhäuser wie das romantische Oenemastate aus dem Jahr 1640 und das von einer Gracht umgebene, 1648 erbaute De Crackstaete. Ein weiterer Blickfänger ist die begehbare Mühle Welgelegen, eine Korn- und Getreidemühle, die als einzige der insgesamt 17 Mühlen aus dem 15. Jahrhundert den Lauf der Zeiten überstanden hat. Es gibt also genügend Sehenswürdigkeiten, die einen Stopp hier lohnen. Und im Landhaus Oenemastate befindet sich das gediegene Grand Café 't Gerecht, wo typischer friesischer Kräuterlikör serviert wird (gerechtheerenveen.nl).
Romantisch, interessant und äußerst fotogen: das historische Zentrum von Heerenveen
Makkum am Ostufer des IJsselmeeres zählt mit Sicherheit zu den schönsten friesischen Hafendörfern.
MALERISCHE DÖRFER AM IJSSELMEER
Von Heerenveen geht es über Joure und das hübsche Langweer weiter nach Sloten, ein besonders fotogenes, bezauberndes Dorf, dessen Besuch sich lohnt, ebenso wie das nahe gelegene Balk. Wer Lust und Zeit hat, kann ab Wickel einen Abstecher nach Lemmer machen. Das Kleinstädtchen am IJsselmeer, dessen Geschichte bis ins 13. Jahrhundert reicht, steht ganz im Zeichen des Wassersports und der Fischerei. Hauptattraktion ist das Woudagemaal (52.84664, 5.67963), eines der beeindruckendsten, mit Dampfmaschinen betriebene Schöpfwerk der Welt und als UNESCO-Welterbe ausgezeichnet.
Nächster Stopp kann, muss aber nicht Stavoren sein, das älteste Städtchen Frieslands mit einem der größten Schöpfwerke Europas: das 1966 fertiggestellte Hooglandgemaal (52.87775, 5.36432) an der Einfahrt vom IJsselmeer in die Warnservaart mit verschiedenen Jachthäfen. Große Wohnmobile sollten beim Schöpfwerk umdrehen, um nach Hindeloopen zu gelangen, denn die Straßen und Brücken durch Stavoren sind ziemlich schmal.
Hindeloopen ist zur Gänze autofrei, es gibt aber ein paar Gehminuten vom Zentrum entfernt einen kostenlosen Parkplatz (52.94312, 5.40544). Ein Stopp lohnt sich in diesem Hafendorf mit einem überschaubaren, malerischen Zentrum und zwei besuchenswerten Museen: das Eislaufmuseum und das Museum Hindeloopen, eine wahre Schatztruhe mit farbenprächtigen Kleidertrachten, Möbeln und Alltagsgegenständen mit der typischen Hindelooper Malerei sowie unterschiedlich eingerichteten Zimmern von anno dazumal.
Auch Sloten gehört zu den...